Regionaltangente West (PFA Nord)

  • ach die ganzen Klassiker. Ich freue mich ähnlich wie über Last Christmas im September.


    Inklusive Delegitimieren der Diskussionsteilnehmer*innen:

    Den Punkt, den auch hier im Forum die Mehrheit nicht verstehen will,

    Und natürlich „die Grünen (und ihre Vorgänger) sind schuld“, „Einschränkung des MIV ist Zwang, Einschränkung von allen anderen nicht“, und ach ich brauche mal ein Bullshitbingo-Zettel.

  • Dann sollen die Kommunen aber auch etwas dafür tun, den ÖPNV zu verbessern, anstatt ihm über fadenscheinige Argumente Wein zu predigen, aber nur Wasser zu geben. Wenn der Stadt an beiden Verkehrsträgern gelegen wäre, hätte sie ja eine Aussage à la "Wir haben den Bedarf für die RTW, müssen aber zeitgleich den IV an dieser Stelle verbessern. Daher fordern wir an dieser Stelle eine Umplanung der RTW, verpflichten uns im Gegenzug aber dazu, die durch den Aufwand entstehenden Mehrkosten gegenüber der Ursprungsvariante zu tragen" treffen können.


    Ich würde da ehrlich gesagt auch keinen Blankoscheck ausstellen. Ich finde es sehr nachvollziehbar, dass man vorher die Kosten wissen will. Wenn dazu eine Info vorliegt, dann werden wir sehen, wie Eschborn reagiert.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Ich würde da ehrlich gesagt auch keinen Blankoscheck ausstellen. Ich finde es sehr nachvollziehbar, dass man vorher die Kosten wissen will. Wenn dazu eine Info vorliegt, dann werden wir sehen, wie Eschborn reagiert.

    Naja, was macht denn Eschborn gerade selbst? Genau den Blankoscheck umgekehrt erwarten: "Baut uns mal gefälligst eine längere Überführung, auf Eure Kosten und auf Eure Zeit, damit wir außen vor sind."

  • John2 s Argumente mögen grundsätzlich ihre Richtigkeit haben, aber nicht im quasi fußläufigen Umland von Frankfurt. Die Mieten sind in Eschborn auch nicht günstiger als in einigermaßen attraktiven Lagen Frankfurts. [...]


    Ohne die Gewerbemieten in Eschborn und Frankfurt gerade genau zu wissen, gibt es aber auf jeden Fall einen anderen entscheidenden Unterschied: Den Gewerbesteuerhebesatz. Die Neue Börse hat sich ihren schwarzen Würfel im Gewerbegebiet Süd in Eschborn, wohin sie vom Frankfurter Industriehof umgezogen war, einen dreistelligen Millionenbetrag kosten lassen. Den haben die durch Steuerersparnis binnen kürzester Zeit, binnen 2-4 Jahren, wieder drin gehabt. (Bin gerade zu faul, die konkreten Zahlen 'rauszusuchen. Aber das waren die Größenordnungen.)

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Naja, was macht denn Eschborn gerade selbst? Genau den Blankoscheck umgekehrt erwarten: "Baut uns mal gefälligst eine längere Überführung, auf Eure Kosten und auf Eure Zeit, damit wir außen vor sind."


    Das ist nicht gesagt. Sie wollen die Kosten wissen. Wozu? Wenn nicht dazu, das eigene Handeln an diese Information anzupassen. Wenn Eschborn die Haltung "auf eure Kosten" hätte, müssten sie sich nicht darum scheren, wie hoch die Kosten sind.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Das ist nicht gesagt. Sie wollen die Kosten wissen.

    Das erfragt man aber nicht im Rahmen eines Planfeststellungsverfahrens, sondern kümmert sich vorher drum. Und zwar selbst, wenn man eine Änderung zum eigenen Vorteil möchte. Deswegen tut's an der Stelle auch nicht der Verweis auf "da ham wir schon früher drauf hingewiesen". Es ist nicht Aufgabe der Planungsgesellschaft, ungelegte Eier und Wünsche von Dritten zu entwickeln oder zu berechnen. Da hätte die Stadt Eschborn sich selbst vorher einbringen müssen. Und wie gesagt, im PFV sowas anzubringen, ist eh etwas spät. Denn hier geht's nicht mehr um Wünsch-Dir-Was, sondern um die Bewertung einer konkreten Planung. Daher hat die Vorgehensweise von Eschborn hier so eine leichte Duftnote...

