365€ Ticket für alle

  • Das geht im VRN noch besser. Dort hat man ja sogar auch Geisterwaben installiert, die keine eigenständigen Stationen haben. Man durchfährt und bezahlt sie als Pendler ein Leben lang ohne dort auch nur einmal (tarifär) ein- oder aussteigen zu können. Mein Favorit ist da die 116. Ohne fand man halt die Fahrten aus den Neckar- und Elsenztälern einfach zu billig.

    Und, was bringt jetzt das billige Bashing? Insbesondere ist es nämlich mal wieder ganz hübsch, die umgekehrten Fälle zu verheimlichen.



    etc. etc. Ein Haufen Stellen, an denen Umwege nicht mitgezahlt werden müssen. Also, wer A sagt, muß auch B sagen. Wenn Du für die Abschaffung von Ausnahmen in der einen Richtung bist, mußt Du auch für die Abschaffung der Ausnahmen in der anderen Richtung sein. Your Point?

  • Und, was bringt jetzt das billige Bashing? Insbesondere ist es nämlich mal wieder ganz hübsch, die umgekehrten Fälle zu verheimlichen.



    etc. etc. Ein Haufen Stellen, an denen Umwege nicht mitgezahlt werden müssen. Also, wer A sagt, muß auch B sagen. Wenn Du für die Abschaffung von Ausnahmen in der einen Richtung bist, mußt Du auch für die Abschaffung der Ausnahmen in der anderen Richtung sein. Your Point?

    Weshalb reagierst du da eigentlich derart angestochen? Für mich nicht nachvollziehbar, wo du da "Bashing" erkennen willst.

    Ich habe da einfach nur an Prince Kassad*s Beispiel für Kuriositäten in Wabentarifsystemen angeknüpft. Und damit in keiner Weise einen Anspruch erhoben, irgendwas vollständig darzustellen. Auch gefordert habe ich nichts und nie von "Ausnahmen" gesprochen. Und die von mir beschriebene Geisterwabe hat nichts mit den von dir beschriebenen Nichttarifierungen von Waben zu tun, die von Bussen wegen, noch dazu unattraktiv fahrtzeitverlängernden, Umwegfahrten durchfahren werden.


    Die Konsequenzen der kleinteiligen Wabentarifkonstruktionen sind zudem derart vielfältig, dass auch du die von dir geforderte "Vollständigkeit" niemals auch nur annähernd umsetzen könntest. Ein Beispiel dafür wäre die Verbindung zwischen Hirschberg/Bergstrasse und Mannheim: Zu gewissen Tageszeiten kann man das schnell per Bus nach Heddesheim und dann weiter mit der Mannheimer Strassenbahn fahren. Ansonsten muss man den (Ex-OEG-) Umweg über Weinheim nehmen, was erheblich länger dauert. Dafür müsste man dann aber die Waben entlang beider Fahrtstrecken bezahlen, was richtig teuer wird. Will man dann auch noch gelegentlich die RB Großsachsen nach MA-Hbf nehmen können ist man bereits im Preisbereich für eine VRN-Gesamtnetz-Monatskarte. Für eine Strecke von knapp 20km. Die Mühe, nachzusehen ob man damit dann auch für die Schriesheim-Ladenburg-MA-Seckenheim-Verbindung ein gültiges Ticket hat, mache ich mir jetzt nicht mehr. Für einen Besuch 2 Bergstrassendörfer weiter in Dossenheim reicht es jedenfalls nicht. Kommt nachts gerade an der Abendakademie die OEG/5 über HD: Extra Einzelticket lösen oder ca. 1 Std warten. Mit anderen, nämlich Kassad*s, Worten: Diese Wabentarifkonstruktionen sind "Käse".


    Und zwar für den Kunden. Und damit für das Bemühen, den ÖPNV für mehr potentielle Fahrgäste attraktiv zu machen.


    Und wenn du dir die Mühe machen würdest, meinen Beitrag richtig zu lesen, könntest du dir deine Frage "Your Point?" selbst beantworten. Um dir das zu erleichtern: Du findest die Antwort in den beiden darauf folgenden Absätzen, zwischen "Ernsthaft: Diese Wabentarife sind..." und dem Satz, der beginnt mit: "Ähnliche Wirkung hatte das damals im FVV..."


