BaWü entscheidet sich für Akkus statt Diesel

  • Baden-Württemberg hat für das Ortenau-Netz 20 Mireo-Garnituren von Siemens bestellt, so berichtet Golem. Die Züge werden mit Akkus ausgestattet. Da nur ein Teil der Strecke nicht elektrifiziert ist, können sie während der Fahrt sowie in den Pausen geladen werden. Eigentümer der Fahrzeuge wird die landeseigene Gesellschaft "Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg" (SFBW). Siemens hat nicht nur die Fahrzeuge zu liefern, sondern wird über eine Laufzeit von fast 30 Jahren auch Wartung und Instandhaltung sowie die Energiekosten übernehmen. Verkehrsminister Hermann betont, dass es "empfindliche Vertragsstrafen" gäbe, wenn die Züge nicht fahrbereit seien.


    Die Züge sollen im Juni 2023 in Betrieb gehen. Bis dahin muss noch der Betrieb des Netzes ausgeschrieben und vergeben werden.


    Pressemitteilung

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  • Der Teil hat mich auch überrascht. Ich hätte eine Formulierung wie "Siemens garantiert, dass der Zug im Schnitt nicht mehr als x kWh/km benötigt und übernimmt alle darüber hinaus anfallenden Mehrkosten" verstanden. Aber das Siemens für die Strompreise der nächsten 30 Jahre ins Risiko gehen soll, finde ich sehr seltsam.

  • Genauere Informationen finden sich hier in einem Entwurf der Ausschreibungsunterlagen von 2017 in Punkt 5.2.4 – https://www.nvbw.de/fileadmin/…A4ge_Stand_06.02.2017.pdf (auf die Schnelle leider keine aktuellere frei verfügbare Version gefunden)


    Ich lese dort heraus:

    - die Fahrzeuge sollen nicht mit zunehmendem Alter / Laufleistung mehr Energie verbrauchen als gefordert

    - die Fahrzeuge sollen mit einem festen Energiepreis (€/kWh) wirtschaftlich betrieben werden können (inkl. Effizienz / Umwandlungsverluste etc)

    - der Anteil "regenerativer Energie" soll über die Laufzeit ansteigen


    Dieser feste und vom Hersteller kalkulierte Preis diente vermutlich dazu, in der Ausschreibung mehrere mögliche Energiequellen (insb. BEMU / HEMU) vergleichbar bewerten zu können. Inwieweit bei Strombetrieb der Hersteller auch die Risiken der Preisentwicklung trägt, ist vermutlich im finalen Vertrag weniger schwammig geregelt. Es klingt in der Tat auf den ersten Blick suspekt.