Rheinjet bietet Bahnverbindungen an (F, S, und M)

  • Nach Flixtrain will ein weiteren Anbieter ins Eisenbahn-Fernverkehrsgeschäft einsteigen. Das Unternehmen Rheinjet aus Meerbusch, das vor allem private Charterflüge vermittelt, will ab dem 8.11.2019 im 2-Wochen-Turnus die Städte Frankfurt, Stuttgart und München verbinden. Der 2-Wochen-Turnus hat damit zu tun, dass die Verbindung dann als Gelegenheitsverkehr gilt, für den andere Trassenpreise gelten. Seit einer Woche sollen die Fahrten buchbar sein.


    Der FAZ-Bericht von heute (RMZ, S. 36) nennt ein paar interessante Zahlen: für das Fahrplanjahr 2020 gibt rd. 72.000 Trassenanmeldungen, davon rd. 5.000 im Fernverkehr, davon wiederum rd. 400 von externen EVU; dazu dürften dann Anbieter wie Flixtrain, die ÖBB mit ihren Nachtzügen und jetzt Rheinjet zählen. Das seien doppelt soviele externe Trassenanmeldungen wie im Vorjahr.

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  • Die Seriosität dieses Unterfangen wird noch durch die Pressemitteilung von Rheinjet unterstrichen.

    Zitat

    Während Verkehrsminister Scheuer viel ankündigt und wenig umsetzt, sowie Greta Thunberg ohne Lösungen sinnlos demonstriert, schafft RheinJet nun Lösungen zum Mobilitätswandel.


    Anfänger wer nicht in seiner PM auf eine 16-Jährige einhaut...

  • Die Seriosität dieses Unterfangen wird noch durch die Pressemitteilung von Rheinjet unterstrichen.

    Zudem es sich bei diesem Unternehmen mitnichten um eine Fluggesellschaft handelt (man schaue in die AGB), sondern lediglich um eine Reisebüro, das irgendwo freie Sitzplätze in Fliegern aufkauft und dann unter eigenem Namen weitervertickt.

    Da könnte ich genausogut von DB FV in jedem ICE 10 Sitzplätze einkaufen und dann laut einen auf "seht her, KöRail fährt stündlich Züge von Frankfurt nach Hamburg" machen.

  • nun ja, ich verstehe dieses Angebot als Testballon, den man ohne großen Flurschaden wieder einstellen kann.


    - die Trassen sind die günstigsten, wo gibt ;)
    - die Wagen scheinen in Stuttgart rumzustehen und günstig zu bekommen (euro-express sitzt allerdings in Münster)

    - den Hauptgewinn soll wohl die Verbindung F -> M bringen

    - Traktion ist wohl an jedem Tag gleich teuer.

    - ein Reisebüro für den Ticketverkauf ist vorhanden.


    bin mal gespannt, wieviele Umläufe real stattfinden :/

    Grüße ins Forum :saint:

  • - ein Reisebüro für den Ticketverkauf ist vorhanden.

    Würdest Du ernsthaft bei so einem Reisebüro kaufen, daß die eingegebenen Daten unverschlüsselt über's Netz überträgt?

    Würdest Du ernsthaft bei so einem Reisebüro kaufen, daß nicht mal in der Lage ist, die hier üblichen Landessprache halbwegs hinzubekommen? Mir wäre kein Ort bekannt, der "muenchen" heißt und "frankfurt" kenne ich auch nicht. Und ich reise üblicherweise mit einem "Koffer" und nicht einem "koffer" etc. etc.

  • DeinBus warb mal früher damit für Rückfahrkarten, man solle "Astronaut sein" - und auch wieder zurückfahren. :)


    Das ist bei diesem Angebot schwierig, da es nur einen 14-täglichen Rundkurs im Uhrzeigersinn gibt:

    Stuttgart Hbf 14:06 - Frankfurt Süd 16:15 (RAS 1894)

    Frankfurt Süd 16:45 - München Ost 21:14 (RAS 1895) - ohne Zwischenhalt

    München Ost 21:52 - Augsburg 22:30 - Stuttgart Hbf 0:31 (RAS 1896)


    Fahre ich also von Frankfurt nach München und will wieder zurück, muss ich schon nach 38 Minuten los, bis Stuttgart fahren und dort fast 2 Wochen warten :D. Oder auf ein Konkurrenz-Unternehmen ausweichen.


