Machbarkeitsstudie "Seilbahn Hochtaunus"

  • Zur Kenntnis: auf den Seiten 27 und 28 wird festgestellt, dass die Entlastungswirkung der Seilbahn auf die B456 als "sehr gering" einzustufen ist. Ich habe auch nie etwas anderes behauptet und kein Mensch der "hier hinten " wohnt würde an eine solche Entlastung glauben.


    Weiter wird aber festgestellt, dass es für sehr wenige Ziele einen gewissen Zeitvorteil geben könnte, wenn Fahrgäste aus Neu Anspach künftig nicht mehr die Taunusbahn nutzen würden, sondern erst eine zusätzliche PKW-Fahrt nach Schmitten absolvieren, dann in die Seilbahn und anschließend in die U3 umsteigen würden. Der angebliche Zeitvorteil würde somit durch eine Steigerung des Aufkommens im MIV "erkauft", also dem Gegenteil dessen, was die Seilbahn bringen soll.


    Es gibt laut IHK-Studie 448 Pendler auf der Strecke Neu Anspach - Oberursel. Im Bereich der untersuchten Haltestelle Kupferhammer liegen nicht einmal 2 Prozent der Arbeitsplätze in Oberursel und die Waldorfschule. Das Fahrgastaufkommen auf der untersuchten Strecke dürfte nahe Null liegen. Für die wichtigen Haltestellen in Oberursel ist die Taunusbahn in Verbindung mit der U3 schneller als die genannte Kombination PKW-Seilbahn-U3.


    Lest einfach mal nach, was die Politik aus diesen Erkenntnisen folgert:


    " Grundsätzlich ist festzuhalten, dass keine Einzellösung existiert, die das Verkehrsaufkommen

    soweit reduzieren würde, dass keine Defizite im Verkehrsfluss mehr bestehen.
    Viele der Maßnahmen entfalten jedoch in Kombination eine deutlich bessere
    Wirkung. Das Umsetzen eines Maßnahmenbündels könnte die Situation erheblich
    verbessern und wird daher empfohlen."


    Teil dieses Maßnahmenbündels ist die Seilbahn, für die in der "Machbarkeitsstudie PPR-Kreuzung" eher negative Auswirkungen, nämlich mögliche zusätzliche PKW-Fahrten zwischen Neu Anspach und Schmitten in Aussicht gestellt werden.




    Keine Sorge, ich lese die Unterlagen schon richtig.

  • Die von Kosten erwähnte Studie passt besser in den Thread zum Straßenbahnkonzept für Bad Homburg-Oberursel als in den Seilbahn-Thread.

    Darkside hat vollkommen Recht, dass hier zwei unterschiedliche Relationen betrachtet werden. Die B 456 - bzw. die Taunusbahn + die erwähnten Schnellbusse - bedienen die Relation Grävenwiesbach - Usingen - Bad Homburg ( - Frankfurt via S-Bahn bzw. U 2), die Seilbahn die Relation Weiltal - Schmitten - Oberursel (via U 3) - Frankfurt.


    Insofern stellt die Seilbahn nur eine Randnotiz dar, die nur deshalb erwähnt wird, weil es einmal die laufende Studie gibt und zum anderen spezifische Relationen genau aus dem Raum Grävenwiesbach - Usingen in den Westen (Hohemark / BMW / ggf. noch Altstadt) von Oberursel vergleichbare Reisezeiten aufweisen. Diese Reisezeitbetrachtung ändert sich ganz schnell, wenn als Ziele Oberursel Mitte, Oberursel Süd (Stierstadt / Weißkirchen) oder Frankfurt betrachtet werden, die mit Taunusbahn / S 5 bzw. U 2 direkt erreicht werden. Nicht zu vergessen: Die wichtigsten Ziele in Frankfurt liegen entweder an der U 2 / U 9 (Nieder-Eschbach, Mertonviertel, Riedberg, NW-Stadt) oder an der S 5 (Rödelheim, Bockenheim, Messe, Gallus).

