ZitatAlles anzeigenGroßzügigere Einstiegsbereiche, neues Fahrgastinformationssystem, mehr Sicherheit
Fahrzeugflotte der S-Bahn München wird modernisiert
Im Auftrag des Freistaats modernisiert DB Regio in den kommenden drei Jahren die bestehende Fahrzeugflotte der S-Bahn München. Dabei wird der Innenraum der 238 Fahrzeuge vom Typ ET 423 umgestaltet. Angesichts der stark wachsenden Bevölkerung im Großraum München ist es das wesentliche Ziel des Modernisierungsprojekts, die Kapazität der Fahrzeuge besser auszuschöpfen und die Betriebsstabilität zu erhöhen. So soll beispielsweise ein offeneres Raumkonzept mit breiteren Durchgängen den Passagierfluss verbessern. Der transparente Innenraum mit neuem Lichtkonzept sowie mehr Festhaltemöglichkeiten sorgen für zusätzliche Sicherheit. Neue, großflächige Monitore informieren künftig in Echtzeit über den Fahrtverlauf der Züge sowie über Umsteigemöglichkeiten, Störungen und Fahrplanänderungen im Rahmen von Bauarbeiten.
MÜNCHEN. Über das Modernisierungsprojekt informierten heute im Rahmen einer Pressekonferenz die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG), die den Regional- und S-Bahnverkehr im Auftrag des Freistaats plant, finanziert und kontrolliert, und die S-Bahn München, ein Betrieb der DB Regio AG. Johann Niggl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG, hob das rasante Wachstum im Großraum München als Ausgangspunkt des Projekts hervor: „Mit jeder neuen Studie werden die Prognosen zum Bevölkerungswachstum weiter nach oben korrigiert. Diese steigende Nachfrage trifft auf ein S-Bahn-System, das bereits am Kapazitätslimit angelangt ist. Erst mit Inbetriebnahme der 2. Stammstrecke im Jahr 2026 werden aber mehr S-Bahnen durch München fahren können. Diese knapp zehn Jahre müssen wir überbrücken.“ Dafür muss vor allem der Innenraum der Fahrzeuge an die steigende Nachfrage angepasst werden. Nur so kann den Fahrgästen der S-Bahn München für diesen Zeitraum ein zeitgemäßes Fahrzeug angeboten werden. „Wir haben das Auslaufen des bisherigen Verkehrsvertrags mit der DB Regio AG und die Verhandlungen zum Übergangsvertrag genutzt, um die Modernisierung auf den Weg zu bringen. Absolute Priorität bei diesem Modernisierungsprojekt haben mehr Kapazitäten und eine höhere Betriebsstabilität. Wir müssen so weit wie möglich die Situation vermeiden, dass Fahrgäste wegen überfüllter S-Bahnen nicht mitfahren können. Gleichzeitig wollen wir im Rahmen des Möglichen auch die Qualität weiter verbessern, zum Beispiel mit einem neuen Fahrgastinformationssystem“, erklärt Johann Niggl. Umgesetzt wird die Modernisierung von der S-Bahn München, der die Fahrzeuge gehören. Den Auftrag dazu erteilte gestern der Aufsichtsrat der BEG.
Mit der Neugestaltung des Innenraums soll vor allem der Passagierfluss verbessert und damit die Kapazität der Fahrzeuge besser ausgeschöpft werden. Derzeit konzentrieren sich die Fahrgäste meist im Einstiegsbereich, während die Durchgänge zwischen den Sitzgruppen zu wenig genutzt werden. Dadurch kommt es auch häufig zu Verzögerungen beim Ein- und Ausstieg. Diese Sekunden summieren sich insbesondere auf der Stammstrecke zu deutlichen Verspätungen. Eine detaillierte Analyse des Fahrgastverhaltens ergab auch, dass selbst bei vollbesetzten Zügen viele Sitzplätze frei bleiben, etwa weil sie mit Gepäckstücken belegt sind oder Gepäck den Zugang versperrt. Ausgehend von diesen Erkenntnissen erarbeitete die BEG gemeinsam mit der S-Bahn München sowie der auf Industriedesign spezialisierten Agentur Neomind ein Konzept zur Umgestaltung der Fahrzeuge, das vielerlei Beschränkungen bestmöglich berücksichtigt, die es bei einer Modernisierung von Bestandsfahrzeugen zu beachten gilt. Das Modernisierungskonzept bezieht unter anderem die Ergebnisse von einschlägigen Experteninterviews, Marktforschungen und Fahrgastbefragungen mit ein.
Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann: „Der stetig wachsende Großraum München braucht eine leistungsfähige S-Bahn. Bis die Bestandsflotte ab Mitte der 2020er-Jahre sukzessive durch Neufahrzeuge ersetzt werden kann, stellt die Modernisierung sicher, dass die vorhandenen Kapazitäten der Fahrzeuge wesentlich besser ausgeschöpft werden. Damit schaffen wir die Voraussetzungen für einen stabilen und zuverlässigen Betrieb, bis nach Eröffnung der 2. Stammstrecke deutlich mehr S-Bahnen im Großraum München fahren können.“
Offeneres Raumkonzept, weniger Blockaden, verbesserte Qualität
Im Rahmen der Modernisierung wird ein großzügigeres Raumkonzept umgesetzt. Konkret werden die Windfänge transparenter gestaltet und im Einstiegsbereich schmaler, um die Durchgänge zu den Sitzgruppen zu weiten. Künftig besteht die Möglichkeit, größeres Gepäck direkt neben dem Sitz abzustellen. In den veränderten Einstiegsbereichen sind zusätzliche und verbesserte Stehplatzmöglichkeiten mit Haltepilzen vorgesehen. Um dieses Raumkonzept umzusetzen, wird die Zahl der Sitzplätze reduziert, von 192 auf 166 Sitzplätze je Fahrzeug. Zudem wird ein Großteil der Sitze schwebend angebracht, um darunter zusätzlichen Stauraum für Gepäck zu schaffen. Durch den verbesserten Passagierfluss und die Möglichkeit, Gepäckstücke neben bzw. unter dem Sitz zu deponieren, kommt es zu weniger Blockaden, und die Zahl der tatsächlich genutzten Sitzplätze steigt. Im Ergebnis führen diese Maßnahmen zu einer besseren Verteilung der Fahrgäste über das gesamte Fahrzeug. Die Gesamtkapazität pro Fahrzeug erhöht sich von 544 auf 612 Plätze.
Der Mehrzweckbereich an beiden Enden der Fahrzeuge wird ebenfalls umgebaut, um Konflikte zwischen Radfahrern, Rollstuhlfahrern, Personen mit Kinderwagen und anderen Fahrgästen zu verringern. Zusätzlich zeigen Piktogramme auf dem Boden, welche Bereiche für welche Nutzung vorgesehen sind. Angrenzend an die beiden Führerstände wird ein Familien- und Gruppenbereich eingerichtet. Dort sind die Sitze als Eckbank angeordnet, so dass selbst größere Gruppen Platz finden. Große Piktogramme über den Türen machen die Mehrzweckbereiche bereits von außen deutlich erkennbar.
Über großflächige Monitore an den Decken wird ein neues Fahrgastinformationssystem die Passagiere über den Fahrtverlauf, Umsteigemöglichkeiten und Abweichungen vom Regelbetrieb auf dem Laufenden halten. Die Informationen werden in Echtzeit zur Verfügung stehen. So können die Fahrgäste, beispielsweise bei Störfällen auf ihrer Strecke, gegebenenfalls ihre Reiseroute kurzfristig und zügig ändern. Neue, digitale und farbige Anzeigen außen am Zug zeigen das Zugziel sowie wichtige Zwischenstationen an und verbessern so die Orientierung der Fahrgäste.
Für mehr Sicherheit sorgen Haltepilze im Einstiegsbereich und verbesserte Festhaltemöglichkeiten an den Sitzen. Der transparent gestaltete, vollständig einsehbare Fahrzeuginnenraum und der Einsatz moderner LED-Lichttechnik verbessern das Sicherheitsgefühl merklich.