    Die Deutsche Bahn die Reise übrigens fast exakt zur gleichen Zeit 3 Minuten schneller zwischen den beiden Hauptbahnhöfen für einen Aufpreis von 5,90 € zum Rheinjet an, mit BahnCard ist die Reise sogar 3,10 € billiger - wenn man jetzt bucht. ;(Allerdings mit 2 Umstiegen.


    Und wartet man noch 2 Stunden fährt man um 18:19 Uhr direkt ohne Umsteigen mit einem Intercity in weniger als 4 Stunden nach München und spart gegenüber dem Rheinjet auch ohne BahnCard 10 Cent. Und das Beste: Die Bahn fährt auch jeden Tag einige Male auch wieder direkt nach Frankfurt am Main zurück. ;(

  • Würdest Du ernsthaft bei so einem Reisebüro kaufen, daß die eingegebenen Daten unverschlüsselt über's Netz überträgt?

    Würdest Du ernsthaft bei so einem Reisebüro kaufen, daß nicht mal in der Lage ist, die hier üblichen Landessprache halbwegs hinzubekommen? Mir wäre kein Ort bekannt, der "muenchen" heißt und "frankfurt" kenne ich auch nicht. Und ich reise üblicherweise mit einem "Koffer" und nicht einem "koffer" etc. etc.

    Solche Sachen sind Vielen heutzutage relativ Schnuppe.

    Nomen klein und Verben groß geschrieben bekommen meine Kinder auch mit Leichtigkeit hin.

  • Würdest Du ernsthaft bei so einem Reisebüro kaufen, daß die eingegebenen Daten unverschlüsselt über's Netz überträgt?

    [...] Mir wäre kein Ort bekannt, der "muenchen" heißt und "frankfurt" kenne ich auch nicht.

    Weißt du, Holger Koetting , es gibt gute Argumente, und dann das hier.

    1. soweit ich das sehe, ist die Website mit Http+SSL zu erreichen (und wenn http als Protokoll eingegeben wird, wird man automatisch auf https umgeleitet), was ist da unverschlüsselt?

    2. ich kenne keine Stadt, die Frankfurt(M) heißt, keine Stadt, die Frankfurt(Main) heißt, keine Stadt, die Friedberg(Hess) heißt und keine Stadt, die Marburg(Lahn) heißt. Aber wenn mir die Deutsche Bahn Verbindungen von dort anbietet, weiß ich trotzdem, was die meinen (und im Fall von Frankfurt am Main gibt es auch nicht einen Bahnhof, der genau so heißt).

    Einmal editiert, zuletzt von baeuchle ()

  • Weißt du, Holger Koetting , es gibt gute Argumente, und dann das hier.

    1. soweit ich das sehe, ist die Website mit Http+SSL zu erreichen (und wenn http als Protokoll eingegeben wird, wird man automatisch auf https umgeleitet), was ist da unverschlüsselt?

    2. ich kenne keine Stadt, die Frankfurt(M) heißt, keine Stadt, die Frankfurt(Main) heißt, keine Stadt, die Friedberg(Hess) heißt und keine Stadt, die Marburg(Lahn) heißt. Aber wenn mir die Deutsche Bahn Verbindungen von dort anbietet, weiß ich trotzdem, was die meinen (und im Fall von Frankfurt am Main gibt es auch nicht einen Bahnhof, der genau so heißt).

    1. In der Tat ist die Bahnbuchung jetzt auf https. Geh aber mal z. B. auf den "Jetbus". Dann landest Du für die Buchung auf meinereiseprofis.de (eine von weiteren Webseiten und Domainnamen, die die Einmann-Bude [*] da hat) und dort gehen die Daten per http unverschlüsselt raus.

    2. Natürlich kann man sich mal vertippen, aber für einen "Profiauftritt" ist die gesamte Darstellung so grausig, daß man entweder davon ausgeht, daß ein Zehnjähriger die Seite zusammengestoppelt hat oder es sich um einen Fake-Webshop zum Abgreifen von Daten und/oder Geld handeln muß.


