Vollelektrischer Stadtbus von Daimler geht in Serie

  • So langsam frage ich mich, ob nicht bald auch wieder O-Bus Systeme installiert werden.
    Langsam müsste sich das rechnen. Das Fahrleitungssystem wird derzeit (für LKW) weiter entwickelt.


    Aber taktisch Geschickt ist der Zeitpunkt schon irgendwie.

  • Wow. Nachdem einige Hersteller schon längst in Serie produzieren...


    Naja, bestimmt ist die Entwicklungsabteilung für Diesel unlängst nochmal ordentlich aufgestockt worden :D


    Altes Denken muss halt aussterben - es wandelt sich nicht. Und so wird Daimler wahrscheinlich eher sterben, als Marktführer für Elektromobilität zu werden...

  • Mich wundert auch, dass nach jahrelanger Zurückhaltung zu dem Thema, jetzt schon zum Jahresende von einer Serienproduktion die Rede ist.


    Vermutlich gibt EvoBus jetzt Gas (äh, Ampere), um den Anschluss in dem neuen Markt nicht komplett zu verlieren.

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  • Nicht nur, aber seit dem das Wort Dieselfahrverbot die Runde macht, ist vieles im Gange.
    Einigen Angaben nach ist der Emissionsmix zu rund fünf Prozent auf Dieselbusse zurück zu führen. Die Diskussion um E-Busse istwohl eher psychologisch zu betrachten.


    Außerdem, mal eine kleine Linie elektisch zu betreiben ist eine Sache, aber wie sieht es aus, wenn z.B. mal die 34 auf E-Gelenkbus umgestellt werden würden. Da interessiert mich mal die Rechnung, auch in Bezug auf Infrastruktur wie z.B. Ladestationen an Endstellen und Stromversorgung (auch auf Netzinfrastruktur). Brauchen Betriebshöfe demnächst eigene Umspannwerke o.ä.)

  • So langsam frage ich mich, ob nicht bald auch wieder O-Bus Systeme installiert werden.
    Langsam müsste sich das rechnen. Das Fahrleitungssystem wird derzeit (für LKW) weiter entwickelt.


    Ich denke, mit Fortschritten der Akkus und Entlastung der Akkus durch Supercaps (Speichern beim Bremsen, Abruf beim Beschleunigen) sind die Fahrdrahtunabhängigen E-Busse irgendwie im Vorteil.
    Wenn man aber viel Energie benötigt, z.B. an starken Steigungen, könnte ich mir den Einsatz von Oberleitungen gut vorstellen. Dazu benötigt der Oberleitungsunabhängige E-Bus als dritte Energiequelle einen leichten (kleinen) Stromabnehmer, welcher beim Ausweichen eines Hindernisses den Fahrdraht auch kurzzeitig verlassen kann (entsprechende Gestaltung des Stromabnehmers vorausgesetzt).
    Modellstadt könnte Wiesbaden sein, denn dort gibt es ordentliche Steigungen.

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  • Also Wiesbaden will ja bis 2022 seine komplette Busflotte auf Elektrobusse umstellen - insgesamt 220 Stück. Jedes Jahr sollen 55 Stück angeschafft werden. Das ist ein richtig dickes Geschäft. Zumal andere Städte auch umstellen wollen. Wenn auch teilweise nicht ganz so schnell. Ich glaube Darmstadt bis 2025. Jedenfalls dürfte für größere Innenstädte demnächst kaum noch Dieselbusse zu verkaufen sein. Und vergesst das mit den Oberleitungsbussen. Ich kenne keine Stadt, die über so etwas nachdenkt. Die Busse in Wiesbaden und Darmstadt sollen über Nacht im Betriebshof geladen werden. Allenfalls gibt es Modelle, bei denen die Busse auch während der Pausen an den Endhaltestellen geladen werden können. Das wäre aber nur eine Ergänzung. Darmstadt hat sich so ein Modell überlegt, ist aber wieder davon abgkommen.
    Interessant ist auch was da für eine Infrastruktur notwendig ist.


    Dazu schrieb der Wiesbaden Kurier:


    "In der Gartenfeldstraße könnte es in fünf Jahren so aussehen: Die Straße am Busdepot ist zur Sackgasse geworden, der heutige Pkw-Parkplatz steht nachts voll mit Bussen, die nach und nach an die Ladestationen unter dem großen Betriebshofdach fahren. Dort klappen die Busse die Abnehmer auf dem Dach aus und tanken Strom. Ebenfalls auf dem Parkplatz steht vermutlich ein großes Umspannwerk, das eine Anschlussleistung von 14 Megawatt liefert. Das sind knapp 20 Prozent dessen, was für die gesamte Stadt zur Verfügung steht. Alle 220 Elektrobusse, die Eswe bis 2022 hat, könnten damit gleichzeitig aufgeladen werden. (...)"
    Quelle:
    http://www.wiesbadener-kurier.…se-umstellen_18240286.htm

  • Eine weitere spannende Frage für mich ist, wie sich der E-Citaro im Vergleich zu den anderen bereits länger auf dem Markt befindlichen E-Bussen schlägt.
    Kann mir nicht so recht vorstellen, dass er preislich mithalten kann. Wenn aber der Bedarf die nächsten Jahre so hoch sein wird, dass alle Hersteller produzieren "müssen", dann kommen natürlich auch etliche E-Citaros auf die Straße.

