Verlängerung der SL 3 (Jefferson-Siedlung)

  • Es war in der Darmstädter Lokalpresse schon immer mal die Rede davon, und alle Parteien haben es gefordert, dass im Zuge der Konversion der ehem. Cambrai-Fritsch-Kaserne und der Jefferson-Housing-Area die Linie 3 nach Süden verlängert werden soll. Im Rahmen der Aufstellung des B-Plans S26 "Cambrai-Fritsch-Kaserne/Jefferson-Siedlung" ist eine Spur dieses Vorhabens sichtbar geworden, wie das voraussichtlich aussehen wird:



    Abb.: Vorentwurf der Begründung zum B-Plan S26, S. 33


    Danach wird die Linie 3 nach Süden verlängert, mit zwei neuen Haltestellen ausgestattet. Vorgesehen ist anscheinend auch eine neue Wendeschleife an der Heidelberger Straße. Der B-Plan hat bereits öffentlich ausgelegen, die Grundstücke befinden sich seit Anfang 2019 im Eigentum der Darmstädter Bauverein AG, so dass der Verabschiedung des B-Plans mit diesem ÖPNV-Konzept eigentlich nichts im Wege steht. Es darf dann in absehbarer Zeit auch mit konkreten Planungen für den Streckenneubau gerechnet werden.

    3 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Wo und wie soll denn bei der Topographie an der Heidelberger Landstraße/Cooperstraße eine Wendeschleife entstehen? Da ist doch nix eben. Oder deute ich den Plan gerade falsch? 8|

    Jakkeline, nich den Marzel mit die Schüppe auf'n Kopp kloppen!
    ________ _ _ _ _ _ _


    Freundliche Grüße!


  • Danach wird die Linie 3 nach Süden verlängert, mit zwei neuen Haltestellen ausgestattet.


    Ist so jetzt aus dem Plan nicht ersichtlich, aber ich vermute dass an der Wendeschleife an der Kreuzung Heidelberger-/Cooperstraße noch eine dritte neue Haltestelle für die 3 entsteht, evtl. auch für Umsteiger aus der 7/8.
    Ansonsten wäre die Wendeschleife doch arg weit weg von der Start-/Endhaltestelle und man würde sinnlos Energie und Zeit bei den Wendefahrten verplempern.

    Einmal editiert, zuletzt von bob013 ()

  • Die Grafik wurde den B-Plan-Unterlagen entnommen, die sich natürlich primär um das Baugebiet drehen und weniger um die Details der Straßenbahn; wenn das aber so schon angedeutet wird, ist das für mich ein Hinweis, dass es verkehrsplanerische Überlegungen gab, die übernommen wurden. Wenn die Linie 3 eine Wendeschleife braucht, wohin damit, wenn nicht dorthin? Evtl. mit einem Zusatznutzen für die anderen Linien Richtung Süden. Die Schleife wird nicht ohne Grund dort eingezeichnet sein.

  • Wer die Topographie vor Ort kennt wundert sich halt etwas. Es geht gleich leicht ansteigend, da die 7/8
    am Rande der Ludwigshöhe entlang läuft. (und etliche Bäume müssen weg)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

    Einmal editiert, zuletzt von Darkside ()

  • Was mich wundert ist, dass man die Wendeschleife so herstellen will das nicht nur für die 3 Nutzbar wird.


    Ich fände es aber besser, wenn die Wendeschleife auch von der 1, 6, 7 und 8 natzbar wäre, um im Notfall nur einen SEV zwischen Merck, Innenstadt und Marienhöhe anbieten zu müssen.

  • "Linie 3 wird saniert und verlängert" titelt die FR in ihrer heutigen Printausgabe.

    Der VCD hat Einwände wegen der Fahrleitungsmasten angemeldet, da dadurch die Nutzungsbreite der Fußgängerwege eingeschränkt würde.

    Ist der Fahrdraht momentan an den Häusern befestigt?

