O-Busse: die vereinen ja leider die Vorteile, aber auch die Nachteile von Bus und Straßenbahn in sich: zwar fahren sie elektrisch, brauchen aber trotzdem eine teure, aufwendige und ziemlich stadtbildverschandelnde Infrastruktur in Gestalt iher doppelpoligen Fahrleitung, die noch dazu sehr aufwendige "Luftweichen"-Konstruktionen erfordert. Der Fahrkomfort ist genauso gut oder schlecht wie beim Dieselbus, weil die Straßen, auf denen gefahren wird, ja dieselben sind - gutes Fahren gibt es nur auf glatten Straßen, auf Buckelpisten kracht und rumst und schüttelt das innen genau wie beim Dieselbus. Dazu kommt: O-Busse sind zwar flexibler in der Spurführung als Straßenbahnen, wiederum aber auch nicht wirklich flexibel, daß man mal eine andere Straße als Umleitung befahren könnte. Jede Straße, durch die ein O-Bus fahren soll, muß also zwingend mit Fahrleitung überspannt werden.
Einziger Vorteil: der elektrische Antrieb, lokal ohne Emission und auf jeden Fall (zumindest außen) deutlich leiser (besser für die Anwohner) als der vergleichsweise laute Dieselmotor.
Vermutlich verschwanden in Deutschland unterm Strich mehr O-Busse, als neu eingerichtet wurden, weil es eben doch etliche Nachteile gibt und die Infrastruktur dazu recht teuer ist - billiger als Straßenbahn-Infrastruktur, aber deutlich teurer als die für Diesel- oder Akkubusse.
Schienenfahrzeuge: das Problem der ETA war, daß auch die Akkus sehr teuer waren und eben nicht allzu lange hielten, dazu kam das sehr hohe Gewicht. Klar: das waren Blei-Akkus; irgendwann neigen die zum Auskristallisieren und zum Zellenschluß, sie verbrauchen sich mit der Zeit selber. Hinzu kommt: heutige Fahrzeuge haben einen deutlich höheren Strombedarf als die damaligen ETA: nicht nur Traktionsenergie für die Bewegung, dazu etwas Strom für die Drucklufterzeugung und Fahrzeugbeleuchtung, nein, heutzutage möchte sein: Klimaanlage, FIS, supertaghelle Beleuchtung, am besten Steckdose an jedem Platz... das alles können Akkus schlicht nicht leisten. Zwar ist die Akku-Technik-Entwicklung inzwischen weitergegangen, keine Frage, aber Blei-Akkus sind zu schwer und kurzlebig, und Li-Akkus oder auch Polymer-Akkus haben immer noch das Problem, daß sie zwar Verbraucher niedriger Leistungsaufnahmen (also niedrige Entladeströme) inzwischen ganz gut versorgen können, aber nicht Verbraucher hoher Leistung - da steht die Entwicklung noch sehr am Anfang, eben auch Verbraucher hoher Leistung wie Traktionsmotore versorgen zu können. Und das aber bitte über einen möglichst langen Zeitraum, also nicht nur ein, zwei Jahre lang.
Dazu kommt: Akkus wollen im Winter gewärmt und im Sommer gekühlt werden.
Alles in allem sehr aufwendig... die DB hat es vor paar Jahren mal durchgerechnet, das BZA München (bzw. der Nachfolger, ich vergesse immer wieder, wie die heißen) hatte es mal für einen 628er durchgerechnet, ob es sich lohnen würde, einen alten 628.0 oder 628.2 zum ETA umzubauen. Ergebnis: durch das hohe Zusatzgewicht und die nötige Kühlung / Heizung der Akkus schlicht nicht wirtschaftlich machbar mit derzeitiger Technologie.
Was anderes sind Zustellfahrzeuge der Post: die aus dem Museum erreichten vermutlich nur sehr niedrige - ZU niedrige - Geschwindigkeiten, ähnlich wie Gepäckkarren auf großen Bahnhöfen früher. Inzwischen, soweit ich weiß, will die Post aber neue Akku-Fahrzeuge als Zustellfahrzeuge anschaffen: die eher kurzen Reichweiten sind für Zustellfahrzeuge ja kein Problem, dafür entfällt das ständige Motor an-aus-an-aus-an-aus... der Verbrennungsmotoren. Sachen wie FIS und aufwendige Klimaanlage braucht es auch nicht, das könnte inzwischen also mit heutigen Akkus ganz gut funktionieren.