Straßenbahn nach Sprendlingen

  • Die genannten Beispiele sind allesamt nicht zu vergleichen.

    Danke für diesen Satz. Das ist die Standardargumentation von Leuten, die keine wirklichen Argumente haben. Dieser Spruch zieht sich wie ein Faden durch die Geschichte. Egal wo gerade Straßenbahnen gebaut werden sollen und Gegner noch die fadenscheinigsten "Argumente" herausfischen, wann immer Du diese Argumentation mit passenden Gegenbeispielen widerlegst, kommt genau "Das ist mit der Situation hier absolut überhauptgargarnicht vergleichbar." Kilometerlange Rückstaus, Häuser mit Setzrissen, der Einzelhandel geht zugrunde, weil niemand mehr dort einkaufen kann, marodierende Banden, Weltuntergang und was sonst noch dann alles so kommt. Zieht man dann nach dem Bau der Strecke dann einmal Bilanz, dann stellt man fest, daß nirgendwo - ich betone und wiederhole: nirgendwo - das eingetreten ist, was die Gegner vorher propagiert haben. Konstablerwache mit der Linie 12 - kein einziges Geschäft mehr dort, oder? Hamburger Allee - die Strecke der 17 ist gepflastert mit von der Straßenbahn totgefahrenen Kindern, nicht wahr? Darmstadt-Arheilgen, da steht kein einziges Haus mehr, weil die böse Straßenbahn durch ihre Erschütterung die gesamte Bebauung zum Einsturz gebracht hat, richtig? Kranichstein, der Stadtteil ist komplett zerschnitten, weil durch die Strecke man nicht mehr von einer Straßenseite auf die andere kommt. Die Leute kennen sich nur per Telefon, weil sie nicht mehr raus können. Straßburg, eine Diaspora, keine einzige Kneipe und kein einziges Geschäft mehr in der Innenstadt...

  • Wenn das Pförtnerampeln für Frankfurt kommen sollten, dann wären super Standorte die Isenburger Schneise und Darmstadter Landstraße, und zwar in höhe der A3 Brücken. Beim Oberforsthaus und Sachsenhäuser Warte in dem Sinne ungünstig, weil dann die Abgase unseren Stadtwald belasten würden.


    Dreieich leistet sich ja sogar eine Pförtnerschranke am Ortseingang Buchschlag, (Behindert dummerweise auch den ausgehenden Verkehr, was aber die Route über die Frankfurter Straße(n) wieder attraktiver macht)

  • Inwiefern die Frankfurter Straße etwa mit der Schweizer Straße nicht vergleichbar sein soll, vermag ich nicht nachzuvollziehen. In der von mir oben verlinkten Ideenskizze des Regionalverbandes heißt es auf Seite 6, linke Spalte oben:

    ...

    Die Frankfurter in N-I hat auf dem problematischen Abschnitt zwischen Isenburger Schneise und Friedhofstraße laut sogar dem von dir selbst verlinkten Dokument durchweg Verkehrsstärken von ca 15-18k (abgesehen von einem kurzen Abschnitt südlich der Offenbacher). Die letzten mir bekannten Zahlen für die Schweizer Straße, auch ungefähr aus jener Zeit, lagen südlich der Gartenstraße durchweg nur bei ca 10k, das ist fast nur die Hälfte. Erst nördlich der Gartenstraße ist wieder mehr los, aber dort fährt ja auch keine Straßenbahn.


    Und für die Leute, die mich scheinbar mit Absicht falsch verstehen: ich habe nie gesagt, dass ich grundsätzlich gegen die Straßenbahnverlängerung wäre, ganz im Gegenteil!! Im Gegensatz zu dem ein oder anderen Ideologen mach ich mir die Welt aber nicht wie sie mir gefällt, sondern sehe noch jede Menge Untersuchungsbedarf, gerade für so neuralgische Punkte wie die nördlichen Knoten. Ohne ein Gesamtkonzept, dass, wie baeuchle schon richtig festgestellt hat, auf jeden Fall auch deutlich breiter angelegt sein muss als nur die Frankfurter Straße selbst zu betrachten, wird man hier auf keinen Fall zu einer zufriedenstellenden Lösung kommen.

    Eine Straßenbahn im Straßenraum wie er jetzt beschaffen und genutzt ist, würde jedenfalls definitiv im selbst verschlimmerten Stau stecken bleiben, und eine Sperrung der Frankfurter für den IV dürfte ideologiefrei betrachtet ebenfalls komplett ausscheiden.