    Warum soll dies nicht auch zukünftig möglich sein?
    Mit dem Bau begonnen wird erst 2023 und nicht bereits 2020, wie ursprünglich geplant.

  • Ist der Fahrdraht momentan an den Häusern befestigt?

    Ja.

    Warum soll dies nicht auch zukünftig möglich sein?

    Das ist eine Frage der Statik und Bausubstanz. Beides muss in Abhängigkeit der neuen Fahrleitungsanlage überprüft werden. Mit Oberleitungsmasten ist die HEAG unabhängig und muss nicht für aufkommende Schäden an den Häusern haften.

    X
    X
    X

  • Ja.

    Das ist eine Frage der Statik und Bausubstanz. Beides muss in Abhängigkeit der neuen Fahrleitungsanlage überprüft werden. Mit Oberleitungsmasten ist die HEAG unabhängig und muss nicht für aufkommende Schäden an den Häusern haften.

    Richtig ist insbesondere, daß die Aufsichtsbehörde inzwischen bezüglich der Wandanker wohl derart aufwendige Sicherheitsnachweise fordert, die nicht mit vernünftigem Aufwand zu erbringen sind, so daß dann halt leider auf die städtebaulich schlimmste Lösung mit Masten zurückgegriffen wird. Aus Sicht des Betriebs verständlich, aus der Sicht heraus, daß mit der Straßenbahn ein positives Image geschaffen wird, nicht. So bleibt das "Straßenbahnen verschandeln das Stadtbild" - keine gute Basis für künftige Neubaustrecken und Argumente contra "besorgter Bürger".

  • Holger K:

    Zitat

    Richtig ist insbesondere, daß die Aufsichtsbehörde inzwischen bezüglich der Wandanker wohl derart aufwendige Sicherheitsnachweise fordert, die nicht mit vernünftigem Aufwand zu erbringen sind, so daß dann halt leider auf die städtebaulich schlimmste Lösung mit Masten zurückgegriffen wird.

    Die genannten Gründe hatte ich befürchtet.

    Sind denn Häuser Fassaden durch Oberleitungen eingestürzt oder hat hier die Masten herstellende Industrie ganze Lobbyarbeit geleistet?

    Mit dem Vorschriftendschungel wird das in Deutschland so schnell nix mit der Energiewende und der Erreichung der CO2 Ziele.:(

  • Es gibt keinen Vorschriftendschungel, es gibt noch nicht mal Vorschriften, es gibt die VDV-Schrift 551, die sich mit Fahrleitungsbefestigung befasst sowie die DIN EN50119 "Bahnanwendungen – Ortsfeste Anlagen – Oberleitungen für den elektrischen Zugbetrieb“. Diese ist kürzlich neugefasst worden und im Zuge der Neufassung muss heute von höheren Zugkräften ausgegangen werden. Zu den Stellungnahmen der BI "ig3" zum Umbau des Willy-Brandt-Platzes können wir etwas lesen, was auch hier zutreffen dürfte:


    Zitat

    Anregung/Bedenken der ig3: "Die Anwohner lehnen die starke Beeinträchtigung des Straßenbildes durch eine Verspargelung mit HEAG-Masten ab. Die ig3 zeigt vielfältige Varianten auf, durch die eine Verspargelung verhindert werden kann."


    Stellungnahme Wissenschaftsstadt Darmstadt/HEAG Mobilo:

    "Wie bereits im Faltblatt zum Bürgergespräch beschrieben, erhöht sich der Strombedarf der HEAG mobilo in Zukunft. Die dafür notwendigen zusätzlichen Fahrdrähte müssen an Aufhängungen befestigt werden, für die Sicherheitsnachweise nach aktuell gültigen Normen erbracht werden müssen. Wandanker sind jedoch keine geregelten Bauprodukte und müssten zusätzlich durch Zugversuche mit dem Dreifachen der normalen Zugkraft geprüft werden. Daher werden künftig fast alle Wandanker durch Maste ersetzt. Es werden möglichst schlanke Maste angestrebt."

