Alltag eines Busfahrers

  • Beim Thema Lohn schon etwas wirr was der gute Mann da erzählt.


    Ich dachte immer die Busfahrer in Hessen seien so ziemlich die Schlusslichter in Deutschland, was den Lohn anbetrifft, aber es geht anscheinend noch tiefer.


    Jedenfalls klagt dieser Berliner Busfahrer über seinen kargen Nettolohn, der ja u.a. auch daraus resultiert, dass er auf Nacht- und Wochenendarbeit verzichtet da er mehr Zeit für seine Familie haben will. Soweit verständlich.
    Aber dann erzählt er von einem Nebenjob, aufgrund dessen er oft über 300 Stunden im Monat arbeitet, um auf 2.200 Euro netto monatlich gesamt zu kommen.
    Erstens scheint das auch ein sehr schlecht bezahlter Job zu sein (ca. 800,- netto für ca. 130 Stunden).
    Zweitens, um auf 300 Stunden/Monat zu kommen, muss man zwangsläufig auch nachts und an Wochenenden arbeiten, ansonsten kriegt man die Stunden nicht zusammen.
    Da würde ich doch lieber gleich als Busfahrer die Nacht- und Sonntagszuschläge mitnehmen, anstatt mich in einem Nebenjob aufzureiben.


    Ansonsten ist der Artikel aber nett geschrieben.

  • Unter dem Bild des Berliner Bus steht Symbolbild. Es muss nicht zwingend in Berlin sein. Ich hschätze, in Berlin könnte es auch etwas mehr als 60 Buslinien geben.
    Wikipedia schreibt; 152 Linien, bzw 122 "normale" Linien.


    Spannend ist trotzdem die Frage, welche Stadt. Ich vermute im Ruhrgebiet oder Nürnberg, die Erwähnung der U-Bahn führt ja schon zur Eingrenzung der in Frage kommenden Städte. Oder ist es gar Frankfurt?
    In Berlin hätte der Busfahrer evtl die Berlin Transport erwähnt, in Frankfurt die Ausschreibungen.
    Vernutlich ein Angestellter Fahrer eines kommunalen Betriebes.

    Einmal editiert, zuletzt von hessenbahner ()

  • Charly:

    Zitat

    Jetzt erst? Wie man sich doch täuschen kann, ich dachte immer Du hättest den Fahrgästen etwas mehr Einblick oder Vostellungsvermögen voraus.


    Nein, ich wusste nicht, dass ein Busfahrer auch während seiner Schicht die Line wechselt und dadurch verwirrt ist, was den richtigen Linienweg anbelangt.
    Daher kann es also vorkommen, dass der 60iger manchmal vom rechten Weg abweicht. ;)

  • Er spricht auf jeden Fall vom Vorzeigen der Fahrkarten beim Einstieg. Das dürfte es zumindest etwas eingrenzen, da das nicht in allen Städte praktiziert wird. Deshalb dachte ich schon auch an Berlin. Nürnberg hat nicht so viele Buslinien und viel wird auch von Subunternehmern gefahren. Es gibt auch mehrere Betriebshöfe und man sieht die selben Fahrer immer auf den selben Linien.

  • Nein, ich wusste nicht, dass ein Busfahrer auch während seiner Schicht die Line wechselt und dadurch verwirrt ist, was den richtigen Linienweg anbelangt.

    Das lasse ich nicht gelten. Du kennst jemanden, den Du nach solchen Dingen jederzeit fragen kannst wenn Du es nicht weißt, deshalb...


    ...solltest Du nicht solche, Deiner Meinung nach logischen, Schlußfolgerungen wie diese hier


    Zitat

    Daher kann es also vorkommen, dass der 60iger manchmal vom rechten Weg abweicht. ;)

    als quasi faktisch hinstellen.


    Wenn Busfahrer auf Linie 60 sich verfahren, kann es mehrere Gründe dafür geben, der von Dir genannte gehört mit Sicherheit nicht dazu. Denn Transdev, der Betreiber der 60, baut zwar ebenfalls Linienwechsel in seine Dienstpläne ein, mit einer Ausnahme aber nicht auf Linie 60. Die Ausnahme betrifft den Single-Kurs der Linie 56, der früh statt einer Leerfahrt nach Eschborn eine Linienfahrt Heddernheim - Rödelheim absolviert, evtl. aktuell ein Tausch mit der 67 in Rödelheim (?). Diese Linien sind aber dermaßen unterschiedlich, dass sie gewiss niemand verwechselt und die Fahrer der 56 oder 67 bleiben dann bis Dienstende dort. Da kann es keine Verwirrung geben...



