Fahrleitungsschaden - in Heddernheim?

  • Na also, damit kann man ja schon mal etwas machen. Ist zwar nur eine (wie ich finde aber gar keine schlechte) Notlösung, aber damit werden die Belange beider Seiten (Fahrgäste und Leitstelle/Fahrdienstleiter) berücksichtigt.


    Beim Tag der offenen Tür in der Stadtbahnzentralwerkstatt habe ich mal gesehen, dass es im Führerstand der R + U4 eine Liste mit Zielnummern gab, ich nehme mal an, das sind die erwähnten Sonderzielnummern. Müsste man nur noch in den S + U5 anbringen (falls nicht schon vorhanden) und schon steht es jedem Fahrer zur Verfügung.
    Für den letzten Rest an Information sorgen dann ergänzende Ansagen über Außen- und Innenlautsprecher.

    Solche Ziellisten haben wir hier in Leipzig auch in den Fahrerräumen. Bei den Tatras gibt es indes teilweise verschiedene Versionen der Zielfilme, so dass an bestimmten Positionen z.B. unterschiedliche Texte vorhanden sind, oder aber ein Leerfeld. In der verbleibenden Restnutzungszeit dieser Fahrzeuge werden die Filme aber aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr geändert. Ebenfalls existiert ein Dokument mit Empfehlungen, welche Zieltexte bei den Tatras selektiert werden sollten, wenn im Störungsfall hier eingegriffen werden muss.


    Es gibt - was indes nur die neueren Fahrzeuge mit elektronischen Anzeigen betrifft - zudem bestimmte Ziele, die nur für Straßenbahnen respektive Busse versorgt sind, oder nicht per Stichworteingabe auf dem ITCS anwählbar sind, sondern höchstens über eine Kennnummer.


    Grundsätzlich besteht hier auch die Möglichkeit, dass seitens der Leitstelle bei Störungen Fahrtziele für die Anzeigen überschrieben bzw. geändert werden, was ich auch schon selbst einmal erlebt habe. Ob das mit der Frankfurter Ausstattung aktuell ebenfalls möglich ist, weiß ich allerdings nicht.

    Fág an Bealach!

    Einmal editiert, zuletzt von DenshaOtaku ()

  • Die Leitstelle ist verantwortlich für den reibungslosen Betrieb. Wenn intern die Kommunikation andres gestaltet wird, ist das dem Fahrgast ziemlich egal. Eine U9 als U1 fahren zu lassen war nicht die Krönung. Denn die U9 war, wie schon erwähnt, die einzige Linie auf der Strecke ohne Störung!


    Eine Idee bei einer weiteren Störung dieser Größe wäre es die Linien wie folgt fahren zu lassen:


    U1: Hügelstraße - Südbahnhof
    U2: Riedwiese - Gonzenheim
    U3: Oberursel - Ginnheim
    U8: Riedberg - Ginnheim (Römerstadt)
    U9: Nieder-Eschbach - Ginnheim


    Vorteil: Die Züge der U1 im „Abschnitt Nord“ werden zur U9. Die Kursnummern erhöht man um 10!
    Sprich Züge die vorher U1/3 waren heißen nun U9/13. Daran erkennt man später die Züge der U1 wieder,
    wenn die Störung beendet ist und die Züge wieder nach Plan fahren sollen.
    Es wäre also ein Leichtes, wenn mit einem guten Konzept solche Störungen nicht komplett aus dem Ruder laufen.
    Zusätzlich böte sich endlich mal ein ordentliches Störkonzept des SEV an. Das ist aber jetzt off-topic.

    Hebel rauf, Hebel runter!