  • Hallo,


    aus meiner subjektiven Sicht (bin in Weilrod/ Schmitten aufgewachsen und in Oberursel/Usingen zur Schule gegangen, meine Eltern wohnen nach wie vor im Hintertaunus und ich besuche sie sowohl mit dem Auto als auch mit dem ÖPNV) muss man die Ausflügler an schönen Tagen am Wochenende sowie die Pendlerströme unter der Woche differenziert betrachten.


    Freizeitnutzung Feldberggebiet

    Zunächst sollten wir mal betrachten wer das Feldberggebiet besucht:

    - Rennradfahrer: bei trockenen Straßenverhältnissen sind sowohl unter der Woche, besonders aber an den Wochenenden, unzählige Rennradfahrer auf der Kanonenstraße anzutreffen. Bergauf geringe Durchschnittsgeschwindigkeit, teilweise schlecht zu überholen. Anreise: direkt mit dem Rad, teilweise Auto. In der U3 oder den Bussen eigentlich nie anzutreffen.

    - Motorradfahrer: auch bei trockenen Straßenverhältnissen und warmen Temperaturen, sowohl unter der Woche, besonders aber an den Wochenenden.

    - Wanderer: Vorwiegend an den Wochenenden bei gutem Wetter, sowohl im Sommer als auch im Winter. Hauptziele: Fuchstanz, Feldbergplateau, neuerdings wieder Sandplacken. Anzutreffen sind viele ältere Herrschaften, aber auch wieder jüngere Menschen und Familien mit Kindern. Anreise: U3, teilweise weiter mit dem Bus. Hauptsächlich aber Auto.

    - Mountainbiker: Bei warmen Temperaturen. Manche Jugendliche lassen sich mit dem Bus hoch shutteln und fahren durch den Wald (Mountainbike-Strecke) wieder runter. Anreise: Meist Auto, manchmal in der U3 bzw. Bus.

    - Ausflügler: Gerade im Winter, an den seltenen Tagen wo ein bisschen Schnee gefallen ist. Mein Eindruck: Kurz mal Schnee sehen, kleine Runde übers Plateau, danach im Feldberghof etwas Essen gehen, dabei möglichst mit dem Auto direkt bis ganz oben fahren. Die von der Hohemark oder anderen Wanderparkplätzen aus loslaufen habe ich mal unter der Rubrik Wanderer eingeordnet.


    Pendler


    Viele Menschen aus dem Hintertaunus (und darüber Hinaus) müssen werktäglich Richtung Vordertaunus bzw. Frankfurt pendeln. Genutzte Verkehrsrelationen:

    - B456 Saalburg - A661

    - L3051 Köpperner Tal - A5

    - L3025 Rotes Kreuz - B8

    - L3004 Sandplacken - B455 - A661


    Überall ist in den Morgenstunden und Nachmittags jeweils eine einseitige Verkehrsbelastund sowie teilweise Staubildung (Saalburg PPR, Kreisel Königstein) festzustellen. Subjektiv hat der Verkehr zugenommen.


    Welche ÖPNV-Angebote gibt es?


    - Taunusbahn: eingleisige Strecke, zur HVZ stark ausgelastet.

    - Bus 50/51: werktags jeweils alle 2 Stunden, am Wochenende nur die 50 alle 2 Stunden. Zur HVZ vor allem von Schülern gut ausgelastet, teilweise (wirklich wenige) Pendler. Auslastung am Wochenende bis Sandplacken wetterabhängig gut, danach sehr überschaubar. Umstiegszeit 51 - U3 nicht gut gelöst (9 Minuten).

    - Bus 57: werktags alle 2 Stunden, am Wochenende stündlich. Auslastung am Wochenende bei entsprechendem Wetter gut, teilweise werden zusätzliche Busse bereitgestellt (nur sehr selten notwendig).

    - Weiltalbus: an Wochenenden. Sehr schönes Angebot, welches leider fast nicht genutzt wird.


