Sylt-Pendler blockieren aus Protest die Strecke

  • Die Welt schreibt über verärgerte Pendler, welche die Strecke nach Sylt blockieren, weil die DB da extrem unzuverlässig ist.


    Ich hatte mich ja schon öfter gefragt, was der Fahrgast (als Kunde der Leistung) gegen die (mit finanziellen Mitteln des Bundes meist beseitigbaren) Probleme der Bahn machen kann.


    Aber ob das was hilft? Dürfte der Politik in Berlin wohl egal sein, ob die ohnehin superschlechte Leistung der DB (Ausfälle und Verspätungen) des Jahres 2017 wegen der Aktion um 0,1 % (provokativer Wert :D ) gestiegen ist, oder?


    Hier die knappe Bild-Version


    PS Ich habe das unter "Eisenbahn" eingestellt, da das Grundproblem den ganzen Bahnverkehr betrifft und nicht nur die Strecke in Norddeutschland ;)

    Vollkommen Großartiges Forum

    Einmal editiert, zuletzt von SoundofN1 ()

  • “Weil Züge ausfallen oder Verspätung haben, blockieren wir halt mal den Zugverkehr - für noch mehr Ausfälle und Verspätungen.“


    So kommt es für mich rüber, und ich frage mich: wie kernbehindert und beschrubbt in der Rübe kann man eigentlich sein? Ich tue als Protest genau das bzw. führe genau den Zustand herbei, gegen den ich protestiere - jaaaaaaa, alles klar.


    Ein weiterer Beweis dafür, daß in diesem Land jeder jederzeit nur noch macht, was ihm gerade in den Sinn kommt - ohne Rücksicht auf andere Menschen (vielleicht wollten in der Zeit ja welche von der Insel runter?) oder sonstige Verluste.


    Ginge es nach mir, würde es gegen die Verantwortlichen Anzeigen und Schadenersatzklagen hageln.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Dazu muss man vielleicht auch die Hintergründe kennen, warum die Sylt-Pendler gestern in Klanxbüll den Zugverkehr blockiert haben. Hintergrund ist wie vor fast einem Jahr auch hier berichtet, die anhaltenden Fahrzeugprobleme mit den Married-Pair-Wagen, die die DB zum Fahrplanwechsel im letzten Jahr von der NOB im nicht betriebsbereiten Zustand übernehmen musste. Grund für die Stilllegung der Fahrzeugflotte am 11. November 2016 war ein Kupplungsriss, der bei einem liegengeblieben Zug festgestellt wurde. Seither plagen die Sylt-Pendler Zugausfälle und Verspätungen, die teilweise über das normale Maß hinaus gehen, was wir kennen.


    Seit dem 11. November 2016 verkehren Ersatzzüge auf der Strecke Hamburg-Altona in urigsten Zusammenstellungen, teilweise mit 628 vom Sylt-Shuttle plus und Lint-Triebwagen aus der teilweise verkehrenden parallel verkehrden Linie zwischen Heide und Itzehohe, die dafür zeitweise eingestellt wurden. Mit Übernahme des Verkehrsvertrags durch die DB, die aus allen möglichen Ecken Deutschlands Wagen geholt hat - Rotlinge von der Südostbayernbahn, DB Regio Württemberg, de Regionalbahn Schleswig-Holstein, ehemaligen IC-/IR-Wagen, Sitzwagen aus Nachtzügen und BTE-Wagen (Aufzählung unvollständig) hatte sich Lage zunächst etwas verbessert. Jedoch wurden/werden nicht die planmäßigen Kapazitäten gefahren, so dass in den HVZ und um Wochenende teilweise Fahrgäste auf Sylt oder in Niebüll und Klanxbüll zurückblieben. Dazu gab es runde Tische mit allen Beteiligten (DB Regio, NAH.SH, Verkehrsminister, Fahrzeughersteller, Fahrzeugbereitsteller etc.). Im Frühjahr/Sommer wurden nach div. Untersuchungen und Gutachten und der Freigabe durch das EBA die von kupplungsrissen nicht betroffenen Wagen wieder in Betrieb genommen. Die betroffenen Wagen erhalten seitdem in Neumünster neue Kupplungen und auch die nicht betroffenen Wagen erhalten neue Kupplungen. Zwischenzeitlich sind 12 der 15 Garnituren wieder einsatzbereit. Und es stehen noch rund 30 Ersatzwagen wie oben beschrieben zur Verfügung.