    Die in dem Artikel angesprochenen Verhältnisse sind außerdem nicht 1:1 auf Frankfurt übrtragbar. Linienwechsler gibt es in Frankfurt generell nicht so häufig wie in dem Artikel geschildert und bei den Sparbrötchen von Transdev sowieso nur, wenn möglichst keine Leer- oder Pkw-Fahrten anfallen. Das ist z.B. im Nordwestzenrum möglich und wird praktiziert (71/72/73). Da Linie 60 aber im NWZ nur Durchläufer ist, scheidet sie dafür völlig aus, an den Enden gibt es keine Berührung mit anderen Solobus-Linien (außer 67). In Frankfurt gibt es auch keinen Betriebshof, von dem aus 60 Linien bedient würden, ob das evtl. für den großen Berliner Betriebshof Müllerstraße zuträfe, möchte ich beinahe auch bezweifeln. Wahrscheinlich wurde das ein oder andere ziemlich übertrieben, einige der Ungereimtheiten wurden zuvor schon genannt.

  • Oh, die RBM hat grade in den Randlagen jede Menge Linienwechsel drinne - Teilweise auch mir ordentlich Leerfahrten dazwischen.
    Sind halt immer noch die in Gießen geschusterten und danach von Frankfurt immer nur notdürftig an die aktuelle Lange angepaßten Grundpläne...

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Solche Linienwechsler dürften ja eher typisch für Regional- und lokale Buslinien sein. Früher wechselten am Südbahnhof die ganzen VU-Linien munter durch, ein ankommender 961 startete dann wieder als 963 und so weiter.
    Auch die HLB (bzw. FKE) in Königstein hat das gemacht, ein ankommender 802 wurde am Parkplatz (heute: Stadtmitte) dann zum 803, 804 oder 820.


    Heute dürfte es das dort, wo es Sinn macht, sicher auch noch geben. Im Stadtverkehr mit in der Regel festen Taktverkehren kommt es aber meiner Meinung nach nicht so häufig vor.



    Neben Transdev haben wir es ja aber auch bei der U-Bahn, wo zeitweise die U3 und U8 tauschen - da heißt es, in Niederursel bloß aufpassen, ob geradeaus oder abbiegen. :D

    Viele Grüße, vöv2000

  • Heute dürfte es das dort, wo es Sinn macht, sicher auch noch geben.

    Vielleicht nicht gerade bei der HLB, die dort momentan nicht so viel hat was getauscht werden könnte, aber die RBM macht da ebenfalls regen Gebrauch davon. Zum Beispiel sieht der RMV vor, dass X27 um xx.05 in Königstein ankommt und um xx.51 abfährt. Wollte man das linienrein fahren, hätten die Busse incl. Fahrer nach jeder Runde eine Dreiviertelstunde Standzeit. Um das zu vermeiden wechseln die für ein oder 2 Runden auf 261, 261er mitunter wiederum auf 253 uvm. Recht komplexe Umläufe...

  • Man kann sich aber auch auf einer Linie gut verfahren:


    In Bad Homburg bei der guten alten Alpina wäre der Fahrer der Linie 6 Richtung Steinkaut bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof beinahe Richtung Tiefenbachwiesen gefahren. Hat er an der Kreuzung noch rechtzeitig bemerkt, dass er Richtung Alter Bahnhof hochmuss.


    Oder der Bus der Linie 21 reiht sich an der roten Ampel brav links zur Ritter-von-Mark-Brücke ein. Er bemerkt seinen Fehler und zieht über drei Spuren scharf nach rechts rüber.


    Beide Erlebnisse waren Mitte der 90er.

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Man kann sich aber auch auf einer Linie gut verfahren:

    Natürlich, verfahren kann sich jeder und das überall (auch auf Linie 60 ;)), ausschließen lässt sich das nie völlig. Wie ich oben schon schrieb kann es dafür mehrere Gründe geben. Ablenkung durch Fahrgäste, Ablenkung durch Autofahrer, die sich, hmm, sagen wir nicht regelkonform verhalten, Ablenkung durch ein gerade auflaufendes Funkgespräch, hoffentlich durch kein Handytelefonat, durch häusliche/familiäre Probleme, die jemandem gerade durch den Kopf gehen usw. Kurz gesagt, durch mangelnde Konzentration. Die Wahrscheinlichkeit solche Fehler zu machen ist bei "Streckenneulingen" höher als bei Fahrern, die eine Route schon 500-mal gefahren haben, aber selbst da kann es passieren, weil die Routine einem vorgaukelt er/sie könne das "im Schlaf" managen.