  • Die Neue Börse hat sich ihren schwarzen Würfel im Gewerbegebiet Süd in Eschborn, wohin sie vom Frankfurter Industriehof umgezogen war, einen dreistelligen Millionenbetrag kosten lassen. Den haben die durch Steuerersparnis binnen kürzester Zeit, binnen 2-4 Jahren, wieder drin gehabt. (Bin gerade zu faul, die konkreten Zahlen 'rauszusuchen. Aber das waren die Größenordnungen.)

    Das Gebäude ist, genau wie das Vorläufergebäude am Industriehof in Frankfurt, gemietet. Der Steuerersparnis standen i.W. nur die Umzugskosten gegenüber. Frankfurt gingen damals rund 100 Mio Steuereinnahmen im Jahr verloren. Petra Roth hatte noch versucht, die Börse auf die Sossenheimer Seite zu ziehen, wo auch auf Frankfurter Gelände der Eschborner Hebesatz gilt, kam aber zu spät. Damals waren die Verträge schon unterschrieben.

  • Die Frage war: Wie sinnvoll ist es einer Umlandgemeinde vor den Kopf zu stoßen bei dem ersten gemeinsamen ÖPNV-Projekt was seit Jahrzehnten geplant ist?


    Man kann nur die Verkehrsprobleme lösen und die Verkehrswende erreichen, wenn man die Umlandgemeinden erfolgreich in diesen Prozess integrieren kann. Wie viele Projekte werden dann noch in Zukunft realisiert werden, wenn man wieder nur die Arroganz der Großstadt erwarten kann?

    Als Bewohner eines der inneren Stadtteile Frankfurts betrachte ich mein Interesse an einer m a s s i v e n Verringerung des MIV im Stadtgebiet nicht als "partikulares Interesse", sondern als die Einforderung eines G r u n d r e c h t e s auf Gesundheit und - Mobilität. Draußen im Odenwald oder Spessart mag bei geringer Siedlungsdichte eine bescheidene Anzahl von Kfz nur mäßige Auswirkungen haben - im dicht besiedelten Ballungsraum sind die negativen Auswirkungen des motorisierten Individualverkehrs so massiv, dass ich mich in meinen Grundrechten eingeschränkt fühle.

    Das Interesse einer Minderheit der Gesellschaft (Großstadtbewohner und expliziter Gegner des MIVs) ist ein ein Partikularinteresse.

    Kommen wir aber zum Wesentlichen. Die Grundrechte sind nur in einem komplexen Wechselwirken untereinander gültig, und dann natürlich nicht nur für Einzelne sondern für alle Bürger. D.h. nicht nur Deine Gesundheit ist ein Thema sondern auch die des Pendlers, der durch übermäßig längere Pendelzeiten gesundheitlich ebenfalls negativ beeinflusst wird. Die Luftverschmutzung ist in den Städten in den letzten 30 Jahren drastisch reduziert worden, und bedingt durch die de facto Erzwingung des BEVs durch die CO2-Vorgaben bei der Neuzulassung von PKWs wird sie in den nächsten 20 Jahren weiter absinken. Wie stark hängt ganz wesentlich davon ab, wie groß der Anteil des MIVs überhaupt noch an der Luftverschmutzung ist.


    In diesem Kontext sollte man sich bitte die Erkenntnisse aus dem Lockdown im Frühjahr 2020 aus Stuttgart anschauen. Dort sank nämlich die Luftverschmutzung nicht im gleichen Maße ab, wie der MIV zurück ging. D.h. es gibt berechtigte Zweifel, dass der MIV überhaupt noch in dem immer wieder von den gleichen Kreisen postulierten Art und Weise an der Luftverschmutzung beteiligt ist. Das ist der status quo und nicht die Perspektive mit einem MIV der hauptsächlich von BEVs oder Brennstoffzellen Plug-in-Hybriden dominiert wird.


