Elektrobusse für Wiesbaden

  • In Wiesbaden gibt's "Nägel mit Köpp". Die Verkehrsbetriebe haben die Beschaffung von 220 (+1 Prototyp) Elektrobusse zuzüglich Infrastruktur ausgeschrieben. Der Auftrag wird wie folgt bschrieben:


    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Ich weß ja ned. Vor 10 Johre macht mo nen Rießen Uffriss mit WiBus, ollen Hamburcher Bussen, nur um nen paar Cent zu sporen. Und jetzt tauscht man in 4 Johre die gesamt Dieselbus-Bagage aus?


    Und die neuen Bussen sind um den Faktor 2-3 teurer. Oder hofft man auf Skaleneffekte durch den Flottentausch? Und mit 220 Bussen ruiniert man mal so nebenbei noch die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt.


    Man geht auch ein Risiko ein, das der Hersteller möglicherweise keine 10 Jahre überlebt. Oder die Technik unzuverlässig, nicht beherrschbar oder schlicht nicht praxistauglich sein wird.


    Ob man da nicht zu hoch pokert?


    Gut man kann zwar nach jeder Lieferserie einseitig kündigen, aber ob sich da Anbieter darauf einlassen? Sie werden das Risiko nur 55 Busse abzusetzen in die Preise einkalkulieren.

    Einmal editiert, zuletzt von hessenbahner ()

  • Und mit 220 Bussen ruiniert man mal so nebenbei noch die Preise auf dem Gebrauchtwagenmarkt.


    Wieso sollte man darauf Rücksicht nehmen? Irgendwann, wenn die Zukunft der Automobilität richtig angekommen ist, wird es jede Menge schrottreife Verbrennungsfahrzeuge geben, die erst ein paar Jahre alt sind. Die Autoindustrie sollte frühzeitig planen, ihre Produktion der Verbrennungsfahrzeuge langsam auf 0 herunterzufahren, statt einer Welle "von Panik", was machen wir nun mit den vielen nutzlosen und nicht mehr wirtschaftlich vernünftig unterzubringenden Fahrzeugen.


    Was mir zu dem Auftrag sofort ins Auge springt:
    Wie wirkt sich diese "Bestellung" auf die heiß diskutierte City-Bahn aus?
    Wenn man mit der City-Bahn viele Diesel-Busse ersetzen kann, ist das ein positiver Effekt. Natürlich wird eine Straßenbahn immer noch besser sein, als eine E-Bus-Kolonne, aber wird für die Kurzzeitrechner die City-Bahn nicht dadurch schwerer umzusetzen und vor allem, wenn man offensichtlich alle Busse 1:1 ersetzen möchte. Oder sind die mit der City-Bahn "überflüssigen" Busse schon vom ESWE-Gesamtbestand abgezogen worden? ich weiß nämlich nicht, wie viel Busse die ESWE zur Zeit im Bestand hat. 220 klingen aber realistisch.

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  • Uff. Diese Ausschreibungsbedingungen finde ich ziemlich “kernig“, das dürfte richtig hart sein. Ob da überhaupt Angebote eingehen werden, und wenn ja, von wem? Da darf man wohl gespannt sein.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Ich habs hier gefunden: HAD
    Gib bei ausschreibende Stelle einfach "eswe" ein. Kann sein, dass du dich zum download der Unterlagen registrieren musst, aber den Langtext, den ich zitiert habe, gibts durch anklicken der grünen Zahl in der Spalte HAD-Ref.

  • Evtl will man auch einfach zeigen, dass man versucht hat, Elektro zu bestellen und es nicht geht. Wenn per Klage Dieselverbot kommt, dann hat man gute Karten, wenigstens mit dem Busverkehr weiter machen zu dürfen.... Wer weiß...


    Aber das wäre nach gefühlten Jahrhunderten wieder etwas Innovatives im ÖPNV aus Wiesbaden....


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  • Irgendwann, wenn die Zukunft der Automobilität richtig angekommen ist, wird es jede Menge schrottreife Verbrennungsfahrzeuge geben, die erst ein paar Jahre alt sind.


    Was ist denn die "Zukunft der Mobilität"? Etwa die Elektrofahrzeuge die technisch nicht in der Lage sind PKWs mit Verbrennungsmotor zu ersetzen? Wie sollen all die LKWs ersetzt werden? Soll wenn man die ganzen LKWs durch Eisenbahnverkehr ersetzen wollte, es müsste dann jetzt die Gesetze für neue Bahnstrecken eingebracht werden, damit man in frühestens 20 Jahren diese Strecken zur Verfügung stehen. Es dauert in Deutschland einfach sehr lange, bis irgend eine öffentliche Investition getätigt werden kann. Egal was es sein soll, so wird man egal zu was die Wende im MIV nicht bis 2030 erreichen können. Um mal eine Jahreszahl zu nennen, die man immer wieder hört, wenn es um Verbote von Verbrennungsmotoren geht. Die Verbrennungsmotoren werden uns in Masse noch länger erhalten bleiben und in Nischen gar nicht verschwinden.