    Doch auch die (älteren) Ersatzwagen liefen nicht störungsfrei. Dazu kam noch, dass die DB die Züge fast jede Nacht neu zusammenstellen musste, sei es wartungs- oder störungsbedingt. Hinzu kam noch, dass nicht alle Personale auf allen Wagen eingesetzt werden konnten.


    Jetzt kommen auch Probleme mit den Dieselloks der Baureihe 245.2 dazu. Schon bei der NOB waren die Loks im Sommer 2016, wenn sie die Züge geschoben haben, mit zusätzlichen Personal besetzt, die ein Auge darauf hatten sollten, dass sie nicht heiß laufen. Zuvor waren mehrere Loks schon "abgefackelt". So kam es dazu, dass immer wieder Leihloks (Eurorunner ER20 und MAK DE 2700), die auch zu Zeiten der NOB planmäßig im Einsatz waren, oder auch 245er vom Sylt-Shuttle aushelfen mussten.


    Ausgestanden sind die Probleme bei den Loks auch noch nicht. Sie kommen jetzt nach und nach zu Bombardier in die Roll-Kur. 5 Loks haben diese Roll-Kur durchlaufen und laufen nach Angaben der DB wieder stabil im Betrieb. Die restlichen 10 Loks folgen und stehen dann mehrere Wochen nicht zur Verfügung. Das ganze soll bis September 2018 dann auch ausgestanden sein. Derzeit ist wieder eine MAK DE 2700 auf der Marschbahn unterwegs. Dazu kommen ein bis zwei 245er vom Sylt-Shuttle und die 245 036 aus Ulm. Letztere geht wohl spätestens zum Fahrplanwechsel nach Ulm zurück, da dort der Planbetrieb mit 245 aufgenommen. Die 245 vom Sylt-Shuttle werden dort jeweils durch Doppeltraktionen von 218er vertreten.


    Ich persönlich kann den Aufstand der Pendler verstehen. Ob die Aktion, der richtige Weg ist, sei dahin gestellt. Sie haben sich auf jedenfall bundesweit Gehör verschafft und die Verantwortlichen vielleicht doch etwas unter Druck gesetzt, dass aus Versprechungen endlich einmal Taten folgen. Alles was die Pendler wollen, ist pünktlich und zuverlässig von Zuhause auf dem Festland auf die Insel zur ihren Arbeitsplatz gebracht zu werden und wieder zurück. Und vorallem ausreichende Kapazitäten. Wenn statt einem 10-Wagen-Zug der planmäßig in HVZ fährt nur ein 4-Wagen-Zug bereit gestellt wird und die Verbindung davor ausgefallen ist, dann das genauso wie wenn hier bei der S-Bahn ein Kurzzug statt ein Langzug vorfährt. Auch das Informationmangament bei Störungen scheint bei Störungen genauso wenig gut zu funktionieren wie hier.


    Aber eines darf man nicht vergessen. Im Gegensatz zu uns, haben die Sylt-Pendler keine Möglichkeit zum Ausweichen. Die Bahn ist deren einzige Möglichkeit auf die Insel und wieder zurück zu kommen.


    Im übrigen hat NAH.SH die Fahrgäste für die Unannehmlichkeiten bis heute nur ein einziges Mal mit - wenn ich mich nicht irre - 80 Euro für Abo-Inhaber entschädigt. Eine weitere Entschädigung ist nicht in Sicht bzw. lehnt NAH.SH ab.

    Gruß Tommy

  • Was ich zusätzlich noch problematisch finde, ist, dass man wohl als "normaler Pendler" die IC-Züge und die SyltShuttle-Züge nicht benutzen darf. In so einer Situation halte ich dieses Festklammern an beliebig gezogenen Unterschieden zwischen den Zügen für eine wirkliche Verärgerung.


    Zudem gibt es ja mit dem tollen Sylt-Shuttle Plus auch von der DB eine ziemlich miese Art, Konkurrenten von der Sylt-Verbindung fernzuhalten, hierzu siehe auf Youtube: extra 3 - der reale Irrsin: Sylt Shuttle Plus.