    Wer würde die Seilbahn nutzen?


    Rennradfahrer und Motorradfahrer scheiden offensichtlich aus. Mountainbiker eventuell bergauf wenn es eine Möglichkeit gibt das Fahrrad mitzunehmen. Bleiben die Wanderer und Ausflügler.


    Hier stelle ich mir die grundlegende Frage: Warum gehe ich wandern? Ich möchte mich bewegen, die Natur und Ruhe, eventuell den Ausblick genießen, schön einkehren oder ein Picknick machen. Ob es dafür eine Seilbahn braucht muss jeder für sich selbst beurteilen. Für Kinder könnte es durchaus interessant sein, aber ich denke ein Großteil der Menschen die im Taunus spazieren und Wandern gehen möchten einfach mal für einen Tag der Hektik, den Menschenmassen und dem Lärm der Großstadt entgehen. Ein vergleichbares, so nah an Frankfurt gelegenes Gebiet in dem sich die Menschen aufgrund der Größe und Wegeführung verteilen können fällt mir spontan nicht ein (Der Stadtwald ist aufgrund des Fluglärms keine Alternative...)


    Für Ausflügler könnte die Bahn interessant sein. Allerdings nicht als Transportmittel sondern bei entsprechender Gestaltung als eine Art Ausflugsziel. Einzelne Kabinen mit Glasböden, eine schöne Streckenführung mit guter Aussicht auf die Frankfurter Skyline, die besonderen Geländeformen des Altkönig usw. könnten das ganze interessant machen. Oder in Verbinung mit dem geschichtlichen Kontext der Römer und des Limes oder einem gerade für Kinder interessanten (!) Museum auf dem Plateau, einer Sommerrodelbahn, ein großer Abenteuerwaldspielplatz mit Wasser für Kinder an der Talstation usw.


    Ideen würde man mit Sicherheit genug zusammen bekommen und dadurch den Tourismus steigern. Doch all dies kostet Geld und würde erheblich in das Landschaftsbild und die Natur eingreifen. Zudem würden sich deutlich mehr Menschen auf den Weg Richtung Feldberg machen. Das würde der Grundidee der Seilbahn, das Verkehrsproblem zu lösen, eher entgegensprechen.


    Pendler und die Seilbahn


    Ohne eine konkrete Streckenführung und die Fahrtgeschwindigkeit können nur schwer Aussagen über die Nutzung gemacht werden. Für die Anwohner im Einzugsgebiet der Station (laut den bisherigen Planungen nur Schmitten bzw. das angrenzende Arnoldshain) könnten sich durch eine im Vergleich zum Bus deutlich höhere Taktung Verbesserungen ergeben. Dies betrifft in Summe 3237 Menschen (Quelle: Website Gemeinde Schmitten). Das ist jedoch eine äußerst wohlwollende Betrachtung, Arnoldshain ist sehr langgezogen und der Zugangsweg damit nicht besonders attraktiv. Aufgrund der Tallage sind weitere Baugebiete nur schwer zu realisieren.


    Man bräuchte also Zubringerbusse/ Kleinbusse oder einen Parkplatz für Pendler.


    Eine Unterbrechung der Buslinie mit Zwang in die Seilbahn umzusteigen dürfte nur bei äußerst schnellen Fahrzeiten auf Akzeptanz stoßen. Wie bereits in den vorherigen Beiträgen erläutert ergibt sich nach jetzigem Stand keine Fahrzeitverkürzung. Für einen Parpkplatz/ Parkhaus fehlt der Platz.

    (mein) Ergebnis und Alternativen


    Eine Seilbahn als Freizeitbahn ist eine Überlegung wert, dann aber bitte unter Beteiligung der Bevölkerung!
    Für die definitiv vorhandenen Verkehrsprobleme braucht es andere Lösungen.