    3 Mal editiert, zuletzt von Rohne ()

  • Hey Rohne,


    du redest von "feuchten Träumen" derjenigen, deren Meinung du nicht teilst. Du wirfst Mitdiskutanten vor, dich absichtlich falsch verstehen zu wollen, bezeichnest diese als "Ideologen" und wirfst ihnen vor, sich die Welt so zu machen, wie sie ihnen gefiele. (Das übrigens, nur so nebenbei, nachdem du selbst davon ausgehst, dass die A-Strecke bald verlängert würde.)


    Ich finde das nicht angebracht und bitte dich, keine Absicht zu unterstellen, wo vielleicht Missverständnisse sind, und die Ansichten anderer nicht abzuwerten.


    Abgesehen davon: Was ist bei "die Autostraße muss erhalten bleiben" weniger ideologisch als bei "die Autostraße muss vielleicht wegfallen"?

  • Eine Straßenbahn im Straßenraum wie er jetzt beschaffen und genutzt ist, würde jedenfalls definitiv im selbst verschlimmerten Stau stecken bleiben, und eine Sperrung der Frankfurter für den IV dürfte ideologiefrei betrachtet ebenfalls komplett ausscheiden.

    Deine Antwort trifft aber keinesfalls zu. Die von mir gezeigten Beispiele waren nur Hinweise darauf, daß man eine Straße komplett sperren kann - wenn man will. Es gibt auch genügend Beispiele, bei denen der Autoverkehr - deutlich reduziert natürlich - die Straße weiter nutzen kann. Die Straße, der Querschnitt und auch Ausweichmöglichkeiten unterscheiden sich dabei in keinster Weise von funktionierenden und gebauten Lösungen.


    Zwischeneinschub: Auch die Argumentation, dass das Center von Autokunden lebt, ist nicht schlüssig. Die Diskussionen, daß der Einzelhandel "stirbt", wenn auch nur ein Parkplatz wegfällt oder man angeblich nicht mehr erreichbar ist, sind so alt wie jedwede Streckenplanungen im In- und Ausland. Es hat sich nirgendwo bewahrheitet. Auch in Darmstadt gibt es immer wieder Leute, die seit Jahren davon faseln, daß sie "woanders" einkaufen werden, wenn sie mit ihrem Auto nicht mehr in die Stadt dürfen. Bittesehr, sollen sie machen. Man schaue sich doch mal die Realität an: Mit dem - für Autofahrer doch absolut ideal an Bundesstraße und Autobahn gelegenen und mit kostenlosen Parkplätzen versehenen - Loop 5 in Weiterstadt hatte man genau die Befürchtung, daß die Kunden aus der Darmstädter Innenstadt abwandern. Und was ist passiert? Nix, die Innenstadt ist weiterhin mit Kunden voll (und die Händler berichten über 50% Umsatzeinbußen, wenn der Nahverkehr bestreikt wird - also kommt da die Kaufkraft her, nicht vom Auto) und im Loop 5 herrscht, außer an den Wochenenden und einigen klassischen Nichthessen-Feiertagen gähnende Leere. Und wenn da nicht gerade der Primark eingezogen wäre, der noch ein paar Billigschäppchenkunden anlockt, wäre das Loop 5 tot. Die Kundschaft eines Einkaufszentrums besteht daher mitnichten aus Autokunden. Und wenn Einzelhändler draufgehen, dann liegt das im Regelfall nicht an der Erreichbarkeit, sondern üblicherweise am Einzelhändler selbst, weil er selbst seine Kunden durch schlechten Service etc. vergrault hat. Für den Fall Frankreich kannst Du Dir auch in praktisch jeder Stadt Einkaufszentren in der Größenordnung Neu-Isenburgs raussuchen, die trotz oder gerade wegen der Sperrung der Innenstadt für den Autoverkehr einen Publikumsmagneten darstellen. Meriadeck in Bordeaux, Part-Dieu in Lyon, Polygone in Montpellier etc.


    Zurück zur Sache mit dem Stau: Im Regelfall werden bei Neubauten nur eigene Gleiskörper hinreichend bezuschußt. Man kann aber den Dreh machen und auch straßenbündige Strecken fördern, wenn der Nachweis erbracht wird, daß die Straßenbahn dort genauso schnell vorankommt. Das setzt im Regelfall voraus, daß die Straßenbahn eine adäquate Vorrangschaltung erhält. Das wurde beispielsweise beim Ausbau und der Verlängerung in Arheilgen so gemacht. Nur so als eine von vielen Gedankenüberlegungen könnte man beispielsweise die Frankfurter für den Straßenverkehr zu einer Einbahnstraße machen - und zwar in der Richtung, in der es insgesamt weniger Stau gibt, das dürfte nach meiner Erfahrung Richtung Norden sein. Straßenverkehr Richtung Süden zwangsweise in die Hugenotten, dann bleibt in der Frankfurter eine Kombispur Auto/Straßenbahn Richtung Norden und Richtung Süden gibt es einen reinen Gleiskörper für die Straßenbahn.


