[Presseschau] hr-Thementag 13.12.2018: Pendler in Hessen

  • Der hr veranstaltet heute einen Thementag rund ums Pendeln und hierzu erschienen online zwei interessante Artikel, die ich euch nicht vorenthalten möchte:
    #hrpendler - Datenanalyse Jeder zweite Hesse pendelt - und das jeden Tag
    Der Artikel selbst ist nicht so interessant, es gibt dort aber eine Grafik wo die Nahverkehrsverbindung jeder Gemeinde in Hessen grafisch dargestellt wird, berechnet aus der Anzahl an Haltestellen in der Gemeinde und der Anzahl der Buslinien, die diese bedienen. Auch wird gezeigt, wieviele Pendler es in jeder Gemeinde in Hessen gibt. Die genaue Berechnungsmethode würde mich aber dann doch interessieren, weil die Grafik etwas merkwürdig ist: Erlensee soll dunkelrot sein, also sehr schlechte Busanbindung, dafür Bad Soden-Salmünster hellblau, also gute Busanbindung, obwohl es dort gar keine Buslinien außerhalb des Schülerverkehrs gibt.
    Dann kam heute dieser Artikel hinzu, wo man kommentieren kann, was so im Nahverkehr schiefläuft:
    Pendeln mit der S9: Die S-Bahn mit 23 Stunden Verspätung
    Ein paar meiner Lieblingsschmankerl, unkommentiert und willkürlich zusammengestellt:

    • Der VIAS auf der Odenwaldbahn bleibt gerne hinter dem RE aus Mannheim hängen und fängt sich so 10 Minuten Verspätung ein, weil es auf der Strecke Frankfurt-Darmstadt keine Überholungsmöglichkeiten gibt und der RE an Bahnhöfen hält (z. B. Langen) wo für den VIAS kein Halt vorgesehen ist. Zurück kommt er dann auch zu spät, weil in Frankfurt keine ausreichende Wendezeit eingeplant ist.
    • Wenn der S3 wegen großer Verspäung in Niederhöchstadt wendet schauen Fahrgäste, die nach Bad Soden wollen, dumm in die Röhre, denn es gibt keine andere Verbindung mehr außer der S-Bahn, die nur im Halbstundentakt fährt, und mit Jobticket ist sogar die 10-Minuten-Garantie des RMV ausgeschlossen.
    • Seit die RB Frankfurt-Aschaffenburg an den HLB abgegeben wurde haben sich die Verspätungen vervielfacht, hinzu kommt dass der BÜ Hanau-Burgallee teilweise eine Stunde lang (!!!) geschlossen bleibt. d. h. wenn man von Frankfurt kommt und aussteigt muss man erstmal eine Stunde am Bahnhof warten. Wofür der RMV nichts kann ist, dass der P&R Hanau-Wilhelmsbad inzwischen kostenpflichtig ist, seitdem nutzt den auch kein Pendler mehr.
    • Anschlussfahrkarten können auch im 21. Jahrhundert nur vor Ort am letzten Automaten vor der Tarifgrenze gelöst werden. Das heißt, der Zug fährt einem vor der Nase weg. Teilweise unterscheidet sich der Preis der Anschlussfahrkarte je nachdem, an welchem Bahnhof man diese zieht.
  • Wenn der S3 wegen großer Verspäung in Niederhöchstadt wendet schauen Fahrgäste, die nach Bad Soden wollen, dumm in die Röhre, denn es gibt keine andere Verbindung mehr außer der S-Bahn, die nur im Halbstundentakt fährt, und mit Jobticket ist sogar die 10-Minuten-Garantie des RMV ausgeschlossen.


    Wenn die S3 vorzeitig in Niederhöchstadt wendet, hat sie erfahrungsgemäß schon etwas über 15 Minuten Verspätung. Sofern die Verspätung jetzt nur diesen Zug betrifft, ist die Entscheidung betrieblich gesehen durchaus sinnvoll, da sonst alle nachfolgenden S-Bahnen bedingt durch den eingleisigen Abschnitt und nur ein Wendegleis in Bad Soden auch Verspätung erhalten würden. Und die Wartezeit auf die nächste S3 ist bei vorzeitiger Wende meistens wesentlich kleiner als 30 Minuten.

    Viele Grüße

    Krabe98

    Einmal editiert, zuletzt von Krabe98 ()

  • Hallo.