    Dafür sollten zunächst die Siedlungsschwerpunkte im Hintertaunus betrachtet werden. Nach der B456 Studie entfallen auf die Städte Usingen, Neu-Anspach und Wehrheim morgen 70%, nachmittags 80% der Fahrten über die B456. Diese geben als Fahrtziel morgens zu 85% und nachmittags zu 82% Bad Homburg, Oberursel und Frankfurt an (Natürlich ist zu berücksichtigen, dass nicht alle Stadtteile Anschluss an die TSB haben). Zusätzlich habe ich gerade aus dem Bereich Neu-Anspach viele Freunde und Bekannte, die morgens lieber über den Sandplacken fahren weil die Fahrzeit kalkulierbar ist (und meistens sogar gleichschnell oder kürzer als über die B456).


    Also alles Ziele die mit der TSB und der S5 angebunden wären. Subjektiv ist die TSB langsam, zur HVZ sind die Züge voll. Ständig muss man an den Ausweichstellen warten. Ich frage mich schon lange warum die Strecke nicht bis mindestens Usingen zweigleisig ausgebaut und elektrifiziert wird. Dabei entsprechendes Fahrtangebot: S5 wie geplant bis Usingen, zur HVZ zusätzliche Züge die von Brandoberndorf kommend hinter Usingen nur noch an den größeren Stationen halten und bis Frankfurt Hbf durchfahren.


    Mit einem stabilen Fahrplan können dann auch Zubringerbusse gewinnbringend eingesetzt werden. Diese gibt es zum Teil schon, bei meinen letzten zwei Besuchen hatte die Bahn jedoch Verspätungen durch den Gegenzug und der Bus wartet natürlich nicht. (btw: Ich wäre auch der einzige gewesen der hätte mitfahren wollen. Als ich gewartet habe bis ich abgeholt wurde ist der nächste Zubringerbus in eine andere Richtung auch wieder pünktlich vor Eintreffen des Zuges abgefahren...)


    Für die kleineren Orte im Weiltal (um die geht es ja hauptsächlich für die Pendlerseilbahn) wäre eine attraktive Verbinung mit der TSB
    und entsprechende Buszubringer schon ein Gewinn.


    Zusätzlich könnte ich mir gut eine Art Schnellbus durchs Weiltal vorstellen. Die Fahrzeiten der 50 zwischen Hohemark und Schmitten, Dorfweil, Hunoldstal, Neuweilnau und Rod an der Weil sind vergleichbar mit dem Auto (die 51 über Oberreifenberg ist fahrzeittechnisch unattraktiv. Zusätzlich fährt der Bus nochmal 9 Minuten, meist unnötig weil ein Anschlussbus die gleiche Strecke fährt, durch Rod an der Weil bevor Hasselbach angefahren wird). Hier liegt die Mangelnde Nutzung meiner Ansicht nach grundsäzlich eher an der Taktung und einer fehlenden direkten und schnellen Umsteigemöglichkeit an die S5.


    Für Pendler könnte die heutige 57 verdichtet werden und somit die Anbinung von Ober- und Niederreifenberg gewährleisten (51 entfällt dann hier) und von der Hohemark aus die Fahrten der heutigen 50/51 nach Bad Homburg übernehmen.


    Die angepasste Linie 50 könnte dann direkt von der Hohemark über die Umgehung zum Bahnhof Oberursel geführt werden. Dies würde einen Umstieg und ein paar Minuten Fahrzeitverkürzung erzielen. Alle bisherigen Ziele in Oberursel und Bad Homburg können mit der U3 bzw. dem 57 abgedeckt werden.



    Ich bin gespannt wie die Studie zur Seilbahn ausfällt und freue mich auf eure Denkanstöße zu meinen Ausführungen :)


    OT: Bei Nutzung des ÖPNV Angebotes entstehen mir keine Kosten. Wegen der oben genannten Gründe fahre ich trotzdem meistens mit dem Auto, zumindest das letzte Stück ab Hohemark.

  • Diese Reisezeitbetrachtung ändert sich ganz schnell, wenn als Ziele Oberursel Mitte, Oberursel Süd (Stierstadt / Weißkirchen) oder Frankfurt betrachtet werden, die mit Taunusbahn / S 5 bzw. U 2 direkt erreicht werden.