    [*] Man beachte z. B.: Der Geschäftsführer und Inhaber der ganzen Webseiten ist zugleich auch der "Pressesprecher". Hat ein seriöses Reisebüro so etwas nötig?

  • [Einmann-Bude] […] die gesamte Darstellung [ist] so grausig, daß man entweder davon ausgeht, daß ein Zehnjähriger die Seite zusammengestoppelt hat oder es sich um einen Fake-Webshop zum Abgreifen von Daten und/oder Geld handeln muß.[…]

    Und das hier wiederum sind gute Argumente, danke. Ich will ja gar nicht sagen, dass ich nicht dir und FipsSchneider zustimme: die Webseite sieht gräuslich aus, die PM ist Angst erregend, das Geschäftsmodell muss in Frage gestellt werden. Die Benutzung von Kleinbuchstaben als Stilmittel halte ich aber halt nicht für einen guten Anhaltspunkt für Unseriösität.

  • Wenn schon Korinthen, dann bitte richtig... die Webseite ist nicht nur Angst erregend, sie ist sogar angsterregend! (und nein, liebe Rechtschreibreformer - das ist nicht dasselbe) :D

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Warum, baeuchle, muss das Geschäftsmodell in Frage gestellt werden? Was macht L'Tur anderes? Sie verscherbeln DB-Tickets. Jedes Reisebüro kann Bus-, Bahn- oder Flugreisen anbieten. Um Bahnreisen anzubieten muss ich doch nicht EVU sein. Wenn ich ein EVU an der Hand habe, das entsprechende Züge hat, eine Trasse gebucht ist, ist doch nichts verwerfliches daran, dass ich die freien Plätze verkaufe. Kann sein, dass das Verkaufsziel nicht erreicht wird, der Zug mehr oder weniger leer fährt und das Geschäft floppt.


    Was macht der RMV anderes? Er bietet Bahnverbindungen an, ohne Eigentümer der Züge zu sein, er kauft die entsprechenden Verkehrsleistungen auch "nur" ein, im Unterschied zu Rheinjet allerdings aufgrund einer auf Jahre angelegten Dauergeschäftsbeziehungen zu den EVU und mit dem Unterschied, dass die öffentliche Hand das Defizit ausgleicht, wenn die Fahrgeldeinnahmen die Kosten nicht decken; das ist die Folge des gemeinwirtschaftlichen Auftrages, dem der RMV verpflichtet ist; Rheinjet und das von ihm unter Vertrag genommene EVU operieren eigenwirtschaftlich. ÖBB Nightjet tut auch nichts anderes; die DB Fernverkehrs AG tut auch nichts anderes, nur dass es dort niemanden juckt, wenn sie Miese machen. Insofern kann ich die allgemeine Erregung nicht nachvollziehen.

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Was macht der RMV anderes? Er bietet Bahnverbindungen an, ohne Eigentümer der Züge zu sein

    Nein, macht er nicht. Er vergibt Aufträge an EVU, die dann fahren. Er behauptet aber nicht, die Züge selbst zu betreiben. Hier im Falle Rheinjet erwägt der Unternehmer aber den Anschein, er sei der Betreiber der Zugleistung. Das gilt für den Flixtrain im übrigen auch so, denn das EVU ist Hectorrail, wenn ich mich nicht allzusehr täusche. Und wenn ich mich nicht allzusehr täusche, vertritt das EBA die Rechtsauffassung, daß der Betreiber auch eindeutig der Unternehmer sein muß. Das Modell des de facto nicht existenten Busunternehmen Flixbus (sind ja alles nur Lizenznehmer, die auf eigenes Risiko unter dem Namen von Flix fahren) läßt sich daher nicht ohne weiteres auf die Schiene übertragen und es ist fraglich, wie lange das mit Flixtrain gut geht.


    Hinzu sehe ich noch ein ganz anderes wesentliches Problem. Das, was Rheinjet da fahren will, ist ziemlich klug als Charter- und Touristikverkehr eingefädelt (deswegen auch nur der "dünne" Fahrplan). Damit kann man sich aller Voraussicht nach um sämtliche Fahrgastrechte drücken, denn die gelten bekanntermaßen weitgehend nur für Linienverkehr. Also ein weiterer Grund, einen großen Bogen um dieses Unternehmen zu machen.