    Der VIAS auf der Odenwaldbahn bleibt gerne hinter dem RE aus Mannheim hängen und fängt sich so 10 Minuten Verspätung ein, weil es auf der Strecke Frankfurt-Darmstadt keine Überholungsmöglichkeiten gibt und der RE an Bahnhöfen hält (z. B. Langen) wo für den VIAS kein Halt vorgesehen ist. Zurück kommt er dann auch zu spät, weil in Frankfurt keine ausreichende Wendezeit eingeplant ist.


    Hier wurde schlecht recherchiert.


    Die VIAS aus (Eberbach -) Darmstadt Nord wechselt nicht auf den gleichen Weg zurück, sondern auf den RE85 Frankfurt - Offenbach - Hanau - Erbach.


    In der umgekehrten Richtung gibt es allerdings die gleichen Engpässe, denn die Strecke von Hanau über Offenbach nach Frankfurt Hbf ist natürlich auch sehr verspätungsanfällig. Planmäßig ist sogar eine Überholung zwischen Frankfurt Süd und Frankfurt Hbf durch die RB51 (Wächtersbach - Frankfurt Hbf). Dann geht es fast immer mit Verspätung in Richtung Darmstadt Nord weiter.


    Grüße ins Forum
    Helmut

    You'll Never Ride Alone.

    Einmal editiert, zuletzt von Helmut ()


  • Hallo Helmut,


    Du hast grundsätzlich Recht - aber bem Zug mit Ankunft 07.20 Uhr in FFM ist es anders. Dieser kommt um 07.20 Uhr als RB 82 von Wiebelsbach über Darmstadt Nord an und fährt um 07.25 Uhr als RB 82 nach Erbach über Darmstadt Nord zurück. Der RE 85 von Erbach über Hanau (Ankunft ebenfalls 07.20 Uhr in FFM) fährt nach Ankunft in die Abstellung.

  • Ich finde das Problem liegt woanders: Die Fahrzeit der Odenwaldbahn von Darmstadt Nord nach Frankfurt Hbf ist zum Beispiel um 6:56 und 8:12 mit 24 Minuten eigentlich zu lang. Schaffbar wäre das in maximal 20 Minuten. Andererseits soll der RE (ab DA Hbf um 6:58 ) vier Minuten vor der VIAS in Frankfurt ankommen - normalerweise ist der RE auch einigermaßen pünktlich. So kommen sich die beiden Züge zwangsläufig in die Quere. Früher (ich meine es war bis Dezember 2015) ist die früher VIAS erst um 7:02 in Darmstadt Nord abgefahren, und konnte dann planmäßig hinter dem RE herfahren. Der Halt in Langen hatte da eigentlich auch nie gestört.

    Einmal editiert, zuletzt von speedy96 () aus folgendem Grund: Edit hat ein Sonnenbrillen-Emoji entfernt


  • Dann kam heute dieser Artikel hinzu, wo man kommentieren kann, was so im Nahverkehr schiefläuft:
    Pendeln mit der S9: Die S-Bahn mit 23 Stunden Verspätung



    Zitat

    Sie hat ihr Reiseziel erreicht: Nächster Halt: Frankfurt-Niederrad.
    Anja H. wirft einen Blick aufs Handy: 6:54 Uhr - nur drei bis vier Minuten Verspätung. "Heute ist es gut gelaufen. Besser als gestern", sagt sie.


    Drei bis vier Minuten Verspätung bei einer fahrplanmäßigen Ankunfts- bzw Abfahrtszeit um 06.54 in F-Niederrad,- das muss mir mal einer erklären!

  • Es gibt für mich mehrere mögliche Erklärungen:
    Die erste wäre, dass es eigentlich 06:58 Uhr ist und dass "06:54 Uhr" (planmäßige Zeit) ein Druckfehler ist.


    Die zweite wäre, dass es Zeitreisen gibt - die gab es "fahrplanmäig" auch vor einigen Jahren bei Cipolla Bus :D : Laut Fahrplan auf ihrer Webseite fuhr der aus Italien kommende Bus in Frankfurt am Main um 15:05 Uhr los und kam um 14:35 Uhr in Rüsselsheim und um 14:50 Uhr in Wiesbaden an :D . Das hätte sogar für den Heimweg unserer Pendlerin gepasst - jeden Tag eine Viertelstunde gewinnen. :) In einer späteren Version gab es dann die Zeitreise nur noch in der Relation Frankfurt (14:35 Uhr) - Rüsselsheim (14:20) , und das sogar mit 2,00 € billiger als beim RMV. :D Inzwischen gibt es keine Kurzstrecken-Tickets und auch keine Zeitreisen mehr bei Cipolla. :(