    Wenn ich es recht verstehe, müssen an allen Wandankern Zugversuche gemacht werden; dass es vielleicht nicht klappt, weil das Mauerwerk nicht stabil genug ist, möchte man vermeiden, deshalb dann Maste.


    Die Aufsichtsbehörde verlangt lediglich den sog. Konformitätsnachweis, d.h. die Bestätigung eines Sachverständigen, dass die verbauten Wandanker die Vorgaben der DIN EN... erfüllen.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Diese ist kürzlich neugefasst worden und im Zuge der Neufassung muss heute von höheren Zugkräften ausgegangen werden.

    Woher aber kommt diese Erkenntnis? Die rund letzten 100 Jahre war das doch auch kein Problem? Gab es denn Vorfälle, die zu dieser DIN bzw. deren Neufassung geführt haben? Welche "zusätzlichen Fahrleitungen"? Oder wird eine Kettenfahrleitung erforderlich,- "erhöhter Strombedarf",- dies würde die Notwendigkeit der Masten erklären.

    Dann fragen wir doch einmal die Bürger "Spargel" oder keine Klimanalage,- die auch für den erhöhten Strombedarf verantwortlich sein dürfte.;)

  • Nicht nur Klimaanlage, auch höhere Motorleistung und vielleicht auch mehr Fahrzeuge. Auch bei kleineren Speiseabschnitten muss mehr Strom zum Fahrzeug kommen. Bedeutet größeren Querschnitt des Fahrdrahtes. Durch das Mehrgewicht muss die mechanische Spannung (Zug) erhöht werden. Ob dafür Wandanker und Wände ausgelegt sind, spezielle in den Kurven? Gerade bei Altbauten kann das schon fraglich sein.


    Masten können bestimmt auch in ansprechender Optik hergestellt werden. Oder auch in Kombination mit der Straßenbeleuchtung. Löst zwar nicht das Problem, könnte es aber unauffälliger machen.

  • Woher aber kommt diese Erkenntnis? Die rund letzten 100 Jahre war das doch auch kein Problem? Gab es denn Vorfälle, die zu dieser DIN bzw. deren Neufassung geführt haben?

    Neben den bereits von Condor erläuterten Angaben zur erhöhten Motorleistung und verdichteten Takten kommt als Antwort zu Deiner Frage bezüglich diverser Vorfälle: Ja. Es hat bundesweit in den letzten Jahren den einen oder anderen Wandanker/Rosette aus der Wand geholt. Mindestens ein Ereignis ist mir hierzu auch aus Darmstadt erinnerlich. Hinzu kam dann in Würzburg auch noch ein umgefallener Fahrleitungsmast (Beton; ich vermute mal Armierung durchgerostet). Natürlich ist die Gesamtzahl der Ereignisse im Vergleich zur verbauten Gesamtmenge praktisch Null, aber trotzdem ist man halt aufmerksam geworden und hat die Vorgaben angepaßt.

  • Es gibt noch zwei Aspekte, die vielleicht eine Rolle spielen:

    - bei den heutigen Planungen liegen die Punkte, an denen die Fahrleitung befestigt wird weiter auseinander als früher; ich meine, in den Unterlagen zur Erneuerung der Fahrleitung in der Rheinstraße hätte ich mal eine solche "Bilanz" gesehen. Wenn die Gesamtlast auf weniger Befestigungen verteilt wird und die Gesamtlast auch noch höher ist als früher, nehmen die Zugkräfte am einzelnen Befestigungspunkt zu;

    - in beidseitig angebauten Straßen, vor allem mit mehrgeschossigen Häusern, hat die Feuerwehr ein Wörtchen mitzureden; ich glaube, früher wurde sie nicht gefragt. Es werden auch Anleiterversuche gefahren und wenn sich herausstellt, dass die Drehleitern durch die über die Fahrbahn gespannten Querseile nicht aufgefahren werden können, muss abholfen werden; gelegentlich gibt kumulative Problem durch Querseile und Straßenbäume. Das könnte auch eine Rolle spielen.