    Eben, und das gilt auch schon für BMW (heißt heute Rolls-Royce) und die ALTE LEIPZIGER, die beide an der Haltestelle Lahnstraße liegen. Bis dahin ist die Kombination Taunusbahn/U3 aber bereits 2 Minuten schneller als die dargestellte Variante PKW-Seilbahn-U3.Je weiter man isch in Richtung Frankfurt bewegt, desto größer wird der Zeitvorteil für die Nutzer der Tausbahn.


    Ich stimme zu, dass die Seilbahn nur eine Randnotiz in der PPR-Studie" ist, aber auch eine solche Randnotiz sollte kein verzerrtes Bild zeichnen.


    Die Strecke Neu Anspach-Oberursel/Kupferhammer ist weitgehend bedeutunglos, aber eben eine von drei möglichen Strecken, für die sich ein Zeitvorteil für die Seilbahn konstruieren lässt. Dass es kaum einen Pendler geben wird, der wegen möglichen 2 Minuten Zeitvorteil erst einmal 12 Minuten PKW-Fahrt und eventuell Parkgebühren auf sich nimmt habe ich dabei noch unerwähnt gelassen.


    Die PPR-Kreuzung ist seit mehr als 40 Jahren Dauerthema im Hochtaunuskreis, aber sie hat rein gar nichts mit einer Seilbahn zwischen Oberursel/Hohemark und Schmitten zu tun. Die Darstellung der Seilbahn als Teil eines Maßnahmenbündels zur Entlastung der PPR-Kreuzung ist deshalb unsinnig. Warum aber sagt die PPR-Studie nicht einfach, dass die Seilbahn keinen Beitrag zur Entlastung der PPR-Kreuzung leisten kann?


    Eine Bitte an alle Kommentatoren: unterlasst doch bitte Belehrungen wie "die PPR-Kreuzung ist eine Ampelkreuzung in Dornholzhausen" auf der B456. Ich habe meine Jugend in Oberursel, ganz nahe am Kupferhammer, verbracht und lebe seit vielen Jahren "hier hinten". Mein Arbeitsweg hat mich drei Jahre lang über die PPR-Kreuzung geführt, ich kenne die Probleme dort.

  • ...eine Randnotiz kann man ignorieren und braucht man nicht unnötig aufplustern....

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  • Hallo,



    Ich bin gespannt wie die Studie zur Seilbahn ausfällt und freue mich auf eure Denkanstöße zu meinen Ausführungen :)

    Vielen Dank für Deine Ausführungen, die aus meiner Sicht die Situation sehr gut beschreiben.


    Ein Denkanstoss kann die Betrachtung aus Sicht der Oberreifenberger sein. Der hier im Forum behauptete Zeitvorteil durch die Seilbahn bezieht sich auf die Linie 51 von Schmitten nach Oberursel, obwohl die Linie 50 betrachet werden muss. Die ist aber zwischen Schmitten und Oberursel deutlich schneller als jede auf dem Markt verfügbare Umlaufseilbahn. Eine genaue Fahrzeit für die Seilbahn muss man für diesen Vergleich nicht kennen, weil diese Tatsache schon für die Luftlinie von Schmitten über das Feldbergplateau zur Hohemark gilt. Kürzer als die Luftlinie kann eine Strecke von knapp 10 Kilometern auch mit der besten Machbarkeitsstudie nun einmal nicht werden.


    Die Linie 51 verbindet Oberreifenberg und die Hohemark erheblich schneller, als es mit der Seilbahn je möglich sein kann, weil die Oberreifenberger erst einmal gegen die Zielrichtung nach Schmitten fahren müssten, um dort in die Seilbahn zu steigen.