  • Ich finde das Problem liegt woanders: Die Fahrzeit der Odenwaldbahn von Darmstadt Nord nach Frankfurt Hbf ist zum Beispiel um 6:56 und 8:12 mit 24 Minuten eigentlich zu lang. Schaffbar wäre das in maximal 20 Minuten. Andererseits soll der RE (ab DA Hbf um 6:58 ) vier Minuten vor der VIAS in Frankfurt ankommen - normalerweise ist der RE auch einigermaßen pünktlich. So kommen sich die beiden Züge zwangsläufig in die Quere. Früher (ich meine es war bis Dezember 2015) ist die früher VIAS erst um 7:02 in Darmstadt Nord abgefahren, und konnte dann planmäßig hinter dem RE herfahren. Der Halt in Langen hatte da eigentlich auch nie gestört.


    Hallo,
    Ankunft 08.36 Uhr in Frankfurt ist darin begründet, dass der Zug der VIAS ab Buchschlag hinter der Dreieichbahn mit Ankunft 08.32 Uhr in Frankfurt herfährt. Und die Abfahrtszeit 07.02 Uhr ab Nordbahnhof war letztlich total ungünstig. Der Zug stand völlig sinnlos von 06.50 Uhr bis 06.56 Uhr in Darmstadt Ost rum. - und dann nochmal zwei Minuten in Darmstadt Nord.


    Warum darf die VIAS - wenn sie pünktlich ist - nicht einfach vor dem RE in Darmstadt-Arheilgen auf die Strecke? Sie wäre locker vor dem RE in Frankfurt.

  • Warum darf die VIAS - wenn sie pünktlich ist - nicht einfach vor dem RE in Darmstadt-Arheilgen auf die Strecke? Sie wäre locker vor dem RE in Frankfurt.


    Ohne jetzt alle Einzelheiten nachgesehen zu haben: Weil sie dann zwar locker vor dem RE in Frankfurt wäre, aber dort dann ihre Ankunft vor dem Einfahrsignal abwarten muß, weil zunächst mal die eigene und alle anderen sinnvollen Bahnsteigkanten belegt sind. Und selbst wenn Du einen Gleiswechsel hinbaust, ziehst Du Dir einen Rattenschwanz an weiteren Gleiswechseln plus ggf. Fahrstraßenausschlüssen hinterher.


    Wir brauchen letztlich da nicht drüber zu diskutieren, denn der Hauptbahnhof ist im Berufsverkehr absolut dicht und heillos überbelegt (und es wollen immer mehr Dörfer und Strecken ihre Direktverbindung nach Frankfurt), da bleiben für jedwede zusätzliche Verbindungen nur irgendwelche kruden Fahrplankonstruktionen übrig, die aber im geringsten Störungsfall crashen. Und die überlange Fahrzeit dieser VIAS gegenüber den anderen Odenwaldzügen nach Frankfurt spricht ja auch für sich, weil einfach sonst nichts mehr geht.

  • Heute erschien auch der Artikel zum Stadt-Land-Gefälle beim ÖPNV: #hrpendler - RMV und NVV antworten Nutzern Wie steht es um Busse und Bahnen auf dem Land?


    Wie schlecht ÖPNV auf dem Land sein kann, dafür muss man gar nicht weit fahren, es reicht schon (als absolutes Negativbeispiel im RMV) Hintersteinau bei Schlüchtern. Es gibt genau 2 Busse - um 5:53 und 8:12 - und das wars! Mehr fährt nicht aus dem Dorf heraus! Nur diese zwei Busse, die beide frühmorgens liegen, die 9-Uhr-Monatskarte ist dort völlig wertlos, es fahren keine Busse mehr nach 9 Uhr. In Gegenrichtung gibt es großzügigerweise vier Busse (7:59, 14:36, 18:11, 20:01). Aber das Angebot ist wirklich armselig.


    Interessant ist die Ankündigung des RMV, ein Pilotprojekt im Wetteraukreis zu starten, nachdem es einige wenige schnelle Durchmesserlinien geben wird und Leute in abgelegenen Dörfern mit kurzen Zubringerlinien als AST zu den Durchmesserlinien gebracht werden. Ziel ist ganz einfach, der Bus soll zum Auto konkurrenzfähig werden und nicht zwei Stunden für 30 km brauchen nur weil man unterwegs jedes Dorf "mitnimmt". Fraglich, ob das sich wirklich durchsetzt, solange es den "Komfortzuschlag" aka ÖPNV-Abschreckungs-Zuschlag gibt.