    Ich glaube, hier hat die Bahn mehr als nur ein bisschen Falsch gemacht - und sich hier nur als "Opfer technischer Unzulänglichkeiten" zu präsentieren ist sicherlich zu kurz gegriffen.


    Klar mag es absurd sein, dass man für mehr pünktlichen Bahnverkehr den Bahnverkehr verspätet - aber: mir ist bisher noch keine bessere Aktion eingefallen. Ich bin aber für Ideen offen. Die Schienen besetzen? Ganz blöde Idee. Demonstrieren? Juckt ja niemanden. Briefe schreiben? Haha...!


    Also so wie ich das sehe ist das nicht "die arme DB die ja alles getan hat, um irgendwie den Zugverkehr aufrecht zu erhalten". Wenn das der Fall wäre, würden sicher auch ICs freigegeben werden oder andere Möglichkeiten da sein, wenn man bspw. mit Fernverkehr zusammenarbeitet.... So sehe ich das aus meiner laienhaften Perspektive.

  • Der Nachmittags-IC um 15:26 ab Westerland ist für Zeitkeitenkunden des SH-Tarifs bis zum 8. Dezember 2017 freigeben. Der SSP wurde in der Anfangszeit teilweise eingestellt. Und die Wagen als Ersatzzüge unterwegs.

    Gruß Tommy

  • So kommt es für mich rüber, und ich frage mich: wie kernbehindert und beschrubbt in der Rübe kann man eigentlich sein? Ich tue als Protest genau das bzw. führe genau den Zustand herbei, gegen den ich protestiere - jaaaaaaa, alles klar.


    Das ist so nicht richtig. Der Zustand ist nämlich nicht, dass an einem Tag einmal alles zusammenbricht, sondern dass ständig die Züge total überfüllt sind.


    Jeder Streik läuft nach dem gleichen Schema ab: Um Druck zu erzeugen (ausbleibende Produktionserzeugnisse, öffentliche Aufmerksamkeit) wird das Problem – normalerweise zu wenig Gehalt – verschärft, denn man verzichtet während der Aktion auf (vom AG gezahltes) Geld. Ist das per sé kernbehindert?


    Die Problematik im Sylt-Verkehr ist jetzt (wieder) in aller Munde, vorher wusste praktisch niemand, der südlich vom Nord-Ostsee-Kanal wohnt, etwas davon. Öffentlicher Druck steigt. Ob sich ein Unternehmen wie die DB, oder Organisationen wie die anderen Beteiligten, davon jetzt bewegen lassen, noch mehr für einen stabilen Verkehr mit ausreichenden Kapazitäten zu tun, ist eine andere Frage.


    Ich finde, Tatrafan, dass du, wenn du diese Art des Protestes für unangebracht hälst, eine Alternative aufzeigen solltest. Also, was wäre dein Vorschlag für einen angemessenen Protest?

  • Was ich zusätzlich noch problematisch finde, ist, dass man wohl als "normaler Pendler" die IC-Züge und die SyltShuttle-Züge nicht benutzen darf.


    Wer ist denn der "normale Pendler"?
    Viele haben eine DB Zeitkarte mit IC Nutzung, diese ist teilweise sogar günstiger als der SH-Tarif!


    Zudem gibt es ja mit dem tollen Sylt-Shuttle Plus auch von der DB eine ziemlich miese Art, Konkurrenten von der Sylt-Verbindung fernzuhalten, hierzu siehe auf Youtube: extra 3 - der reale Irrsin: Sylt Shuttle Plus.


    Über das Produkt Sylt Shuttle Plus muss man sich hier nun nicht streiten, nur hat er in der konkreten Situation den Pendlern mehr geholfen als ein Autozug von RDC oder einem anderen Betreiber.
    Er bietet immerhin eine Alternative zu DB Regio bzw vormals zur NOB um auf die Insel zu kommen.



    Also so wie ich das sehe ist das nicht "die arme DB die ja alles getan hat, um irgendwie den Zugverkehr aufrecht zu erhalten". Wenn das der Fall wäre, würden sicher auch ICs freigegeben werden oder andere Möglichkeiten da sein, wenn man bspw. mit Fernverkehr zusammenarbeitet.... So sehe ich das aus meiner laienhaften Perspektive.