    Einmal editiert, zuletzt von Donluigi ()

  • Es ist trotzdem die Entscheidung des Fahrdienstleiters und des Disponenten. Und wenn dieser das für richtig erachtet, wird das so gemacht. Es ist am Ende leichter für den Fahrdienstleiter, alles andere ist egal. Es geht am Ende darum den Betrieb so schnell wie möglich zu normalisieren und das geht nicht mit irgendwelchen aus der Luft gegriffenen Mutationen von Zügen. Und der Fahrdienstleiter hat den Stress, nicht der Fahrgast der am Ende nur mit der Bahn fährt für 30 Minuten und der Fahrdienstleiter einen Dienst von 9 Stunden schieben muss. Alles ein wenig egoistisch gedacht. Aber gebt das doch weiter an die VGF anstatt hier das nur zu erwähnen, vielleicht wird das nächste mal darauf geachtet.

  • Im Nachgang zur Störung vom 30. Juli haben Traffiq und die VGF ihre Notfallkonzepte überarbeitet. Wie die Rundschau berichtet sollen in Zukunft bei derartigen Störungen neben einem Taxipendel auch Busse eingesetzt werden. Da die VGF über keine Busse verfüge, würden diese dann von anderen Anbietern angefordert.

  • Wie fändet ihr es, wenn die VGF für solche Fälle sich ein paar ältere Gelenkbusse einfach anschafft, zum Beispiel die freiwerdenden 8 ICB-Solaris, und für SEV und solche Notfälle immer zu haben seien. Das würde die Sache doch einfacher machen.


    Innerhalb einer halben Stunde hätte man dann einen SEV.


    Ich denke sogar, gebrauchte Busse zu besitzen dürfte langfristig vorteilhafter sein als sich dauernd welche zu leihen. Nicht nur von der Kostenseite, auch von der Flexibilität.


    Gesendet von meinem SM-G950F mit Tapatalk

  • Wie fändet ihr es, wenn die VGF für solche Fälle sich ein paar ältere Gelenkbusse einfach anschafft, zum Beispiel die freiwerdenden 8 ICB-Solaris, und für SEV und solche Notfälle immer zu haben seien. Das würde die Sache doch einfacher machen.

    Mit Bussen ist es nicht getan, man braucht auch Busfahrer.

  • Aber wenn man die Busse und die Fahrer hat, dann könnte man diese auf flexibele Basis anstellen.
    Also sie arbeiten in der Zentrale oder im Kundenservice normal, und wenn SEV ist, dann werden sie zu Busfahrern.
    Gebrauchte Busse wären auch cool, denn dann könnte die VGF einfach alte DB Regio Bus Mitte Busse kaufen.

  • Eben, und die müssen dann u.U. von den Linien abgezogen werden. Wurde ja auch schon angewendet. Aber das dauert halt auch seine Zeit.
    Das SEV-T System wurde ja aus Kostengründen eingesetzt. So eine Art Notreserve an Personal und Material in Bereitschaft kostet halt.

  • Also sie arbeiten in der Zentrale oder im Kundenservice normal, und wenn SEV ist, dann werden sie zu Busfahrern.

    Genau dann, wenn in der Zentrale Stress ist, willst Du da Leute abziehen und Bus fahren lassen? Ich glaube nicht, dass das funktioniert. Du müsstest etwas finden, was man ruhig mal einen Tag liegen lassen kann, ohne dass es auffällt. Aber ich fürchte, Du wirst nicht viele Reinigungskräfte mit Personenbeförderungsschein finden.

  • Aber ich fürchte, Du wirst nicht viele Reinigungskräfte mit Personenbeförderungsschein finden.


    Zumals der Personenbeförderungsschein nicht viel nutzt. Den brauchst Du, wenn Du gewerblich mit einem Fahrzeug der FS-Klasse B Personen befördern willst.
    Zum Busfahren wird die FS-Klasse D benötigt. Das wird gerne verwechselt.
    Dazu kommt noch die Berufskraftfahrergrundqualifikation. Und das Ganze muss - nebst ärztlicher Untersuchung bei einem zugelassenen Arbeitsmediziner - alle 5 Jahre wiederholt werden. Die Kosten dafür sind nicht unerheblich und lohnen sich eigentlich nur, wenn die betreffende Person auch regelmäßig zum Einsatz kommt.
    Ich muss in jedem 5-Jahreszeitraum einen vierstelligen Betrag investieren, um meinen Bus-FS aufrecht zu erhalten.

