Warum hat Frankfurt so kurze Straßenbahnen?

  • Hallo zusammen,


    mir ist in Dresden aufgefallen, dass die Straßenbahnen viel länger sind.


    Die NGT12DD in Dresden haben eine Länge von 45 m und unser S Wagen nur 30m. Wenn ich mir die Auslastung der Linie 11 und 21 zur Hauptverkehrszeit anschaue, frage ich mich wieso unsere Bahnen so kurz sind.


    Wären für diese Linien nicht größere Fahrzeuge ideal? An welchen Haltestellen müssten denn (wenn überhaupt) Umbaumaßnahmen getroffen werden?


    Danke und Grüße,
    MrWanne

  • Die Schiebebühne in der Stzw kann keine längeren Wagen verschieben. Deshalb kann man die U5-50 auch halbieren. ;)

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Colaholiker:

    Zitat

    Die Schiebebühne in der Stzw kann keine längeren Wagen verschieben. Deshalb kann man die U5-50 auch halbieren.


    Ich denke, dies beantwortet die Frage von MrWanne nicht, denn warum sollte man nicht auch Straßenbahnwagen teilen können?
    Vielleicht wird es ja Q50 Wagen geben.
    Momentan gibt aber auch die Infrastruktur der Haltestellen der Linie 11 keine längeren Züge her. Sie sind zwar weitestgehend vorbereitet einmal verlängert zu werden, könnte aber noch dauern.
    Ausnahme sind die Haltestellen der 21 zwischen Bahnhof und Stadion.

  • Scheint bei Niederflurfahrzeugen nicht so zu klappen, wie bei Hochflur. Ich kenne die technischen Einzelheiten nicht. Aber nach meiner Kenntnis kauft man deswegen in München jetzt 2- und 3-teilige Avenios, die nur gekuppelt eingesetzt werden. (Fünfteiler würden hier genauso wenig in die Werkstadt passen wie in Frankfurt.)
    Doppeltraktionen waren ja auf der 11 durchaus schon mal angedacht.

  • Danke Euch schonmal. Wenn ich mir die Fahrgastwechselzeiten am HBF zur Hvz ansehe, fände ich Doppeltraktionen sehr sinnvoll. Noch schlimmer ist es zu Messezeiten.


  • Wären für diese Linien nicht größere Fahrzeuge ideal? An welchen Haltestellen müssten denn (wenn überhaupt) Umbaumaßnahmen getroffen werden?


    Die Problematik der StZW wurde bereits angesprochen. Grundsätzlich ist das in Frankfurt so, dass auf sehr ausgelasteten Strecken eigentlich Stadtbahnen fahren sollen, d.h. bis zu 100m lange Züge. Die Straßenbahn ergänzt das Stadtbahnnetz nur. Weil der Ausbau der Stadtbahn allerdings dem Bedarf nicht hinterher kommt, gibt es auf der Strecke zum Stadion Doppeltraktionsverkehr und dieser ist auch auf der Mainzer Landstraße angedacht. Der Vorteil von Doppeltraktionen besteht darin, dass man die Bahnen im gesamten Netz frei einsetzen kann und so viel flexibler ist wie mit langen Straßenbahnen für die es auf den meisten Strecken keinerlei Bedarf gibt. Der Fahrzeugmangel ist der Grund, weshalb der Doppeltraktionsbetrieb auf der Mainzer Landstraße vorerst vertagt ist.

  • Der Fahrzeugmangel ist der eine Grund, der jedoch bei der neuen Linienführung der 14 auch schon zum Problem wird, Stichwort Reaktivierung der Pt TW. Der Hauptgrund ist aber wohl die mangelnde Infrastrutur. Die bereits erhöhten Bahnsteige müßten verlängert werden und bei der engen Linienführung auf der Altstadstrecke geht man wohl von größeren Problemen bei 60m Zügen aus.

  • Hallo.