    Wieso sollte denn die DB Fernverkehr AG ihre Züge für Kunden der DB Regio AG / der nah.sh freigeben?
    Da ist vielmehr der Besteller gefragt, sich dies beim Fernverkehr einzukaufen, dies wird ja z.B. zwischen Riesa und Dresden erfolgreich praktiziert.


    Bis dahin bleibt den Pendlern mit einer Fahrkarte des SH-Tarifs nur die Möglichkeit bei Verspätungen >20 Minuten eine Fv Fahrkarte zu lösen und diese einzureichen.



    Zusammengefasst sieht man im hohen Norden wohl ein sehr gutes Beispiel dafür, wie schön doch die privatisierte Bahnwelt ist ;)


  • Ich finde, Tatrafan, dass du, wenn du diese Art des Protestes für unangebracht hälst, eine Alternative aufzeigen solltest. Also, was wäre dein Vorschlag für einen angemessenen Protest?


    Hab mir die bisherigen Antworten jetzt mal in Ruhe durchgelesen, auch die Kommentare unter dem WELT-Artikel. Hm. Das Problem dort geht offenbar wirklich tiefer... ich habe es so verstanden: die nah.sh (bitte mal Groß-/Kleinschreibung ignorieren, keine Ahnung, wie die sich nun genau schreiben, ist für die Diskussion hier auch nicht weiter wichtig, denke ich) gibt in ihrer Ausschreibung und Auftrag vor: gefahren wird mit ihr gehörendem Rollmaterial als "Lohnkutscher", dieses Rollmaterial sind die Married-pair-Wagen mit der 245.2. Scheinbar hat man da aber nur billig-billig bestellt und bekam dadurch nicht stabil und sicher laufende Loks; woran die Probleme mit den MP-Wagen liegen: keine Ahnung. Die NOB kam mit dem zugewiesenen Rollmaterial offenbar nicht zurecht, der Auftrag ging wieder an die DB, die muß den Essig nun ausbaden (warum sie sich dann aber überhaupt darum beworben hat bei DEN Bedingungen, verstehe ich auch nicht so wirklich). Beim Versuch, den Betrieb aufrechtzuerhalten, wird alles hergenommen, was dort irgendwie fahren kann, aber offenbar reicht die Länge der Züge und die Verfügbarkeitsstabilität trotzdem nicht - in Ordnung, das wiederum ist nun der Organisation innerhalb des DB-Konzerns geschuldet, der ja bekanntlich auch in wasweißich wieviele Einzelbetriebe zerschlagen werden mußte, die sich gegenseitig auch den lieben langen Tag nur Rechnungen schreiben. Wäre das nicht, wäre da vielleicht schon mehr passiert, zumindest aber wohl längere Züge, wenn man seitens der lokalen DB Regio frei auf anderweitig nicht genutztes Rollmaterial aus anderen Regionen zugreifen könnte. Ist aber Spekulation.


    Daß die Leute ob dieser Bedingungen mehr als sauer sind, ist verständlich. Trotzdem halte ich das mutwillige Blockieren der Strecke durch Festhalten von Zügen für den falschen Ansatz: das ist zum einen ganz klar strafbar, das ist nämlich ein Eingriff in den Eisenbahnverkehr durch Bereiten von Hindernissen; ob die Orga dort vor Gericht mit dem scheinheiligen Argument "der Zug war zu kurz, deshalb paßten nicht alle rein und die Türen konnten ja nicht zugehen" durchkommt, ist zumindest fraglich. Außerdem dürften dadurch auch andere Züge behindert worden sein - gibt es dazu eine Aufstellung, ob z.B. Autoreisezüge (egal, von welchem Anbieter) in dieser Zeit nicht von der Insel runter oder auf die Insel rauf kamen und deshalb affige Verspätungen draufgewurzelt bekamen? Das wäre in meinen Augen schon ein Fall für Schadenersatzklagen.