    Und falls du da anderer Ansicht bist, interessiert mich deine fundierte Begründung durchaus. Sich ausschließlich den nebensächlichsten, augenzwinkernd anekdotischen Teil meines Beitrags rauszupicken und beleidigt als "Bashing" zu flamen, finde ich dann allerdings wenig konstruktiv.

    Einmal editiert, zuletzt von Schienenhund ()

  • Weshalb reagierst du da eigentlich derart angestochen? Für mich nicht nachvollziehbar, wo du da "Bashing" erkennen willst.

    Sorry, aber wenn ich solche Stammtischsprüche wie "Ohne fand man halt die Fahrten aus den Neckar- und Elsenztälern einfach zu billig." (das in ähnlicher Form von PK auch kam) höre, dann bin ich etwas angefressen. Ja klar, doch. Da sitzen einfach Leute beim VRN/ZRN rum und denken sich "Ach guck mal, wir könnten ja heute den Schienenhund ärgern und deswegen machen wir einfach mal die Fahrpreise zwischen $hier und $dort teurer und erfinden eine Geisterwabe".


    Und wie gesagt, gerade hier nur die negative Seite "die fanden Fahrten einfach zu billig" darstellen, aber die genausooft vorhandenen "die fanden Fahrten einfach zu teuer"-Varianten auszulassen, ist schon sehr einseitig. Ob es sich dabei um Geisterwaben handelt, oder nicht, spielt keine Rolle. Ein Taxifahrer wird Dir auch keine Luftlinie berechnen, sondern die Kilometer, die hinterher auf'm Taxameter stehen.


  • Sorry fürs Reingrätschen aber: Ich kann jetzt nur für das Gebiet des DVV reden, die ja ihre Fahrpläne, soweit ich weiß sogar als einziger Landkreis im VRN, selbst planen ähnlich wie die LNO in Hessen. Und da kommt es tatsächlich zu Absurditäten wie, dass die Kosten für eine Fahrt von Rockenhausen nach Marienthal von der Uhrzeit abhängen (!!!). Morgens fahren alle Busse durch Würzweiler, das liegt in einer anderen Wabe -> Stufe 2. Abends wird Würzweiler ausgelassen und Rockenhausen und Marienthal sind beide in der gleichen Wabe -> Stufe 1. Wer so etwas ernsthaft plant gehört entlassen und nein, im RMV würde es das nie geben. Wer sich das auf der Karte anschaut sieht auch, dass sich diese Diskrepanz sicher nicht mit der Fahrtstrecke rechtfertigen lässt.

  • Sorry, aber wenn ich solche Stammtischsprüche wie "Ohne fand man halt die Fahrten aus den Neckar- und Elsenztälern einfach zu billig." (das in ähnlicher Form von PK auch kam) höre, dann bin ich etwas angefressen. Ja klar, doch. Da sitzen einfach Leute beim VRN/ZRN rum und denken sich "Ach guck mal, wir könnten ja heute den Schienenhund ärgern und deswegen machen wir einfach mal die Fahrpreise zwischen $hier und $dort teurer und erfinden eine Geisterwabe".


    Und wie gesagt, gerade hier nur die negative Seite "die fanden Fahrten einfach zu billig" darstellen, aber die genausooft vorhandenen "die fanden Fahrten einfach zu teuer"-Varianten auszulassen, ist schon sehr einseitig. Ob es sich dabei um Geisterwaben handelt, oder nicht, spielt keine Rolle. Ein Taxifahrer wird Dir auch keine Luftlinie berechnen, sondern die Kilometer, die hinterher auf'm Taxameter stehen.


    Und was wäre dann die alternative Erklärung dafür? Zwischen Heidelberg und Neckargemünd wurde nun mal die besagte Wabe ohne eigene Haltestellen eingefügt, die nur einem auf Anhieb erkennbaren Zweck dienlich war, nämlich alle Fahrten aus Neckargemünd (und den dahinterliegenden Orten) um eine Tarifstufe zu verteuern.


    Ich lasse mich da gerne von dir eines besseren belehren, du müsstest dafür den aus deiner Sicht zutreffenderen Grund dann halt auch konkret nennen, statt das pauschal als Stammtisch-Argumentation zu diskreditieren. Fang doch endlich mal an, selbst inhaltlich konstruktiv zu argumentieren, statt stammtischartig ("sorry", das muss jetzt sein) ad personam zu gehen. ("Schienenhund ärgern") Um mich persönlich geht es hier nämlich gar nicht, die fragliche Tarifzone durchfahre ich persönlich nämlich höchst selten.