    Die Emissionen der Motoren werden mit BEVs auf Null absinken, der Bremsbelagabrieb wird sich durch die neue Fahrweise reduzieren (bei Keramik oder keramikbeschichteten Bremsen sinkt er noch drastischer ab) so wie die modernen Reifen sehr wenig Abrieb haben, weil nur so akzeptable Reichweiten mit BEVs erreicht werden.

    Das fängt bei der starken Luftverschmutzung an, reicht über Lärm und Unfallgefahren bis zur extremen Flächennutzung. Auf den Flächen von zwei Dritteln der in Frankfurt gemeldeten etwa 330.000 Autos = 220.000 * 25 = ca. 5,5 Mio qm könnte man etwa 55.000 Wohn-Einheiten errichten, Platz für 110.000 Menschen!

    Die Straßen sind aber auch Frischluftschneisen in die Stadt, d.h. wenn man sie zubaut, dann stirb die Großstadt den Hitzetod im Hochsommer, was durch den Klimawandel immer wahrscheinlicher wird. Die Rechnung mit den Wohneinheiten ist deshalb maximal sinnfrei. Wenn man die Verkehrsflächen umwidmen wollte, dann nur als Rasenfläche mit maximal Bebuschung, aber eben keine hohen Bäume, weil diese den Luftaustausch verhindern. Aber was die Stadt Frankfurt die letzten Jahre treibt ist ohnehin kaum an Unsinnigkeit zu überbieten. Grünflächen werden in der Stadt zugebaut, weil wirklich alle städtebaulichen Aspekte sich der Nachverdichtung unterordnen müssen. Der Hitzetod der Stadt im Hochsommer ist daher absehbar.


    Die "system-relevanten" Kfz wie die der ICB, der FES, der Polizei und der Feuerwehr, Taxis etc. dürften wohl bequem in dem Drittel enthalten sein, das ich ausgenommen habe. Außerdem nervt es mich, dass ich mich häufig als Fußgänger auf nur 1 m breiten Wegen wenig corona-gerecht bewegen muss, während dem Auto grundsätzlich 3 m je Spur zugestanden werden.

    Das ist halt Großstadtflair, und das würde auch nicht anders werden, wenn der MIV verbannt wäre, was ohnehin nicht passieren wird. Die Versorgung der Stadt erfordert auch weiterhin die 3m breiten Fahrspuren für den Verkehr. Das Optimum was man heraus holen kann ist die Reduktion. Du solltest Dir dringend die Immobilienportale anschauen, was an Neubauwohnungnen in Frankfurt entsteht. Bei den meisten Angeboten ist mindestens ein Parkplatz für ein PKW inkludiert bzw. kann dazu gekauft werden. Wenn jemand auf den Parkplatz verzichtet, kauft ihn jemand anderes im Wohnprojekt. Bei gehobenen Wohnverhältnisse sind es üblicherweise zwei, und das mitten in Frankfurt. Du glaubst doch hoffentlich nicht, dass derjenige der sich eine Wohnung für einen Millionenbetrag kauft, den ÖPNV nutzt oder gar komplett auf den PKW verzichtet? Beispiel Projekt in der Holzhausenstraße

    Oft genug stehen dann auch noch irgendwelche fetten SUV auf den schmalen Fußwegen, in Bushaltestellen oder im Lichtraumprofil der Tram herum.

    Dann muss man halt konsequenter mit der Stadtpolizei vorgehen, aber da hat man Angst vor den Konsequenzen, weshalb man das meistens unterlässt.

    Einmal editiert, zuletzt von John2 () aus folgendem Grund: Wort ergänzt

  • Zitat: " Wie sinnvoll ist es einer Umlandgemeinde vor den Kopf zu stoßen bei dem ersten gemeinsamen ÖPNV-Projekt was seit Jahrzehnten geplant ist?"


    Sowas kann man auch andersherum formulieren: "Wie sinnvoll ist es in einem gemeinsamen ÖPNV-Projekt an dem seit Jahrzehnten plantt wird einen Egotrip auszupacken?" :D :D :D :D


    Zitat: "Dann muss man halt konsequenter mit der Stadtpolizei vorgehen, aber da hat man Angst vor den Konsequenzen, weshalb man das meistens unterlässt."


