Busfahrer decken Verspätungsanzeige ab

  • Der Merkurist berichtet über Busfahrer, welche die Verspätungsanzeige am Display abdecken sollen:


    Haben Busfahrer ein 'geheimes Verspätungs-Display'?


    Da die Fahrer bisher nicht ermittelt werden konnten, ist über die Gründe nichts zu erfahren. Leider sehen die Fahrer dann auch die Verfrühungen nicht und können dabei verfrüht abfahren.

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  • Wird von mehreren Fahrern so gemacht.
    Grund dürfte sein, den Stress bei hohen Verspätungen nicht so ansteigen zu lassen, was sich natürlich auch auf die Fahrweise auswirken würde.


    Möchte der Fahrer die Fahrplanlage wissen, kann er die aktuelle Uhrzeit mit der Planabfahrtszeit der Haltestelle (beides im Display einsehbar) vergleichen.


    Außerdem wird ab einer Verfrühung von 2 Minuten eine Meldung auf dem Bildschirm erzeugt, die durch Antippen bestätigt werden muss (wird aber von bestimmten Fahrern auch einfach ignoriert).


    Übrigens wurden im Beitrag die Farben vertauscht: Rot heißt Verfrühung :)

    Einmal editiert, zuletzt von FabiMZ ()

  • Außerdem wird ab einer Verfrühung von 2 Minuten eine Meldung auf dem Bildschirm erzeugt, die durch Antippen bestätigt werden muss (wird aber von bestimmten Fahrern auch einfach ignoriert).


    2 Minuten sind viel zu viel. Es sei denn, es gäbe die publizierte Regel, dass man als Fahrgast mindestens 2 Minuten vor Abfahrt an der Haltestelle sein muss. Das kenne ich nur vom TGV.
    Verfrühung zu Ignorieren geht gar nicht, finde ich. Wäre sinnvoll, wenn der Bordcomputer jede Verfrühung an die Zentrale (in einen Datenspeicher) meldet, so dass man bei häufigeren Verfrühungen den Fahrplan anpassen kann (frühere Abfahrtszeit eintragen).


    Im Frankfurter RBL werden Verfrühungen auch farblich angezeigt, so dass der Mitarbeiter dort aufmerksam wird und den Fahrer anfunken kann (Stand der 1990er Jahre).

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  • Nach außen kommuniziert die ESWE (zumindest auf Facebook), dass die Zeiten im Fahrplan nur Richtzeiten seien, die als +/- 2 Minuten interpretiert werden sollten.
    Vor einigen Tagen habe ich auf der Linie 6 einen neuen Negativrekord der ESWE erlebt - Abfahrt mit 4,5 Minuten Verfrühung am Landtag in Mainz in Richtung Gonsenheim, die planmäßige Zeit abgewartet wurde nirgendwo.


    Andere Betriebe funken soweit ich weiß bei extremer Verfrühung die Fahrer auch zusätzlich an und ermahnen zum Abwarten der planmäßigen Zeit. Vielleicht wäre das hier ja auch eine mögliche Lösung.

  • Im Frankfurter RBL werden Verfrühungen auch farblich angezeigt, so dass der Mitarbeiter dort aufmerksam wird und den Fahrer anfunken kann (Stand der 1990er Jahre).

    Ist heute nicht anders.


    Andere Betriebe funken soweit ich weiß bei extremer Verfrühung die Fahrer auch zusätzlich an und ermahnen zum Abwarten der planmäßigen Zeit.

    In erster Linie sind die Fahrer für die Einhaltung des Fahrplans verantwortlich. Es kommt immer darauf an, was in der Leitstelle sonst gerade noch zu tun ist. Wenn ich damit beschäftigt bin Unfallmaßnahmen zu organisieren oder eine Betriebsstörung aufzulösen, bleibt für sowas zwischendurch keine Zeit, man hat schließlich nur zwei Ohren und kann nur eins nach dem anderen erledigen.


    Außerdem bekommt man das nicht unbedingt immer mit, wenn über 200 Busse gleichzeitig unterwegs sind. Nicht alle Kurse aller Linien werden im Sichtfenster des Monitors angezeigt, dazu müsste man permanent rauf und runter scrollen. Zumindest ist das beim Frankfurter System so, andere kenne ich nicht von innen außer der ESWE-Leitstelle, die aber nur als Besucher.

    Einmal editiert, zuletzt von Charly () aus folgendem Grund: Fehler korr.

  • Nach außen kommuniziert die ESWE (zumindest auf Facebook), dass die Zeiten im Fahrplan nur Richtzeiten seien, die als +/- 2 Minuten interpretiert werden sollten.

    Cool. Sieht die ESWE das genauso locker bezüglich der Arbeitszeit ihrer Angestellten?
    Fahrpreise sind auch VB?