  • Aber wenn man die Busse und die Fahrer hat, dann könnte man diese auf flexibele Basis anstellen.
    Also sie arbeiten in der Zentrale oder im Kundenservice normal, und wenn SEV ist, dann werden sie zu Busfahrern.
    Gebrauchte Busse wären auch cool, denn dann könnte die VGF einfach alte DB Regio Bus Mitte Busse kaufen.

    Fahrzeuge kaufen kostet Geld, Unterhalt kostet Geld, Fahrerlaubniss kostet Geld. Wenn Budget dafür vorgesehenen ist, kein Problem. Aber die VGF hat auch ihre Finanzvorgaben, die u.a. aus der Direktvergabe stammen.
    SEV-B ist schon erstrebenswert, allein schon wegen barrierefrei und so. Rollstuhl oder nur Kinderwagen mit Taxi ist schon ein Problem.

  • Früher waren immer in allen Depots (Gutleut, Bornheim, Heddernheim etc.) extra Bereitschaftsbusse stationiert (meist ein O405), die dann spontan als SEV eingesetzt werden konnten.
    Das ist aber eben der Nachteil des heute viel gepriesenen Wettbewerbs: Das ist im Budget nicht drin, wenn man Ausschreibungen gewinnen will (es sei denn, der Besteller fordert es explizit).


    So gut die Idee mit dem Ausleihen auch ist, in der Praxis dürfte das nicht funktionieren. Mitten in der HVZ haben die Busunternehmen heutzutage nichts mehr auf Halde stehen, was spontan eingesetzt werden könnte.
    Man müsste Busse (und Fahrer) von Planfahrten abziehen. Zum einen machen die meisten Unternehmen das aber nicht, weil sie ja dann für die eigenen Fahrtausfälle ggf. Vertragsstrafe o. ä. zahlen müssen.
    Und wenn sie es machen, sind dann die Busfahrgäste die leidtragenden, deren reguläre Fahrten dann ausfallen.


    Man muss sich halt irgendwann mal überlegen, was man will: Sparen auf Teufel komm raus oder ein gut funktionierendes Notfallkonzept, für das man aber auch entsprechend investieren muss.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Früher waren immer in allen Depots (Gutleut, Bornheim, Heddernheim etc.) extra Bereitschaftsbusse stationiert (meist ein O405), die dann spontan als SEV eingesetzt werden konnten.
    Man muss sich halt irgendwann mal überlegen, was man will: Sparen auf Teufel komm raus oder ein gut funktionierendes Notfallkonzept, für das man aber auch entsprechend investieren muss.


    Wieso hat die Einrichtung des SEV-T irgendwas mit Ausschreibungen zu tun? Der schienengebundene ÖPNV wird in Frankfurt bekanntlich direkt vergeben. Die Umstellung auf SEV-T war deshalb kein Resultat von Sparmaßnahmen; ich kann auch nicht erkennen, dass er ein schlecht funktionierendes Notfallkonzept ist. Ich nehme an, der SEV-T ist flexibler und schneller aktivierbar als Busse. Was nützen 1 oder 2 Busse in Heddernheim oder anderswo? Bis die irgendwo den ersten Fahrgast aufnehmen, sind Taxis schon überall auf dem betroffenen Abschnitt aktiv, an verschiedenen Haltestellen und in beide Richtungen. Genau diese Erkenntnis dürfte zur Abschaffung des SEV-B geführt haben. Im Übrigen muss die Frage erlaubt sein, ob die Vorhaltung von Bussen für den Notfall wirtschaftlich vertretbar ist: wieviele Notfälle dieser Art gibt es denn pro Jahr? Fünf? Oder acht? Und für für wie lange? Eine Stunde? Zwei Stunden?