    Da dürfte auch Personallage mit Schuld sein...flächendeckende Kontrollen gehen nur mit genug Personal.

    Aber man könnte ja mit einer durchgehnden Parkraumbewirtschaftung anfangen - Jahresticket für Anwohner 120 Euro, Besucher

    ziehen Parktickets zB pauschal 2 Euro 18 Stunden. (komplettes Stadtgebiet) Das beendet dann auch die Bequemlichkleit das

    Hof-/Garagentor nicht aufzumachen und sein Fahrzeug auf dem Gehweg abzustellen.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Die Frage war: Wie sinnvoll ist es einer Umlandgemeinde vor den Kopf zu stoßen bei dem ersten gemeinsamen ÖPNV-Projekt was seit Jahrzehnten geplant ist?


    Man kann nur die Verkehrsprobleme lösen und die Verkehrswende erreichen, wenn man die Umlandgemeinden erfolgreich in diesen Prozess integrieren kann. Wie viele Projekte werden dann noch in Zukunft realisiert werden, wenn man wieder nur die Arroganz der Großstadt erwarten kann?


    Armes Eschborn! Wird vor den Kopf gestoßen! Quatsch. Eschborn wird nicht vor den Kopf gestoßen, Eschborn ist Mitgesellschafter und trägt das Projekt mit, ist schließlich einer größten Nutznießer des Projekts und hat die RTW immer gefordert (nicht vergessen: Frankfurt hat jahrelang auf der Bremse gestanden). Um die Kosten eines Brückenbauwerks zu ermitteln, muss man nicht das Instrument der Einwendung bemühen, das kann man intern klären. ich weiß auch gar nicht, ob die Stadt gegen ein Vorhaben, dessen (Mit-)Trägerin sie ist, klagebefugt wäre, oder ob sie nicht primär auf ihre gesellschaftsrechtlichen Rechte verwiesen ist.

  • … Eschborn ist Mitgesellschafter und trägt das Projekt mit, … Um die Kosten eines Brückenbauwerks zu ermitteln, muss man nicht das Instrument der Einwendung bemühen, das kann man intern klären. …

    Du solltest mehr Energie darauf verwenden darüber nachzudenken, weshalb Eschborn diesen Weg gewählt hat und das eben nicht „intern“ abgeklärt hat. Mir drängt sich der Verdacht auf, dass man auf die Interessen Eschborns nicht sonderlich viel Wert gelegt hat (für jeden Mist gab es Varianten die untersucht wurden, aber nicht für diesen Bereich), und man läuft hier Gefahr, dass sich Eschborn im Zweifelsfall aus dem Projekt zurückzieht. Ich weiß nicht wie es dann mit dem Gesamtprojekt aussieht und ob es dann noch gegen den Willen Eschborns überhaupt umgesetzt werden kann.

  • Ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso der Eindruck besteht, dass Eschborn bei der RTW nicht gebührend berücksichtigt würde.?(


    Horch a mal, Eschborn Süd wird das Schnellbahn-Drehkreuz des gesamten Nordwest-Raumes. Z w e i RTW-Linien kreuzen sich hier mit 2 S-Bahn-Linien. Eschborn Süd wird d e r ÖPNV-Hub und könnte damit hochattraktiv für ein neues Einkaufszentrum und / oder hochverdichtete Büro- oder Wohnbauten werden. Von Eschborn Süd im Viertelstunden-Takt nach Frankfurt City wie zum Frankfurter Flughafen, und dazu noch eine neue Direktverbindung in die Hochtaunus-Zentren Oberursel und Bad Homburg.

  • Ich verstehe beim besten Willen nicht, wieso der Eindruck besteht, dass Eschborn bei der RTW nicht gebührend berücksichtigt würde.?(

    Wenn der Bürgermeister sich in dieser Form äußert und eine Einwendung gemacht wird, muss es nicht unerhebliche Kommunikationsprobleme geben. Andernfalls wäre das auf einem anderem Weg geklärt worden.


    Im FNP Artikel heißt es doch: „Die Stadt Eschborn hat auf die Absicht bereits 2018 ausreichend hingewiesen. Leider wurde dem Anliegen in den vorliegenden Unterlagen nicht gefolgt.

