Gedankenspiele um Straßenbahnausbau

  • Dazu auch ein Kommentar, ebenfalls €: https://www.allgemeine-zeitung…bau-weitermachen_22719546

    Der Kommentar bezieht sich auf den Artikel vom 03.12.: "Straßenbahn soll durch Binger Straße fahren" (hinter Paywall). Kurzum: Mainzer Stadtwerke und OB Ebling kündigten auf einer Pressekonferenz an, den Tramnetzausbau vorantreiben zu wollen.


    Die Spange auf der Binger Straße zwischen Münsterplatz und Hbf West ist beschlossene Sache und soll 2025 in Betrieb gehen. Im Artikel heißt es, dass alle Bahnen aus Hechtsheim mit Ziel Bretzenheim und Lerchenberg diese Relation befahren soll.


    Weiterhin wird der Innenstadtring zwischen Schillerplatz und Bismarckplatz über Höfchen, Bauhof-, Hindenburg- und Sömmeringstraße via Machbarkeitsstudien geprüft. Alternative Routen wie Rheinstraße werden berücksichtigt.


    Die Anbindung des Heilig-Kreuz-Areals werde mittels überschlägiger Nutzen-Kosten-Untersuchung geprüft. Die Trasse solle hierfür in Pariser Straße/Geschwister-Scholl-Straße abzweigen. Auch hier werden verschiedene Varianten geprüft.

  • Die Spange auf der Binger Straße zwischen Münsterplatz und Hbf West ist beschlossene Sache und soll 2025 in Betrieb gehen. Im Artikel heißt es, dass alle Bahnen aus Hechtsheim mit Ziel Bretzenheim und Lerchenberg diese Relation befahren soll.


    Auf die nähere Trassenführung durch die Binger Straße bin ich sehr gespannt.


    Hier wird es nämlich besonders knifflig, da aus Richtung Hbf West kommend der Autoverkehr auf der Alicenbrücke gekreuzt werden muss (die Linien 6, 64, 65 und 78 können sich heute noch flexibel einordnen und die rechte Spur hinab auf die Binger Straße mitnutzen - die Straßenbahn wird das nicht mehr können). Zurzeit haben ÖPNV Richtung Hbf und MIV Richtung Große Bleiche/Parcusstraße noch Grünphasen zur gleichen Zeit, für die Linien 52 und 53 auf der neuen Spange muss das angepasst werden. Hier braucht es eigentlich ein "Abbiegegleis" (wie ist nochmal der richtige Begriff hierfür?), was den Wegfall einer Spur für den MIV bedeuten würde, oder aber wartende Bahnen, die direkt zum Münsterplatz verkehren, behindern alle anderen Linien, die zum Hbf abbiegen. Und natürlich müssen die Ampelphasen der sowieso schon komplizierten Kreuzung angepasst werden, was im besten Fall zu solch unbefriedigenden Ampelphasen wie an der Haltestelle Universität führen kann.

    Dasselbe Problem gibt es dann auch am Münsterplatz für Bahnen, die die Binger Straße hochfahren, wenn auch nicht so dramatisch, da hier nur der aus der Bahnhofstraße kommende ÖPNV gekreuzt werden muss. Nicht ohne Grund wurden die Linien 6, 64, 65 und 78 in die Binger Straße gelegt, damit am Münsterplatz alle Linien nur noch "geradeaus" fahren und keine Trassen während derselben Ampelphase gekreuzt werden muss.


    Ein seit der Einführung der Einrichtungswagen bestehendes Problem, nämlich die fehlende Wendemöglichkeit für diese am Hauptbahnhof (abgesehen von einer Wende über das Gleisdreieck), wird mit dieser Spange durch die Binger Straße nicht gelöst, da sicherlich weder an der Kreuzung am Alicenplatz, noch am Münsterplatz Gleisdreiecke eingebaut werden. Früher war diese Möglichkeit durch eine Blockumfahrung entlang der Parcusstraße mal angedacht.


    Eine spontane Idee, wie beide Probleme gut gelöst werden könnten:

    - Aus Hechtsheim zum Lerchenberg biegen Straßenbahnen am Münsterplatz in die Binger Straße ab (hier muss also weiterhin der entgegenkommende ÖPNV gekreuzt werden) und halten vorm Sparkassen-Gebäude am bereits bestehenden Haltestellenbereich C. Durch eine Vorrangschaltugn wechseln die Bahnen auf die mittlere Spur und können nun mit allen anderen Fahrzeugen den Alicenplatz queren und direkt auf die ÖPNV-Spur auf der Alicenbrücke einbiegen.

