Seilbahnen zu den P&R Plätzen

  • Man sollte Seilbahnen nichtv al Hype aufgrund von Lobby-Arbeit abtun, sondern als pure Notlösung betrachten aus der Realität, dass reguläre Schienen-Projekte eine Planungs-und Bauzeit von etwa 30 - 40 von der Idee bis zur Umsetzung haben.


    Entschuldige, aber das ist völliger Nonsens. Man kann Schienenprojekte problemlos in fünf bis zehn Jahren durchziehen, wenn es politisch gewollt ist und die Bürger mit eingebunden sind. Anders wäre in Frankreich heute keine einzige Straßenbahnstrecke entstanden. Wenn etwas länger dauert, dann liegt das in der Torpedierung der Projekte durch die örtlichen Nimbys. Und jetzt gebe mir bitte ein ernsthaftes Argument, warum diese Querschießerei bei einer Seilbahn auch nur einen Deut anders sein sollte. Die Leute regen sich doch schon z. B. wegen des Lärms auf, wenn der Bus alle 15 Minuten vorbeifährt. Und da willst Du denen eine Seilbahn vor die Nase setzen, deren Umlaufseil ein ständiges Geräusch von sich gibt? No way.

  • Zitat

    Anders wäre in Frankreich heute keine einzige Straßenbahnstrecke entstanden.


    Nicht umsonst nennst Du Frankreich :D - da geht in der Tat vieles schneller. Fast bei jeder Frankreich-Reise sehe ich neu realisierte Nahverkehrsprojekte. :) Auch in Baden-Württemberg (Condors Hinweis) und in München scheint einiges schneller zu gehen. Aber ich habe mich ja explizit auf Frankfurt bzw. das Rhein-Main-Gebiet bezogen. Der Bau einer neuen Tram in Avignon nützt uns Frankfurtern z.B. herzlich wenig. :D Aber vielleicht werden wir ja eines Tages ins Karlsruher S-Bahn-Netz einbezogen :thumbsup: - Frankfurt ist auch nicht soviel weiter weg von Karlsruhe als Öhringen. :D

  • Man kann Schienenprojekte problemlos in fünf bis zehn Jahren durchziehen, wenn es politisch gewollt ist und die Bürger mit eingebunden sind. ... Wenn etwas länger dauert, dann liegt das in der Torpedierung der Projekte durch die örtlichen Nimbys.


    Ich stimme dem ersten Satz zu, widerspreche aber dem zweiten. Außerdem muss man unterscheiden zwischen lokalen oder regionalen Projekten und überregionalen oder gar länderübergreifenden Projekten (so was wie NBS F-MA).


    Der Gesetzgeber hat alles getan, den Rechtsschutz der Bürger zu beschneiden und, vor allem über das Prozessrecht, die Verfahren zu beschleunigen; und hat den Vorhabenträgern Instrumente an die Hand gegeben, trotz Rechtsbehelfsverfahren den Bau zu beginnen. Allein: es wird oft davon kein Gebrauch gemacht, statt dessen werden Bürgerbegehren abgehalten oder die Eigentümer der Vorhabenträger scheuen sich aus politischer Rücksichtnahme, Fakten zu schaffen (Beispiele sind U2 Bad Homburg, Citybahn Wiesbaden, ICE-Anbindung Darmstadt).


    Ein weiteres Manko vor allem bei großen Vorhaben ist die föderale Struktur der Planungsräume, die Verteilung der Kompetenzen und dadurch bedingt viele Instanzen, die mitreden müssen (kraft ihres gesetzlichen Auftrages); wie's schlanker geht zeigen die Niederlande, aber auch dort gibt es bisweilen heftigen Widerstand. Die Planungsprozesse sind sehr langwierig. Aber einfache Lösungen gibts nicht.

  • Die meiste Zeit verstreicht in Deutschland, während nur über ein Projekt geredet oder nachgedacht wird. Das ist die Phase, die es abzukürzen gälte. 30 Jahre reden, bevor auch nur die Planung beginnt, das ist die RTW oder die Nordmainische.

    fork handles

  • In München ist die U-Bahn mit 80km/h schneller als die in Frankfurt mit ihren 70 km/h :D


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    Bei der nordmainischen S-Bahn könnte es auch an fehlendem Personal für die Planung liegen, dass
    diese so lange dauert. Werden andere Projekte vorgezogen, dann sind die Bauingeneure gebunden
    für dieses andere Projekt und der Rest bleibt erst mal liegen.....

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Zitat

    Was denn konkret?