    Geht aber noch weiter: vorgeschlagen wird ja, den Fernverkehr dort generell freizugeben. Schon recht, es stimmt aber: warum soll DB Fernverkehr unentgeltlich was für Regio oder die nah.sh machen? Nur weil an den Zügen auch DB dransteht? Nee. Die Zeiten sind seit 1994 vorbei, das wissen vielleicht nicht die Fahrgäste, die Politiker sollten es aber wissen. Sollen halt beim Fernverkehr bestellen - aber nein, das ist nah.sh offenbar zu teuer. So, wie ich es verstehe, will nah.sh absolute Billigbahnerei, also Nahverkehr möglichst zum Nulltarif, auf jeden Fall aber keinen einzigen Cent zuviel rausrücken - gerade das geht in so einer Situation aber nun mal nicht.


    Mein Gegenvorschlag zum Blockieren der Züge wäre eher dieser: Verweigern der Fahrgeldzahlungen durch die Pendler. Heißt: Abos kündigen, Einzugsermächtigungen kündigen, Monatskarten nicht verlängern - undsoweiter. Bei der Fahrscheinkontrolle werden dann die Personalienangaben verweigert oder aber ohne Ausweis "nach Angabe" gemacht, der Polizei ist dort in der Gegend ja offenbar eh alles wurscht, wie wir da gestern gesehen haben - sollte also kein Problem sein, und bei "nach Angabe" dann natürlich Phantasiedaten in die Selbstauskunft eintragen (keine Ahnung, ob es das noch gibt). Eventuell würde sogar das Zugpersonal mitspielen (weiß nicht, wie dessen Arbeitsbedingungen und Motivation aussehen), indem es die Kontrolle nur "in angemessener Raschheit" erledigt, also schön gemütlich ;) - und z.B. nicht sooooo genau hinguckt, ob nun eine Fahrkarte abgelaufen ist oder nicht. Wenn der nah.sh in großem Stil Fahrgeldeinnahmen wegbrechen (und offenbar sind dort solche Fahrgastmassen unterwegs, daß wegbrechende Fahrgelder sehr wohl eine beachtliche Dimension erreichen würden), werden sie sehr wahrscheinlich mal munter. Immerhin ist es doch sonst auch so: bezahlt wird eine Leistung, wird diese Leistung nicht erbracht = wird nicht gezahlt, kommt also kein Geld ein. Ich denke, damit könnte man nah.sh viel mehr treffen, eben für vernünftige Verkehre dort auch vernünftig zu bezahlen, als wenn man einfach Züge und damit durch Eingleisigkeit ganze Strecken einfach lahmlegt.


    Den aktuellen Protest vergleiche ich mal mit dem gegen Atommüll-Endlager, als wenn der so ablaufen würde: "Wir sind gegen das Endlager hier, weil der Atommüll so gefährlich ist! Deshalb haben wir uns ein paar Fässer 'besorgt', so, die machen wir jetzt auf und hauen den Inhalt möglichst fein zerstäubt hier in die Gegend, am besten noch direkt in unsere Trinkwasserversorgung! Seht ihr alle jetzt, wie gefährlich der Atommüll ist und daß wir deshalb hier kein Endlager wollen?!" - wie gesagt, so kommt es mir vor. Da halte ich es für deutlich effektiver, nah.sh am Geldhahn zu packen. - Klar, legal ist auch das nicht (Erschleichen von Leistungen, jedenfalls könnte sich nah.sh darauf berufen), aber das Blockieren von Zügen ist genausowenig legal.


    Letztlich kann ich nur das hier unterschreiben:



    Zusammengefasst sieht man im hohen Norden wohl ein sehr gutes Beispiel dafür, wie schön doch die privatisierte Bahnwelt ist ;)


    ^ Viel "dieses". Dann sollen die Leute besser eine Großdemo vor dem örtlichen Landtag veranstalten, meinetwegen ihn und seine Politiker blockieren (ja, ich weiß, da sind wir schon wieder beim "Blockade"-Thema, nur würden in dem Fall wirklich Verantwortliche - nämlich politisch Verantwortliche! - blockiert, nicht Züge eines EVU, was auch nur Befehlsausführer ist, und erst recht nicht indirekt Züge anderer EVU, die damit nun absolut gar nichts zu tun haben) - nur fürchte ich, dann kommt sehr schnell die Staatsmacht mit den Panzerwagen, Wasserwerfern und ihrem gesamten Arsenal und zeigt mal, was sie so alles kann. Trotzdem - die tatsächlich Verantwortlichen müssen gezeigt bekommen, daß es nicht mit "weiter so" geht, und sie haben auch die Möglichkeiten, diesen Privatisierungs-Unfug zurückzudrehen oder zumindest weit genug abzumildern. Die EVU haben diese Möglichkeit nicht.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Mein Gegenvorschlag zum Blockieren der Züge wäre eher dieser: Verweigern der Fahrgeldzahlungen durch die Pendler.