    Vielleicht sagst du ja sogar noch was zum Thema "Wabentarif" vs. "Ringtarif" im Kontext 365-Ticket. Ist doch eigentlich viel interessanter.


    Edit: Davon abgesehen mache ich da niemandem beim VRN persönlich einen niederträchtigen Vorwurf. Sowas entsteht aus politischen Vorgaben, damit verbundenen Erlös-Kalkulationen und -Erwartungen und der technokratischen Logik von Wabentarifkonstruktionen. Und wie ich das auch wirklich sehr explizit ausgedrückt habe: Ich kritisiere das, weil solche prinzipbedingte Absurditäten die Attraktivität des ÖPNV erheblich mindern, wie gerade am Beispiel Hirschberg-Mannheim ja wohl anschaulich und stammtischunartig genug dargelegt. Wie kommt es, dass du auf nichts davon eingehst und dich stattdessen fortgesetzt an dieser Geisterwaben-Nebensächlichkeit abarbeitest? Ich finde nicht, dass du das bisher verständlich beantwortest hast.

    2 Mal editiert, zuletzt von Schienenhund () aus folgendem Grund: Nachtrag wie ab Edit zu sehen

  • und nein, im RMV würde es das nie geben.

    Selbstverständlich gibt es das im RMV. Nur als ein Beispiel: Fahr mal von Darmstadt Schloß nach Gräfenhausen Postplatz im Abendverkehr mit der gleichen Linie (WE1). Kostet im Regelfall 2,70. Außer die Fahrt um 0.18, die geht über Worfelden und damit eine Tarifstufe mehr. Im Gegensatz zum VRN ist die RMV-Tarifauskunft allerdings so gnädig und gibt nicht den Preis für eine Zone mehr an, sondern sagt nur, daß der Tarif nicht verfügbar sei.


    Und ja, Du kannst das auch gerne woanders im RMV planmäßig haben: Darmstadt nach Dieburg kostet mit dem Schnellbus 3,25, mit dem normalen Bus oder dem Zug 4,95. Hier hat man das also genau umgekehrt getrickst und den Schnellbus auf eine "Geisternichtzone" gelegt.

  • Und was wäre dann die alternative Erklärung dafür? Zwischen Heidelberg und Neckargemünd wurde nun mal die besagte Wabe ohne eigene Haltestellen eingefügt, die nur einem auf Anhieb erkennbaren Zweck dienlich war, nämlich alle Fahrten aus Neckargemünd (und den dahinterliegenden Orten) um eine Tarifstufe zu verteuern.

    Die Wabe wurde nicht "eingefügt". Die war schon immer da. Und nein, sie dient nicht dazu, die Fahrten zu verteuern. Sondern sie hält sie auf dem für diese Relationen normalen Niveau. Die Merkwürdigkeit, daß es sich scheinbar um eine Geisterwabe handelt, ist nur darin begründet, daß sich die Stadt Heidelberg seinerzeit entschieden hat, die Haltestellen innerhalb Schlierbach und Ziegelhausen als auf der Tarifgrenze zu definieren, bzw. in die Wabe Heidelberg aufzunehmen. Wäre Schlierbach-Ziegelhausen eine eigenständige Gemeinde geblieben (oder ähnlich wie in MA/LU, wo die Stadtteile eigene Waben bilden, zumindest für Fahrten über die Stadtgrenze hinaus), würde diese die 116 "bevölkern". Insofern gibt es hier an dieser Stelle keine besondere Auffälligkeit im VRN-Tarifsystem.


    Und die Argumentation "weil es keine Haltestellen gibt", paßt eben auch nicht ganz. Dann müßte der Airliner von Darmstadt nach Frankfurt auch eine Tarifstufe weniger haben, weil es auf der Autobahn auch keine Möglichkeit zum Aussteigen gibt.

  • Leere Waben sind doch nichts ungewöhnliches. Z.B. im Land Brandenburg hat die Wabenkarte des VBB sehr viele leere Waben. Ganz einfach weil es doch keine Siedlung zum anhalten gibt.

    Zur Orientierung: eine Wabe hat im Durchschnitt einen 5 Kilometer Durchmesser.