    Von daher gibt es viele Lösungen, wie man problemos eine Straßenbahn durch Neu-Isenburg durchbekommt. Aber es geht eben nicht nach der Methode Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht naß. Es wird und muß zu Einschnitten im Autoverkehr kommen. Aber diese Einschnitte werden, auch wenn es einige als Weltuntergang postulieren mögen, viel weniger gravierend sein. Das zeigen alle bisherigen Lösungen im In- und Ausland.

  • Lustige Story zu den hohen Zahlen die es im IV in Städten gibt:

    Nachbarn fahren ihre Kinder zur Tramhaltestelle, damit diese

    nicht 5 Minuten laufen müssen.....selbiges andere Nachbaren

    machen Elterntaxi zu einer Schule die gleiche Distanz wie die

    Tramhaltestelle hat.....
    Da könnten so manch Umbauten dazu führen, dass solch Verkehr

    abnimmt, weil diese zu viel Zeit kostet..... :)

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Ich finde es immer wieder "amüsant", was in Frankfurt/Rhein-Main alles nicht geht, was im Rest von Westeuropa alles funktioniert. Straßenbahnen in Fußgängerzonen (bspw. Mannheim), Tramhaltestellen nach Wiener Modell (vor deren Einführung in der City-West geradezu als absurd abgestempelt) oder zwei Gleise in der Isenburger Frankfurter Straße. Wie tunnelklick und Holger Koetting schon richtig bemerkten, sind in anderen Städten und selbst in Frankfurt Gleise in Straßen, die ebenso breit oder gar schmäler sind als in besgter Frankfurter Straße. Manchmal muss man auch wollen wollen...

    Willkommen bei der VGF, RMV und der hessischen Politik. Wo anders freuen sich auch die Leute wenn etwas gebaut wird. Deinen Beispielen kann man auch noch Kassel hinzufügen oder sogar Hanau, wo der Bus durch die Fußgängerzone fährt.

  • Was haben die denn damit zu tun? Die grundsätzliche Willensbildung bezüglich des "Ob überhaupt" ist einzig und allein Sache der Stadt Neu-Isenburg; ich erinnere an die U-2-Verlängerung in Bad Homburg. Die "hessische Politik" kann man allenfalls dafür kritisieren, dass sie im ÖPNVG seinerzeit solche Vorhaben in die Verantwortung der Gemeinden und Landkreise gelegt hat. Eine übergreifende Planung steht dem RMV nur hinsichtlich schienengebundendem Regionalverkehr zu.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Beispiel für Straßenbahn durch die Fußgängerzone:


    Würzburg, sogar wenn das Stadtfest stattfindet.

    Da läuft dann einer vorweg und teilt die Menschenmassen und hinter der Straßenbahn schließt sich die Lücke wieder.

    Ganz einfach...

    Der Bergwinkel....

    Endlose weiten....

    Berge, Täler und viel Natur....

    und spuren von ÖPNV

    einfach schööööön ;)

  • Ich komme aus der Gegend von Kassel, und so richtig glücklich ist man nicht mit der Tram auf der Königsstraße. Es wird doch häufiger mal ein unvorsichtiger Fußgänger angeklingelt und für die Fahrer der Bahnen dürfte das schon einer der stressigsten Abschnitte sein. Aber bequem ist es halt schon, sich direkt vor den Geschäften absetzen zu lassen.

  • Ich komme aus der Gegend von Kassel, und so richtig glücklich ist man nicht mit der Tram auf der Königsstraße. Es wird doch häufiger mal ein unvorsichtiger Fußgänger angeklingelt und für die Fahrer der Bahnen dürfte das schon einer der stressigsten Abschnitte sein. Aber bequem ist es halt schon, sich direkt vor den Geschäften absetzen zu lassen.

    Also die KVG ist schon happy. Als Fahrer kann ich dir sagen das dieser Abschnitt sehr stressig sein kann. Aber mit besonderer Vorsicht und Umsicht klappt das. Offenbach ist ja auch ein negativ Beispiel, sieht man ja was passiert wenn der ÖPNV wegkommt.