    Ich hatte mir auch schon mal gedacht: Für solch eine miserable Leistung durch die DB habe ich keine Lust mehr, dafür Geld auszugeben. Aber dann möchte der Zugbegleiter die Fahrkarte sehen ... Dem dann deutlich zu machen, wie viel Freizeit man schon durch die DB durch deren Schlechthandlungen unnötig verloren hat und dann stressfrei weiter fahren zu können, geht ja eben nicht.


    Mein Wunsch wäre: Verspätungsminuten sammeln und diese wieder in Freifahrtminuten (gemäß Fahrplan) wahlweise für alle Züge auf deutschen Strecken einzulösen. So können die Züge ruhig ständig Verspätung haben, dafür werden die Folgefahrten günstiger und der DB kostet dann jede Verspätungsminute Geld, weil sie daran nichts verdient, aber Unkosten (Einsatzzeit des Personals) hat.


    Beispiel:
    Ich kaufe eine Fahrkarte für 60 Minuten. Der Zug hat 10 Minuten Verspätung. Für meine nächste 60-Minuten-Fahrt brauche ich nur noch 50 Minuten zu bezahlen oder nach 6 solcher identischen Fälle (ohne sofortige Einlösung) habe ich eine Gratis-Fahrt. Hat diese Gratis-Fahrt auch Verspätung, dann habe ich dabei schon wieder Minuten für die nächste Fahrt, u.s.w.


    Ich denke, so könnte man das als Pendler lockerer sehen, da dann einem eher nichts verloren geht. Sollen die doch zusehen, den Betrieb in den Griff zu bekommen: Nämlich mit Investition in Material, Personal und Organisation.

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Im Falle von Sylt ist das eher schwierig. Kann es doch sein, das man gar nicht zur Insel kommt oder weg kommt. Da ist das Monopol schlecht. Einerseits will es die Bahn behalten, will aber auch nichts an der Situation verbessern, z.b. zweigleisiger Ausbau der kompletten Strecke. Die fehlenden Fahrplantrassen sind ja kein Problem von heute.
    Und man kann sich auch fragen, ob es im gesamten Bundesgebiet wirklich keine geeigneten Personenwagen gibt...


    Dürfen eigentlich Dosto über den Damm fahren?


  • Daß die Leute ob dieser Bedingungen mehr als sauer sind, ist verständlich. Trotzdem halte ich das mutwillige Blockieren der Strecke durch Festhalten von Zügen für den falschen Ansatz […]

    Naja, zum zivilen Ungehorsam gehört auch, Strafen zu tragen.


    Zitat

    Mein Gegenvorschlag zum Blockieren der Züge wäre eher dieser: Verweigern der Fahrgeldzahlungen durch die Pendler. Heißt: Abos kündigen, Einzugsermächtigungen kündigen, Monatskarten nicht verlängern - undsoweiter. Bei der Fahrscheinkontrolle werden dann die Personalienangaben verweigert oder aber ohne Ausweis "nach Angabe" gemacht, der Polizei ist dort in der Gegend ja offenbar eh alles wurscht, wie wir da gestern gesehen haben - sollte also kein Problem sein, und bei "nach Angabe" dann natürlich Phantasiedaten in die Selbstauskunft eintragen (keine Ahnung, ob es das noch gibt).

    Das ist in der Tat eine sehr gute Alternative, danke! Ist aber lange nicht so Öffentlichkeitswirksam und durchaus mit wesentlich höheren Risiken für den einzelnen verbunden. Die Aktion hier war eine einzelne Gemeinschaftsaktion von vielen, bei denen alle auch wussten, dass die anderen mitspielen.