    Die Karte: https://www.havelbus.de/wp-con…-2017_161110_oAe_FH10.pdf


    Verstehe also das Problem nicht.

    2 Mal editiert, zuletzt von Umlaufnummer ()

  • Gibt noch ein Beispiel für solche unterschiedlichen Tarife auch im Großraum Frankfurt. Ich habe ein Job-Ticket für die Zone 50 - Frankfurt. Fahre ich von Oberursel ins heimatliche Bockenheim mit der S-Bahn, zahle ich einen Anschluss-Fahrschein für die Preisstufe 4, weil der erste Halt, ab dem ich meine Karte nutzen kann, Frankfurt-Rödelheim ist. Fahre ich dagegen mit der U 3 via Niederursel (und dann via Hauptwache zur Leipziger Straße oder zum Wetbahnhof), komme ich mit einem Anschluss-Fahrschein für die Oberurseler Kurzstrecke aus, da diese bis zur ersten Haltestelle gilt, ab der meine Karte für die Zone 50 gültig ist.


    Das gilt sogar in Abwandlung, wenn ich etwa von Friedrichsdorf komme und in Oberursel aus der S-Bahn in die Stadtbahn umsteige, da dann noch ein Anschluss-Fahrschein der Preisstufe 3 reicht.


    Noch absurder: Für meine Ausflüge ins Umland zahle ich auf dem Hinweg in vielen Fällen mehr, da ich beim Start immer ab der Ausgangs-Haltestelle (z.B. Bockenheim oder Innenstadt) lösen muss - es sei denn, ich steige an der Grenz-Haltestelle extra aus und löse erst von dort mein Ticket. Auf dem Rückweg nehme ich natürlich das Ticket immer nur bis zur ersten Haltestelle des Tg 50. Und für Regel-Fetischisten: Und öffne dort die Tür, steige aus und hüpfe einmal auf den Bahnsteig und starte meine neue Fahrt in die Innenstadt mit dem gleichen Zug. :P.


    Das gilt z.B. auch auf der Mainzer Strecke via Flughafen oder auf der Hanauer Strecke via Mainkur oder OF-Kaiserlei. Bei Fahrten mit RE löse ich natürlich bis Frankfurt-Süd. Das sehe ich dann als "Schnellfahrt-Zuschlag" ^^.

  • Hier ein Link zu einem Bericht aus der ZEIT über einen entsprechenden Versuch in Pfaffenhofen an der Ilm, zwischen München und Ingolstadt. Dort fahren die Busse sogar kostenlos in einem dichten, auf die Pendlerzüge abgestimmten Takt. Die Bilanz ist allerdings ernüchternd: Die Anzahl der Fahrgäste ist zwar deutlich gestiegen, aber überwiegend bisherige Fußgänger. Radfahren kann man wegen der schlechten Bedingungen anscheinend vergessen.


    https://www.zeit.de/mobilitaet…r-autofahrer-pfaffenhofen


    Eigene Ergänzung: Ich selbst nutze - trotz vorhandenem Jobticket - überwiegend das Rad für meine Fahrten in der Stadt, bei längeren Strecken als Ergänzung zur U- oder S-Bahn, weil mir die Busse zu selten oder zu langsam fahren oder das Umsteigen zu umständlich ist. Nun übetrrage man das auf Auto-Nutzer - die natürlich nicht ihr Fahrzeug ein Stück in der Bahn mitnehmen. ^^Das heisst: Der billigere Nahverkehr ist sicherlich hilfreich, aber alleine nicht ausreichend.

  • Das heisst: Der billigere Nahverkehr ist sicherlich hilfreich, aber alleine nicht ausreichend.

    Das Ergebnis ist ja durchaus schon aus anderen Städten mit kostenlosem ÖPNV bekannt. Daher wird es logischerweise passende Zwangsmaßnahmen für den Individualverkehr geben müssen. Mit dem günstigen/kostenlosen Ticket fällt zumindest die Standardausrede "Ich muß mit dem Auto fahren, weil der Bus so teuer ist..." weg. Siehe dazu auch die von mir schon des öfteren angesprochene Umsetzung in Frankreich bei den Neubaustraßenbahnbetrieben. Parken in der Innenstadt praktisch nicht mehr möglich, dafür eben große Parkplätze außerhalb und günstige Angebote in die Stadt rein. Z. B. kostet in Bordeaux das Parken an den P&R-Plätzen 4,50 EUR und da ist dann für alle Autoinsassen (hier: beschränkt auf fünf Personen) die Hin- und Rückfahrt in die Stadt inbegriffen, d. h. im besten Fall also 45 Cent pro Einzelfahrt. Allerdings sollte das für uns nur insoweit Vorbild sein, als es um Verkehrsvermeidung in der Stadt geht. Praktisch sollte aber die Gesamtstrecke im ÖPNV zurückgelegt werden, da hapert es in Frankreich deutlich mehr als bei uns.