    Dass der Fahrgastwechsel manchmal so lange dauert, liegt nicht nur an den wenigen Türen der Fahrzeuge, sondern auch daran, dass die Fahrgäste auf dem Bahnsteig in die Bahnen drängen, bevor alle Fahrgäste ausgestiegen sind.


    Wie sang doch Weiß Ferdl in seinem "Wagen von der Linie 8":
    "Leit, lasst doch d'Leit naus!" ;)


    Grü§ ins Forum
    Helmut

    You'll Never Ride Alone.

  • Aber nach meiner Kenntnis kauft man deswegen in München jetzt 2- und 3-teilige Avenios, die nur gekuppelt eingesetzt werden.

    Ich meine,das die auch als Solowagen eingesetzt werden sollen, zumindest der Dreiteiler (ensprichte so in etwa unserem R). Damit ist dann eine völlige Flexibilität vorhanden: Zweiteiler?, Dreiteiler, Vierteiler oder 2*Zweiteiler, Zwei+Dreiteiler. Das zeigt den Vorteil der Traktion am deutlichsten, zumal das Kuppeln ja Recht schnell geht, im Fehlerfall fällt dann nicht eine komplette (einteilige große) Einheit längere Zeit aus.


    In Frankfurt könnte anstatt der 11 die 21 als Doppeltraktion verkehren, damit entfallen die Haltestellen in der Innenstadt. Als schwierig für einen 60 m Ausbau (aber nicht unlösbar) fällt mir z.B. Galluswarte ein. Aber ein wirkliches KO-Kriterium kommt mir auch bei der 11 keine Haltestelle in den Sinn.

  • Kann, können, könnte...


    Es liegt an folgenden Sachen:
    a) Geld
    b) Infrastruktur (Haltestellen usw.)
    c) Der größte "Feind" der Doppeltraktion: Das Straßenverkehrsamt. Dieses hat nur eine Genehmigung für den Linienbetrieb auf der Strecke zum Stadion erteilt. Des weiteren ist das Straßenverkehrsamt nicht gewillt die Signalschaltungen im Stadtgebiet auf Doppeltraktionen anzupassen, sprich längere F1 Phasen damit die Doppeltraktionen drüber kommen. Sie brauchen ja länger zum Räumen einer Kreuzung als ein Solo und der arme Autofahrer darf ja nicht so lange warten.
    d) Die Sperrkreise an den Weichen müssten erweitert werden im Stadtgebiet wo wir wieder bei der Kohle wären.
    e) Es wird dann noch mehr Gründe geben die sich irgendwer irgendwo im Römer oder sonst wo aus den Fingern zieht damit es keine Doppeltraktionen gibt.

  • Aber ein wirkliches KO-Kriterium kommt mir auch bei der 11 keine Haltestelle in den Sinn.

    Naja, was heißt KO-Kriterium, Lösungen kann man für alles finden wie man bei der U5 in der Eckenheimer gesehen hat. Aber es gibt einen erhöhten Schwierigkeitsgrad. Fängt zum Beispiel schon am Börneplatz stadteinwärts an, eine Doppeltraktion von 60 Metern, die hinter der Weiche steht, bräcuchte einen Bahnsteig, der reichliche 10 Meter hinten in die Fahrbahn hineinragt. Wohin dann mit den beiden stadtauswärtigen Fahrspuren?

  • Ja, es gibt durchaus neuralgische Punkte, deshalb hatte ich ja die 21 im gedanken gehabt, die ja durchaus die Strecke Mainzer Landstraße mitbedient.


    Mmh,
    a) Taktverdichtungen (Linie 14) kosten auch Geld.
    b) + d) kann angepasst werden, siehe Punkt a)
    c) + e) wahrscheinlich das größte Problem, ist seltsamerweise auch bei den größeren Wirtschaftsunternehmen mit größerer Verwaltung festzustellen. Irgendwo unterhalb er höheren Managemntebene wird nach eigenem Gutdünken gehandelt, aber nicht nach Weisung vom Topmanagement.