  • Zitat von John2

    Das Interesse einer Minderheit der Gesellschaft (Großstadtbewohner und expliziter Gegner des MIVs) ist ein ein Partikularinteresse.


    Sorry, aber diese Argumentation empfinde ich als ähnlich unsachlich und für mich als Stadtbewohner auch meine vitalen Interessen an Gesundheit verachtend wie die Beiträge einiger Regional-Populisten zu den Corona-Maßnahmen der Kanzlerin.


    Erstens: Die 200.000 Toten jährlich in DE als Folge der Luftverschmutzung ist in etwa das 3-fache des "Zolls", den Corona in den letzten 12 Monaten gefordert hat. Es sind also vitale Grundbedürfnisse, die ich verteidige. Etwa ähnlich, wie besonnene Politiker Leben und Gesundheit älterer und vorerkrankter Menschen höher bewerten als die Freiheit, Party zu feiern. In Großstädten über 500.000 Ew. leben etwas mehr als 21 Mio.Menschen, gut ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Von der Luftbelastung - und den daraus resultierenden Folgen - sind alle Großstadtbewohner betroffen, die an stark befahrenen Straßen und in Einflugschneisen mehr als Menschen in ruhigen Vorortstraßen.


    Und genauso, wie es gegen die Geissel der Corona Schutzmaßnahmen gibt, wie z.B. die erwähnten Masken und einiges mehr, gibt es auch gegen die Geissel der Luftverschmutzung Möglichkeiten. Eine davon heißt : Massive Einschränkung des MIV - mit dem ÖPNV gibt es auch gemeinhin in den deutschen Metropolen attraktive, oder wenigstens nutzbare Alternativen. Und genausowenig, wie die Maske die einzige Maßnahme gegen Corona ist, ist die Einschränkung des MIV die einzige Maßnahme. Da gehört auch die Einschränkung des Flugverkehrs dazu - für viele Strecken gibt es die Bahn als Alternative, dazu gehören Einschränkungen der Kreuzfahrten dazu, Umstellung der Schiffsantriebe, Umstellung der Hausheizungen und auch der Energieversorgung.


    Aber gegen jede neue Bahnstrecke und gegen jedes Windkraftwerk laufen ja gleich Bürger-Initiativen Sturm - nein Hinterwaeldler, Du bist n i c h t gemeint :), wahrscheinlich verpesten so manche von deren Mitgliedern auch unsere Stadtluft mit ihren SUV. Nein, man kann nicht die Lebensrechte der Lämmer gegen das Recht der Wölfe auf Fleischgenuss gegenrechnen !

  • So, und nun noch dazu, was die ganze Diskussion zum Thema Auto und Luftverschmutzung mit diesem Thread zu tun hat:

    Eschborn hat dank der Gnade der Geburt am Autobahnkreuz Frankfurt Nordwest in den letzten Jahrzehnten massenhaft die Ansiedlung von Gewerbe und Verbrauchermärkten betrieben. Dabei hat Eschborn auch massiv und gezielt Abwerbung von Betrieben aus Frankfurt am Main betrieben mittels Gewerbesteuer-Dumping, siehe Deutsche Bank und Neue Börse. Das ist solange Eschborns gutes Recht, als die Folgen dieser Politik auf das eigene Gemeindegebiet beschränkt bleiben. Was die guten Folgen angeht, passt das: Die Gewerbesteuer landet in Eschborn, statt in Frankfurt oder Offenbach.


    Was die negativen Folgen angeht, passt das nicht: Ein großer Teil der Beschäftigten pendelt mit dem Auto nach Eschborn, statt mit der S-Bahn oder Regionalbahn in die Frankfurter Innenstadt oder angrenzende gut vom ÖV erschlossene Gebiete. Abseits der Achse Frankfurt - Kronberg / Bad Soden wird großenteils das Auto benutzt, im Einkaufsverkehr zu den riesigen Märkten ohnehin. Das entzieht dann auch noch dem örtlichen Einzelhandel, etwa in Sossenheim oder Steinbach, Kaufkraft, und wer dort lebt, kann auch nur noch mit dem Auto nach Eschborn fahren, statt zu Fuß in den Ort zu gehen.