    - In der Gegenrichtung fahren die Bahnen über die bestehende Busspur in der Parcusstraße durch diese und biegen dort nach rechts in die Bahnhofstraße (durch die Mittellage der Busspur sollte auch der relativ enge Radius gemildert werden können). Auf der Alicenbrücke können dadurch die Grünphasen beibehalten werden, und Bahnen müssen lediglich an der Kreuzung Bahnhofstraße/Parcusstraße den MIV kreuzen. Gleichzeitig können Gleisverbindungen zum Hbf an beiden Kreuzungen eingebaut werden. Somit ensteht eine Blockumfahrung, die gegen den Uhrzeigersinn bedient werden kann.


    Einfach gesagt: In Richtung Hechtsheim durch die Parcusstraße, in Richtung Lerchenberg/Bretzenheim durch die Binger Straße.


    Durch den Wegfall der City-Bahn muss nicht mehr zwingend ausschließlich die Binger Staße genutzt werden. Die komplizierten Kreuzungen in diesem Bereich könnten entschärft werden, es würde eine Wendemöglichkeit am Hbf entstehen, die Haltestelle am Münsterplatz wäre nicht so entzerrt und Richtung Hechtsheim könnte sogar weiterhin derselbe Bahnsteig benutzt werden.


    Was haltet ihr von dieser Möglichkeit?

  • In der Gegenrichtung fahren die Bahnen über die bestehende Busspur in der Parcusstraße durch diese und biegen dort nach rechts in die Bahnhofstraße (durch die Mittellage der Busspur sollte auch der relativ enge Radius gemildert werden können). Auf der Alicenbrücke können dadurch die Grünphasen beibehalten werden, und Bahnen müssen lediglich an der Kreuzung Bahnhofstraße/Parcusstraße den MIV kreuzen. Gleichzeitig können Gleisverbindungen zum Hbf an beiden Kreuzungen eingebaut werden. Somit ensteht eine Blockumfahrung, die gegen den Uhrzeigersinn bedient werden kann.

    Das Konzept gefällt mir von der Wegeführung sowie der theoretisch erhöhten Flexibilität her deutlich besser als die zuvor geplanten zweigleisigen Citybahn-Trassenvarianten, weil es die beschriebene Warte- bzw. Blockadeproblematik beim Abbiegen aus Ri. Lerchenberg elegant umgeht. Die Kreuzung Münsterplatz / Binger Straße kreuzt allerdings aus Ri. Hechtsheim nicht nur den entgegenkommenden Verkehr, sondern auch den in die selbe Richtung fahrenden oder dort stehenden MIV. Die Gleisanlagen auf geeignete Weise so durchzuschlängeln, dass sowohl der Haltebereich passend erreicht wird als auch ein Rück-Einfädeln auf die mittlere Spur ohne erneute Ampel-Orgie möglich ist, während gleichzeiting Linksabbieger von der Großen Bleiche kommend weiterhin auf ihre Fahrtmöglichkeit in die Bilhildisstraße warten können, dürfte herausfordernd sein.

    Verkehrstechnisch sinnvoll zur Verhinderung einer Universität-II-Komplexität, allerdings leider von den Trassen unmöglich, wäre dort das Abteilen der MIV-Linksabbieger vom Schillerplatz direkt auf die linke Seite der Verkehrsinsel zwischen die Gleise gewesen.


    Kurzes Nachmessen sowie ein Vergleich mit den bereits arg variozerfrästen sehr engen Innenkurven vor (H) Hochschule Mainz sowie (H) ZDF zeigt, dass du trotz der genannten Mittellage keinen ausreichenden Kurvenradius lediglich unter Nutzung der Parcusstr-Busspur erzeugt bekommst, selbst wenn das Gleis erst deutlich nach der Kreuzung in die Bestandsgleise der Bahnhofstr. einfädeln sollte. Dafür liegen sie leider seit der Achsenverlegung auf die Sparkassen-Seite zu schräg in einem ungünstigen Winkel bzw. in die falsche Richtung auf der Kreuzung. Es müsste dort wahrscheinlich mindestens ein Teil der Verkehrsinsel/Sperrfläche oder sämtlicher Bürgersteig vor dem Waschsalon mit dran glauben, um zum Abbiegen hinreichend gut "ausholen" zu können.