    Andererseits gibt es heute Zweigleisausleger in Leichtbauweise, die nur eine Mastreihe erfordern.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Seit dem Beitrag #1 sind die Arbeiten fortgeschritten, u.a. hat es Variantenuntersuchungen gegeben, ob und in welcher Form die Straßenbahn den geplanten zentralen Quartiersplatz passiert oder durchquert.


    Die Stadt Darmstadt hatte die Kasernengelände Cambrai-Fritsch und Jefferson Housing vom Bund zu vergünstigten Konditionen erwerben können unter der Bedingung, dass 630 der geplanten rd. 1.400 Wohnungen im geförderten Wohnungsbau bis zum 31.7.2024 bezugsfertig hergestellt werden. Die städtischen Planungen sehen vor, die bestehende Straßenbahnlinie 3 von der derzeitigen Endhaltestelle Lichtenbergschule in der Ludwigshöhstraße über den Quartiersplatz, die Promenade und die Cooperstraße bis zur Heidelberger Straße zu verlängern. HEAG und die Stadt Darmstadt streben eine Inbetriebnahme der Straßenbahn-Neubaustrecke zeitnah zu diesem Termin an.


    HEAG sucht jetzt Planer und Ingenieure, die die mit der Stadt Darmstadt abgestimmte Verkehrsplanung konkretisieren, durchplanen, durchrechnen. Damit einher geht die laufende Fortschreibung der NKU, die Genehmigungsplanung, Ausschreibung, Bauüberwachung, das volle Programm. Die HEAG ist hier in der komfortablen Situation, sich praktisch nur mit der Stadt Darmstadt abstimmen zu müssen.


    da_sl3_jefferson_bersqgkcp.jpg

    Grafik: Stadtplanungsamt Darmstadt


    3 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick () aus folgendem Grund: Rechtschreibung

  • Was für ein Betriebskonzept stellt man sich denn mit der Wendeschleife an der Lichtenbergschule und dem Gleisdreieck an der Marienhöhe vor? Das klingt für mich schon reichlich merkwürdig...


    Und auch verstehe ich nicht, wieso man nicht zwei zusätzliche Bögen bei einer Wendeschleife an der Marienhöhe vorsehen kann, sodass man 1. von Landskronstraße aus wenden und 2. einen Rundkurs Landskronstraße - Marienhöhe - Lichtenbergschule fahren kann, also eine betriebliche Kombination der beiden Varianten? Betrieblich sinnvoll wäre hierbei ein teilweiser Erhalt der Schleife Lichtenbergschule in Form eines Gleisdreiecks, falls eine Bahn zB wegen Bremsproblemen nicht die Steigung fahren kann.

  • Und auch verstehe ich nicht, wieso man nicht zwei zusätzliche Bögen bei einer Wendeschleife an der Marienhöhe vorsehen kann

    Das Problem hier sind solche Flitzpiepen wie die von der Anti-Lichtwiesenbahn-BI. Je mehr Bögen und Schleifen Du im Bereich der Mathildenhöhe einplanst, kannst Du - ungeachtet aller betrieblichen Notwendig- und Sinnhaftigkeiten - Dich auf einen "Kampf" um jeden Baum einstellen. Die jetzt vorgestellte Umplanung ist daher insoweit ein Kompromiß, daß der Eingriff in den Waldbestand rund um die Haltestelle Marienhöhe minimiert wird. Und ob nun bei einer Störung der Eberstädter Strecke an der Lichtenbergschule oder der Marienhöhe gedreht wird, macht kaum etwas aus. Daher finde ich die jetzt neue Überlegung, die Wendemöglichkeit an der Lichtenbergschule zu belassen, gar nicht mal schlecht.