    Eine Zweite Möglichkeit wäre der gute alte Beiwagen. Dass so etwas funktioniert, zeigen die anderen hessischen Straßenbahnbetriebe.

  • Übrigens hier ist ganz offiziell zu lesen, dass der Einsatz von Doppeltraktionen nicht weiter verfolgt wird.
    Die von Dotlelweiler aufgeführten Gründe sind höchst interessant,- dies alles war mir so nicht bewusst.
    Gleiches dürfte auch für längere Züge zutreffen, ob nun teilbar oder nicht.

  • >d) Die Sperrkreise an den Weichen müssten erweitert werden im Stadtgebiet


    Sind die Drehgestelle über Kupplung wirklich so viel weiter auseinander als der Abstand vom Laufdrehgestell bis zum Antrieb?
    Beim Sperrkreis ist ja nur wichtig das immer eine Achse in selbigem ist, nicht der ganze Zug...

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Eine Versuchung bei größeren Einheiten ist, den Takt ein bisschen wieder zu strecken.


    Aber die Büro- und Wohnungsdichte steigt im Gallus noch weiter. Da werden auch die Fahrgastzahlen noch etwas steigen.

  • Das Straßenverkehrsamt genehmigt ja zur Zeit auch nur 50m Züge auf der U5. Der 5er soll ja mal mit 75m Zügen fahren, darüber wurde schon verhandelt. Es wird auch kommen mit dem Ausbau.
    Das Problem ist, die VGF möchte dies und das umsetzten. Der VGF ist es auch bewusst das längere Züge von Nöten sind. Aber aktuell so nicht machbar mit der Einstellung einiger weniger Menschen in div. Positionen.
    Die Basis will es, die Technik kann es, die Fahrgäste wollen es aber man müsste ja ein Fehler eingestehen wenn man dazu übergeht. Den Fehler früher geplant zu haben das man irgendwann längere Züge braucht.
    Aber die Leute die das zu verantworten haben sind ja noch da.


    Es kommt irgendwann bestimmt aber dann kommt es plötzlich, unerwartet und mit viel tam tam. Und dann wird sich auf die Schulter geklopft während wir seit 2003 kuppelfähige Fahrzeuge haben :D .


    Zitat

    Sind die Drehgestelle über Kupplung wirklich so viel weiter auseinander als der Abstand vom Laufdrehgestell bis zum Antrieb?
    Beim Sperrkreis ist ja nur wichtig das immer eine Achse in selbigem ist, nicht der ganze Zug...


    Ok falsch ausgedrückt. Der Sende- und Empfangspunkt des Datentelegrammes muss verschoben werden. Sonst fährt der hintere Wagen einen anderen Weg ;). Das kann nämlich passieren wenn man mit dem Zwilling noch nicht raus ist aber ein anderer Zug schon anfordert.

  • Die Bahnsteige halte ich nur für ein vorgeschobenes "Argument". Es gibt genug Haltestellen ganz ohne Bahnsteig, und 95 Prozent der Fahrgäste können auch die eine Stufe vom Boden in ein Niederflurfahrzeug steigen. Wenn nur der erste Wagen einer Doppeltraktion am Bahnsteig steht, ist das halt so, davon geht die Welt nicht unter. Wenn man das klar kommuniziert, wie bei der U5 mit den nur teilweise ausreichend hohen Bahnsteigen, wäre das kein Argument.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • dortelweiler:

    Zitat

    Des weiteren ist das Straßenverkehrsamt nicht gewillt die Signalschaltungen im Stadtgebiet auf Doppeltraktionen anzupassen, sprich längere F1 Phasen damit die Doppeltraktionen drüber kommen.


    Dies kann ja nur ein Scheinargument des Straßenverkehrsamtes sein, bekanntlich sind viiiel längere Züge z.B. auf der Eschersheimer unterwegs.