    3 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • ...
    Im Übrigen muss die Frage erlaubt sein, ob die Vorhaltung von Bussen für den Notfall wirtschaftlich vertretbar ist: wieviele Notfälle dieser Art gibt es denn pro Jahr? Fünf? Oder acht? Und für für wie lange? Eine Stunde? Zwei Stunden?


    Was die letzte Frage angeht: Wirtschaftlich vertretbar ist das keinesfalls, die Busse würden mehr rumstehen als fahren.


    Was den Rest angeht: Ich hatte letztes Jahr auf der A-Strecke mal das Vergnügen im nachmittäglichen Berufsverkehr. An der Hügelstraße stadteinwärts strandeten hunderte von Fahrgästen, da die U-Bahnen im Minutentakt endeten (und wendeten und zurück gen Heddernheim fuhren).
    Es kamen dann irgendwann mal 2 als SEV beschilderte Taxen. Die können dann 8 Fahrgäste aufnehmen, die anderen Hundert bleiben zurück. Und die Chance, irgendwann ein Taxi zu kriegen, sinkt minütlich, da die endenden U-Bahnen weiterhin eintreffen und ihre Fahrgäste zu den Taxen schicken. Bildlich gesprochen prügeln sich dann mehrere hundert Fahrgäste um ein Taxi, in das dann 4 Leute reinpassen.
    Du hast damit Recht, dass Taxen viel flexibler sind, die kommen im Zweifel von den nächsten Taxiständen, während die Busse erst aus dem Depot anrücken müssen. Tatsache ist aber, dass 2 Gelenkbusse in Kolonne hier ruck zuck mehr weggefahren kriegen als ein paar Taxen.


    Was das mit Ausschreibung zu tun hat: Auch die Direktvergabe war ja nur eine Alternative zur ursprünglich auch mal angedachten Ausschreibung. Auch die VGF konnte bis 2004, bevor die Ausschreiberei losging, sicherlich ganz anders kalkulieren. Das das dann immer wirtschaftlich war, behaupte ich gar nicht, man konnte sich nur eben auch mal den ein oder anderen Luxus leisten wie z. B. oben erwähnte SEV-Busse.
    Heute hat die VGF als Folge der Ausschreibungen keine eigenen Busse, sie müsste dann welche von z. B. ICB anmieten. Die steckten aber bisher auch im Wettbewerb und mussten entsprechend kalkulieren. Vielleicht hat die ICB jetzt Dank Direktvergabe auch einen größeren Spielraum.


    Und im Übrigen: dass ein SEV-T der Weisheit letzter Schuss ist, daran zweifelt offenbar auch die VGF ein wenig, wenn sie sich jetzt über eine Rückkehr zum SEV-B Gedanken macht.
    In Darmstadt habe ich mal eine Kombination aus beidem erlebt: die Taxen haben angefangen, bis die Busse angerückt sind und dann hat man sich die Arbeit geteilt. Da musste kein Fahrgast lang warten.

    Viele Grüße, vöv2000

    Einmal editiert, zuletzt von vöv2000 ()

  • So ähnlich kann ich es mir auch vorstellen und wurde auch schon so durchgeführt. Es wurden tatsächlich Planfahrten zugunsten des SEV genommen.
    Einmal sogar selbst gesehen, dass Busse als "11"Schienenersatzverkehr" vom Römerhof ausgefahren sind. (War aber mehr oder weniger glücklicher Umstand, das war kurz nach der HVZ und Störung der 11 im westlichen Ende)

    Tatsache ist aber, dass 2 Gelenkbusse in Kolonne hier ruck zuck mehr weggefahren kriegen als ein paar Taxen.

    Naja, etwas mehr als Taxen, aber zwei, drei oder vier Busse im SEV zwischen Hügelstraße und irgendwo Innenstadt (günstigtenfalls M./A- Allee) zur HVZ auch nur ein Tropfen auf den heißen Stein.

  • Die steckten aber bisher auch im Wettbewerb und mussten entsprechend kalkulieren. Vielleicht hat die ICB jetzt Dank Direktvergabe auch einen größeren Spielraum.