    Ich dachte an die 2. Stammstrecke: Grundsatzbeschluss 2001 - derzeit in Bau - Fertigstellung geplant 2026. Wenigstens nur 25 Jahre :-) Die RTW wurde nach meiner Erinnerung um 2000 / 2001 in die Pläne des damaligen Umlandverbandes (heute Regionalverband) aufgenommen.
    Tunnelklick wird das vielleicht bestätigen oder dementieren können. Die RTW soll zwar auch um 2025 in Betrieb gehen, befindet sich aber zur Zeit noch im Planfeststellungsverfahren. Im Hinblick auf die ganzen Schwierigkeiten mit Rechtskraft, möglichen Klagen und der Finanzierung halte ich 2030 für realistischer.


    Zur 2. Münchner S-Bahn-Stammstrecke geht es hier: https://www.2.stammstrecke-muenchen.de/

  • Ich neige nicht zu Verschwörungstheorien, aber das für die Förderung maßgebliche Ministerium war und ist immer wieder mit CSU-Leuten besetzt, nicht nur die Spitze, sondern auch die nachgeordneten Ebenen. Außerdem scheint Bayern seine Ressourcen gezielt(er) auf München zu konzentrieren. Eine derartige Priorität besitzt Frankfurt in Hessen nicht annähernd.


    Ich meine aber, das Hauptproblem bei komplexen Planungsprozessen sind nicht die vermeintlichen Fesseln durch Verfahren und Vorschriften, sondern der fehlende politische Wille, die RTW ist ein Paradebeispiel. Wenn Verfahren erst mal eine gewisse Länge erreicht haben, fällt die Vermittlung der Ergebnisse immer schwerer, zumal dann, wenn sich die Rahmenbedingungen inzwischen verändert haben. Außerdem besteht hierzulande ein gewisser Hang zur Perfektion; und - man kann es beklagen - Transparenz und Mitbestimmung der Bürger hat den Nachteil, das viele mitreden und mitentscheiden wollen, darunter ganz Viele, die eh schon immer wussten, was richtig und falsch ist.

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Ich dachte an die 2. Stammstrecke: Grundsatzbeschluss 2001 - derzeit in Bau - Fertigstellung geplant 2026. Wenigstens nur 25 Jahre :-) Die RTW wurde nach meiner Erinnerung um 2000 / 2001 in die Pläne des damaligen Umlandverbandes (heute Regionalverband) aufgenommen.
    Tunnelklick wird das vielleicht bestätigen oder dementieren können. Die RTW soll zwar auch um 2025 in Betrieb gehen, befindet sich aber zur Zeit noch im Planfeststellungsverfahren. Im Hinblick auf die ganzen Schwierigkeiten mit Rechtskraft, möglichen Klagen und der Finanzierung halte ich 2030 für realistischer.


    Zur 2. Münchner S-Bahn-Stammstrecke geht es hier: https://www.2.stammstrecke-muenchen.de/


    Ursprünglich meinte der damalige Bayerische Staatsminister Otto Wiesheu noch, dass die 2. S-Bahn-Stammstrecke 2010 fertig sein sollte. Mit dem Rohbau für den viergleisigen U-Bahnhof Hauptbahnhof für die U9 verschiebt sich die Fertigstellung aber auf das Jahr 2028. Wenn man bedenkt, dass bereits seit den frühen 1990er-Jahren über eine Entlastung der S-Bahn-Stammstrecke diskutiert wird, kann ich nicht erkennen, dass die 2. S-Bahn-Stammstrecke ein positives Beispiel dafür sein soll, dass in München "einiges" schneller voran geht. Das sind gute 40 Jahre von der Diskussion bis zur Fertigstellung. Wohlgemerkt: In 32 Jahren wurden bis 2003 in München insgesamt 93,4 km neue U-Bahnstrecken eröffnet. Seitdem geht es nur noch äußert mühselig und schleppend voran.


    Was geht denn in München tatsächlich schneller voran?

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  • Ich gebe zu, ich habe mich von der hohen Netzdichte etwas täuschen lassen, die bezogen auf Frankfurt hinsichtlich Einwohnerzahl und Fläche allerdings auch nicht besser ist als hier. Immerhin war München bis 2003 deutlich schneller als wir, bei uns sind es insgesamt bis heute etwa 65 km. Von 2003 bis heute ging es demnach auch nicht schneller als bei uns.


    Ich scghlage vor, die weitere Diskussion zu den langen Realisierungszeiten in Deutschland in einen anderen Thread zu verlegen, da diese mit dem ursprünglichen Thema "Seilbahn in Frankfurt" nur noch am Rande etwas zu tun hat.