Die Bahn-Tochter Deutsche Bahn Connect will das von ihr betriebene Fahrrad-Mietsystem "Call a Bike" ausbauen. Kurzfristig sollen in drei Losen 3.000 Fahrräder, 300 Pedelcs und 50 Lastenräder beschafft werden, längerfristig geht es aber um eine Liefermenge von bis zu 20.000 Einheiten bis 2022. Die Ausschreibung offenbart interessante Einblicke in das "Call a Bike"-System.
ZitatAlles anzeigen"Call a Bike ist das Fahrradvermietsystem der Deutsche Bahn Connect GmbH. Weitere Vermietsysteme, betrieben durch die Deutsche Bahn Connect GmbH, sind u.a.: StadtRAD Hamburg und Lüneburg sowie RegioRad Stuttgart. Der Betreiber plant bis zum Jahr 2022 eine Produktion im Umfang von mehr 10.000 Fahrrädern. Der Bike-Sharing Markt zeigt ein sehr dynamisches Wachstum. Somit ist bis 2022 auch ein Liefermengen-Potenzial von 20.000 Rädern realistisch.
Deutsche Bahn Connect GmbH verzeichnet ca. 1.0 Mio. Kunden und in 2018 insgesamt ca. 6,0 Millionen Fahrten. In gut genutzten Systemen (StadtRAD Hamburg) werden die Räder bis zu 15x am Tag von verschiedenen Kunden entliehen und erzeugen eine Laufleistung von ca. 9.000 bis 12.000 km pro Jahr. Die Systeme sind ganzjährig im öffentlichen Raum in Betrieb. Somit sind Bike-Sharing-Räder anderen und höheren Belastungen ausgesetzt als Räder, welche über den Fachhandel an Endkunden vertrieben werden.
Die Flotten werden in eigenen Werkstätten der Deutsche Bahn Connect GmbH durch eigenes Personal regelmäßig fachgerecht gewartet und repariert. An kleineren Standorten gibt es auch Kooperationen mit eingewiesenen Dienstleistern (Radstationen oder Fachbetrieben). Die räumlich verteilten Räder erfordern einen hohen Aufwand, um die Räder in einem technisch und optisch einwandfreien Zustand zu halten. Das Serviceteam besteht aus Mechanikern und Elektronikern. Diese fahren mit Kleintransportern täglich wechselnde Touren. Sie bearbeiten Schadensmeldungen und achten auf eine flächendeckende Verfügbarkeit der Räder an allen Stationen bzw. an stark nachgefragten Orten des Systems. Räder mit Bagatellschäden werden vor Ort repariert, Räder mit Schäden größeren Ausmaßes werden in Werkstätten gebracht und dort repariert.
Die von der Deutsche Bahn Connect GmbH angebotenen Vermietsysteme basieren auf zwei unterschiedlichen Konzepten:
Variante 1: Ein stationsbasiertes System mit der Entleihmöglichkeit an dezidierten Entleihpunkten. An diesen wird wahlweise optional Abstellinfrastruktur zum gefahrlosen Parken der Räder im öffentlichen Straßenraum vorgehalten. Die Entleihe und Rückgabe ist nur an diesen Stationen möglich.
Variante 2: Ein frei-fluktuierendes System mit flexiblen Abstellmöglichkeiten in einem vorher definierten Kerngebiet. In diesem kann das Rad an jeder Straßenkreuzung oder auch an explizit ausgeschilderten Standorten abgestellt werden, spezielle Infrastruktur existiert in dieser Variante i.d.R. nicht.
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Eine typische Fahrt ist etwa 20-30 Minuten lang. Bei Zugrundelegung einer typischen Fahrgeschwindigkeit in der Stadt ist eine durchschnittliche Fahrt kürzer als 5km.
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Die Vermietsysteme der Deutsche Bahn Connect GmbH ermöglichen die automatisierte Entleihe und Rückgabe von Rädern rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr im öffentlichen Raum. Die Räder sind allen klimatischen Belastungen sowohl im Sommer wie im Winter ausgesetzt. Die verwendeten Materialien und Oberflächenbehandlungen müssen für den ganzjährigen und langjährigen Einsatz geeignet sein. Eine Verwitterung (Verblassen der Farblackierung, Flugrost, etc.) soll im gesamten Produktlebenszyklus nicht erkennbar sein. Ein Verrosten von Radkomponenten darf nicht erfolgen. Das betrifft auch alle Verschraubungen. Die Nutzungsdauer eines Rades wird auf 7 bzw. 10 Jahre festgesetzt. Die Bedeutung der Qualität der Materialien und der Montage für den langjährigen Einsatz wird anhand der ersten Modell-Serie deutlich. Diese wurde 1999 auf einer eigenen Montagestrecke hergestellt und ist bis heute noch im Einsatz."