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  • Danke für deine ausführliche Antwort!


    Die genannten Probleme am Münsterplatz werden ja in jedem Fall bestehen bleiben, auch wenn eine Spange durch die Binger Straße in beiden Richtungen gebaut wird. Generell gilt, dass wohl Autoverkehr (was ja derzeit schon der Fall ist) aus der Schillerstraße kommend komplett verboten wird. Die Abbieger in die Bilhildisstraße stellen tatsächlich ein Problem dar. Ich habe die Ampelphasen dort nicht im Kopf, aber sollten die Abbieger nicht bereits "weg" sein, wenn die ÖPNV-Trasse aus der Schillerstraße in die Bahnhofstraße ihre Grünphase erhält? Ein späterer Wechsel in der Binger Straße von einer Außenspur in die Mittellage sehe ich tatsächlich nicht als kritisch, wenn hier die Straßenbahnen eine Vorrangschaltung erhalten. Die benötigte Zeit für den Spurwechsel sollte äußerst gering sein und könnte auch unabhängig von der Ampel am Münsterplatz erfolgen (ein ähnliches Szenario war ja auf beiden Seiten der Theodor-Heuss-Brücke angedacht), schätze ich. Problematisch wird es nur bei Stausituationen in der Binger Straße, aber dann stehen ja eh alle im Stau.


    Dass die Spange in der Binger Straße in Mittellage ausgeführt wird, halte ich für unwahrscheinlich, da dann einfach der Platz für beidseitige Bahnsteige fehlen würde (bei der City-Bahn war mal ein Mittelbahnsteig angedacht, was wegen der Einrichtungs-Variobahnen nicht möglich ist). Irgendwo muss also ein Spurwechsel erfolgen. Vielleicht wird ja die Binger Straße im Zuge des Straßenbahnbaus auf lediglich eine MIV-Spur pro Richtung zurückgebaut? Gerade der Fahrradverkehr in diesem Bereich könnte auch dringend zusätzlichen Platz gebrauchen, der erst durch eine Reduzierung des Platzes für den MIV erreicht wird. An einem Wegfall aller Parkplätze im Straßenraum kommt man dann eigentlich nicht herum, aber es gibt eigentlich ausreichend Parkmöglichkeiten in umliegenden Straßen und Parkhäusern.


    Was die Kurve an der Kreuzung Parcusstraße/Bahnhofstraße betrifft, da hast du womöglich Recht. Es wäre sicherlich kein Problem die Verkehrsinsel in dem Bereich umzuwidmen, kritisch wird es aber tatsächlich mit dem Bürgersteig vorm Eckhaus (der Waschsalon liegt übrigens eine Ecke weiter, die Kurve Parcusstraße/Gärtnergasse dürfte aber tatsächlich noch etwas weniger steil sein).

  • Für das Projekt Innenstadtring gibt es jetzt eine offizielle Projektseite: M wie Zukunft. Am 17.03. wird es hierzu von 18 bis 20 Uhr eine öffentliche Veranstaltung im digitalen Format (übertragen über die Projektseite und den Offenen Kanal Mainz) als Anfang der Bürger:innenbeteiligung geben. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. In der Veranstaltung werden Ergebnisse der Machbarkeitsstudie inkl. Trassenvarianten etc. vorgestellt. Eine mögliche Inbetriebnahme ist für 2029/30 geplant.

  • Im Rahmen des Auftaktes zur Bürgerbeteiligung zur neuen Straßenbahnstrecke durch die Mainzer Alt- und Neustadt wurden gestern ein paar weitere Ausblicke zur Entwicklung des Netzes angekündigt:

    • Ein neuer Betriebshof wird notwendig sein, sobald der Innenstadtring eröffnet. Hier könnte ich mir den großen Parkplatz an der Automeile in der Oberstadt, zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Hechtsheimer Straße vorstellen, auch in Verbindung mit einer Strecke zum Heiligkreuz-Areal. Aber man darf gespannt sein, welche Standorte für einen weiteren Betriebshof angedacht sind. Es wirkte so, als ob es hier schon konkretere Ideen gäbe. Bestimmt ist man schon auf Grundstückssuche.
    • Die Bürgerbeteiligung zur Strecke ins Heiligkreuz-Areal soll voraussichtlich in einem halben Jahr im September starten. Man sei mit der Varientenfindung noch nicht so weit wie beim Innenstadtring.
    • Die nächste Fahrzeugserie soll voraussichtlich wieder Zweirichtungsfahrzeuge beinhalten.
    • Eine Umspurung auf Normalspur ist nicht angedacht.
    • Weitere Strecken (welche gestern explizit genannt wurden) nach bspw. Laubenheim, Mombach, Rheinhessen oder Kastel, sind schöne Ideen, die längerfristig auch untersucht werden sollen (genauso wie es der Stadtratsbeschluss von 2020 vorsieht). Bei Kastel ist man jedoch besonders vorsichtig, da man nicht einfach auf Wiesbadener Stadtgebiet planen will, ohne dass es dort von den Bürgern mitgetragen wird. Laubenheim sei auch unrealistisch, da die S-Bahn-Anbindung dort bereits ausgesprochen gut sei und eine Führung entlang der Wormser Straße platztechnisch sehr eng werden könnte.

    In Mainz tut sich also etwas. Mit den neue Strecken durch die Binger Straße, durch Alt- und Neustadt und zum Heiligkreuz-Areal soll der Anteil der beförderten Fahrgäste in der Straßenbahn mittelfristig auf über 50% steigen (seit der Mainzelbahn liegt der Anteil bei 35-38%). Das sind gute Aussichten für Mainz!

    • Ein neuer Betriebshof wird notwendig sein, sobald der Innenstadtring eröffnet. Hier könnte ich mir den großen Parkplatz an der Automeile in der Oberstadt, zwischen Geschwister-Scholl-Straße und Hechtsheimer Straße vorstellen, auch in Verbindung mit einer Strecke zum Heiligkreuz-Areal. Aber man darf gespannt sein, welche Standorte für einen weiteren Betriebshof angedacht sind. Es wirkte so, als ob es hier schon konkretere Ideen gäbe. Bestimmt ist man schon auf Grundstückssuche.

    Man hat vor einigen Monaten eine Machbarkeitsstudie für einen neuen Betriebshof ausgeschrieben und auch bereits den Auftrag für die Untersuchungen vergeben. ;)


    https://ted.europa.eu/udl?uri=…3-2021:TEXT:DE:HTML&src=0

    2 Mal editiert, zuletzt von FabiMZ ()

  • Die Ausführungen der AZ lassen sich auch auf der Projektseite der Mainzer Mobilität einsehen: Teilprojekt 3 – Anbindung Heiligkreuz-Viertel


    Eine frühere Idee der ehemaligen Verkehrsdezernentin Katrin Eder, die Trasse über die Salvatorstraße auf direktem Weg in die Innenstadt zu führen, scheint damit vom Tisch. Schön aber zu sehen, dass man dennoch größer denkt und von einem reinen Abzweig von der Bestandsstrecke entlang der Pariser Straße absieht und weitere Gebiete ins Auge fasst.


    Der erste Termin zur Bürgerbeteiligung mit ersten Details findet am 30. März online auf der oben verlinkten Projektseite statt.

  • Wenn ich den gestrigen Artikel der AZ richtig verstehe, sollen die zehn neue Triebwagen alle 42m lang sein. Von den 124 Bahnsteigen müssen etwa die Hälfte hier auf 38m verlängert werden. Die Wagen sollen keine Türen an den Enden mehr erhalten, sodass man auch mit 38m langen Bahsnteigen auskommt. Man rechnet mit einer Lieferung 2027.

  • Die Straßenbahn ins Heiligkreuzviertel könnte auch Uniklinik, Großberg und die Frankenhöhe erschließen: die MVG hat den Untersuchungskorridor vor Beginn der Bürgerbeteiligung Ende des Monats vorgestellt: AZ vom 23.03.2023


    Spannend und genau richtig, nicht nur das Heiligkreuz-Areal anzubinden, sondern darüber hinaus an die Universitätsmedizin, Weisenau und die Frankenhöhe zu denken. Vielleicht ergeben sich auch zwei Linienäste, einer über den Volkspark nach Weisenau und einer entlang der Hechtsheimer Straße zur Frankenhöhe? Ich bin auf jeden Fall gespannt.