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  • Das ist ja alles schön und gut. Aber mit der Diskussion und Abgase und Grenzwerte hat wieder so ein hektischer Aktionismus begonnen, der nicht zu Ende gedacht ist. Im Spiegelonline ist auch ein Artikel über den Daimler Elektrobus veröffentlicht www.spiegel.de
    Hier wird auch dargestellt, warum man sich bei Mercedes so schwer damit tat. Das sehe ich nämlich ähnlich. Kurz bis Mittelfristig kann ein E-Fahrzeug ein Fahrzeug mit Verbrennungsmotor nicht vollumfänglich ersetzten.
    Eine ganz andere Frage ist auch noch nicht beantwortet: Gibt es überhaupt genug Ressourcen für die dann benötigten Mengen an Akkus? Was auch gerne vergessen wird, Strom ist eine Energieträger, aber keine Energiequelle, er muss erzeugt werden. Zudem kommt hinzu, das unsere, Stromnetze gerade auch durch die Dezentralisierung in der Stromproduktion (erneuerbare Energien) schon längst am Limit sind. Vor zwanzig, dreißig Jahren lag die Auslastung bei ca. 60% .
    Das alles ist nicht beantwortet.
    Ich habe so das Gefühl, die Politik versucht mal wieder ihre jahrenlangen Versäumnisse zu kompensieren.
    In dem Artikel wird Hamburg als Vorreiter in Sachen E-Bus abgeführt. Eigentlich ein Anachronismus, hier hat es die Politik mehrmals geschafft, die sinnvolle Wiedereinführung der Straßenbahn zu kippen - ich hoffe in Wiesbaden ist man klüger.


    Es gab schon vor über 15 Jahren Hybridbusse, Mercedes hat den Brennstoffzellenbus entwickelt, aber warum wurde das nicht weiterverfolgt, weil es nicht "wirtschaftlich" war - also zu teuer, aber jetzt wo die EU-Daumenschrauben angezogen werden geht plötzlich vieles

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  • Einerseits ist es wirklich traurig zuzusehen, wie so vieles überstürzt hingeklatscht wird, was man mit guter Planung bei rechtzeitigem Beginn viel besser hätte machen können.


    Andererseits kommt so endlich langsam das Bewusstsein für bestimmte Dinge in die Köpfe. Viel von dem "das hat sich nicht gelohnt" liegt auch daran, dass die Alternativen sowohl in Energieträgern als auch Technik bis dato gnadenlos günstig waren (teilweise ja sogar politisch gewollt oder unterstützt). Die meisten Entwicklungen sind ja nicht neu, sondern eher ausgebremst gewesen.


    Und wer immer nur sagt "Wie soll das denn gehen?!", der wird halt bald von einem überholt, der es macht.


    Genauso ist "Ja, aber die anderen..." gerade beim Thema Energie einfach nur dummes Geschwätz und setzt unser Niveau runter. Und wer noch anzweifelt, dass wir (alle) was tun müssen, der ist schlicht egoistisch (ohne Wertung - das ist eben nur an sich selbst gedacht, aber jeder von uns lebt ja nicht alleine hier).


    Wie gesagt - wie das umgesetzt wird und was wir tun können, das sollte Gegenstand konstruktiver Diskussionen sein und weder von irrationalen Haltungen bestimmt, noch so überstürzt angegangen werden.



    Im Übrigen ist unser Stromnetz nicht durch die erneuerbaren Energien am Limit, sondern durch den gestiegenen Verbrauch! Gerade die Dezentralisierung führt ja dazu, dass der Strom "kürzere Wege" hat. Aber freilich muss das Netz auch dafür gerüstet werden, ausgleichen zu können.

  • Dieselbusse durch Elektrobusse zu ersetzen ist weitaus sinnvoller als die derzeitige Hype der Politiker um die Elektro-Autos.


    Sinnvoll finde ich, möglichst viel Autoverkehr auf den ÖPNV zu verlagern. Da tun dann einige Elektrobusse weit weniger zur möglichen Netzüberlastung beitragen als ein massenhafter E-Autoverkehr.