    Nein, den hat sie nicht. Auflage für die Direktvergaben war die in regelmäßigen Intervallen erfolgende Überprüfung von Kostenentwicklung und Preisgestaltung der ICB durch traffiQ auf deren Fluktuation in annähernd marktüblichem Rahmen, anderenfalls die direkt vergebenen Aufträge erneut ausgeschrieben werden könnten. Mehr als zwingend erforderliche Reservebusse herumstehen zu lassen dürfte daher auch künftig kaum möglich sein. Ferner gab es früher auf jedem Betriebshof mehrere Bereitschaftsdienstler, weshalb es zumindest zu Stadtwerkezeiten noch kein Problem war kurzfristig einen SEV zu organisieren.


    Das Problem beim SEV sind auch weniger die Direktvergaben im Schienenverkehr oder an die ICB, sondern die Tatsache, dass die ICB ein von der VGF separierter Betrieb ist. Die VGF beschäftigt seitdem keine Busfahrer mehr (abgesehen von einer Handvoll noch vorhandener Schienenbahnfahrer, die außer ihrer Fahreignung auf der Schiene von früher her noch zusätzlich den FS-Schein der Klasse D besaßen und sich damals für Verbleib bei der VGF entschieden hatten). Die ICB dagegen beschäftigt fast ausschließlich Busfahrer. Leute kurzfristig aus der (VGF-)Leitstelle oder dem Kundenservice abzuziehen wie hier vorgeschlagen, ist deshalb nicht mehr ohne weiteres möglich, selbst wenn dort Beschäftigte einen D-FS besitzen sollten was nur selten noch der Fall ist. Das würde außerdem arbeitsvertragliche und tarifliche Fragen aufwerfen.


    Mich würde daher vielmehr interessieren, wie Herr Reinhold sich die kurzfristige Anforderung "bei anderen Anbietern" (welche denn?) vorstellt, die aufgrund des hier herrschenden Wettbwewerbs ebensowenig Reservebusse wie Reservefahrer vorhalten können wie die ICB, nämlich quasi gar keine?

    Einmal editiert, zuletzt von Charly ()

  • Genau dann, wenn in der Zentrale Stress ist, willst Du da Leute abziehen und Bus fahren lassen? Ich glaube nicht, dass das funktioniert. Du müsstest etwas finden, was man ruhig mal einen Tag liegen lassen kann, ohne dass es auffällt. Aber ich fürchte, Du wirst nicht viele Reinigungskräfte mit Personenbeförderungsschein finden.


    Dafür gäbe es schon eine Lösung: Die Werkstatt. Dort gibt es sogar Personal, das Bus fahren kann, wenn auch eher nur ohne Fahrgäste (Werkstattfahrten). Die Zusatz-Schulung wäre also gar nicht so aufwändig.
    Die regulären Wartungen an den Fahrzeugen dürften auch mal einen Tag länger vertragen... (ob das die Wirtschaftler hören wollen?) Damit die Werkstatt insgesamt produktiv genug bleibt, braucht es dann natürlich mehr Personal für die Werkstatt. Klar, irgendwo kostet es. Aber wenigstens haben die SEV-Fahrer dann nicht das ganze Jahr im Normalfall gar nichts zu tun.


    Wir haben die ganze Zeit die Diskussion über die hohen Vorhaltekosten für SEV-Busse, da frage ich mich doch, wie denn die Taxen das schaffen plötzlich verfügbar zu sein? Oder sind da tatsächlich einfach viel zu viele vorhanden, die dann den ganzen Tag nichts zu tun haben? Den Eindruck bekomme ich zumindest so ein bisschen in Fulda, wenn ich sehe wie viele Taxen dort immer vor dem Bahnhof warten. Dennoch sind es natürlich dann im Ernstfall zu wenig, um den Ansturm zu bewältigen.


    Jedenfalls müsste es doch viel günstiger sein, einen Fahrer für einen Gelenkbus mit 100(?) Passagieren vorzuhalten (und irgendwo einen alten Bus zu kaufen) als entsprechend viele Taxen mit Fahrern. Klar, das zahlt dann jemand anders, nämlich wohl die regulären Taxi-Fahrgäste. Komisches System irgendwie.