  • Das RMV Tarifsystem wird mir immer ein Rätsel bleiben. Für meinen Arbeitsweg (23 km Auto, ca. 60 km ÖPNV) hätte ich nicht nur rund 3,5 mal so lange gebraucht wie mit dem Auto, ich hätte auch deutlich mehr (fast das Doppelte der Spritkosten) für die Monatskarte bezahlt.


    Hier im VRS gelten Jobtickets verbundweit, von Bonn bis Langenfeld, von Düren bis hinter Bergisch-Gladbach und kosten bei unserer Abnahmemenge noch 54 € (anfangen tut's bei ca. 75€ wenn man nur 10 Tickets abnimmt) und der Arbeitgeber packt nochmal 20€ drauf damit er weniger Parkplätze bauen muss. Für die Mitarbeiter also 34€ im Monat, das ist verd.. nah am 365€ Ticket.

    Einmal editiert, zuletzt von Xalinai2 ()

  • Das RMV Tarifsystem wird mir immer ein Rätsel bleiben. Für meinen Arbeitsweg (23 km Auto, ca. 60 km ÖPNV) hätte ich nicht nur rund 3,5 mal so lange gebraucht wie mit dem Auto, ich hätte auch deutlich mehr (fast das Doppelte der Spritkosten) für die Monatskarte bezahlt.

    Die Frage ist, ob es sinnvoll ist, hier von "Einzelschicksalen" zu berichten. Es wird immer und in jedem Verbund Verbindungen und Tarife geben, die gefühlt oder real ungerecht sind. Interessanter wäre aber, ob das jeweils für alle angenommenen Verkehrsströme gilt. Man müßte also genau genommen die (aus Erhebungen bekannte) Reisendenmatrix eines jeden Verbundes nehmen und selbige dann mit jeder parallelen Autoverbindung querrechnen, um daraus einen verbundweiten Ungerechtigkeitsindex zu ermitteln. Erst dann könnte man behaupten, daß ein bestimmter Verbund besser oder schlechter als ein anderer ist.


    Unabhängig davon ist es eine Binsenweisheit, daß Spritkosten keine Vollkosten sind. Insofern darf man die sowieso nicht zum Vergleich heranziehen. Oder allenfalls nur zum Ermitteln eines Verhältnisses.


    Nehmen wir nur mal als Beispiel: Von mir zuhause an die Konstablerwache: Mit dem Auto 33,5 km. Das setzen wir als Vergleichsentfernung an, wenn ich andere Verbünde abtesten will. Im RMV kostet mich diese Relation als Einzelfahrt 8,60, als Monatskarte 185,90.

    Allerdings könnte ich auch eine Relation raussuchen, die eine Preisstufe weniger braucht, z. B. Erzhausen nach Berkersheim. Das sind 32 km für 4,95 EUR bzw. 138,40 EUR.


    Nun suche ich mir in beliebigen anderen Verbünden Entfernungen von +/- 33,5 km.


    Da wäre z. B. im VRS Köln Hbf nach Bonn UN-Campus. Einzelticket 8,20 (also leicht günstiger), Monatskarte (im Abo) 192 EUR (also leicht teurer), Monatskarte normal 224,10 EUR (also deutlich teurer)


    Da wäre z. B. im VRR Düsseldorf Hbf nach Duisburg Meiderich. Einzelticket 6, EUR, Monatskarte 110/120. Ich kann aber auch eine "dumme Relation" suchen, die bereits in der Preisstufe C liegt. Z. B. Düsseldorf nach Essen Martinstraße. Sind mit dem Auto noch immer nur knapp 32 km, aber wegen Preisstufe C reden wir über 12 EUR Einzel oder bei der Monatskart über 150/160 EUR. Also deutlich teurer als im RMV.