    Zitat

    Den aktuellen Protest vergleiche ich mal mit dem gegen Atommüll-Endlager, als wenn der so ablaufen würde: "Wir sind gegen das Endlager hier, weil der Atommüll so gefährlich ist! Deshalb haben wir uns ein paar Fässer 'besorgt', so, die machen wir jetzt auf und hauen den Inhalt möglichst fein zerstäubt hier in die Gegend, am besten noch direkt in unsere Trinkwasserversorgung! Seht ihr alle jetzt, wie gefährlich der Atommüll ist und daß wir deshalb hier kein Endlager wollen?!" - wie gesagt, so kommt es mir vor.

    Joa, das halte ich jetzt persönlich für extrem übertrieben und unfair, denn niemandes Sicherheit, Gesundheit oder Leben wurde durch diese Aktion gefährdet, und die (technisch/physikalischen, hoffentlich nicht die politischen) Auswirkungen waren nach spätestens einem Tag auch ausgestanden. In anderen Worten: Zug und Strecke (eisenbahntechnisch sicher!) zu blockieren und Trinkwasser vergiften gleichzusetzen, halte ich für sehr unangebracht.

  • Dürfen eigentlich Dosto über den Damm fahren?


    Warum sollte ein Dosto nicht darüber fahren? Er ist vollbeladen bestimmt nicht zu schwer für die Gleise, oder? Bisher habe ich noch nie was von Gewichtsproblemen mit Dosto gehört, von zu schweren Güterwagen, welche die Gleise kaputt machen, schon eher.

    Vollkommen Großartiges Forum

  • War da nicht etwas, dass wegen Seitenwindempfindlichkeit (man denke an die Küstenlage und die dort üblichen Wetterbedingungen) nicht jedweder Fahrzeugtyp den Hindenburgdamm befahren darf, und dadurch Dostos wegen ihrer größeren Seitenfläche und ggf. abweichenden Schwerpunktlage nicht möglich sind?

    Fág an Bealach!

  • Doppelstockwagen auf dem Hindenburgdamm gab es in der Zeit vor 2005 hin und wieder vereinzelt in den Zügen. Bei DSO gab es mal Bilder. Ich finde sie nur gerade nicht.


    Man will es aber wo möglich nicht, wegen der von DenshaOtaku genannten Problematik.

    Gruß Tommy

  • Hate eigentlich irgend einer den Welt Artikel gelesen, bevor er hier schreibt? Der Artikel ist erstaunlich sachlich geschrieben und stellt klar dar, dass die Nah.SH die Züge beistellt und die NOB bzw. jetzt die DB Regio nur die Fahrer. Einzig die Bürgerbewegung spricht dauernd von "der Bahn".
    Es ist also Sache der Nah.SH (bzw. der Paribus Kapital, der die Züge letzlich gehören) für Ersatz-Rollmaterial zu sorgen. Die DB Regio (und vormals NOB) könnten sich auch gemütlich hinsetzen, die Fahrer bei fehlendem Zug 8h Kaffeetrinken lassen und wieder heim gehen. Ihr Geld würden sie trotzdem bekommen, da der Zug ja nicht durch ihr Verschulden ausfällt.
    Ob die DB Regio die Ersatzzüge jetzt freiwillig fahren lässt oder eine über die Ausschreibung hinausgehende Vereinbarung mit der Nah.SH getroffen hat, bis zur Reperatur der Loks und Wagen Ersatz zu stellen, finde ich keine Informationen zu. Aber die DB Regio wird der Nah.SH kaum mehr / längere Züge versprochen haben, als sie jetzt fährt. Ob es deutschlandweit noch mehr Rollmaterial gäbe, ist dabei auch irrelevant. Wem die DB ihre Wagen vermietet obliegt alleine ihr, wenn die Nah.SH / Paribus ein ausreichend gutes Angebot machen, wird die DB Regio (oder ein anderer Anbieter) es sicher annehmen.
    Verursacher, und damit auch für die Lösung der richtige Ansprechpartner, sind die Nah.SH und Paribus, die dem "Lohnkutscher" kein ausreichendes Rollmaterial zur Verfügung stellen. Genau die Nah.SH profitiert aber ja von so einer "Demonstration", da sie jetzt für die ausgefallenen Züge der DB Regio die Zahlung verweigern kann.