    Oder ist hier jemand davon begeistert, dass der RTW, die Polizei, die Feuerwehr nicht kommt, weil der Akku leider leer ist?

  • Oder ist hier jemand davon begeistert, dass der RTW, die Polizei, die Feuerwehr nicht kommt, weil der Akku leider leer ist?


    Das sind wieder so Bedenken, die den Fortschritt aus Angst ausbremsen. Auf Juist ist der Rettungswagen ein Landrover Defender mit E-Antrieb. ;)
    Und die Polizei ist dort auch mit dem Radl unterwegs. Bestimmt haben die auch schnellere Fortbewegungsmittel mit einem PS. :)

    Vollkommen Großartiges Forum


  • Das sind wieder so Bedenken, die den Fortschritt aus Angst ausbremsen.


    Langsam wird es pathologisch, immer dann wenn man dem vorherrschendem Zeitgeist nicht zustimmt, muss es natürlich Angst sein und keine rationalen Gründe. Fakt ist, Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst tragen kaum zur Luftverschmutzung bei, und wenn man die Fahrzeuge mit Biodiesel betreibt, ist das Thema CO2 auch durch. Was bleibt ist der höhere Lärm, aber da diese Fahrzeuge ohnehin meisten mit SoSi unterwegs sind, zieht auch das Argument nicht. Die Versorgungssicherheit ist hier eindeutig höher zu bewerten, denn es wäre ein gewaltiger Rückschritt, wenn es hier zu Verschlechterungen käme.


    Es wird Zeit für pragmatische und eben nicht ideologische Ansätze, d.h. das Ziel muss sein eine Entflechtung vom Erdöl zu erreichen, die Luftverschmutzung in den Städten zu senken und den Lärm abzusenken. Angesichts der Probleme mit reinen Elektroautos wäre es sinnvoller hier erstmal auf Pluginhybride zu setzen und parallel die notwendige Infrastruktur für Elektroautos aufzubauen. Denn da ist faktisch rein gar nichts vorhanden. Wenn das so schnell geht wie der Ausbau der Internets in Deutschland, werden wird in 100 Jahren noch mit Verbrennungsmotor herumfahren.


    Es ist auch noch nicht absehbar, ob man mit reinen Elektroautos überhaupt Autos mit Verbrennungsmotor ersetzen kann. Möglicherweise muss hier auf Brennstoffzellen o.ä. zurückgegriffen werden, was eine andere Infrastruktur erfordern würde. Für Elektroautos muss auch das Stromnetz ausgebaut werden. Wohngebiete verfügen nicht über die notwendigen Leitungen, viele PKWs über Nacht aufladen zu können, weil niemand die Netze so ausgelegt hat, dass ein jeder Haushalt immer die Maximallast aus dem Netz entnehmen kann.

  • Man muß mal die Anwendungsfälle auseinanderbauen.


    PKW-Nutzer die nur im Stadtverkehr unterwegs sind verbrauchen durch das häufige
    Anfahren viel Brennstoff und beim Bremsen verpufft die Bewegungsenergie ins Nichts.
    Da ist der Einsatz eines reinen Elektrofahrzeuges sehr geboten - besonders mit einer
    Schaltung die beim Bremsen möglichst viel Energie zurückgewinnt statt diese auf die
    Bremsscheiben zu hauen.
    Oft haben diese auch lange Standzeiten, sodaß ein langsames batterieschonendes
    Aufladen möglich ist.


    Für Fahrzeuge die für längere Distanzen genutzt werden ist das nicht so praktisch.
    Reichweiten von 600-800 km die je nach Fahrweise jetzt möglich sind, sind noch
    für Elektroautos in weiter Ferne. Ausserdem müsste man an einer "Tankstelle" mit
    einem Schnellverfahren den Batteriesatz tauschen, da ein Aufladen in wenigen Minuten
    nicht möglich ist (hohe Wärmeentwicklung / großer Leitungsquerschnitt [schweres Kabel])
    Nach Italien in den Urlaub fahren so zeitintensiv wie vor 100 Jahren kann man nicht
    als verkaufsfördernt ansehen.