  • Ohne jetzt alle Einzelheiten nachgesehen zu haben: Weil sie dann zwar locker vor dem RE in Frankfurt wäre, aber dort dann ihre Ankunft vor dem Einfahrsignal abwarten muß, weil zunächst mal die eigene und alle anderen sinnvollen Bahnsteigkanten belegt sind. Und selbst wenn Du einen Gleiswechsel hinbaust, ziehst Du Dir einen Rattenschwanz an weiteren Gleiswechseln plus ggf. Fahrstraßenausschlüssen hinterher.


    Wir brauchen letztlich da nicht drüber zu diskutieren, denn der Hauptbahnhof ist im Berufsverkehr absolut dicht und heillos überbelegt (und es wollen immer mehr Dörfer und Strecken ihre Direktverbindung nach Frankfurt), da bleiben für jedwede zusätzliche Verbindungen nur irgendwelche kruden Fahrplankonstruktionen übrig, die aber im geringsten Störungsfall crashen. Und die überlange Fahrzeit dieser VIAS gegenüber den anderen Odenwaldzügen nach Frankfurt spricht ja auch für sich, weil einfach sonst nichts mehr geht.


    Schauen wir es uns doch einfach mal an:
    Im Moment haben wir den RE aus Mannheim mit Ankunft um 07.16 Uhr auf Gleis 10 und die VIAS mit Ankunft um 07.20 Uhr auf Gleis 12. Jetzt tauschen wir zwischen Arheilgen und Frankfurt Hbf. die Trassen vom RE und der VIAS – dies dürfte wohl das unproblematischste sein.


    Kommt die VIAS um 07.16 Uhr in Frankfurt an, dann kann sie allerdings nicht nach Gleis 12. Denn auf Gleis 12 steht der ICE nach Karlsruhe mit Abfahrt 07.14 Uhr. Eine Einfahrt der VIAS nach Gleis 10 um 07.16 Uhr ist hingegen zunächst einmal unproblematisch. Denn ob der RE oder die VIAS nach Gleis 10 einfährt, ist erstmal egal.


    Schauen wir auf die Abfahrt. Abfahrt VIAS wäre dann um 07.25 Uhr von Gleis 10, dies würde tatsächlich eine ungünstige Kreuzung mit dem RE von Fulda (Ankunft 07.28 Uhr Gleis 11) ergeben. Betrachten wir die Abfahrt des RE um 07.36 Uhr auf Gleis 12. Da stellen wir fest, wir haben einen RE nach Treysa mit Ankunft um 07.40 Uhr auf Gleis 11. Betrieblich auch eher ungünstig, da sich beide Züge kreuzen. So geht es also nicht.


    Aber: Seit 07.06 Uhr ist Gleis 11 frei. Man könnte also die VIAS nach Gleis 11 einfahren lassen. Planmäßig gibt es im unmittelbaren Bereich um Gleis um diese Zeit keine Ein- und Ausfahrten. Um einen Konflikt mit dem um 07.28 Uhr ankommenden RE aus Fulda zu vermeiden, müsste man allerdings die Abfahrt der VIAS auf 07.22 Uhr (analog der vorherigen Fahrt 06.22 Uhr) legen. Das ergibt dann zwar auf dem Papier eine Fahrtzeitverlängerung von drei Minuten. Tatsache ist aber auch, dass das Zügelchen eine sehr hohe Auslastung hat und die Fahrtzeiten zwischen Darmstadt Nord und Darmstadt TU-Lichtwiese nur sehr schwer eingehalten werden können. Von daher wäre eine längere Fahrtzeit gar nicht schlecht. Darmstadt Nord wäre dann Ankunft/Abfahrt zu den Minuten 41/43 und Darmstadt Ost Ankunft/Abfahrt zu den Minuten 47/48.


    Gleichzeitig hätten wir eine wesentlich pünktlichere Odenwaldbahn. Dies gilt dann natürlich für den 07.59 Uhr ab Ober-Ramstadt nach Frankfurt und für den Zug um 08.20 Uhr ab Groß-Umstadt Wiebelsbach über Babenhausen nach Frankfurt – denn die hinteren beiden Triebwagen des 07.25 Uhr ab Frankfurt fahren ab Wiebelsbach über Babenhausen zurück nach Frankfurt.


    Am 21.12.2018 hatte übrigens der besagte RE etwas mehr als 5 Minuten Verspätung. Also durfte die VIAS ab Arheilgen vorfahren und wurde dann nach Gleis 11 in Frankfurt geschickt. Auch schon vor einigen Tagen wirkte sich die Verspätung des RE positiv auf die Pünktlichkeit der VIAS aus.