  • Bestimmt ist das Lichtraumprofil der zahlreichen Tunnel zu eng.

    Das SH sehr wenig Tunnel hat weiß ich auch, ich weiß aber auch, das Windstärke 6 auch auf größeren Segelschiffen überhaupt keinen Spaß mehr macht. Ein DostoWaggon hat halt mehr Windlast als die einstöckige Variante


    An starke Winde dachte ich zwar auch, dieser wird aber nicht nur am Hindenburgdamm alleine sein.

    Die Fehmarsundbrücke z.B hat ab gewissen Windstärken Verkehrsbeschränkungen, bis hin zur Komplettsperrung; bei den ICE bzw. NBS gibt es ebenfalls Geschwindigkeitsbeschränkungen bei hohen Windstärken (falls nicht der Betrieb komplett eingestellt wird)




    Hate eigentlich irgend einer den Welt Artikel gelesen, bevor er hier schreibt? Der Artikel ist erstaunlich sachlich geschrieben und stellt klar dar, dass die Nah.SH die Züge beistellt und die NOB bzw. jetzt die DB Regio nur die Fahrer. Einzig die Bürgerbewegung spricht dauernd von "der Bahn".
    Es ist also Sache der Nah.SH (bzw. der Paribus Kapital, der die Züge letzlich gehören) für Ersatz-Rollmaterial zu sorgen. Die DB Regio (und vormals NOB) könnten sich auch gemütlich hinsetzen, die Fahrer bei fehlendem Zug 8h Kaffeetrinken lassen und wieder heim gehen. Ihr Geld würden sie trotzdem bekommen, da der Zug ja nicht durch ihr Verschulden ausfällt.
    Ob die DB Regio die Ersatzzüge jetzt freiwillig fahren lässt oder eine über die Ausschreibung hinausgehende Vereinbarung mit der Nah.SH getroffen hat, bis zur Reperatur der Loks und Wagen Ersatz zu stellen, finde ich keine Informationen zu. Aber die DB Regio wird der Nah.SH kaum mehr / längere Züge versprochen haben, als sie jetzt fährt. Ob es deutschlandweit noch mehr Rollmaterial gäbe, ist dabei auch irrelevant. Wem die DB ihre Wagen vermietet obliegt alleine ihr, wenn die Nah.SH / Paribus ein ausreichend gutes Angebot machen, wird die DB Regio (oder ein anderer Anbieter) es sicher annehmen.
    Verursacher, und damit auch für die Lösung der richtige Ansprechpartner, sind die Nah.SH und Paribus, die dem "Lohnkutscher" kein ausreichendes Rollmaterial zur Verfügung stellen. Genau die Nah.SH profitiert aber ja von so einer "Demonstration", da sie jetzt für die ausgefallenen Züge der DB Regio die Zahlung verweigern kann.

    Ja, auch ein Segen der Bahnreform. Aber alle machen mit.
    Ob es so einfach ist, die Zahlungen zu kürzen, da dürften sich die Rechtsabteilungen mit rumschlagen. Der Leidtragende ist leider der Fahrgast

  • Das SH sehr wenig Tunnel hat weiß ich auch, ich weiß aber auch, das Windstärke 6 auch auf größeren Segelschiffen überhaupt keinen Spaß mehr macht. Ein DostoWaggon hat halt mehr Windlast als die einstöckige Variante

    SH hat immerhin sogar ein Landesseilbahngesetz. :P Und bei Windstärke 6 wird's auf dem Wasser doch erst interessant. Allerdings empfinde ich Dostos schon bei Windstille unangenehm, keine Ahnung, wie die sich bei Sturm verhalten.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Hate eigentlich irgend einer den Welt Artikel gelesen, bevor er hier schreibt?


    Ja, ich schon, auch die Kommentare, die unter selbigem bis gestern nachmittag eingetroffen waren. War, dachte ich, in meiner ausführlichen Antwort von gestern abend auch darauf eingegangen, daß eben offenbar nah.sh hier die Hauptschuld trifft, weshalb ich solche Aktionen ja noch mehr ablehne, als ich es ohnehin täte.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.