    Der auf Eschborns Gewerbegebiete bezogene Autoverkehr belastet massivst auch das Frankfurter Stadtgebiet, allen voran Sossenheim. Deshalb sollte nach Planungen in den 70er und 80 Jahren Sossenheims einziges Naherholungsgebiet, die Sossenheimer Obstwiesen, mit einer "Südumgehung" zu asphaltiert werden. Die will heute niemand mehr - aber die Verkehrsprobleme in Sossenheims enger Ortsdurchfahrt sind geblieben. Und wer von Bad Homburg oder Oberursel kommt, fährt über die A 5, deren Dreckluft von bis zu 150.000 Autos täglich vom Westwind nach Praunheim und Niederursel getragen wird.


    Mit der RTW sollen genau diese Verkehrsbeziehungen auf den ÖPNV verlagert werden können, mit einer "Direttissima" vom Flughafen via Höchst nach Eschborn, die dann am anderen Ende auch noch Oberursel und Bad Homburg anschließt. Da ist es nur angemessen, dass Eschborn diese Maßnahme unterstützt, da es ja diese Verkehrsmengen selbst herbeigeführt hat. Und für mich - als einer von den knapp 800.000 Einwohnern Frankfurts - hat da eine sehr gute ÖPNV-Erschließung eindeutig Vorrang!

  • Wenn der Bürgermeister sich in dieser Form äußert und eine Einwendung gemacht wird, muss es nicht unerhebliche Kommunikationsprobleme geben. Andernfalls wäre das auf einem anderem Weg geklärt worden.

    🙄🥱🤦🏽‍♀️🤦🏾‍♂️🤦🏼


    Das ist die Argumentation „sie hat ihn aber auch geärgert“ „der Fahrradfahrer sollte halt drei Zentimeter von Bordstein weg fahren, dann wäre der Überholabstand 40cm gewesen und nichts wäre passiert“ „die Menschen, die einfach Sterne in ihre Substantive machen, sind daran Schuld, dass ich Faschisten wähle“ „wer feststellt, dass Wahlen korrekt abgelaufen sind, ist Schuld an einem Coupversuch von denjenigen, denen eingeredet wurde, dass die Wahlen gefälscht seien“.

  • Sorry, aber diese Argumentation empfinde ich als ähnlich unsachlich und für mich als Stadtbewohner auch meine vitalen Interessen an Gesundheit verachtend wie die Beiträge einiger Regional-Populisten zu den Corona-Maßnahmen der Kanzlerin.

    In einer Großstadt gibt es mannigfaltige Schadstoffquellen, die Du konstant unterschlägst. Es ist eben nicht nur der MIV, der in der Großstadt Luftschadstoffe produziert, sondern viele andere Quellen. Da wären in Frankfurt zu nennen: der Flughafen, der Main mit seiner Binnenschifffahrt, Straßen- und Stadtbahnen, Stadtbusse, LKW-Verkehr (insbesondere der notwendige Lieferverkehr), Bautätigkeit, Industrie, Hausheizungen, …


    Aus der Behandlung von Kumpeln aus dem Bergbau weiß man, dass Staublungen im Kohlebergbau in erster Linie bei den Kumpels auftraten, die im Streckenvortrieb tätig waren und wesentlich seltener bei den Kumpels im eigentlichen Kohleabbau. D.h. Kohlestaub ist wesentlich ungefährlicher als Steinstaub, welcher zur gefürchteten Silokose führt. Allerdings traten im Bergbau solch hohen Staubbelastungen auf, dass ein eindeutiger kausaler Zusammenhang nachgewiesen werden konnte. Bei den Luftschadstofffen ist das nicht der Fall. Trotzdem der Hinweis darauf, dass Feinstaub nicht gleich Feinstaub ist, und der schienengebundene ÖPNV mit dem Bremsstaub durch zermahlenen Sand alles andere als ungefährlich ist.


    Und was soll Corona mit diesem Thema zu tun haben?