    Die Linie 51 braucht von Oberreifenberg nach Schmitten, also zur möglichen Talstation, zwischen 9 und 11 Minuten, bis zur Hohemark aber nur 14 bis 17 Minuten. Kein Pendler oder Schüler aus Oberreifenberg wird erst nach Schmitten fahren wollen um dort in langsame Seilbahn zu steigen.


    Bei einer Anpassung der Linie 50 sollte bedacht werden, dass sie heute auch den Oberurseler Norden mit Bad Homburg verbindet. Es steigen erstaunlich viele Fahrgäste im Bereich der Dornbachstraße in Oberursel zu. Dabei sind das nicht nur, aber eben auch, Schüler der Humboldtschule in Bad Homburg.

    Die Linie 50 leistet nun einmal wesentlich mehr als eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung zwischen Schmitten/Kirche und Oberursel/Hohemark.

  • Selbst nutze ich als Nicht-Autofahrer für Taunus-Ausflüge am häufigsten die S 4 vom Westbahnhof nach Kronberg mit knapp 20 Minuten Fahrzeit und wandere von dort aus dann zum Altkönig. Nach meinen Erfahrungen ist es auf den Wanderstrecken zum Altkönig selbst dann ruhig, wenn später im Radio über Staus rund um den Feldberg berichtet wird.


    Gerne gehe ich dann vom Altkönig zum Fuchstanz weiter, wo es einige nette Lokale mit Obstweinen und Pfannkuchen gibt, und von dort dann wahlweise zum Bus in Falkenstein oder zur U 3 an der Hohemark. Eine Seilbahn vom Feldberg nach Hohemark wäre für mich natürlich auch eine besondere Attraktion und weiteres Wanderziel, ggf. bei Fahrradmitnahme auch für Fahrradtouren. Ein verdichteter Busverkehr hätte eine geringere Anziehungskraft auf mich als eine Seilbahn. Das liegt aber auch daran, dass es auf dem Feldberg-Plateau oft voller Menschen und Autos ist.


    Aber das ist nur eine subjektive Stellungnahme zum eigenen Freizeit-Verhalten. Sinnvollerweise sollten einfach die Ergebnisse der entsprechenden Studie abgewartet werden.

  • Nach meinen Erfahrungen ist es auf den Wanderstrecken zum Altkönig selbst dann ruhig, wenn später im Radio über Staus rund um den Feldberg berichtet wird.


    Das liegt aber auch daran, dass es auf dem Feldberg-Plateau oft voller Menschen und Autos ist.

    1. Genau so ruhig ist es in weiten Teilen des Feldberggebietes, weil viele Besucher nur das Plateau und die Strecke zwischen Plateau, Fuchstanz und Hohemark als Ziel kennen. Diese Konzentration würde durch die Seilbahn aber eher verstärkt als entzerrt.


    2. Das Plateau versprüht oft den Charme einer Autobahnraststätte mit sehr fraglicher Aufenthaltsqualität. Eine Sperrung des Plateaus für den MIV wäre der erste Schritt diesen bedauerlichen Zustand zu ändern. Eine Sperrung ist aber bisher keinesfalls Teil der Seilbahnplanung. Die Motorräder und PKW sollen weiter ungehindert zum Plateau fahren dürfen. Die Aussagen der Lokal- und Kommunalpolitiker lassen keinen anderen Schluss zu.


    Es bedarf für den Feldberg aus meiner Sicht einer Grundsatzentscheidung: Will man möglichst viele zahlende Besucher im Staatsgastronomiebetrieb Feldberghof, eine Ganzjahres-Kirmes wie auf der Wasserkuppe samt Großparkplatz und Seilbahn, oder gestaltet man das Plateau zur Fussgängerzone im Herz eines Naturparks um. Würde das Plateau unwiederruflich für den MIV gesperrt, stiege die Akzeptanz für eine Seilbahn auch ganz sicher deutlich.

