Hamburg: S-Bahn wird eingezäunt

  • Die S-Bahn Hamburg teilt mit, dass sie die Strecken vom Hamburger Hauptbahnhof bis nach Bergedorf und nach Neugraben einzäunen will. Die Maßnahme ist Teil eines 7-Punkte-Plans für ein zuverlässigeres S-Bahn-Netz. Der Zaun soll 15 Kilometer lang werden und 5 Millionen € kosten. Außerdem sollen bei den Stationen im Citytunnel Absperrungen am Bahnsteigende die Sicherheit erhöhen.


    Bahnsteigtore sind nicht geplant.

  • Von Hamburg kann man lernen ^^!


    Die haben schon vor 100 Jahren das "Hamburger Achsenkonzept" entwickelt, mit dem Siedlungsentwicklung und Schienennetz aneinander gebunden wurden; und vor über 50 Jahren waren sie Vorreiter in Sachen Verkehrsverbund.


    Ein Beispiel aus der Frühzeit des Hamburger Achsenkonzeptes war in den 20er und 30er Jahren die Entwicklung der Siedlung im Alstertal und die gleichzeitige Verlängerung der S-Bahn von Ohlsdorf bis Poppenbüttel. Mit der Vermarktung der Grundstücke durch die Alstertal-Terrain-Gesellschaft wurde der Bau der S-Bahn mitfinanziert.

  • Angesichts der fast täglichen Störungen an Weichen, Signalen usw. sind die Punkte bezüglich Wartung und Instandhaltung/ Instandsetzung auch für Rhein-Main dringend nötig.

    Die Bahnsteigabschlusstüren wirken hier anscheinend nur bedingt.

    Zäune hat was, punktuell sicherlich sinnvoll, muss dann aber schon eine massive Version mit Stacheldraht sein.

  • Was soll die Einzäunung denn bringen? Erhöhte Pünktlichkeit, weniger Gleisüberquerer, weniger Graffitisprayer, weniger S-Bahn-Surfer oder zur Schützung der Eigentumsrechte von der Bahn? Wobei ich mich in Hamburg leider nicht auskenne.


    Wobei die Bahnen um Moskau auch eingezäunt sind, aber es trotzdem an jeder Station und auch zwischen den Stationen mehrere selbst gemachte Löcher für Gleisüberquerer und Drehkreuzmeidende auf Bahnsteig kletternde Schwarzfahrer gibt (macht Spaß).


    Aber in Deutschland wird die Einzäunung meiner Meinung nach sogar nicht zerfallen, dank der harten Gesetze und Strafen.

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  • Wer unbedingt will (siehe Löcher im Zaun), macht es trotzdem. Der vorsätzlichen Dummheit einiger Zeitgenossen ist kaum beizukommen.

    Wenn es hilft, spielende Kinder, Brombeerpflücker usw. fern zu halten, ist doch schon mal einiges gewonnen.

  • Die Einzäunung ist für den automatisierten Betrieb erforderlich, der ab Oktober 2021 starten soll. Die S21 soll zwischen Berliner Tor und Bergedorf/Aumühle hochautomatisiert, wie es die Deutsche Bahn bezeichnet, und in Bergedorf bei der Wendefahrt zwischen Abstellanlage und Bahnsteig vollautomatisiert verkehren.

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  • Was soll die Einzäunung denn bringen? Erhöhte Pünktlichkeit, weniger Gleisüberquerer, weniger Graffitisprayer, weniger S-Bahn-Surfer oder zur Schützung der Eigentumsrechte von der Bahn? Wobei ich mich in Hamburg leider nicht auskenne.

    Laut Artikel geht es um "Personen im Gleis". Löcher in den Zaun zu machen wird nicht so einfach sein. Den Fotos im Beitrag zufolge handelt es sich um Doppelstabmatten, nicht um Maschendrahtzaun.

  • Die Einzäunung ist für den automatisierten Betrieb erforderlich, der ab Oktober 2021 starten soll.

    Der Fortschritt gefällt mir. :-)

    Von der automatischen Nürnberger U-Bahn bin ich begeistert. Diese konnte aber bisher nicht auf die oberirdischen Strecken ausgeweitet werden, da die Umgebungsbedingungen im Tunnel einfacher für einen sicheren und korrekten Betrieb sind.

    Wenn die Bahn nun zeigt, dass es auch oberirdisch geht, dann steht einem gesteigerten Fahrgastnutzen nichts mehr im Weg.

