Gleich vorneweg: Bei unerwarteten Störungen bin ich voll auf der Seite der Bahn und ich wünsche auch keinem Fahrer Zwischenfälle (von den Fahrgästen ganz zu schweigen). Allein wie man damit umgeht, ist ein anderes Thema.
Hierzu möchte ich das mal aus meiner Sicht halbwegs neutral beschreiben, ohne gleich eine Schimpftirade loszulassen. Ziel ist mehr ein Denkanstoß.
- Die Ausgangslage:
Sonntag (!) Abend (!), 08.10.2017, Rödermark-Urberach Bf (RB61, Dreieichbahn). Angestrebtes Ziel: Frankfurt (Main) Hbf als Umstieg Richtung City West, via Dreieich-Buchschlag. Meine Lieblings-Umstiegsrennerei.
Geplante Abfahrt: 20:31 Uhr. - Die Störung:
Bei Ankunft am Bahnhof zeigt die einzeilige Anzeigetafel:
*** Streckensperrung - kein Zugverkehr zwischen Götzenhain und Buchschlag ***
Damit war klar: Ich komme nicht zu meinem Umstieg nach Dreieich-Buchschlag zur S3 nach Frankfurt. Zumindest hatte ich nicht mehr Infos zu diesem Zeitpunkt. - Auf der Suche nach Lösungen:
Das RMV-Servicetelefon - Lob für die 24/7-Erreichbarkeit - ließ mich in der Dauerschleife hängen. Weitere Versuche endeten im Besetztzeichen. Sollte ich es nun wagen, um 20:36 Uhr in die verspätete RB aus Dieburg einzusteigen und dann in Götzenhain auf bessere Zeiten zu hoffen? Da kannte ich mich nicht aus, das war mir zu riskant. Der Twitterkanal von @RMVinfo schwieg dazu auch beharrlich.
Neuer Plan: Gegenrichtung. Den Zug Richtung Dieburg bis nach Ober-Roden nehmen und dort in die S1. Ein Glück, wenn man wenigstens etwas Ortskenntnis in Orwisch hat.
Allein: Die Bahn kam nicht zum vorgesehenen Zeitpunkt. Steckte sie etwa auch in der Streckensperrung fest? Die Anzeige sagte dazu nichts.
Inzwischen hatte ich beim RMV-Servicetelefon einen Mitarbeiter erreicht. Der wusste etwas von einem Notarzteinsatz, mehr hatte ihm die Bahn aber auch nicht auf den Bildschirm gezaubert. Ebensowenig wusste er, ob der Zug nach Dieburg noch kommen würde oder auch feststeckte. Der Rest des Telefonats war freundlich, aber ein wenig konfus. Das soll jetzt weiter nichts zur Sache tun. - Konfusion:
Noch während des Gesprächs erlosch die Störungsanzeige und zeigte nunmehr nur noch die aktuelle Uhrzeit an. War die Streckensperrung nun aufgehoben und der Notarzteinsatz beendet? Würde ich, trotz Verspätung der RB61 nach Dieburg, die S1 um 20:58 Uhr in Ober-Roden noch kriegen?
Dann eine neue Anzeige: Der Zug um 21:31 Uhr nach Dieburg entfällt. Für mich hieß das: Kein Wort mehr über den verspäteten 20:31 Uhr, der war für die Bahn wohl schon raus, und schon gleich Ausfall des Folgezuges angekündigt. Na danke. - Notfallplan:
Zum Glück (und Öffi sei Dank) wusste ich vom Bus OF-95 nach Dietzenbach (S2) via Ober-Roden (S1). Am Sonntag fährt der letzte Bus um ... Richtig, 21:11 Uhr. Soll heißen: Danach ist erst mal Feierabend, wenn die Dreieichbahn im Stundentakt eine Störung hat.
Also: Weg vom Bahnsteig, rüber zur Bushaltestelle.
Kaum dort angekommen fuhr am Bahnhof eine RB nach Dieburg ein. Zu spät, einen Sprint hinzulegen - macht sich vor allem bei sich gerade senkenden Schranken ziemlich schlecht. Trost: Ob massiv verspätete RB61 oder OF-95: Mit beiden hätte ich ohnehin nur die S1 um 21:28 Uhr bekommen. - Mit einer Menge Frust im Bauch habe ich dann den Frankfurter Westbahnhof um 22:19 Uhr erreicht.
Merke: Wer nicht ortskundig ist und/oder nicht genügend Geld für eine Taxifahrt in der Tasche hat, ist zu bestimmten Zeiten auf bestimmten Strecken ziemlich aufgeschmissen.
Nochmals: Für Notarzteinsätze und ähnliches habe ich Verständnis. Aber es muss der Bahn doch möglich sein zu erkennen, ob ein Zug steht oder fährt und ob jetzt noch einer mit Verspätung kommt. Als Fahrgast habe ich mich um 21 Uhr ziemlich verlassen gefühlt (und dann kam überraschenderweise doch noch ein Zug, als ich mich für den letzten Bus entschieden hatte). Das geht bestimmt besser. Und: Hätte ich um 21:31 Uhr in Urberach irgendeinen Zug in irgendeine Richtung sicher bekommen oder wäre ich am Sonntag Abend dort für eine Stunde gestrandet?
Der RMV kann mir nur dann helfen, wenn die Bahn auch die richtigen Informationen schnell genug bereitstellt. Und wenn die Mitarbeiter dort so auf Zack sind, dass sie rasch Alternativen anbieten können (Urberach nach Ober-Roden oder Götzenhain nach Buchschlag). Gibt es Ersatzverkehre? Sollen wir ein Gruppentaxi nehmen?
Und: Rechnet immer damit, dass Fahrgäste ortsfremd sein können. Zu Messezeiten zum Beispiel weichen viele auf Hotels und Pensionen im Umland aus (mindestens Dietzenbach und bestimmt auch weiter).
Bitte, arbeitet mehr im Sinne der Kunden(zufriedenheit).
Ach ja, das war der Grund: OP-online vom 09.10.2017 um 14:26 Uhr .