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  • Einige Infos, speziell auch für Foristen, die das Feldberggebiet nicht besonders gut kennen:


    1. Es gibt rund um den Feldberg reichlich Parkplätze, die aber leider kaum genutzt werden. Viele Ausflügler versuchen es erst einmal auf dem Plateau und nicht wenige parken dann verbotswidrig an der Zugangsstraße zum Plateau. Dabei behindern sie oft den Busverkehr und die Zufahrt für Rettungsfahrzeuge. Ich habe es bis heute nicht erlebt, dass dort einmal die Falschparker abgeschleppt wurden. Der Verkehr auf dieser kurzen Straße ist entsprechend oft eher Such- als Zielverkehr. Ein Teil derer, die auf dem Plateau keinen Parkplatz finden, parkt dann auf den großzügigen Parkplätzen Windeck und Teufelsquartier, die ganz nahe am Plateau liegen. Es gibt Klappschilder um das Plateau zu sperren, die aber selten und dann noch oft zu spät benutzt werden. Solche Klappschilder gibt es auch am Rotes Kreuz und kurz hinter dem Sandplacken. Diese werden noch seltener genutzt.


    2. Wirklich eng wird es im Feldberggebiet meist nur an sogenannten 3S-Tagen, also Sonn- und Feiertagen mit Schnee und Sonne. Aber auch dann sind oft schon am Teufelsquartier die ersten freien Stellplätze zu finden.


    3. Es wurde versuchsweise ein Pendelbus eingesetzt, der die Parkplätze mit den beliebtesten Stationen, Gastronomie etc. und dem Plateau verbunden hat. Auch wenn der Pendelbus fuhr, war die Zufahrt zum Plateau für den MIV an fast allen Tagen frei. Der Pendelbus wurde wegen mangelnder Akzeptanz nach einer Saison eingestellt. Warum der Pendelbus nur ein zusätzliches Angebot war und die Klappschilder während des Betriebes des Pendelbusses nicht grundsätzlich zum Einsatz kamen, wurde nicht kommuniziert.


    4. Für die Mehrheit der Lokal- und Kommunalpolitiker gilt der Glaubenssatz, dass eine Sperrung des Plateaus für den MIV den sofortigen Tod der Gastronomie auf dem Feldberg bedeuten würde. Diese Gastronomie besteht aus einem Kiosk und dem Feldberghof. Der Feldberghof gehört über den Zweckverbandverband Feldberghof zu 1/6 der Gemeinde Schmitten und zu 5/6 dem Hochtaunuskreis. Er ist an die Binding AG verpachtet, die wiederum Gastronomen mit dem Betrieb des Restaurants beauftragt. Der Feldberghof wurde kreditfinanziert für 1,159 Mio Euro gekauft und wird aktuell für veranschlagte 2,2 Mio Euro saniert. Die Sanierung sollte vom Frühjahr bis Ende 2019 dauern, aktuell wird Anfang 2021 als Termin für den Abschluss der Arbeiten in Aussicht gestellt. Der ursprünglich veranschlagte Kostenrahmen wurde so weit überschritten, dass der Kreis mittlerweile die alten Kreditverbindlichkeiten des Zweckverbandes ablösen musste, damit dieser die Sanierung finanzieren kann.

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  • zu 4.: Ich finde die Gastronomie am Fuchstanz - so sie denn geöffnet ist - deutlich netter. :)Und alternativ dann wahlweise an der Hohemark oder in der Altstadt von Kronberg. Die Gastronomie auf dem Feldberg ist jedenfalls für mich kein eigenständiges Reiseziel. :P

  • OWE, Gastronomie als eigenständiges Reiseziel steht im 'Guide Michelin' mit drei Sternen bewertet :P :P :D :D

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  • zu 4.: Ich finde die Gastronomie am Fuchstanz - so sie denn geöffnet ist - deutlich netter. :)

    Ja, und die Wirte am Fuchstanz beweisen, dass Ausflugslokale nicht direkt per MIV erschlossen werden müssen. Sogar dann, wenn es mit Steuergeldern geförderte Konkurrenz gibt, die de facto "unkaputtbar" ist, weil in der Not die Rettung mit Steuergeldern erfolgt. ;)