    Erstens: Die 200.000 Toten jährlich in DE als Folge der Luftverschmutzung ist in etwa das 3-fache des "Zolls", den Corona in den letzten 12 Monaten gefordert hat. Es sind also vitale Grundbedürfnisse, die ich verteidige. Etwa ähnlich, wie besonnene Politiker Leben und Gesundheit älterer und vorerkrankter Menschen höher bewerten als die Freiheit, Party zu feiern. In Großstädten über 500.000 Ew. leben etwas mehr als 21 Mio.Menschen, gut ein Viertel der Gesamtbevölkerung. Von der Luftbelastung - und den daraus resultierenden Folgen - sind alle Großstadtbewohner betroffen, die an stark befahrenen Straßen und in Einflugschneisen mehr als Menschen in ruhigen Vorortstraßen.

    Laut den diversen Quellen zum Thema Luftverschmutzung soll es angeblich 80.000 Tote in Deutschland durch Luftverschmutzung geben (80.000 und nicht 200.000). Angeblich deshalb weil die Luftschadstoffe mittlerweile so niedrig sind, dass noch nicht einmal eine eindeutige Korrelation hergestellt werden kann, geschweige denn ein Kausalzusammenhang nachgewiesen werden kann. Man ist mitten im Messrauschen. Dazu einen Beitrag von Quarks, und daraus der wesentliche Satz als Zitat: Die Berechnung vorzeitiger Todesfälle steht immer wieder in der Kritik. Der naheliegendste Grund: Es lasse sich einfach kein kausaler Zusammenhang zwischen der Luftschadstoffbelastung und Krankheiten oder sogar Todesfällen erbringen. Am Ende könnten immer auch andere Faktoren die Ursache gewesen sein.


    Zurück zu dieser Studien: Von den angeblichen 80.000 Toten sollen 13.000 an NOx versterben und 66.000 an Feinstaub. Da mittlerweile dank der Gesetzesverschärfung der Anteil der Diesel mit NOx-Ausstoß bei den PKWs stark abgesunken ist (Stichwort Dieselskandal), sind für die angeblichen 13.000 NOx-Toten andere Quellen verantwortlich aber nicht der MIV. Nur als Anmerkung ich fahre einen Benziner bei dem gibt es keinerlei NOx Problematik, und weil es einer mit Saugrohreinspritzung ist auch kein Feinstaubproblem. Es gab nur wenige Jahre Benziner mit Direkteinspritzung ohne Partikelfilter. D.h. der MIV mit Bezinmotor, moderne Diesel mit funktionierendem NOx-Filter und natürliche alle BEVs tragen gar nicht zu NOx-Problematik bei. Was das Thema Feinstaub betrifft, da gibt es seit längerem funktionierende Filter für Diesel und auch mittlerweile für direkteinspritzende Benziner. D.h. bei diesen Fahrzeugen entstehen nur Stäube durch Reifenabrieb und Bremsbelagabrieb.


    Eine davon heißt : Massive Einschränkung des MIV - mit dem ÖPNV gibt es auch gemeinhin in den deutschen Metropolen attraktive, oder wenigstens nutzbare Alternativen. Und genausowenig, wie die Maske die einzige Maßnahme gegen Corona ist, ist die Einschränkung des MIV die einzige Maßnahme.

    Wer sagt denn, dass der MIV überhaupt für die Erkrankungen verantwortlich ist? Das Beispiel mit den Bergleuten habe ich nicht ohne Bedacht angeführt, weil von damals wissen wir mit Sicherheit, dass Steinstaub sehr viel gefährlicher ist als Kohlestaub. Woher weißt Du, dass die angeblichen Todesopfer in der Stadt nicht durch Steinstaub bedingt sind? Und deshalb nicht sofort die Bautätigkeit und der schienengebundene ÖPNV stillgelegt werden muss? Ich halte hier das Polemisieren gegen den MIV, der Dich wohl aus ganz anderen Gründen stört, für völlig überzogen, und das ganze ist auch noch total offtopic.


    Noch ein ganz wesentlich Frage zum Schluss: Bist Du Raucher? Falls ja, brauchst Du Dir um Luftschadstoffe keinerlei Sorgen zu machen, die spielen in Relation zum Rauchen keinerlei Rolle.