Straffer Zeitplan
Die 238 Fahrzeuge vom Typ ET 423 wurden in den Jahren 2000 bis 2005 in Betrieb genommen. Der serienmäßige Umbau der Fahrzeuge erfolgt ab Frühjahr 2018. Neben der Modernisierung des Innenraums werden die Fahrzeuge technisch gewartet, außen neu lackiert und mit Graffitischutz versehen. Die Fahrzeuge werden nacheinander aus dem Betrieb genommen, in den Werken der DB Fahrzeuginstandhaltung in Nürnberg und Krefeld überarbeitet und anschließend wieder eingesetzt. Die Modernisierung der gesamten Fahrzeugflotte soll 2020 komplett abgeschlossen sein. „Der Zeitplan ist straff, damit die Fahrgäste möglichst schnell in den Genuss der Verbesserungen kommen“, sagt Heiko Büttner, Geschäftsleiter der S-Bahn München, die das Modernisierungsprojekt im Auftrag der BEG umsetzt. „Wir wollen bereits im Frühjahr 2018 den Musterzug fertig haben und danach mit der serienmäßigen Modernisierung aller 238 Fahrzeuge beginnen. Es ist das größte Fahrzeugmodernisierungsprojekt der DB und ein toller Auftrag für unsere Werke Nürnberg und Krefeld der DB Fahrzeuginstandhaltung.“
Um die Stärke der Fahrzeugflotte während der Modernisierungsphase zu halten, werden parallel zu den heute bereits verkehrenden 15 Fahrzeugen des Typs ET 420 bis zu weitere 21 gebrauchte Fahrzeuge desselben Typs in die Flotte integriert. Sie werden nach Abschluss der Modernisierungsmaßnahmen die S-Bahn-Flotte verstärken. Die modernisierten Fahrzeuge des Typs ET 423 werden bis Mitte der 2020er-Jahre im Münchner S-Bahn-System fahren. Danach ist vorgesehen, sie sukzessive durch Neufahrzeuge zu ersetzen.
[M] Fahrzeugflotte der S-Bahn München wird modernisiert
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- [Pressemitteilung]
- Tommy
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Radikalkur wäre, alle Quersitze durch Längsbänke zu ersetzten. Oder zumindest einseitig. Wer mag, kann das ja mal durchrechnen.
Problematischer ist die Engstelle an den Übergängen, eine Aufweitung dürfte einen tiefergehenden Eingriff bedeuten.
Auf das FIS bin ich neugierig. Vor allem, ob es besser funktioniert als bei uns.
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Auf das FIS bin ich auch mal gespannt.
Bei uns ist das ja in den 423 ein Trauerspiel. Schon mehrere Versuche es einzusetzen sind kläglich gescheitert. Lt. RMV sollte der Einsatz lt. DB im Juni erfolgen, aber ich habe noch keinen einzigen 423 mit neuem FIS gesehen. Und kommende Woche ist der halbe Juli auch schon rum. Schöner Witz wenn es nicht so traurig wäre.
Von einem TF habe ich die Information daß u.a. der zweite Wagen nicht erkannt worden wäre. Naja, mal sehen ob es bis zum Fahrplanwechsel im Dezember klappt.
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Es kommen also noch mehr 420 nach München
Weiß jemand wo die dann herkommen? -
Das Stillstandsmanagement könnte welche haben.
Die dürfen aber nicht auf die Stammstrecke. Eine LZB Nachrüstung halte ich für illusorisch.Keine Ahnung, wie groß sie Reserve in München ist. Steht vielleicht sowieso eine größere Revision an?
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Ich glaube, daß nicht all zu viel Gepäck unter die Sitze abgestellt werden wird, auch
wenn man dort Platz bereitstellt. Dort wird eher oft Müll liegen. -
Das Stillstandsmanagement könnte welche haben.
Die dürfen aber nicht auf die Stammstrecke. Eine LZB Nachrüstung halte ich für illusorisch.Keine Ahnung, wie groß sie Reserve in München ist. Steht vielleicht sowieso eine größere Revision an?
Aus gut unterrichteten Kreisen wurde verlautbart, dass (alle?) 420er in München mit LZB ausgestattet werden sollen, da ohne diese die geplanten Netzerweiterungen/Verdichtungen nicht möglich wäre.