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  • Vom ursprünglichen Darlehen waren bis zur aktuellen Sanierung noch knapp 700.000,- Euro nicht getilgt. Diese Altschulden des Zweckverbandes hat der Hochtaunuskreis übernommen. Vorher wurde immer wieder betont, dass die Darlehen aus der Pacht zurückgeführt werden und für die Sanierung keine Steuergelder verwendet werden sollen.


    https://www.usinger-anzeiger.d…-deutlich-teurer_20658492


    Die Überschrift ist kostenlos lesbar.


    https://www.fnp.de/lokales/hoc…d-teurer-zr-13213240.html


    Das "alte Darlehen" wurde übrigens nicht für die Sanierung, sondern für den Kauf des Feldberghofes aufgenommen. Ich weiß nicht, wer die Presse dahingehend falsch informiert hat. In den folgenden Jahren wurde allerdings immer wieder Geld für Renovierungen aufgebracht.


    Ergänzungsbericht zum Beteiligungsbericht Hochtaunuskreis 2007 Seite 45:


    "Der Zweckverband Feldberghof hat im Haushaltsjahr 2005 die Gaststätte Feldberghof auf dem Großen Feldberg erworben. Der Kaufpreis in Höhe

    von 1.158.135,96 € wurde durch Kreditaufnahmen von insgesamt 1.090.000,00 €, eine Rücklagenentnahme in Höhe von 60.849,83 € sowie eine Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt in Höhe von 7.286,13 € finanziert."


    Die weiteren Angaben zum Zweckverband Feldberghof findest Du in den Ergänzungsberichten zum Beteiligungsbericht des Hochtaunuskreises.


    Ich stimme zu, dass wir hier beim Thema bleiben sollten. Es ist aber aus meiner Sicht interessant die Verhältnisse am Feldberg zu kennen, wenn man die Ergebnisse der hoffentlich bald fertigen UND veröffentlichten Machbarkeitsstudie richtig einordnen möchte.

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  • Eine Frage stellt sich zumindest für mich: Wer käme den für die Kosten eine Seilbahn auf, sowohl Bau und Betrieb? Eigentlich müssten die üblichen Regularien angewandt werden, also die durchschwebten Gebietskörperschaften müssten die Kosten tragen?

  • Eine Frage stellt sich zumindest für mich: Wer käme den für die Kosten eine Seilbahn auf, sowohl Bau und Betrieb? Eigentlich müssten die üblichen Regularien angewandt werden, also die durchschwebten Gebietskörperschaften müssten die Kosten tragen?

    Danke für diesen Hinweis. Wo finde ich diese "üblichen Regularien"? Vielen Dank für einen Hinweis oder Link.


    Die Kosten der ganzen Angelegemheit werden in der lokalen Presse und Politik eher am Rande behamdelt. Das gilt auch für das nötige Parkhaus in Schmitten. Es liest am ehesten sich so, als würde Irgendwie der RMV alles bezahlen, der dafür Landes- und womöglich auch Bundesmittel bekommt, weil es ja eine Pendlerbahn werden soll.

  • Wortgenau kenne ich die Texte nicht. Aber aus dem Zusammenhang z.B. bei Netzerweiterungen ist ersichtlich, das durchfahrene Kommunen für Planung und Bau aufkommen. Ebenso die Finanzierung des Verkehres. Um es überspitzt zu sagen, Oberursel wird sich nicht an der U2 Verlängerung in Bad Homburg finanziell beteiligen.

  • Wortgenau kenne ich die Texte nicht. Aber aus dem Zusammenhang z.B. bei Netzerweiterungen ist ersichtlich, das durchfahrene Kommunen für Planung und Bau aufkommen. Ebenso die Finanzierung des Verkehres. Um es überspitzt zu sagen, Oberursel wird sich nicht an der U2 Verlängerung in Bad Homburg finanziell beteiligen.

    Danke, ich hoffe das gilt auch für Seilbahnen. Damit wäre der ganze Unfug vom Tisch.