    Einmal editiert, zuletzt von Condor ()

  • Nach außen kommuniziert die ESWE (zumindest auf Facebook), dass die Zeiten im Fahrplan nur Richtzeiten seien, die als +/- 2 Minuten interpretiert werden sollten.


    Na die haben ja Humor. Kommunizieren die das auch dem Reisenden von außerhalb? Hängt das so auch an den Haltstellenfahrplänen aus?
    Muss ich mich jetzt extra dafür bei facebook anmelden?


    Szenario: Ich als Nicht-Wiesbadener komme mit einer geringfügig verspäteten S-Bahn am Hauptbahnhof in Wiesbaden an und muss mit dem Bus weiter. Laut RMV-App habe ich den perfekten Anschluss und genug Umsteigezeit, die auch das leicht verspätete Eintreffen der S-Bahn toleriert. Und bis ich dann endlich am richtigen Bussteig bin - in Wiesbaden für Fremde nicht ganz so einfach -, sehe ich nur noch die Rücklichter des Busses, der durchaus zwei Minuten früher wegfahren durfte.
    Na recht schönen Dank auch!


    Undenkbar? Nein.
    Tatsächlich hatte ich vor nicht allzulanger Zeit eine Fortbildung in Wiesbaden - am Wochenende. Wenn man da keine Ortskenntnis hat und zweimal umsteigen muss (S-Bahn > Bus > Bus), ist man schon auf pünktlich fahrende Busse angewiesen. Ich muss mich darauf verlassen können.


    Ach ja, auch in Frankfurt musste ich mich - mehrfach! - über den zu früh Richtung Bockenheimer Warte fahrenden 50er Bus beschweren. Es wurde dann wohl besser , aber eine Zeitlang waren die Fahrer der die Linie betreibenden BVH da echt schludrig.
    Man hatte das Gefühl, ab Rebstockbad steigt eh keiner mehr ein, also mit Vollgas über Messe und Westend zur Pause. Der Fahrstil war entsprechend.

  • Nach außen kommuniziert die ESWE (zumindest auf Facebook), dass die Zeiten im Fahrplan nur Richtzeiten seien, die als +/- 2 Minuten interpretiert werden sollten.


    Das erklärt zumindest, warum sich das Feld im Display erst bei 2 Minuten Verfrühung verfärbt.


    Ich sehe das genauso kritisch mit den Verfrühungen, wie hier schon geschildert, weil man es nicht gewohnt ist, dass Busse zu früh abfahren können. Gegen Verfrühung hilft es, wenn die Minuten zwischen den Haltestellen eher abgerundet werden, also der Bus tendenziell verspätet fährt. Dann kann man ihn auch nicht verpassen.


    In Bad Homburg sagte mal in den 90ern ein Fahrgast: "In Bad Homburg haben die Busse 2 bis 3 Minuten Verspätung". Das passt zu meinem letzten Absatz. Allerdings werden dann ggf. Bus - Bus Anschlüsse nicht gehalten, die die App ausgibt. Zu Anschlüssen an die Bahnen oder Busse zu denen der Anschluss vorgesehen ist, sollten aber immer genügend Zeitpuffer zwischen Busankunft und Abfahrt der Bahn bzw. des Anschlussbusses sein.

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  • Wie soll das unter diesen "Vorgaben“ vernünftig kalkuliert werden? Nach Abzug der Toleranz fünf Minuten?


    Ansonsten kann das (je nach Taktfolge) durchaus mit 10 min Garantie beantwortet werden.

  • Das erklärt zumindest, warum sich das Feld im Display erst bei 2 Minuten Verfrühung verfärbt.


    Nene, das verfärbt sich schon ab ca. 30-60 Sekunden Verfrühung auf rot. Ab 2 Minuten Verfrühung kommt eine Meldung auf dem Bildschirm (ohne Einflussnahme der Leitstelle), die weggetippt werden muss.


    In Mainzer Bussen und Bahnen ist übrigens lustig, dass ab einer Verfrühung von 3 Minuten „Abfahrt in 3 Minuten“ auf der Außen- und Innenanzeige angezeigt wird, auch wenn der Fahrer die Verfrühung nicht abwartet.

  • Zitat

    In erster Linie sind die Fahrer für die Einhaltung des Fahrplans verantwortlich. Es kommt immer darauf an, was in der Leitstelle sonst gerade noch zu tun ist. Wenn ich damit beschäftigt bin Unfallmaßnahmen zu organisieren oder eine Betriebsstörung aufzulösen, bleibt für sowas zwischendurch keine Zeit, man hat schließlich nur zwei Ohren und kann nur eins nach dem anderen erledigen.


    Außerdem bekommt man das nicht unbedingt immer mit, wenn über 200 Busse gleichzeitig unterwegs sind. Nicht alle Kurse aller Linien werden im Sichtfenster des Monitors angezeigt, dazu müsste man permanent rauf und runter scrollen.