Mehr darf ich momentan auch nicht verraten, aber soweit mir bekannt, gab es darüber bereits auf DSO einen Thread mit einer Meldung der S-Bahn München.Auch hier im Forum wurde es gepostet, man muss allerdings etwas scrollen und lesen: FNF
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Da sieht die S-Bahn ja so langsam nach einer richtigen Großstadt-Pendlerbahn aus und nicht mehr wie eine gut ausgestattete Regionalbahn. Schließlich kann man in der S-Bahn mehr Gepäck auf Ablagen und unter Sitzen verstauen, als in einem Doppenstock IC
Wenn der Fußboden das mit macht - die U4-Wagen konnte man ja nicht so umbauen wegen der Stabilität des Fußbodens
Edit:
Dass die 420er mit LZB ausgestattet werden, steht übrigens ganz offiziell in einer PM im gleichen Forum nebenan: [Pressemitteilung] [M] BEG vergibt S-Bahn München in drei Stufen in der der 2. PM:
ZitatIm Rahmen des Übergangsvertrags werden bis zu 21 zusätzliche Fahrzeuge vom Typ ET 420 beschafft. Sie werden von DB Regio im Auftrag der BEG modernisiert und mit der nötigen Leit- und Sicherungstechnik versehen, damit sie durch den Stammstreckentunnel fahren können. Auch die bereits auf verschiedenen Außenästen eingesetzten 15 ET 420 werden entsprechend ausgerüstet, so dass künftig bis zu 36 dieser Fahrzeuge auf dem gesamten Münchner S-Bahn-Netz eingesetzt werden können.
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Aus gut unterrichteten Kreisen wurde verlautbart, dass (alle?) 420er in München mit LZB ausgestattet werden sollen, da ohne diese die geplanten Netzerweiterungen/Verdichtungen nicht möglich wäre.
Jop, letzter ehemaliger Stuttgarter (neben 461), 420 450, ist ja schon auf LZB-Testfahrten.
Die 420 in München laufen ja noch eher semi optimal, aber durch den Einsatz am Wochenende (Sogar durch die Stammstrecke! Ja, Aktuell am Wochenende ohne LZB durch den Tunnel) erhofft man sich Verbesserungen
(Glaube, viel gibt es nicht, was man noch schreiben kann, aber nicht verraten darf, außer vielleicht genaue Infos wie dem aktuellen Stand der Umbauten in NNX und weiteres )Und ja, die 420 welche noch stillstehen, kommen nun nach München
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die Süddeutsche schreibt von kuscheleckigen Zügen,
ich will auch so ein Teil und mich bei der Heimreise an den Lokführer kuscheln...
die DBist natürlich viel nüchterner. -
die Süddeutsche schreibt von kuscheleckigen Zügen,
ich will auch so ein Teil und mich bei der Heimreise an den Lokführer kuscheln...
Mit Kuschelecke meinte die SZ sicherlich diesen Bereich:
(c) S-Bahn München, Pressematerial
Generell scheinen mir einige der Änderungen zu Lasten der Anzahl der Sitzplätze zu gehen, ich konnte aber dazu keine Zahlen finden.
Die Gesamtkapazität stieg von 544 auf 612 Passagiere. -
etwa so meinte ich das, auch wenn Frau Aigner nicht meine Lieblingskuscheline ist
Die Projektpartner des Modernisierungsprojekts beim Probesitzen auf der Eckbank im neu gestalteten Familien- und Gruppenbereich: (von links) Klaus-Dieter Josel, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn in Bayern, Berthold Huber, Vorstand Personenverkehr, Deutsche Bahn, Ilse Aigner, bayerische Staatsministerin für Wohnen, Bau und Verkehr, Heiko Büttner, Vorsitzender Geschäftsführung S-Bahn München und Johann Niggl, Sprecher der Geschäftsführung der Bayerischen Eisenbahngesellschaft.
(c) S-Bahn MünchenStehen statt Sitzen:
Zitatdabei sinkt die Anzahl der Sitzplätze von 192 auf 166, jedoch steigt die Gesamtkapazität von bisher 544 auf 612, um die steigenden Fahrgastzahlen bis zur Inbetriebnahme der zweiten Stammstrecke zu bewältigen
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Optisch sieht so etwas besser aus als es in der Praxis ist. Da sitzt keine(r) im Normalfall. (Nach meinen Erfahrungen mit Ecksofa und Eck(sitz)bank).
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Sieht nach ner Saufecke für Jugendliche aus.....
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Gedacht hab ich genau das auch
Ganz besonders überall dort, wo gerade nicht die Spitze des Zuges ist.
Für uns hier aber keine Gefahr - der RMV würde ja niemals auf seine innig geliebte 1. Klasse verzichten.
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Sieht nach ner Saufecke für Jugendliche aus.....
Das ist in München weniger ein Problem. In der S-Bahn herrscht Alkoholverbot und in der Regel hält man sich auch daran.