    Ich bleibe aber dabei: Schuld an dem ganzen hin und her ist die hessische Landespolitik. Der Rest lässt sich einfach nicht mit gesundem Menschenverstand erklären warum man keine Straßenbahn haben will. Höchstens Konsorten von FDP und AFD oder CDU könnten was dagegen haben.

  • Im Juni 2019 hatten die Mehrheitsfraktionen im Römer gefordert, die Verlängerung von Straßenbahnstrecken in Nachbargemeinden näher zu untersuchen.


    In einem aktuellen Zwischenbericht heißt es dazu knapp:


    Zitat

    Zu allen drei Projekten wurde das Gespräch mit den betroffenen Nachbarkommunen gesucht.

    ...

    Die Erweiterung der Straßenbahnverlängerung über Neu-Isenburg bis nach Dreieich-Sprendlingen trifft ebenso auf das Interesse der betroffenen Kommunen. Erste Gespräche haben gezeigt, dass es voraussichtlich auch hier zu einer Potenzialstudie kommen wird.

    ...

    Zu Bad Vilbel siehe hier.

  • ja, klingt vielversprechend, gäbe es nicht gleich wieder die ersten Latrinenparolen von den Bedenkenträgern (selbst Stammtischniveau wäre höher)

    Zitat

    SPD-Fraktionschef Holger Dechert zeigte sich skeptisch, ob eine Verlängerung bis zum Sprendlinger Bahnhof möglich ist. „Das dürfte sehr schwierig werden. In der Eisenbahnstraße und in der Hauptstraße wären die Häuser ja sehr nahe dran. Da wackeln die Gläser im Schrank.

    Da spricht ein echter "Fachmann" (Ironiemodus aus)

  • Das klingt doch mal nach Aufbruch! Sollte man tatsächlich Angst um die Gläser im Schrank haben, und sich diese Befürchtung als real herausstellen, gäbe es ja auch die Variante über die Eisenbahnstr. zum Bahnhof und dann quasi als Ring via Gartenstraße zurück auf die Hauptstraße. Oder Eben gleich via Darmstädter. Ich zähle da auf die Fachleute, die sicherlich die richtige Trasse finden.

  • Auf der Webseite von traffiQ findet sich eine Karte über die zu untersuchende Strecke.

    Gruß Tommy

  • Da stellt sich mir die Frage, warum man dann die neue 17 nicht über die Eisenbahnstraße nicht nach Dreieich Buchschlag verlängert?


    Dann hätte man ab Dreieich-Buchschlag eine Alternative zur S-Bahn, wenn diese mal wieder auf der Stammstrecke Probleme hat. Oder wenn die Stammstrecke mal wieder gesperrt ist.


    An sich endlich mal gute Ideen aus diesen Städten. Wünsche mir nun nur, dass alle Nachbarstädte von Frankfurt einen Tramanschluss bekommen. So könnte man wirklich auf langer Sicht die Stammstrecke vom Verkehr entlasten.

  • Im Bereich der Main-Neckar-Bahn kann die Straßenbahn deshalb tatsächlich eine Alternative zur S-Bahn sein, weil die S-Bahnhöfe am äußersten westlichen Rand der Städte liegen - und die "17" eine zügige Strecke zum Hbf hat, während die S-Bahn einen längeren Bogen fährt.


    Dabei müsste dann die Tram dann aber zügig durch die Ortskerne fahren und darf nicht - wie in Oberrad - durch Ampeln und Falschparker blockiert werden. Des weiteren ist darauf zu achten, dass die Straßenbahn auch in der Frankfurter Innenstadt / Hbf zügig und leistungsfähig bleibt.


    Für Fahrgäste, die zur eigentichen Innenstadt im Bereich Hauptwache / Konstablerwache wollen, bräuchte es dann aber noch ergänzende Strecken - namentlich die angedachte Strecke via Alte Brücke - Elisabethenstraße dann nicht nur zur Sachsenhäuser Warte, sondern bis Neu-Isenburg (Verknüpfung mit der "17") zu verlängern. Und sinnvoll wäre auch eine Verbindung zum Südbahnhof, um auf die A-Strecke - etwa bis zum Dornbusch - umsteigen zu können.


    Wenn Du a l l e Nachbarstädte meinst, könnte ich mir ergänzende Tram-Lösungen noch für Offenbach (da hatten wir ja schon eine :)) und Bad Vilbel (wird ohnehin diskutiert) vorstellen, aber nicht für die "Ost-West-Achse" parallel zum Main. Da die Straßenbahn ziemlich lange über Hanauer bzw. Mainzer Landstraße braucht, schafft die da keinen "Ost-West-Express" :). Und Richtung Taunus haben wir ja schon Stadtbahnen.