tunnelklick, ich erkenne gerne an, dass du von BWL und Jura mehr Ahnung hast als ich. Aber beim lesen deiner Rechnung schreit mir eine kleine Stimme doch sehr laut "Milchmädchenrechnung!" ins Ohr.
Zunächst mal:
["Endabrechnung billiger"] interessiert doch niemanden. [Wer hätte] die Kosten eines Vorhabens "Bahnsteigverlängerung Ginnheim" über Jahre im Auge[?] Und welchen Zeitpunkt würdest Du für eine Endabrechnung betrachten wollen, was und wann ist denn das Ende?
Wer auch immer die Baumaßnahmen plant(e), wusste genau, dass er einen bestimmten Teil ausspart. Es ist ja nicht so, dass hier ein Bereich einfach nicht in der Planung war und versehentlich vergessen wurde – die Reduzierung auf 80 Meter Bahnsteigslänge statt 105 ist offensichtlich. Wer das plant, sollte sich Gedanken darüber machen, was genau gebaut wird und was sinnvoll ist oder nicht. Eine Endabrechnung würde für mich die Gesamtbaukosten nach dem gesamten Bau beinhalten. Das ist allerdings eben keine BWL-Denke, denn da hat man die Abschreibungen:
Und noch ein kaufmännischer Aspekt:
Bahnsteigbauten wie dieser zählen zum Anlagevermögen der VGF, werden also steuerlich abgeschrieben, auf 25 Jahre mit 4% der Herstellungskosten jährlich.
Dem von mir empfundenen Milchmädchenteil liegt zu Grunde, dass du hier erstens einen 25 Meter-Teil des Bahnsteiges als eigenes Anlageobjekt betrachtest, und zweitens nur auf die Abschreibung, nicht aber auf die Investition und vor allem zusätzliche gesamtgesellschaftliche Verluste durch fehlende Verbindungen im ÖPNV guckst.
Die Investition als Ganzes wird an einem gemeinsamen Datum nicht mehr benutzt werden. Die neuen 25 Meter werden nicht durch die spätere Bauausführung länger stehen bleiben oder später das nächste Mal einer Komplettrenovierung unterzogen werden. Wenn andere Beträge von der Steuer abgesetzt werden können, ist das ein netter Taschenspielertrick, aber die gesamte Investition wird selbst über die 30 Jahre (wenn ich meinen Gleisplanversionen auf Wikipedia trauen kann, sind die ersten 80 Meter von 2013, nicht 2008!) gesehen 815 k€ gekostet haben, und nicht 825 k€ + erhöhte Kosten für mehr SEV / Baustellenkommunikation / schlechtere Betriebsqualität.
In der Bilanz von 2016 sieht das besser aus – weniger Abschreibungen. Wenn diejenige Person, die die Baumaßnahmen plant, nur die Vierteljahresbilanz im Auge hat: Super gemacht! In der Bilanz des Jahres 2040 ist's halt doof.