    Eine Verbindung ab Philippsschanze über die Universitätsmedizin zum Hbf hätte den großen Vorteil, die Gaustraße zu entlasten und bei Veranstaltungen auf dem Schillerplatz eine Alternativroute anzubieten. Mit dem Innenstadtring könnte das Mainzer Straßenbahnnetz dann in Zukunft endlich mehr Redundanz erfahren.


    In der AZ war noch beschrieben, dass die Straßenbahnen entlang der Universitätsmedizin ähnlich wie die Buslinien heute fahren könnten. Ich hoffe doch stark, dass man die Chance nutzen würde und so plant, dass die Straßenbahnen in beide Richtungen direkt vor dem Haupteingang der Universitätsmedizin halten, oder zumindest auf dem Augustusplatz. Wenn es die Steigungen, die Kurvenradien und der Baumbestand zulässt, könnte ich mir eine Verbindung entlang des Römerwalls zur Augustusstraße (in Richtung Oberstadt in eine Richtung eventuell komplett über den Linsenberg), über den Augustusplatz mit Haltestelle dort und weiter entlang der Langenbeckstraße zur Philipsschanze vorstellen. Es wäre meines Erachtens wichtig, insbesondere wegen der neuen Strecke durch die Binger Straße, dass Hbf West in beide Richtungen bedient wird.


    Zu bedenken ist außerdem, dass irgendwo Platz für einen weiteren Betriebshof bzw. ein Depot geschaffen werden muss. Vielleicht ließe sich ein solches auf dem gigantisch großen Parkplatz an der Automeile zwischen Hechtsheimer Straße und Kleingärten ansiedeln (dann mit zusätzlicher Betriebsstrecke zur Kurmainz-Kaserne).


    Viele Ideen, aber ich bin zuversichtlich, dass der Straßenbahnausbau in Mainz jetzt erst so richtig Fahrt aufnehmen wird.

  • Neu-OB Haase denkt auch bereits über eine Überlandtram nach:

    Zitat von Allgemeine Zeitung

    Die Wende hin zu einer nachhaltigen Mobilität könne Mainz, auch weil die umliegenden Gemeinden ungemein stark gewachsen seien, „nicht als Einzelkämpfer lösen”, ist Haase überzeugt. Er werde den Dialog mit den rheinhessischen Bürgermeistern und Landräten suchen, um gemeinsame Projekte auszuloten und umzusetzen. Eine klare Haltung hat der künftige Mainzer OB auch mit Blick auf die sogenannte Rheinhessen-Tram: „Ich würde in dem Projekt einen starken Symbolcharakter zum gemeinsamen Aufbruch in der Region sehen.”

  • Die "Städtebauliche Strategie" zum "Biotechnologie-Standort Mainz" an der Saarstraße ist seit gestern einen Schritt weiter. Der 2-stufige städtebauliche Wettbewerb ist abgeschlossen und die Siegerentwürfe sind nun auch online einsehbar: Wettbewerbsergebnisse. Alle sehen einen Abzweig der Straßenbahn auf die Jakob-Heinz-Straße und eine Führung durch das projektierte Areal mindestens bis zur Regionalbahntrasse Alzey-Mainz vor, teilweise mit angedeuteter Fortführung Richtung Finthen/Drais.

  • Im (meines Erachtens total veralteten) FNP der Stadt Mainz ist ja nach wie vor eine Straßenbahntrasse entlang der Saarstraße und dann weiter über die Kurmainz- und Flugplatzstraße durch Finthen zum Layenhof vorgesehen, noch daraus resultierend, als der Layenhof mal als neuer großer Stadtteil geplant wurde. Eine solche Strecke durch einen neuen Biotech-Campus kann hieran anknüpfen, während ich für eine Anbindung nur von Drais weniger Potential sehe.


    Vorerst ausreichend könnte aber auch die Idee eines Haltepunktes an der Bahnstrecke Mainz - Alzey sein, für die im nächsten Jahr eine Machbarkeitsuntersuchung zu einem abschnittsweisen zweigleisigen Ausbau (siehe Seite 60) starten soll. Der zweigleisige Ausbau ist (insbesondere zwischen Gonsenheim und Marienborn) meines Erachtens notwendig für einen zusätzlichen Haltepunkt, einen dichteren Takt und eine Fahrzeitverkürzung (besonders die RB aus Alzey nach Mainz hat lange Aufenthaltszeiten unterwegs). Eine Verknüpfung mit einer Straßenbahntrasse am Biotech-Campus ist reizvoll, aber man sieht ja in Marienborn gut, wie schlecht die Verknüpfung zwischen Mainzelbahn und RB letzten Endes klappt (insbesondere wegen des Fehlens eines dichten Zugtaktes).