    Besonders kritisch sind Umleitungen und Stellen, an denen sich Linienwege überschneiden oder gleichen, etwa gleiche Strasse in beiden Fahrtrichtungen. Um im Beispiel der Linie 60 zu bleiben, ist der Schlenker zum NWZ solch eine potentielle Falschfahrstelle, wie auch der Schlenker zur U-Bahn Heerstraße. Oder auf Linie 34 die Haltestelle Radilostraße. Oder der Höchster Bahnhof, der Dunantring, L63 U-Preungesheim usw.


    In jedem dieser Fälle wird die gleiche Haltestelle bedient und die Optik kann zu Trugschlüssen führen; dann muss der Fahrer sich eigens bewusst machen: "wo komme ich gerade her, wo soll ich jetzt hinfahren?" Wenn ich neue Fahrer in der Ausbildung hatte, habe ich ihnen das immer wieder eingebleut. Als Hilfestellung könnte die Anzeige der nächsten Haltestelle im Drucker dienen. Neue Fahrer haben zusätzlich das Problem, dass ihnen der angezeigte Haltestellenname (noch) nicht unbedingt etwas sagt. Solchen hatte ich bei der Gelegenheit auch immer mögliche Wendegelegenheiten aufgezeigt, falls ihnen so ein Malheur doch mal passieren sollte. Wer z.B. vom NWZ kommend Rtg. Heddernheim abbiegt, obwohl er Rtg. Praunheim fahren sollte, kann gut auf der Brücke über die RLS wenden. An der Heerstraße wäre ein Verfahren nach links statt rechts eher fatal...

  • Zitat

    Spannend ist trotzdem die Frage, welche Stadt.


    Wie wäre es mit Hamburg ? Auch wenn Charly da vielleicht schon sofort "hier" geschrien hätte. :)


    Hamburg hat mit Sicherheit mehr als 60 Buslinien, große Betriebshöfe, z.B. in Wandsbek, Bergedorf, Harburg, ... und natürlich auch eine U-Bahn, die Charly auch aktuell in seinem Avatar hat :) .


    Hamburg ist auch eines der Hochpreis-Mieten-Gebiete, mehr als Berlin oder das Ruhrgebiet. Da wird es mit 1400 € netto für eine Familie knapp, will man nicht in einem der sozialen Brennpunkte wie Wilhelmsburg oder Mümmelmannsberg sehen. Gegen die sind auch Sossenheim und die Frankfurter "Golanhöhen" noch friedlich bürgerliche Wohngebiete ...Und in Hamburg werden - zumindest nach 21 Uhr - auch beim Einsteigen in den Bus die Fahrscheine kontrolliert.

  • Langenfelde, Lademannbogen und Barmbek nicht zu vergessen. Nee, wenn das Hamburg wäre, hätte ich mich wirklich schon gemeldet. ;)


    Natürlich gibt es da mehr als 60 Buslinien, aber kein Fahrer kennt so viele auf einmal. Die sind in der Regel alle fest bei einem Betriebshof beschäftigt, wobei wiederum kein Betriebshof so viele Linien stellt. Aber das könnte wie gesagt in dem Artikel übertrieben worden sein. Gegen Hamburg spricht aber, dass da kein Hochbahner oder VHH-ler mit nur 1400 € netto nach Hause geht, dort wird vernünftig bezahlt.

  • Ist der Bus vor dem Anpfiff voller Fußballfans, dürfte das Ziel klar sein. :thumbsup:


    Danke, das war mal wieder ein sehr wertvoller Beitrag deinerseits, um die Diskussion zu bereichern. So wie hier, hier und hier.


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  • Wie wäre es mit Hamburg ? Auch wenn Charly da vielleicht schon sofort "hier" geschrien hätte. :)


    Hamburg hat mit Sicherheit mehr als 60 Buslinien, große Betriebshöfe, z.B. in Wandsbek, Bergedorf, Harburg, ... und natürlich auch eine U-Bahn, die Charly auch aktuell in seinem Avatar hat :) .


    Hamburg ist auch eines der Hochpreis-Mieten-Gebiete, mehr als Berlin oder das Ruhrgebiet. Da wird es mit 1400 € netto für eine Familie knapp, will man nicht in einem der sozialen Brennpunkte wie Wilhelmsburg oder Mümmelmannsberg sehen. Gegen die sind auch Sossenheim und die Frankfurter "Golanhöhen" noch friedlich bürgerliche Wohngebiete ...Und in Hamburg werden - zumindest nach 21 Uhr - auch beim Einsteigen in den Bus die Fahrscheine kontrolliert.


    Bei den meisten Buslinien gibt es auch tagsüber die Kontrolle beim Einstieg, zumindest soll das so sein: http://www.hvv.de/service/rechte-pflichten/einstieg_vorne/