Mehr Züge: DB erweitert Intercity-Flotte kurzfristig um 17 neuwertige Doppelstockzüge

  • Die Westbahn kauft im übrigen laut kurier.at 15 neue Garnituren bei Stadler.

    Gruß Tommy

  • Die Westbahn hat ebenfalls eine Presseinformation herausgeben, in der sie über die Gründe für den Verkauf der Bestandsfahrzeuge berichtet und die Neubestellung von KISS 3-Garnituren von Stadler bestätigt.


    Gruß Tommy

  • Immerhin bekommt die DB dadurch betrieblich bewährte Fahrzeuge, die nicht durch Spardiktate verhunzt sind.

    Laut einem Twitterbeitrag werden die KISS auf DB Fernverkehrsniveau gebracht, was wohl eine signifikante Verschlechterung der Sitzqualität bedeuten wird. Ich durfte einmal mit der Westbahn fahren, die Sitze waren weitaus bequemer als die in den Re.Design-Fahrzeugen von DB FV. Soviel zum Spardiktat, aber immerhin werden die Fahrzeuge technisch in Ordung sein (bis auch hier die Mangelwirtschaft zuschlagen wird und die Kisten 'auseinaderfallen' werden)

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.

  • Kannst Du das auch belegen oder begibt man sich nun auf Stammtischniveau?

    Ich sehe das aus meiner Position als Eisenbahner, nicht vom Stammtisch aus. Ich habe den Einblick in unterschiedliche Instandhaltungswerke bei verschiedenen EVU erhalten und muss sagen, dass bei vielen FV-Werken mit zu wenig Personal gearbeitet wird und dabei auch einiges an Defekten nicht bearbeitet werden kann, da Zeitvorgaben zu knapp bemessen sind. Dazu kommen viele Züge zu spät an ihr Ziel und somit fällt bei Wartung/Instandhaltung wieder einiges hinten runter, denn die zu knappe Fahrzeugdecke erlaubt keine langen Aufenthalte in den Werken. Dies ist jedoch nichts neues und keines Wegs Stammtischgeblubber, es ist Realität. Den KISS wird es genauso ergehen wie allen anderen Fahrzeugen beim FV (und nicht nur dort, es gibt ne Menge Private, die genauso bei der Wartung sparen, zum Glück aber wird darauf geachtet, dass alle Sicherheitsrelevanten Mängel behoben werden). Die Zuverlässigkeit leidet jedoch massiv darunter.

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.

  • denn die zu knappe Fahrzeugdecke erlaubt keine langen Aufenthalte in den Werken.

    Ich gebe dir in einigen Punkten durchaus Recht bei der Bestandsaufnahme, und es ist vermutlich für die Mitarbeiter-Moral wenig förderlich, wenn ein Triebzug erst stundenlang nicht aufkreuzt, weil kein Rangierdienst besetzt werden konnte, danach beim überhasteten Beheben der angesprochenen sicherheitsrelevanten Mängel noch zehn neue, weniger kritische auffallen und man schlussendlich nach verspäteter Bereitstellung trotz Arbeit unter Hochdruck als "der Depp" dasteht, der:

    - sich weder vom direkten Arbeitgeber (Ausstattung / Personaldecke) noch von den entsprechenden EVU (Zusammenarbeit / Rangierdienste) ernst genommen fühlt

    - auf dem Papier weniger als nix geschafft bekommt (mehr Mängel nach Werkstatt-Aufenthalt als davor) und dennoch

    - an der Verspätung für den kompletten Tag Schuld ist (weil die Umläufe v.a. dank ICE4-Murks mehr als auf Kante genäht werden)


    Die Fahrgäste sehen dann als Resultat auch noch Parks, die tage- oder gar wochenlang mit den selben Defekten umherfahren, und denken sich ihren Teil.


    That being said... kann man alles kritisieren, aber mMn gerade nicht die zügige Beschaffung von zusätzlichem Zugmaterial, um die zitierte dünne Decke schnellstmöglich etwas zu verstärken und für dringend benötigte Puffer zu sorgen. Das ist nach meinem Ermessen eine pragmatische Lösung, die vielleicht sogar Anlass zur Hoffnung gibt, es könnte sich auch in anderen Bereichen zum Besseren wenden :)

  • „Die Bahn kauft neue Züge, damit sich die Fahrzeugdecke etwas entspannt, und deswegen werden die neuen Fahrzeuge auch an der knappen Fahrzeugdecke leiden weil die Bahn ja nie lernt“ ist jetzt aber auch von einem EiBler nicht sehr seit über Stammtisch, finde ich.

    Es hört sich für mich eher nach „alles, was die Bahn anfasst, wird zu Pech“, und das eben vor dem Hintergrund, dass genau diese Fahrzeugbeschaffung ein umdenken und Fehlereinsehen seitens FV zeigt.

  • … die zügige Beschaffung von zusätzlichem Zugmaterial, um die zitierte dünne Decke schnellstmöglich etwas zu verstärken und für dringend benötigte Puffer zu sorgen. ...

    Kleine Korrektur: Laut der Pressemitteilung der DB dienen die Triebzüge nicht als zusätzliches Zugmaterial für die bestehenden IC-Linien, sondern für eine völlig neue IC-Linie, die es heute noch gar nicht gibt.

    An der dünnen Decke für die bisherigen Linien wird sich also leider nichts ändern. Trotzdem eine gute Entscheidung, hier kurzfristig zuzuschlagen, wenn sich so ein Deal anbietet.

