Das liest sich alles sehr interessant. lieber baeuchle, das Problem solcher volkswirtschaftlichen Globalrechnungen ist nur, dass sie sich kaum zuverlässig in Haushaltsentscheidungen niederschlagen (können). Klimafolgekosten, Lärmbelastungkosten - schön und gut. Aber in welchem Haushaltstitel stecken sie denn? Natürlich kann auch immaterielle "Kosten" materialisieren und irgendwie in Euro und Cent pro Einwohner, pro PKW, pro Kilometer oder sonst was umrechnen. das enthebt dich aber nicht der Notwendigkeit, genau diejenige Kostenstelle zu benennen, die du belasten/verringern willst, um sie im Haushaltstitel 16 ÖPNV der Kostenstellen "gemeinwirtschaftliche Verpflichtungen" zuzuweisen.
Es kann auch sein, dass weniger Autoverkehr zu weniger Unfällen führt, aber die Aufwendungen für die medizinische Versorgung und Rehabilitation der Unfallopfer trägt nicht nicht die Stadt (bzw. nür für ihre Beamten im Rahmen der Beihilfe), so dass ihr Minderungen dieses Aufwands auch nicht zugute kommen. Der volkswirtschaftlichen Globalrechnung entspricht kein echter Globalhaushalt, sondern den staatlichen und öffentlichen Strukturen entsprechend ganz viele Einzelhaushalte, die nicht wie kommunizierende Röhren in umittelbarer Verbindung zueinander stehen.
Die Reinigung des durch Reifenabrieb usw. verunreinigten Oberflächenwassers von Straßen ist auch so ein Posten: kann man berechnen, aber sparen tut der Kämmerer nichts, wenn weniger Autos fahren: die Entwässerungsgebühren werden kostendeckend auf die Verursacher umgelegt und zwar zu einem Teil nach dem Frischwassermaßstab, zu einem anderen teil nach dem Versiegelungsmaßstab. Die Gesamtkosten werden auf alle Grundstückeigentümer umgelegt, als Eigentümer versiegelter Straßenflächen natürlich auch auf die Stadt. Erklär mir doch mal, wodurch die Stadt konkret auch nur einen Cent ersparen würde, wenn weniger Autos unterwegs wären. Die versiegelte Fläche würde dadurch nicht spürbar geringer, die versiegelte Fläche würde nur weniger intensiv in Anspruch genommen, der Reinigungsaufwand für das Schmutzwasser hängt von der Menge eingeleiteten Schmutzwassers und Niederschlagswassers ab und nicht von gefahrenen Kilometern oder kg eingespülten Reifenabriebs.