Das ist höchstens halb richtig. An einer anderen Stelle haben Fahrtkostenreduzierungen 5% Verlagerung gebracht. Die Absenkung in BaWü war aber anders aufgebaut als der hier diskutierte Vorschlag. Vor allem aber:
5 Prozent ist eine Riesenmenge!
Aber nehmen wir ruhig die Zahl: mit tunnelklick haben wir etwa 90 M€ ohne Angebotsausweitungen jeglicher Art.
Mit einer Verbilligung der Tickets sorgt man allenfalls dafür, dass die bereits vorhandenen Kapazitäten des ÖPNV noch besser ausgenutzt werden, sofern das überhaupt noch möglich ist. Das ist aber keine Investition in die Zukunft. Wenn man das Geld stattdessen in den Bau neuer Strecken investiert, hat man in der Zukunft eine höhere Kapazität des ÖPNV, die man dann immernoch durch Verbilligung der Tickets an die Grenze ausreizen könnte.
Aber zum jetzigen Zeitpunkt haben noch nicht alle Gebiete einen (guten) ÖPNV-Anschluss. Die Verbilligung der Tickets würden aber alle durch Steuern zahlen. Ein Wahlgeschenk an die Städter auf Kosten der Landbevölkerung in Zeiten der Landflucht.
Was neue Strecken angeht kriegt man doch kaum was gebacken. U/S-Bahn-Anschluss für Uni-Stadtteile und schicke Bürostädtchen kriegt man gerade noch hin, aber sonst? Wie wäre es z. B. mit einer S-Bahn nach Aschaffenburg, der S4 nach Darmstadt, der S7 im City-Tunnel, der S2 nach Limburg, der S1 nach Dieburg, einer U-Bahn nach Seckbach, einer U-Bahn nach Niederrad oder einer U-Bahn zur Sachsenhäuser Warte?
In den 60ern bis 80ern war es anscheinend einfacher Strecken zu bauen. Die Politik sollte sich einmal mit dem nötigen Bürokratie- und Bauvorschriftenabbau beschäftigen, um diesen Zustand wiederherzustellen. Zur Not einfach alle Gesetze rückgängig machen. Ziel sollte es sein, den ÖPNV besser statt billiger zu machen.