    Im Frankfurter System gibt es eine Ansicht, in der alle Fahrten verspätet oder verfrüht angezeigt werden können. Absteigend, aufsteigend usw. kann man das sortieren.
    Ein Fahrplan ist nur ein Richtwert. Eine Minute zu früh wird in Frankfurt gelb angezeigt, darüber rot.

  • Im MTK ist die Anzeige auch bei 4 oder 7 Minuten Verfrühung grün. (Zumindest war das vor einem Jahr so.) Entsprechend unbekümmert früh sind manche Fahrer unterwegs, was bei einem Stunden- oder 2-Stunden-Takt sehr erbaulich für Fahrgäste ist. :cursing:

  • Im Frankfurter System gibt es eine Ansicht, in der alle Fahrten verspätet oder verfrüht angezeigt werden können.

    Das stimmt, das hatte ich aus Zeitmangel unterschlagen. Dennoch muss man Zeit haben sich Verfrühungen zu widmen. Hat man die, gibt es sogar noch mehr Möglichkeiten, man kann auch nach Linien sortieren und weniger verfrühungs- (oder auch verspätungsanfällige) ausblenden. Zum Beispiel kommen Verfrühungen auf der 56 oder gar 34 kaum vor, auf der 29 ist die Wahrscheinlichkeit dagegen zu bestimmten Zeiten sehr groß.


    Allerdings sollte man die 34 aus anderen Gründen immer im Auge behalten, mit ausblenden der 56 gewinnt man dagegen nicht viel, weil nur ein Kurs zur Zeit drauf ist. Außerdem sollte man im Auge behalten, wenn ein Kurs (wahrscheinlich) schon mehrere Haltestellen ohne Halt passiert hat bzw. zumindest kein Fahrgastwechsel stattfand. Das erkennt man daran, dass keine Tür geöffnet wurde, was anderenfalls im System durch einen grünen Haken gekennzeichnet wird.


    Mittels RBL-Historie können sogar Beschwerden abgewiesen werden. Falls z.B. ein Fahrgast behauptet der Bus sei eine Minute zu früh ohne Halt an ihm vorbei gefahren und ein Blick in das RBL besagt, dass a.) gehalten und b.) mit -44 Sec. gefahren wurde, dann ging die Uhr des Fahrgastes wohl falsch oder vielleicht war die Beschwerde Selbstschutz, um keinen Ärger mit dem Chef zu bekommen.


    Es gab allerdings schon Zeiten, wo ein Drittel aller Kurse rot hinterlegt war, so vor einigen Jahren nach Beginn der Sommerferien, als der Verkehr schlagartig nachließ weil offenbar viele Leute in Urlaub gefahren waren. Auch die Fahrgastzahlen waren spürbargesunken, die Fahrer fuhren aber munter weiter wie sie es vorher gewohnt waren. Nun kann man schlecht 100 Fahrer einzeln nacheinander anfunken, da halfen nur noch mehrmals täglich wiederholte Sammeldurchsagen mit der Bitte an alle, jetzt ganz besonders auf die (Ab-)Fahrzeiten zu achten.

  • ein Blick in das RBL besagt, dass a.) gehalten und b.) mit -44 Sec. gefahren wurde, dann ging die Uhr des Fahrgastes wohl falsch


    Das Uhren-Abgleichproblem ist mir in den 90ern insbesondere frisch nach der Zeitumstellung aufgefallen. Ich hatte meine Armbanduhr sekundengenau nach der Uhr des ARD-Videotextes gestellt und prompt fuhren Bus (Bad Homburg) und Straßenbahn (Darmstadt) mit bis zu einer Minute zu früh weg/ab.
    Ich denke das Thema identische sekundengenaue Uhr ist nicht ohne, wenn eigene Uhr und Druckeruhr per Hand gestellt werden. Mir ist nicht bekannt, dass sich früher die Drucker per Funkuhr selbst genau gestellt hätten. Eher hat ein Fahrer noch gemeckert, dass in dem teuren Bus so eine grobe Uhr am Tacho ist und hat sich einen eigenen kleinen Funkwecker ans Armaturenbrett gestellt.

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  • Bitte nicht die Homburger und Darmstädter Probleme der 90er mit den Frankfurtern der 2000er vermischen. Natürlich haben sich die ersten Drucker nicht automatisch auf die MEZ eingestellt.


    Seit die VGF die INIT-Drucker und das heutige RBL-System anschaffte, aktualisieren sich die Druckeruhren automatisch nach der Systemzeit, da das Zeitsignal auch permanent per Datenfunk übertragen wird. Die INIT-Drucker haben nur den Nachteil, dass sie die Zeitdifferenz nur sehr klein über +/- anzeigen und nicht farblich gekennzeichnet wie beispielsweise bei Elgeba/Ticontrol, IVU usw.