Preise im europäischen Bus-, Bahn- und Flugverkehr

  • Die Diskussion mit HolgerKoetting über den Streik bei der französischen Bahn hat mich zu der Frage gebracht, warum eigentlich die Eisenbahnen gerade auf längeren Strecken teurer sind als Fernbus und Flugzeug und trotzdem als nicht wirtschaftlich gelten.


    Die etwa 1300 km lange Strecke Frankfurt - Barcelona hat mich hin und zurück etwa 260 Euro gekostet. Wegen der Fahrradbeförderung benutzte ich überwiegend Regionalzüge, von Paris bis Frankfurt den Fernbus.
    Der von mir bezahlte Km-Preis liegt damit bei etwa 10 Cent. Dabei konnte ich für den größten Teil BahnCards der Deutschen Bahn und der SNCF nutzen. Ohne diese Kundenbindungs-Rabatte hätte der Preis deutlich höher gelegen.


    Mit dem Fernbus kommt man pro Strecke mit etwa 75 - 80 Euro weg, hin und zurück also für etwa 150 €. Hier liegt der Km-Preis also bei etwa 6 Cent. Die Flugpreise liegen je nach Zeit und Fluggesellschaft in einer Größenordnung zwischen Fernbus und dem von mir bezahlten Preis. Eine Freundin aus Litauen, mit der ich mich am Wochenende vor Ostern in Barcelona traf, zahlte für die fast doppelt so lange Strecke von Vilnius nach Barcelona und zurück auch etwa 200 €, das entspricht sogar einem Km-Preis von 4 Cent.


    Flugzeug und Fernbus liegen bei eigenwirtschaftlichem Betrieb also bei Km-Preisen von 4 - 10 Cent, die Bahn ohne Rabatte in Größenordnungen von 15 - 30 Cent, je nach benutzter Zugart.


    Trotzdem wird regelmäßig von hohem Subventionsbedarf der Eisenbahn gesprochen. Sicher erfüllt die Eisenbahn in jedem Land gemeinwirtschaftliche Aufgaben wie Förderung strukturschwacher Regionen mit geringer Nachfrage und umwelt- und sozialpolitische Aufgaben wie Bedienung auch nachfrageschwacher Zeiten und Sozialtarife. Diese sollten dann aber auch nicht der Wirtschaftlichkeit der Bahn angelastet werden, sondern dienen allgemein gesellschaftspolitischen Aufgaben. Werden diese von den dafür zuständigen Stellen bei Region oder Staat übernommen, sollte die Eisenbahn eigentlich wirtschaftlich fahren, genauso wie eben Fernbus und Flugzeug.


    Dieses gilt um so mehr, als ein Zug 500 - 1000 Passagiere befördern kann, ein Flugzeug im inner-europäischen Verkehr etwa 200, und ein Fernbus etwa 50.


    Ein Zug benötigt einen Triebfahrzeugführer und einen oder mehrere Zugbegleiter.
    Ein Flugzeug einen Piloten, einen Co-Piloten und mehrere Flugbegleiter. Zusätzlicher Aufwand ist erforderlich für die Gepäckabfertigung und Sicherheits-Kontrollen.
    Ein Bus benötigt je nach Länge der Strecke 1 - 2 Fahrer, manche Gesellschaften haben noch einen Fahrgastbetreuer/in an Bord.


    Der Bus nutzt die ohnehin vorhandenen Verkehrswege (Straßen) und benötigt eine überschaubaren Aufwand für den Betrieb (z.B. Vertrieb und Wartung).
    Flugzeug und Bahn benötigen jeweils einen erheblichen Aufwand für die eigene Infrastruktur (Flughäfen, Schienennetz).


    So stellt sich immer noch die Frage, warum die Bahn so viel teurer als der Bus und vor allem das Flugzeug ist ?


  • So stellt sich immer noch die Frage, warum die Bahn so viel teurer als der Bus und vor allem das Flugzeug ist?


    Die Bahn muss im Gegensatz zum MIV den Fahrweg komplett selbst bezahlen. Die Streckenkosten für LKW und Busse sind viel zu niedrig angesetzt, d.h. sie entsprechen nicht den verursachten Straßenschäden. Das sind man auch an der Autobahnmaut in den Nachbarländern. Wenn man annimmt, dass die Straßenbenutzungsgebühr für ein Jahr eines PKWs z.B. in Österreich von etwas unter €90,- den tatsächlichen Kosten entspräche müssten mehrere Millionen Euro Pro LKW pro Jahr an Gebühr eingezogen werden. Das wird natürlich nirgendswo gemacht. Der Bus- und LKW-Verkehr wird also durch die anderen Verkehrsteilnehmer und die üblichen Steuerausgaben subventioniert. Würde man diese Sonderbehandlung einstellen, wäre der Bus- und LKW-Verkehr nicht mehr kostendeckend und würde instantan eingestellt.


    Der Flugverkehr wird auch durch Steuererleichterungen bevorzugt. Da ist es in der Hauptsache das Flugbenzin.

  • Die Flugpreise sind nur mit Vorsicht zu geniessen.
    Bei Planungen für Urlaubsreisen habe ich so manches als es ans
    Buchen der Tour ging nochmal umdisponiert, weil der Flugpreis
    der paar Wochen zuvor gezeigt wurde es so nicht mehr gab
    und dafür dann ein andere Flug günstig war oder es waren
    dann 100 Euro mehr....


    Und versuche mal zwei Stunden vor Abflug in ein Flieger zu kommen.....
    Ich hab da was letztes Jahr bei Lauschen an einem Schalter mitbe-
    kommen....Seattle->Frankfurt 6000 $.


    (Kerosin wird international gar nicht besteuert wegen einer Übereinkunft)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
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  • Zitat


    (Kerosin wird international gar nicht besteuert wegen einer Übereinkunft)


    Kerosin wird gar nicht besteuert, weil die Fluglobby erfolgreich versucht, das bestehende internationale Abkommen so darzustellen, als würde es die Besteuerung von Kerosin verbieten.


    Richtig ist: es gibt ein internationales Abkommen, dass Kerosinbesteuerung regelt. Es besagt, dass auf Kerosin, das ein Flieger bei der Landung noch hatte, keine (weitere, haha) Steuer erhoben werden darf.

  • Mit dem Fernbus kommt man pro Strecke mit etwa 75 - 80 Euro weg, hin und zurück also für etwa 150 €.


    Stimmt nicht. Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Wenn schon, dann bitte den Vollpreis (oder einen angenäherten) für eine Busfahrt Frankfurt-Barcelona ansetzen. Fl*xbus will mir z. B. morgen Frankfurt-Barcelona One-Way für 149,89 EUR verkaufen. Damit setze ich für Hin- und Rück 300 EUR an, mithin also doppelt so viel, wie von Dir angenommen.


    Und wenn ich gegenrechnen darf: Günstigstes Angebot im Zug Frankfurt-Paris (ausschließlich ICE/TGV) 39 EUR, Paris-Barcelona 49 EUR, jeweils ohne Rabatte: Macht 90 EUR One-Way, also fast genauso günstig wie der Bus, der ewig länger braucht.


    Zitat

    So stellt sich immer noch die Frage, warum die Bahn so viel teurer als der Bus und vor allem das Flugzeug ist ?


    Dazu wurden schon genügend Informationen gegeben.