    Ich hoffe nur, das Zulassungsverfahren dauert nicht ewig, denn diesen Baureihen gibt es so noch nicht in Deutschland.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Laut der Pressemitteilung der DB dienen die Triebzüge nicht als zusätzliches Zugmaterial für die bestehenden IC-Linien, sondern für eine völlig neue IC-Linie, die es heute noch gar nicht gibt.

    Erstick dock das zarte Pflänzchen Hoffnung nicht direkt im Keim :'(

    Die Linie wird bereits zum Fahrplanwechsel im Dezember eingeführt und bis zum Fahrgasteinsatz der KISS (irgendwann Mitte 2020) auch mit Altmaterial bedient. Vielleicht merkt bis dahin jemand, der auch etwas zu sagen hat, dass man überall sonst noch dringender Züge benötigt, und verlängert das Provisorium? Vor den Schweißreparaturen am neuen "Flaggschiff" ICE4 sollte dafür jedenfalls ein belastbarer Plan her, sonst entspannt sich der Engpass auch bei Abnahme von weiteren dieser Dosen keinesfalls... Es bleibt spannend!

  • Ich kritisierte ja nicht die Beschaffung, sondern den Umgang danach. Wie aber bereits gesagt wurde, dienen die KISS nicht als Entlastung für bestehende Linien, sondern für eine ganz Neue. Deshalb bin ich da sehr skeptisch, was die Zukunft der Fahrzeuge angeht, aber dennoch nicht gegen die Beschaffung.

    Die Realität ist halt leider, dass sich an der zur Zeit herrschenden Praxis nichts ändert und weiterhin Mängel nicht zeitnah beseitigt werden (können). Oftmals fehlt es auch einfach an Ersatzteilen durch fehlende Vorhaltung selbiger, und wenn dann auch der Produzent nicht liefern kann, bestehen Mängel über Monate hinweg.

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.

  • trassenfinder.de spuckt eine IC2-Trasse (146.5 + 5 Wagen, 160 km/h) Dresden - Berlin (#BL) - Oranienburg - Rostock in 3:33 aus. Seien wie pessimistisch und setzen für eine Runde mit 200 km/h 10 Stunden an, dann brauchen wir 5 Garnituren.


    (Die vor der Bestellung schon aus anderen Quellen eingeplant waren.)


    Es werden 17 neue Züge gekauft.


    Ihr könnt alle Grundrechenarten, oder?

  • und bis dahin „startet die neue Linie zunächst mit Intercitys der ersten Generation.“ (siehe PM im ersten Beitrag).


    Die Fahrzeuge sind also zusätzlich. Alle. Spontan, außer der Reihe.


    Was die Anzahl der Garnituren in jedem Zug betrifft: ich kann mir schwer vorstellen, dass die Bahn eine neue Verbindung in der Region gleich mit 600 (2×300) oder gar 800 (300+500) Plätzen anbietet; das wäre ja äquivalent zu einem ~ 10-Wagen-Intercity. Lasse mich aber gerne Überraschen.

  • Njaaaa, die ICs der 1. Generation will man ja abstellen, soviel ich weiß?

    Ja, will man. Unabhängig von der Lieferung der ICE4 und des Kaufs der KISS will man das. Und ich habe bisher nicht gehört, dass das Ausscheiden der alten Garnituren schneller passiert, wenn die KISS kommen.

  • Ganz so pessimistisch sind die 10 Stunden eher nicht. Die sind eher realistisch.

    Im D-Takt steht die Linie als FR7 mit 4:20 bzw. 4:22 drin. Macht mit den Wendezeiten von 112 min (Dresden) und 86 min (Warnemünde) einen 12-Stunden-Umlauf.

    Bei der Einführung soll der IC ja mit dem EC einen (ungefähren) Stundentakt bilden. Die EC fahren ab Dresden zur geraden Stunde :46 ab und kommen zur ungeraden Stunde :07 an, sprich wir hätten eine Wendezeit in Dresden von 1:39. Wenn wir jetzt mal die 3:33 annehmen wären das zusammen 525 Minuten (HRO-DD-HRO), heißt um auf den 2-Stundentakt zu kommen läge die Wendezeit in Rostock bei 1:15 und der Umlauf bei 600 Minuten, also 10 Stunden oder 5 Umläufe.

    Da der IC einmal durch Mecklenburgische Seenplatte zur Ostsee fährt, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass zur Urlaubssaison im Sommer zumindest einzelne Umläufe mit einem zweiten Zugteil verstärkt werden müssen. Da könnten die zunächst 9 Vierteiler ziemlich knapp werden, insbesondere bei den Fahrradkapazitäten.

  • Meine Frage ist dann, könnte es sein, dass die DB Fernverkehrs AG dann auch mal Kiss 3 bestellt?


    Denn wenn sie schon Kiss 2 hat, dann lohnen sich doch Kiss 3 und die IC2 Linien könnte man von 146.5 auf Triebwagen plus 40 KM/H mehr Entgeschwindigkeit umstellen. Damit könnte man dann auch paar IC-Linien die jetzt ICE Linien werden auf IC wieder zurückstellen und trotzdem über Schnellfahrstrecken fahren.

  • Ah, danke für die Fahrplanrecherche. Du hast Recht – pessimistisch ist es nicht. Pessimistischer als das kann man aber eigentlich nicht werden, ohne lächerlich zu sein (denn das würde ja > 3 Stunden Wendezeit an einer der beiden Enden bedeuten). Da sind wir uns wohl einig.