  • ...dabei ist die Abgasreinigung mit AdBlue bei einem Bus wirkungsvoller, da die Motoren
    den ganzen Tag warm sind - beim PKW gibt es das Problem, daß da viele Kurzstrecken
    gefahren werden und die Reinigung erst funktioniert wenn eine ausreichende Temperatur
    erreicht ist, damit die chemische Reaktion stattfinden kann....

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


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    powered by US government

  • Zudem kommt hinzu, das unsere, Stromnetze gerade auch durch die Dezentralisierung in der Stromproduktion (erneuerbare Energien) schon längst am Limit sind.


    Im Übrigen ist unser Stromnetz nicht durch die erneuerbaren Energien am Limit, sondern durch den gestiegenen Verbrauch! Gerade die Dezentralisierung führt ja dazu, dass der Strom "kürzere Wege" hat.


    (Ich habe einfach mal Euch beide zitiert).


    Ich denke, dass von den Kraftwerken in der Nacht weniger Leistung abgefordert wird, als tagsüber und in den Abendstunden. Und da die Busse nach einem der Systeme nur nachts geladen werden, könnte das doch gut passen.

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  • Auch wenn es jetzt mehr um die Energiezufuhr, als um das Fahrzeug geht, bin ich mal so durchgegangen, was in vielen Haushalten von alltäglichen Stromfressern zwischen 22 und 6 Uhr abgeschaltet ist:
    Waschmaschine
    Spülmaschine
    Herd
    Wasserkocher
    Bügeleisen
    Staubsauger
    Fernseher
    Computer
    Licht


    Und auch die Ämter, Büros, Gewerbe, Kaufhäuser, Supermärkte, Sport- und Freizeitstätten und so weiter haben einen deutlich niedrigeren Energiebedarf.


    Das ist gefühlt schon eine ganze Menge weniger Verbrauch.

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  • Stimmt, so langsam driftet es ab.
    Kraftwerke kannst du aber nicht mal so auf die schnelle Ab- oder Zuschalten. Deshalb gibt es welche für die Grundlast, die laufen durchgehend (AKW, Kohlekraftwerke, usw).
    Für Lastspitzen gibt es z.B. Pumpspeicherwerke, die kurzfristig Strom liefern können. Wenn nun der Wasserspeicher (im Betrieb) leer gelaufen ist, wird in der Regel nachts ("überschüssiger ") Strom dazu verwendet, Wasser wieder in die Speicherbecken zu pumpen.
    Das ganze ist relativ komplex.
    Grundsätzlich gilt aber, je mehr Elektromobilität vorhanden ist, desto mehr (Grundlast)Kraftwerke müssen vorhanden sein.


    Weiterhin wachsen die Rohstoffe für die Akkus usw. nicht im Garten oder am Baum. Rund 80% der Kosten für Akkus (Batterien ) sind Rohstoffkosten. Schon allein die Markgesetzte von Angebot und Nachfrage werden verhindern, daß die Kosten nach unten gehen.
    In diesem Sinne muss schon mal die Frage nach der Nachhaltigkeit gestellt werden.


    Klar , die Emissionen vor Ort gehen zurück, ohne Frage. Aber wehen sie dann nicht aus der Nachbarschaft zu mir herüber?

  • Klar , die Emissionen vor Ort gehen zurück, ohne Frage. Aber wehen sie dann nicht aus der Nachbarschaft zu mir herüber?


    Ich denke, ein großer "Auspuff" mit ordentlichen Filtern, der strenger überwacht werden kann, ist besser, als viele kleine Auspuffe, wo man mit Kontrolle und vor allem Wartung kaum hinterherkommt oder es nicht tut. Die Verantwortung wäre also zentralisierter und beherrschbarer.
    Leider werden ja im Internet oder auf Märkten Katalysatoren für PKW angeboten, welche dem Motor vorgaukeln, dass alles OK ist, aber das teure Metall für die Reinigungsfunktion einfach absichtlich nicht eingebaut wurde. :thumbdown:

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  • Und das hat jetzt was mit dem E-Citaro zu tun?


    Ganz einfach, in dem Spiegelartikel wird gut umrissen, warum Mercedes eher widerwillig an die Konstruktion eines E-Busses ging. Der Citaro E ist eigentlich ein Symptom für eine andere Ursache. Man hätte schon lang etwas machen können, Hybridbusse, Brennstoffzelle oder Gasbusse (Fahren die Wiener Linien noch mit Gas?) . Aber das wurde früher eben einfach als nicht wirtschaftlich abgemeiert - sprich zu teuer, und jetzt wo die Politik von der EU quasi die Waffe an die Schläfe gehalten bekommt, entwickelt sich dieser hektische Aktionismus, der zu unausgegorenen nicht zu Ende gedachten Entwicklungen führt

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