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  • Diese konnte aber bisher nicht auf die oberirdischen Strecken ausgeweitet werden, da die Umgebungsbedingungen im Tunnel einfacher für einen sicheren und korrekten Betrieb sind.

    Das ist schlichtweg falsch. Im Rahmen für die Bestellung neuer U-Bahnzüge für die U1 hat ein Gutachten ergeben, dass eine Umwandlung der U1 auf fahrerlosen Betrieb nicht wirtschaftlich ist, weil bereits heute durch einen 3-Minuten-Takt ein dichtes Angebot besteht und ein 2-Minuten-Takt durch die Automatisierung keine weiteren Fahrgäste anziehen würde. Mit den Umgebungsbedingungen hat das überhaupt nichts zu tun, sondern allein mit der Wirtschaftlichkeit.

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  • Automatisierung gefällt mir ganz und gar nicht. Terroristen könnten das System hacken. Und dafür auch noch hässliche Zäune installieren und den schönen Beruf des Bahnfahrers abschaffen? Viele Leute raten schon davon ab, Lokführer zu werden, weil sie eine Automatisierung erwarten. Durch solche Maßnahmen bestätigt man natürlich Befürchtungen. Man sollte eher öffentliche Garantien dafür geben, dass nichts automatisiert wird.

  • Man sollte eher öffentliche Garantien dafür geben, dass nichts automatisiert wird.

    Dann würde das einem Fortschritt im Wege stehen. Da es an vielen Stellen an Personal mangelt, wäre eine schrittweise Umstellung auf automatisierten Betrieb auch sozialverträglich möglich.


    Historische Hobbynebenbahnen können den Spaßfaktor am Triebfahrzeugsteuern erhalten.


    Zur Terrorgefahr:

    Die Fahrzeuge erhalten einfach ein fest programmiertes Grundsicherungssystem (auf ROM-Basis), was nicht durch andere Software schädlich übersteuert werden kann. Also so eine Art Sifa des Fahrzeugs selbst.

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  • Dann würde das einem Fortschritt im Wege stehen.

    Ein Computer kann die Kerntätigkeit des Fahreres übernehmen, aber ihm fehlt die Flexibilität. Er kann z. B. nicht aufstehen und nach dem rechten sehen, wenn irgendwo mal eine Tür klemmt, etwas in der Tür klemmt oder irgendetwas unvorhergesehenes passiert. In Nürnberg häufen sich auch die Fälle, in denen Kinder zwischen U-Bahn und Bahnsteigkante fallen, und der Computer das nicht erkennt. (https://www.nordbayern.de/regi…e-notfall-nicht-1.6448926) Ich sehe darin keinen Fortschritt.

  • Der von N-Wagen geschilderte Vorfall scheint tatsächlich für Nachbesserungsbedarf zu sprechen, wenn dieses etwa alle 1 - 2 Jahre passiert. Zusätzlich können ja auch noch kleinere Haustiere wie Dackel etc. auch da reinrutschen. Bei dem zeitlichen Abstand würde ich das nicht eine"Häufung der Fälle" nennen.


    Bei den automatischen Metros die ich kenne und bei unserer SkyLine am Flughafen gibt es Bahnsteigtüren, die genau diese Vorfälle verhindern. In dem Bericht ist das Kind ja auch nicht in Höhe einer Tür, sondern eines der Zugfenster in den Spalt gerutscht. Diese Bahnsteigtüren könnten nebenbei auch verhindern, dass sich vom Bahnsteig aus Personen auf die Wanderschaft entlang der Gleise begeben - und dann wegen der anschließenden geplanten Zäune auch nicht mehr rauskommen.

  • Der personenbediente Taktverdichter ist so unflexibel, dass er nach über einer Stunde Stillstand aller Bahnen nach Wiederaufnahme des Verkehrs ganz fix in die geplante Abstellanlage muss, damit alles so schnell wie möglich seine Ordnung hat. Dass die Fahrgäste stehen bleiben interessiert das personenbediente System nicht. Der automatisch fahrende Zug ist bei ordentlicher Wartung allzeit bereit, auch für Extrafahrten.


    Natürlich soll und wird es ein ausreichend großes Personenteam geben, was sich um Sicherheit, Sauberkeit und eben Service am Zug und Fahrgästen kümmert und bei Technikstörungen eingreifen kann.


