Fernbahntunnel durch Frankfurt?

  • Schöner Überblick, vielen Dank für die Links! Ein paar interessante Details zu anderen Projekten steckt darin, zum Beispiel eine Darstellung der RTW mit Bad Soden auf Seite 4 bei der DB Netz, und das vollkommende Fehlen der S5-Verlängerung, zum Beispiel bei Schüssler, Seite 5. Bei letzterem kann man auch 16 Züge pro Tag von Flughafen nach Dreieich sehen, das würde nur einen Stundentakt der RTW bedeuten, oder ein zusätzliches Angebot, denn die scheinen alle nach Dieburg weiter zu fahren.


    Immerhin: Hanau kommt nicht explizit vor, und genausowenig ein Ausschluss einer Verzweigung mit Anschlüssen auf beiden Mainseiten.

  • Um die Ungenauigkeiten der Pressemeldungen hinter uns zu lassen, schaut gleich in die Primärquellen.

    Nur leider ist es das, was das Wahlvolk wahrnimmmt. Wenn dann auch noch ein Gietinger in die Kerbe haut, werden gleich Millionen für nur 8 Minuten verschwendet.:rolleyes:
    Kein "Laie" wird sich in den verlinkten Dokumenten schlau machen um zu einer anderen Meinung zu kommen. DII ist da so ein trauriges Beispiel.
    Von daher würde ich mir, insbesondere von der FR eine andere Darstellung wünschen,- gerade weil sie ihren Angestellten zum groß angekündigten "Klimastreik" frei gibt.

    So,- jetzt wieder zur sachlichen Diskussion.;)

  • Leider lassen die Präsentationen allesamt wieder den Eindruck entstehen, dass der viergleisige Ausbau in Sachsenhausen durch den Fernbahntunnel entfiele, was ein absolutes Desaster wäre.

    Zudem kann der Fernbahntunnel nur funktionieren, wenn auch auf der sich östlich anschließenden Strecke bis jenseits Hanau ebenfalls endlich dedizierte Fernbahngleise geschaffen werden, die mit möglichst hoher Geschwindigkeit befahren werden können und nicht mehr mit Regional- und Güterverkehr geteilt werden müssen. Die nordmainische S-Bahn bringt hier für den Fernverkehr genau null. Der Deutschlandtakt sieht sogar nord- wie südmainisch erhebliche Ausweitungen auch des Regionalverkehrs vor, womit bereits jetzt schon absehbar ist dass sich dieser Korridor in Windeseile zum nächsten Engpass entwickeln wird. Und abhängig von der zukünftigen Lage der Fernbahngleise nach Hanau gehört auch der Knoten Hanau selbst ausgebaut, deutlich hinausgehend über die bisher vorgesehenen Billigzwischenlösungen im Zuge von Hanau-Fulda und nordmainischer S-Bahn. Niveaufreie Verzweigungen ohne Geschwindigkeitseinbrüche vom frankfurter Fernbahntunnel kommend zu den zukünftigen Schnellfahrstrecken nach Fulda und Würzburg, aber auch möglichst konfliktfrei und zügig befahrbare Anschlüsse aus Richtung F-Hbf-Haupthalle sind hier unverzichtbar.

    Die versammelte Presselandschaft ist bezüglich dieser Themen leider mal wieder ein Totalausfall.

    5 Mal editiert, zuletzt von Rohne ()

  • Ich kann @Rohnes Einwand nicht wirklich entkräften, möchte aber einwenden, dass die Projekte des Programms FrankfurtRheinMain+ durch den Fernbahntunnel ausdrücklich nicht ersetzt oder beeinträchtigt werden sollen. Zum Programm FRM+ gehört auch die Anpassung und der teilweise Neubau der Bahanlagen Im Bereich Frankfurt Hauptbahnhof bis Frankfurt Süd. Diese Maßnahme läuft unter dem Titel "Knoten Frankfurt Hbf/Süd".

  • Die Erstellung der Machbarkeitsstudie „Knoten Frankfurt; Fernbahntunnel inkl. Station unterhalb des Hbf Frankfurt/Main“ ist jetzt von DB Netz ausgeschrieben worden. Die Aufgabenbeschreibung lässt schon bißchen erahnen, wohin die Reise gehen soll. Untersucht werden sollen Fragen, deren Klärung man erst im Raumordnungs- oder Planfeststellungsverfahren erwarten würde. Dabei geht es gar nicht mehr um das „OB“, sondern eigentlich „nur“ um das "Wo" und „Wie“, der Neubau eines Tunnel an sich wird als erforderlich unterstellt.


