VRR kündigt S-Bahn-Vertrag mit Keolis

  • Auch wenn ich NE-TH 505 recht weitgehend zustimme, muss ich hier:

    3. Die eurobahn ist der größte "Billigeimer" überhaupt. Auf den Linien RE3 und RE13, wo die eurobahn seit Jahren fährt, gibt es tägliche außerplanmäßige Kurzzüge. In Ostwestfalen fielen und fallen massig Züge wegen Wagen- und Personalmangel aus. Die Züge, die fahren, sind am versifftesten von allen EVUs in NRW. Es gibt desöfteren einen Pissgeruch im Zug und ähnliches.

    doch eine Lanze für die Eurobahn in Ostwestfalen brechen: Ich fahre etwa einmal im Monat von Altenbeken nach Herford; diese Strecke wurde vor zwei jahren oder so von der Eurobahn übernommen (vorher Westfalenbahn). Die 3-teiligen FLIRT sind typischerweise sauber, das Personal freundlich (und die Züge pünktlich, was ja aber auch sehr vom EIU und der Strecke abhängt). Das Problem dabei, nach Herford zu kommen, ist typischerweise für mich viel eher die Fahrt von Kassel bis Altenbeken. (Auch hier eine Einschränkung: gilt nur in Zeiten, in denen die Strecke nicht saniert wird wie momentan.)


    Meine Erfahrung mit der Eurobahn ist: Genauso gut wie die Westfalenbahn vorher und absolut in Ordnung.


    Einzig könnte man denen anlasten, dass die FLIRTs immer noch die Farben der Westfalenbahn haben, ohne das Pferd, aber mit dem Versprechen als Schriftzug: „Bald in neuen Farben!“.

  • Wie willst du denn verschiedene Konzepte gegeneinander beurteilen (und das ist eben nötig, wenn es als Kernkriterium einer Ausschreibung betrachtet wird)?

    Da mögen sich diejenigen, die Erfahrungen in der Theorie und der Praxis bei sowas haben, Gedanken machen. Aber ich denke schon, dass man da beurteilen kann, ob sich beispielsweise die Arbeitsbedingungen für einen übernommenen Tf verbessern oder nicht – manch einer wechselt vielleicht ja nur, um seinen Arbeitsort zu behalten. Aber ne tolle Grundlage ist das eben nicht.


    Löhne, es wurde schon erwähnt, sind in den Ausschreibungen vorhanden.

    Hmm, ich hatte zuletzt nur immer wieder gelesen, dass da viele Unternehmen mit untertariflichen Löhnen unterwegs seien.

  • Mmh, Fahrzeuge werden gestellt, das Lohnniveau ähnlich?, Strom und Trassenkosten identisch. Demnach müssten die Angebote auch Nähe beieinander gelegen haben?

    Wo ließe sich da Einsparungen erzielen? Wartung, Reinigung und Pflege.

    Möglicherweise weniger Wasserkopf durchzufüttern, aber Gewinn muss irgendwie erzielt werden. Die große Variable kann doch nur das Lohnniveau sein.

  • Es gibt schon ein paar Dinge, wo sich geringe Preisunterschiede über die Laufzeit des Vertrages zu erheblichen Beträgen summieren:


    - Finanzierungskosten

    - Versicherungskosten

    - Reparaturleistungen

    - bei Bussen: Reifendienstleistungen

    - Betriebsstoffeinkauf (Diesel)


    Das sind Positionen, bei denen ein Großbetrieb, wie die Deutsche Bahn, durch Einkaufsrabatte eines Großabnehmers durchaus Vorteile hat gegenüber kleineren Betrieben. Selbst Preisvorteile im Cent-Bereich machen auf mehrere Jahre u.U. einen Unterschied von 100.000 oder 200.000 € aus, das kann entscheidend sein.

  • Aber wieso denn? Ist doch alles so toll bei der Bahn, warum sollte das Personal abwandern? Zumal Lokführer?

    Weil die Arbeitsplätze eben wegfallen, wegen Menschen, die den freien Markt toll finden, sich nicht für die Situation der Arbeitnehmer*innen interessieren und dann, wenn der Wettbewerb die Situation beim Platzhirsch auch schlecht gemacht hat, sarkastisch fragen, warum denn diejenige Marktteilnehmerin, die am wenigsten vom freien Wettbewerb profitiert, auf einmal auch nicht mehr so toll ist.


    Und, ja, der Arbeitsplatz ist weg; vielleicht findet man im Konzern einen anderen, aber wahrscheinlich weit weg, und man will den Ehemann mit den Kindern ja zwischen den Schichten auch mal sehen.

  • Aber wieso denn? Ist doch alles so toll bei der Bahn, warum sollte das Personal abwandern? Zumal Lokführer?

    Ich gehe mal von einer ironischen Frage aus.

    Das die DB nich erst nach dem Fahrplanwechsel gedanken macht, was mit den nun mit den TF geschehen soll, dürfte wohl klar sein.


    Im Gegenteil dürfte dort jetzt wieder große Hektik herrschen, das nötigen Mitarbeiter wieder herbeizubekommen.

  • Und, ja, der Arbeitsplatz ist weg; vielleicht findet man im Konzern einen anderen, aber wahrscheinlich weit weg, und man will den Ehemann mit den Kindern ja zwischen den Schichten auch mal sehen.


    Bei der Deutschen Bahn gibt es - wenigstens bis 2023 - keine betriebsbedingten Kündigungen; "Arbeitsplatz ist weg" kann zumindest das nicht bedeuten. Bei der Deutschen Bahn braucht sich derzeit wohl niemand deswegen Sorgen machen, jedenfalls nicht beim "fahrenden Personal".

  • Bei der Deutschen Bahn gibt es - wenigstens bis 2023 - keine betriebsbedingten Kündigungen; "Arbeitsplatz ist weg" kann zumindest das nicht bedeuten. Bei der Deutschen Bahn braucht sich derzeit wohl niemand deswegen Sorgen machen, jedenfalls nicht beim "fahrenden Personal".

    Aber hast du denn gelesen, was ich in dem von dir zitierten Abschnitt geschrieben habe? Das mit „weg“ im Sinne von „woanders“? Das meinte ich mit „weit weg“. Und darüber kann man sich sehr wohl sorgen machen. Und wenn die DB den Bereich, in dem man immer fährt, künftig nicht mehr fahren wird, wird der Wille, einen neuen Arbeitgeber zu suchen, der dort dann fährt oder der in der näheren Umgebung erst wieder in 9 Jahren zur Ausschreibung kommt (im Gegensatz vielleicht zu den 4 Jahren, die das hypothetische DB-Bündel nebenan noch hat), selbst mit tollen Arbeitsbedingungen bei der DB (was nicht der Punkt war) steigen.

  • Eben, arbeitslos nicht. Aber woanders schon eingeplant, da dort vermutlich auch dringend benötigt.

    oder ... inzwischen nicht mehr im Zugriff bei DB Regio, weil der Tf selbst sich aktiv gekümmert hat und jetzt z.B. bei der weißen Flotte von Fernverkehr angeuert hat ...

  • OK, letztere sind diejenigen, welche die Bahnen in der Region nicht mehr steuern werden, weil deren neuer Arbeitsplatz so attraktiv ist, dass ein Wechsel zurück nicht mehr lohnt oder vielleicht künftig gerade wieder dort fahren, wo sie früher mal unterwegs waren.

    Aber sind das so viele, die nicht mehr in die VRR-DB-S-Bahnen "zurück"kommen werden?

    Vollkommen Großartiges Forum