    In einem anderen Artikel zum geplanten Gewerbegebiet zwischen dem Lerchenberg und Ober-Olm (hinter einer Bezahlschranke) wird auch offen über eine Verlängerung der Mainzelbahn nachgedacht, oder eher einem Abzweig ab VRM?


    Es wird ja auch immer wieder über Verlängerungen nach Rheinhessen nachgedacht, besonders nach Ebersheim und weiter. Hier sehe ich verschiedene Anknüpfungspunkte mit den hier genannten Erweiterungen. Folgende Ideen hätte ich: Vom Biotech-Campus könnte es über Drais-Nord, Finthen-Süd und Wackernheim nach Ingelheim weitergehen und ab Lerchenberg könnte es über das neue Gewerbegebiet, Ober-Olm-Nord und Essenheim (entlang der Umgehungsstraße) nach Stadecken-Elsheim gehen. Da Biotech-Campus und das Ober-Olmer Gewerbegebiet Planungshorizonte von 10-20 Jahren haben, sind das meines Erachtens durchaus realistische Zeiträume für "Rheinhessenbahnen".

  • Zu bedenken ist außerdem, dass irgendwo Platz für einen weiteren Betriebshof bzw. ein Depot geschaffen werden muss. Vielleicht ließe sich ein solches auf dem gigantisch großen Parkplatz an der Automeile zwischen Hechtsheimer Straße und Kleingärten ansiedeln (dann mit zusätzlicher Betriebsstrecke zur Kurmainz-Kaserne).

    Bestimmt nicht. Der Parkplatz ist eine nur rudimentär verdichtete Mülldeponie, die mit dem Parkplatz nur abgedeckt wurde. Da ist keinerlei Tragfähigkeit gegeben.

  • Mich würde interessieren, ob das Aus für die ESWE-Fahrräder langfristig einen (negativen) Effekt auf meinRad hatte. Die Systeme waren ja schon halbwegs kompatibel zueinander.

  • Der Stadtwerke-Chef hat in dieser Woche verkündet, dass auf Grund des krassen Defizits der MVG die Quersubventionierung im Stadtwerke-Konzern nicht mehr lange hält. Alles müsse auf den Prüfstand, neben meinRad und mainzRIDER auch der Straßenbahnausbau: az-mainz.de (plus-Artikel)

    Eine ähnliche Situation hatten wir Ende der Neunziger schonmal. Damals wurden große Teile des Angebotes zusammengestrichen, Takte teilweise halbiert, die Straßenbahn komplett in Frage gestellt (obwohl man 150 km rheinaufwärts einen komplett neuen Betrieb aufgebaut hat).


    Zur Prüfung von möglichen Ausbaustrecken gibt es einen Stadtratsbeschluss, für den die Stadtwerke den Auftrag bekommen hat (Antrag 0943/2020 zur Sitzung Stadtrat am 03.06.2020). Die Tatsache dass man jetzt gar kein großes Interesse hat mehr diesem Auftrag des Eigentümers nachzukommen, könnte zum Gedanken führen, die Stadtwerke führt ein merkwürdiges Eigenleben und setzt sich selbst über Stadtratsbeschlüsse hinweg.


    Den Weg über die Quersubventionierung wählten nicht alle deutschen Städte und wer glaubte, dass dies dauerhaft funktionieren wird, ist auf dem Irrweg. Auf der Kippe war diese ohnehin schonmal und rechtlich fragwürdig ist sie immer noch. Dass man mehr Geld braucht um die gesteckte Ziele zu erreichen will ich gar nicht in Frage stellen, aber wieso wählt man den Weg über die Presse Kürzungen anzudrohen? Die Politik kann man auch mit anderen Mitteln aufrütteln.

  • Man hatte ja auch in jüngerer Zeit erst einen öDA geschlossen, direkt zwischen Stadt und MVG. Die Politik in der Stadt muss letztlich Wort halten und dafür sorgen, dass das Defizit von der Stadt ausgeglichen wird. Die Verkehrswende ist politisch gewollt, der Stadtwerke-Vorstand hat da, wie du richtig anmerkst, nicht groß mitzureden, jedenfalls in der Theorie.