    Gehen wir in den VRN:

    Ludwigshafen Hans-Warsch-Platz nach Heidelberg Bismarckplatz (Auto 30 km). Einzelticket 7,60, Monatskarte 170.

    Es könnte aber auch wieder eine weitere Tarifgrenze dazwischenliegen:

    Ruchheim nach Heidelberg Gneisenaustraße Süd (34 km), Einzelticket 9,40, Monatskarte 183.


    Gehen wir in den KVV:

    Bruchsal nach Ettlingen West: 5,10 EUR / 123,50 EUR (das ist in der Tat mal eine Ansage)

    Hätten wir eine Relation mit einer Wabe mehr: 6,20 EUR / 139 EUR


    Gehen wir in den VVS:

    Vaihingen-Stuttgart Hbf (das sind allerdings nur 27 km): 5,30 EUR / 143 EUR. Man beachte aber hier gegenüber dem KVV die vergleichsweise teureren Monatskarten gegenüber Einzelticket.


    Gehen wir in den MVV:

    München Hbf-Possenhofen (31 km): 8,70 EUR / 152,50 EUR.


    Und in den Norden (HVV):

    Hamburg Hbf-Henstedt Ulzburg (31 km): 5,40 EUR / 137,50 EUR.

    Allerdings läßt sich auch hier wieder ein teurerer Tarif finden:

    Langenfelde-Nützen (34 km): 7,30 EUR / 165 EUR.


    Man könnte jetzt natürlich alle Verkehrsverbünde durchgehen, aber ich denke, die paar Beispiele reichen aus. Und sie zeigen, daß die Unterschiede der Verkehrsverbünde bei der Preisgestaltung nicht wirklich groß sind und insbesondere der RMV nicht wirklich als extrem teuer heraussticht. Im Gegenteil war der von Dir genannte VRS bei dieser Tarifsuche sogar teurer.

  • Hier im VRS gelten Jobtickets verbundweit, von Bonn bis Langenfeld, von Düren bis hinter Bergisch-Gladbach und kosten bei unserer Abnahmemenge noch 54 € (anfangen tut's bei ca. 75€ wenn man nur 10 Tickets abnimmt) und der Arbeitgeber packt nochmal 20€ drauf damit er weniger Parkplätze bauen muss. Für die Mitarbeiter also 34€ im Monat, das ist verd.. nah am 365€ Ticket.

    Die Arbeitgeber, die ich im RMV-Gebiet hatte, haben größtenteils einen Fahrtkostenzuschuss von 100 € zum Gehalt dazugegeben. Für eine RMV-weite Monatskarte hätte ich rund 180 € dazugeben müssen.

  • Das Grundproblem des Preisvergleichs ist, dass der ÖPNV-Nutzer gleich die Kosten seiner Einzel- oder Zeitkarte zahlt und ihm / ihr diese deshalb sehr bewusst sind, während Auto- und auch Fahrradnutzer gefühlt quasi kostenfrei bzw. nur zu den Benzinkosten fahren, weil die Fahrzeugkosten anderweitig anfallen. Auto oder Fahrrad werden einmal gekauft und dann über Jahre genutzt, sind also gefühlt "schon da". Dann fallen verschleißbedingt Wartungs- und Reparaturkosten an, allerdings weniger planbar als der Kauf des Fahrscheins. Beim Auto kommen dann noch Steuern, Versicherung und oft noch Stellplatzkosten dazu.


    Autonutzer sagen oft, dass sie - z.B. als Zubringer zur Bahn oder für gelegentliche Fahrten, für die das Auto gebraucht wird - das Auto ohnehin halten müssen und vergleichen deshalb oft nur die Benzinkosten mit den Fahrpreisen.


    Interressant wäre deshalb, das "365 €-Ticket" als Mobilitäts-Ticket anzubieten, das das Vorhalten eines eigenen Autos entbehrlich macht. Heißt: Als Stadtbewohner gibt es ergänzend Car-Sharing oder auch Lasten-Leihfahrräder und ähnliche Fahrzeuge für gelegentliche Fahrten, die mit dem ÖPNV nicht machbar sind. Die Deutsche Bahn und viele Verbünde bieten das ihren Kunden ja auch schon vergünstigt an. Der Weg ist weiter zu gehen und zu einem "Mobilitäts-Ticket 365-Plus" weiterzuentwickeln. "Plus" bedeutet natürlich auch einen gewissen Obulus der Nutzer.