    Ferner sind alle planungsrechtlichen Betroffenheiten zu ermitteln und zu bewerten. Parallel wird ein geotechnischer und tunnelbautechnischer Gutachter mit der Beratung des AG während der Planung und der Prüfung und Bewertung der Planungsergebnisse zu beauftragen.


    Bis wann die Machbarkeitsstudie vorliegen soll, erfahren wir nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Der Fernbahntunnel wird entweder zur nordmainischen Strecke geführt, oder zur südmainischen Strecke. Eine Verzweigung des Fernbahntunnels zu beiden Strecken dürfte wegen der hohen zusätzlichen Kosten wirtschaftlich (Stichwort NKF) nicht darstellbar sein.

    nun, immerhin wird das aber ordentlich untersucht:

    „Abhängig von den Auswirkungen auf die Zulaufstrecken ist auch eine Variante mit nord- und südmainischem Anschluss zu untersuchen (Y-Trasse).“

  • In der Tat. Das ist die positive Überraschung. Das war auf der damaligen Präsentation noch anders kommuniziert worden.


    Die negative Überraschung kommt aber auf dem Fuße

    Zitat

    Die verkehrliche Zielstellung des Gesamtvorhabens Ffm Hbf – Ffm Süd umfasst die Sicherstellung der erforderlichen Kapazität laut verkehrlicher Aufgabenstellung für den SPFV, SPNV und SGV mit wirtschaftlich optimaler Betriebsqualität durch Steigerung der Leistungsfähigkeit unter Beibehaltung des Kopfbahnhofs. Hierfür ist ein bedarfsgerechter Aus- bzw. Neubau der Bahnanlagen erforderlich. Zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Knotens Frankfurt am Main und in der Folge auch dessen Betriebsqualität sind innerhalb des Gesamtkonzeptes der Neubau eines Tunnels erforderlich.


    Kein Wort mehr zum oberirdischen 4-gleisigen Ausbau zwischen Frankfurt Süd und Frankfurt Hbf... Das BMVI hatte noch im Frühjahr auf eine kleine Anfrage der Linken im Bundestag schriftlich zugesichert, dass der 4-gleisige Ausbau nicht zur Disposition stünde. Der 4-gleisige Ausbau wäre eine kurzfristige Maßnahme zur Kapazitätserhöhung, der Fernbahntunnel eine langfristige Maßnahme danach "on top".


    Der beauftragte Umfang der Machbarkeitsstudie zum Fernbahntunnel kommt schon fast dem Detailierungsgrad eines Planfeststellungsverfahrens gleich. Sollen hier etwa doch (klammheimlich) beide Ausbauprojekte gegeneinander aufgerechnet werden, und das BMVI peitscht den Fernbahntunnel jetzt mal eben schnell durch. Jetzt wo man den Fernbahntunnel jederzeit in das neue Planungsbeschleunigungsgesetz packen kann? Mir schwant nichts gutes.

  • Der beauftragte Umfang der Machbarkeitsstudie zum Fernbahntunnel kommt schon fast dem Detailierungsgrad eines Planfeststellungsverfahrens gleich. Sollen hier etwa doch (klammheimlich) beide Ausbauprojekte gegeneinander aufgerechnet werden, und das BMVI peitscht den Fernbahntunnel jetzt mal eben schnell durch. Jetzt wo man den Fernbahntunnel jederzeit in das neue Planungsbeschleunigungsgesetz packen kann? Mir schwant nichts gutes.

    Das Maßnahmengesetzvorbereitungsgesetz nennt ganz konkret 12 Projekte, auf die es angewandt werden kann. Rhein-Main+ taucht in dieser Liste nicht auf.


    Ich hätte nicht erwartet, dass in der Ausschreibung die anderen relevanten Projekte einzeln aufgezählt werden. Ich glaube daher nicht, dass das Auslassen von Details hier Schlussfolgerungen zulässt.

  • Kein Wort mehr zum oberirdischen 4-gleisigen Ausbau zwischen Frankfurt Süd und Frankfurt Hbf...