    Ich sehe eher Hybridfahrzeuge bei denen
    -möglichst viel Bremsenergie zurückgewonnen wird
    -der Verbrennungsmotor nicht unverhältnismäßig viel Leistung hat
    -künftige Technologie die die Abwärme des Motors in Strom wandeln kann (Seebeck-Effekt)
    als das Zukunftsmodel. Um den mittleren indirket Punkt umzusetzen
    muss der Schadstoffausstoss absolut pro Fahrzeug gekappt werden
    in Verbindung mit passenden Messungen durch Behörden um Hinter-
    türen zu verhindern
    (zB bei einer Beschleunigung des Fahrzeuges in der Ebene bei Windstille
    darf nur xy CO2 entstehen)
    Gegenwärtig werden ja die Fahrzeuge mit jeder Generation immer etwas länger, breiter und leistungsstärker....

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


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  • Es ist auch noch nicht absehbar, ob man mit reinen Elektroautos überhaupt Autos mit Verbrennungsmotor ersetzen kann.

    Das ist hier aber in dieser Allgemeinheit auch gar nicht die Frage. Der Verkehrsbetrieb will Dieselbusse, die auf einem abgezirkelten Rundkurs vielleicht jeweils 200 km am Tag absolvieren, durch solche mit Elektroantrieb ersetzen. Wenn er eine Lösung findet, die die Anforderungen erfüllt, ist es doch ok; muss ja nicht heißen, dass es ihm jemand anderes nachmachen muss. Ich würde aber mal davon ausgehen, dass nicht 220 Fahrzeuge ohne fundierte Vorüberlegungen, quasi ins Blaue hinein, bestellt werden. Ich glaube auch nicht, dass ein Betrieb, der seine Einnahmen nicht erhöhen kann, schon relativ genau kalkuliert haben dürfte und keine rein ideologiebasierte Entscheidung getroffen hat. Dasselbe gilt für die Anpassung der Infrastruktur, alles kein Neuland mehr. Wenn es eine Möglichkeit gibt, in großem Stil emissionsfreie Fahrzeuge einzusetzen, dann wohl am ehesten im Stadtbusbereich.


    Siehe auch "Batteriebus"

  • wenn man die Fahrzeuge mit Biodiesel betreibt, ist das Thema CO2 auch durch.


    Der sogenannte Biodiesel ist durch den Landschaftsverbrauch (=> Urwaldabholzung, nicht unbedingt direkt, aber durch Verdrängung von Nahrungsmittelanbau, der dann anderswo stattfinden muss) keineswegs von Vorteil bezüglich CO2.


    Was PKW anbelangt, pflichte ich Darkside bei, am wichtigsten ist die Reduzierung des absoluten Energieverbrauchs durch kleinere Fahrzeuge. M.E. ist ein fossil angetriebener Smart (oder Aygo oder Mii oder ...) in vieler Hinsicht besser als ein Tesla-Schlachtschiff. Das ist hier allerdings OT. Bei Bussen hat Elektroantrieb durchaus seine Berechtigung, nicht zuletzt wegen des schon gefallenen Stichworts "häufiges Halten und Anfahren". Da kann es allerdings sinnvoll sein, die Hauptachsen mit Oberleitung zu betreiben (wo der Bus zugleich seinen Akku laden kann) und so die benötigte Akku-Kapazität zu reduzieren.

    Glaubst Du einem Wörterbuch, in dem man Müll nicht trennen kann, wohl aber gu-te Freun-de?

  • In Shenzhen ist man schon fertig: Das E-Wunder von Shenzhen


    Dir ist hoffentlich bewusst, dass Shenzhen im Süden des Landes liegt? Die Fahrzeuge werden weder beheizt noch klimatisiert. Die 250km Reichweite die BYD für das Produkt bewirbt sind nämlich so ähnlich aussagekräftig wie der NEFZ-Verbrauch. Unter europäischen Rahmenbedingungen sinkt die Reichweite nämlich unter 200km ab, so dass viele Betriebe davon Abstand nehmen.

  • Shenzhen liegt so weit südlich, daß es zwar keinen Frost gibt, aber im Sommer ist man da durchweg mit
    Temperaturen um 30 Grad dabei.... (Stadt innerhalb des Wendekreises)

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  • Shenzhen liegt so weit südlich, daß es zwar keinen Frost gibt, aber im Sommer ist man da durchweg mit
    Temperaturen um 30 Grad dabei.... (Stadt innerhalb des Wendekreises)


    Es wird aber keine Klimaanlage genutzt, das steht beim betreffenden BYD Modell.