    Außerhalb der Kernzonen müssen weitere Konzepte entwickelt werden. Ein Bus, der alle Stunde aus einem Vorort oder Dorf zur nächsten Bahn juckelt, ist uninteressant, wenn dabei die Durchschnittsgeschwindigkeit eines Fahrrades erreicht wird und Anschlüsse regelmäßig verpasst werden. Da gäbe es dann verschiedene Möglichkeiten:

    - Rufbusse oder Sammeltaxis, die deutlich öfter und schneller fahren;

    - direkte Busse, die im Vorlauf die Pendler in den Dörfern einsammeln und dann ab einem gewissen Punkt als Direkt-Express bis ins Zentrum oder Gewerbegebiet / Bürogebiet fahren;

    - Car-Sharing für Fahrgemeinschaften; wenn z.B. 4 Pendler aus A-Dorf den 7-Uhr-Zug in B-Stadt erreichen wollen; und die nächsten 3 Pendler den 7-Uhr-20-Zug;

    - Car-Sharing für sonstige Fahrten, natürlich nicht bis Sylt oder Berchtesgaden, sondern nur zum nächsten gut nutzbaren Bahnhof oder Schnellbus-Halt. Insgesamt sollte das Ziel mit diesem "Plus-Konzept" sein, das Vorhalten eines eigenen Autos zu ersparen.

  • Nochmal VRS: Im Monatsticket sind die Leihfahrräder der KVB insoweit enthalten, dass die ersten 30 Minuten jeder (Rad-)Fahrt frei sind.


    Und ja: Erst wenn der ÖPNV so gut ist, dass er das Eigentum an einem Auto unwirtschaftlich macht, wird der Städter über das dauerhafte Umsteigen nachdenken.


    Meine Kalkulation sah über die letzten 30 Jahre so aus, dass ich günstige Autos neu kaufte und dann gut 10 Jahre fuhr. Damit kam ich auf rund 2000€ Abschreibung im Jahr und Gesamtkosten ohne Sprit von etwa 3800€, davon Parkplatzmiete 540€. Für die Differenz zum 365€ Ticket könnte ich also recht lange Carsharing und Mietwagen fahren, wenn ich meinen Fahrzeugbedarf rund 1-2 Wochen voraus planen kann, um nicht die Mondpreise für Schnellentschlossene zahlen zu müssen.

  • Ich befürchte zwar, dass nicht alle Adressaten die Quelle lesen können oder wollen, weil sie nicht auf Deutsch ist – immerhin aber nicht in einer osteuropäischen Sprache – aber dennoch möchte ich kurz nochmal hierauf eingehen:

    Bisher haben wirklich alle Prognosen des IPCC bei einer solchen Prüfung kläglichst versagt.

    Dazu habe ich heute dies hier gesehen:

    “We found that climate models – even those published back in the 1970s – did remarkably well, with 14 out of the 17 model projections indistinguishable from what actually occurred,” said Zeke Hausfather, of the University of California, Berkeley, and lead author of the paper. published in the journal Geophysical Research Letters.

    Uff deutsch (meine Übersetzung):

    Zitat

    Studie findet heraus: Klimamodelle haben die globale Erwärmung akkurat vorhergesagt

    „Wir haben herausgefunden, dass Klimamodelle – sogar die, die in den 1970er Jahren veröffentlicht wurden – bemerkenswert gut waren: 14 der 17 Modellprojektionen waren ununterscheidbar von dem, was tatsächlich passiert ist,“ sagte Zeke Hausfather von der University of California in Berkeley, der Erstautor der im Journal Geophysical Research Letters veröffentlichten Studie.

  • Mich würde es nicht überraschen,wenn unter den 14 Volltrefferstudien auch die ist die Exxon 1976/77

    in Auftrag gegeben hatte......

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Die Rundschau berichtet über einen Entschluss des Stadtparlamentes, ein 365€-Ticket prüfen zu lassen. Dabei solle die Weiterentwicklung der RMV-App berücksichtigt werden. Diese würde in die Plattform "Mobility inside" integriert, die es ermöglicht, Nahverkehrsdienstleistung über Verbundgrenzen hinweg zu buchen. Man könne dann mit der RMV-App auch außerhalb des RMV-Gebietes Fahrscheine lösen. Darüber hinaus sollen auch andere Dienstleister wie eScooter oder Car- und Bikesharing eingebunden werden.