    Ich habe jetzt nicht aufgepasst, aber ich denke in Nürnberg gibt es als Rückfallebene sicherlich auch die Nothaltschalter am Bahnsteig (wie sie in Berlin üblich sind).


    Alles irgendwie lösbar.

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  • Dann würde das einem Fortschritt im Wege stehen. Da es an vielen Stellen an Personal mangelt, wäre eine schrittweise Umstellung auf automatisierten Betrieb auch sozialverträglich möglich.

    Das mit dem sozialverträglich kannst Du im Prinzip streichen. Wir leben schließlich seit inzwischen mehreren Jahrhunderten in einer Welt, die fortlaufend automatisiert. Und allen Unkenrufern und Schwarzsehern zum Trotz ist die Arbeitswelt nicht untergegangen. Im Gegenteil haben viele Studien belegt, daß Automatisierung kein Arbeitsplatzkiller ist, sondern andere und teilweise auch mehr Jobs schafft. Was wurde seinerzeit gejammert, daß die guten alten Dampfloks abgeschafft wurden und dadurch viele Personale überflüssig würden. Und heute? Statt drei Dampfzügen am Tag auf der Strecke sind heute Loks und Triebwagen im Studentakt unterwegs. Personalbedarf: wesentlich mehr. Von daher wird auch von autonomen Zügen kein Wunderwerk auf dem Arbeitsmarkt zu erwarten sein.


    Man kann ein System natürlich auch mit "da muß es Garantien geben" an die Wand fahren. Darf sich jeder gerne in Frankreich ansehen. Die Gewerkschaften streiken sich die Bahn kaputt. Drei Züge am Tag auf Gammelstrecken, aber es ist Bernard der Triebfahrzeugführer da auf jedem Kleinstbahnhof Jacques, der Rangierer, obwohl nix zu rangieren ist, Gilbert, der Fahrdienstleiter und Pauline, die Fahrkartenverkäuferin. Und weil alle auf ihren Garantien beharren, tut sich nix und eine Nebenstrecke nach der anderen stirbt. Stattdessen könnte man das System verschlanken und günstiger machen und im Endeffekt zum gleichen Preis mehr Züge fahren. Dann wäre Jacques halt nicht mehr Bahnhofsrangierer, sondern Strecken-Tf. Aber nein, sowas geht ja nicht.

  • Ehm,- es lohnt einen Blick über den Tellerrand hinaus. Nach meinen Beobachtungen sind in Schottland Bahnstrecken weitestgehend eingezäunt.

    Dies ist hinderlich für den Fotografen und für die Person, die den natürlichen Tod nicht erwarten kann....

    In UK sind alle Bahnstrecken eingezäunt. Die Zäune dienen aber praktisch nur dem Abhalten von Vieh und Wildtieren. Einen effektiven Schutz gegen gewolltes Überklettern stellen die Zäune nicht dar. Zumal es genügend Möglichkeiten gibt, legal auf den Bahnkörper zu kommen. Insbesondere, wenn es z. B. wegen uralter Public rights of way einen Trampelpfad quer über die viergleisige Hauptstrecke gibt, die mit 90 mph befahren wird...

  • Holger, das ist mir auch aufgefallen, dass in Frankreich einige gerade landschaftlich sehr reizvolle Nebenstrecken nur noch ein rudimentäres Zugangebot aufweisen Natürlich wird die SNCF nicht extra für mich und einge andere Eisenbahnbegeisterte da im 2-Stunden-Takt Züge fahren lassen. Aber man hat vielerorts auch die Erfahrung gemacht, dass ein besseres Zugangebot auf wieder die Leute auf die Bahn lockt.


    Allerdings gibt es in ebenfalls dünnbesiedeöten Regionen Deutschlands einen Taktverkehr, alle 2 Stunden ist hierzulande das Grundangebot (ich gebe zu, es mag einige Nebenstrecken auch hier geben, bei denen das nicht gilt). Zugbegleiter und Service-Personal halte ich auf vielen Strecken aus Gründen der Sicherheit für Passagiere,Personal und Zug für notwendig, da in einigen Ballungsräumen Vandalismus und andere Kriminalität mindestens so häufig wie hierzulande auftreten. Allerdings könnte etwa auf der Cevennenstrecke durchaus ein 1-Mann-Triebwagen mit Automaten und gelegentlichen Kontrollen reichen.