    Das sehe ich nicht so. Die Machbarkeitsstudie verlangt, dass die bestehenden Planungen und Projekte, darunter FRMplus, berücksichtigen muss und nicht beeinträchtigt. Der Ausbau F-Hbf > F-Süd ist seit einiger Zeit ein Projekt von FRMplus, wird also nicht obsolet.

  • Das Problem ist halt, dass seit letztes Jahr diese Fernbahntunnelidee öffentlich wurde, mit Ausnahme von jener Bundestagsanfrage nirgends mehr ein Wort über den 4gleisigen Ausbau in Sachsenhausen verloren wurde. Alle anderen Maßnahmen von FRMplus (insbesondere dritte Niederräder Brücke und nordmainische S-Bahn) dagegen wurden nach wie vor immer wieder gesondert mit aufgeführt. Selbes Phänomen ja auch im Projektdossier zum Knoten Frankfurt im PRINS des BVWP. Von daher teile ich seit jeher Forumstrolls Sorge, dass hier der Ausbau in Sachsenhausen klammheimlich beerdigt werden könnte. Die Journallie ist zu diesem Thema leider mal wieder konsequent ein Totalausfall.

    Von daher ist erhöhte Aufmerksamkeit angesagt.

    Einmal editiert, zuletzt von Rohne ()

  • Der Abteilungsleiter Eisenbahn im BMVI hat jetzt beim Deutschen Mobilitätskongress zugesagt, dass der Fernbahntunnel definitiv zusätzlich zu FRM+ kommen solle und dessen Projekte nicht beeinträchtigt würden. Minister Al-Wazir hatte dort diese Zusicherung eingefordert, wie die FNP bereits gestern berichtet hatte. Im Artikel noch ein paar weitere interessante Details. Also doch kein Totalausfall der Journaille, uff ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Bernemer ()

  • Explizit zum Thema viergleisiger Ausbau in Sachsenhausen inklusive Linksbetrieb, Umbau Hbf-Vorfeld, Umbau Südbahnhof etc schweigt man sich nach wie vor aus. Stattdessen nur sehr allgemeine Floskeln, von wegen kein Projekt von FRM plus wäre gefährdet. Mir stellt sich aber schon die Frage, ob eben jener Ausbau in Sachsenhausen in dem ursprünglich vorgesehenen Umfang denn von seiten des Bundes tatsächlich noch als Teil von FRM plus eingestuft wird.

    Einmal editiert, zuletzt von Rohne ()

  • Das BMVI sagt im Frühjahr, dass der Ausbau nicht zur Disposition stünde. Der Ausbau steht nach wie vor als Teil von FRM+ auf dessen Webseite. Das BMVI sagt immer wieder, dass kein Teilprojekt von FRM+ für den Fernbahntunnel geopfert werden wird.


    Der Ausweichbahnhof Steinheim wurde auch nicht mehr gesondert aufgeführt seit der Veröffentlichung der Tunnelpläne. Was das wohl aussagt?


    Nichts.


    Die Unkenrufe entbehren jeglicher Grundlage.

  • Zitat

    Die oberirdische Einfahrt der Fernzüge in den Bahnhof, welche zu den Attraktionen der Stadt zähle, falle weg.

    Die oberirdische Einfahrt der Fernzüge NERVT. Das ist keine Attraktion. Man steht im schnellsten Zug Deutschlands und rollt in Schrittgeschwindigkeit über die Brücke und das Bahnhofsvorfeld. Auch die anderen Argumente sind eher schwach. Die Fernzüge der Main-Weser-Bahn können den Tunnel nicht nutzen. Die können aber auch die Strecke über den ausgebauten Südbahnhof nicht nutzen, die haben mit dem Thema "Engpass Südbahnhof" nichts zu tun. Ein Ausbau der südmainischen Strecke sei in fünf Jahren möglich - frei nach dem Motto "besser stark behauptet als schwach bewiesen".


    Glücklicherweise lässt die FR auch kurz die DB und Oesterling zu Wort kommen. Leider glaubt aber der DB seit Stuttgart21 kaum einer noch etwas.

  • Die oberirdische Einfahrt der Fernzüge NERVT. Das ist keine Attraktion.

    Och, schön finde ich das schon, aber du hast natürlich absolut recht. Aus den Unkenrufen hier im Forum werden in dem Artikel auf einmal Tatsachenbehauptungen, und wirklich eingeordnet wird es auch durch die übrigen Zitate leider nicht.