  • Das Problem beim SEV sind auch weniger die Direktvergaben im Schienenverkehr oder an die ICB, sondern die Tatsache, dass die ICB ein von der VGF separierter Betrieb ist. Die VGF beschäftigt seitdem keine Busfahrer mehr (abgesehen von einer Handvoll noch vorhandener Schienenbahnfahrer, die außer ihrer Fahreignung auf der Schiene von früher her noch zusätzlich den FS-Schein der Klasse D besaßen und sich damals für Verbleib bei der VGF entschieden hatten).


    Der SEV-T basiert auf Verträgen zwischen der VGF und den Taxiunternehmern, schließlich hat die VGF nicht ein einziges Taxi im Fuhrpark und beschäftigt auch keinen Taxifahrer. Es wäre also nicht vollkommen abwegig, wenn die VGF entsprechende Verträge mit ICB und den übrigen Busunternehmen abschließen würde.


    Ich habe allerdings meine Zweifel, ob ein beliebiger Busfahrer den Weg findet, wenn er zwischen Rheinlandstaße und Bürostadt einen ad hoc SEV fahren soll (nur als Beispiel, die meisten Strecken sind näher an der Straße).

  • Wir haben die ganze Zeit die Diskussion über die hohen Vorhaltekosten für SEV-Busse, da frage ich mich doch, wie denn die Taxen das schaffen plötzlich verfügbar zu sein? Oder sind da tatsächlich einfach viel zu viele vorhanden, die dann den ganzen Tag nichts zu tun haben?

    In der Tat haben die meisten Taxis bei regulärem Betrieb nichts zu tun, stehen entweder herum oder fahren leer. Der Fahrgast zahlt beim Taxi die Bereithaltung über die hohen Tarife mit, vor allem über die Grundgebühr. Die Taxitarife sind eine Mischkalkulation für den Regelfall. Ein Taxiunternehmer der nicht fährt, verdient schlicht nichts, ist dagegen z.B. Messe in Frankfurt und es regnet außerdem Bindfäden, kann es sein, dass er dabei einen richtig guten Schnitt macht, aber auch nur solange der Verkehr nicht zusammen bricht. Ein leeres Taxi, das eine halbe Stunde im Stau auf der Stelle steht, verdient wiederum kein Geld. Daher ist das nicht ohne weiteres mit der Subventionierung des ÖPNV durch die öffentliche Hand vergleichbar.


    Der SEV-T basiert auf Verträgen zwischen der VGF und den Taxiunternehmern,

    Dem ist nicht so, wie viele Verträge hätte die VGF sonst wohl abschließen und sich in die Regale legen sollen? Wie viele Taxiunternehmer gibt es in Frankfurt bei 1712 Konzessionen? 1500? 1600? Vermutlich meinst Du das auch gar nicht. Die VGF hat nur einen Vertrag mit dem Taxiverband, der wiederum Verträge mit denjenigen Taxi-Unternehmern schließt, die an dem SEV-T teilnehmen möchten. Die können dazu nicht gezwungen werden, weil sie natürlich nicht sofort Geld dafür erhalten.

  • Den Ersatzverkehrsvertrag hat die VGF mit der Taxi Frankfurt e.G. geschlossen, die 2006 aus der Taxi-Zentrale 23oo01, Ein- und Verkaufsgenossenschaft des gewerblichen Kraftfahrwesens eG hervorgegangen ist. Die Taxiunternehmen, die oft nur wenige Fahrzeuge haben, manchmal auch Einzelunternehmer sind, sind dort Mitglied; ob alle derzeit konzessionierten 1.712 Taxen dort Mitglied sind und ob alle Mitglieder am SEV-T teilenehmen, weiß ich nicht.


    HEAG Mobilo in Darmstadt hat entsprechendes mit Taxi Funk Darmstadt e.G. vereinbart.