MTK: Vorne einsteigen im Bus

  • Hallo.


    Ab dem 1. Januar 2020 versucht die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft die Fahrgäste ihrer Busse zu bewegen, vorne einzusteigen.


    Die Busse wurden deshalb mit großen Piktogrammen und Hinweisen an den Scheiben ausgestattet.


    Mit dieser Maßnahme soll sowohl das Gedränge an den hinteren Türen zwischen aus- und einsteigenden Fahrgästen verhindert werden, als auch den Verkauf von Fahrkarten ankurbeln.


    Hierzu erschien heute eine Meldung in der Regionalausgabe der FR


    Grüße ins Forum

    Helmut

    You'll Never Ride Alone.

    2 Mal editiert, zuletzt von Helmut ()

  • Ganz ehrlich...das ist doch nix Neues. Das wurde mal irgendwann in den 90ern auf allen Regionalbussen (VU, FKE etc.) eingeführt und anfangs konsequent durchgezogen.

    Später verzichteten immer mehr Fahrer (wahrscheinlich aber eher inoffiziell) darauf, weil an manchen Haltestellen der Fahrgastwechsel dadurch viel zu lange dauerte. Dann verschwand das irgendwann ganz bzw. habe ich den Eindruck, viele Fahrer machen das, wie sie wollen.

    Hier wird also eigentlich nur eine alte Sau durchs Dorf getrieben, neu ist die nicht. Ich fände es auch besser, statt auf solche Maßnahmen zurückzugreifen, sollte man extra Kontrolleure mitfahren lassen (die ich zugegebenermaßen aber mehr in Stadtbuslinien sehe, in Regionallinien sind sie für mich bisher absolut exotisch).


    Zu dem Gedränge: wenn sich mal alle Fahrgäste an den Grundsatz "erst aussteigen, dann einsteigen" halten würde, den man eigentlich als Kind gelernt haben sollte, gäbe es auch kein Gedränge.

    Viele Grüße, vöv2000

  • In Hamburg gibt es dann schon recht lange, eventuell aber auch erst nach 21 Uhr. Ich weiss allerdings nicht, wie dort der aktuelle Stand der Dinge ist.


    Ich gebe zu, es gibt auch gewisse Mentalitäts-Unterschiede: So warten "Preussen" und Skandinavier brav an der roten Fußgänger-Ampel, während Südwestdeutsche und Franzosen eher sich daran orientieren, wann die Strasse frei ist. Übertragen auf das Thema könnte das heißen, dass bei geöffneter Hintertür, z.B. für Fahrrad oder Kinderwagen, manche die Gelegenheit nutzen, gleich mit einzusteigen. Das muss noch nicht mal böser Wille zum Schwarzfahren sein, sondern auch nur Wunsch, nicht bei starkem Aufkommen in der Schlange zu stehen und gleich einen Sitzplatz zu finden. :)


    Das ist übrigens durchaus ein Gesichtspunkt: Bei starkem Fahrgastandrang dauert der Einstieg nur beim Fahrer deutlich länger; und es dauert auch deutlich länger, bis alle Fahrgäste sich im (Gelenk-)Bus verteilt und einen festen Halt verschafft haben. Das Procedere kann also in einigen Fällen durchaus zu Verzögerungen führen. Für die Linie 34 wäre etwa dieses Verfahren Gift. Ich könnte mir vorstellen, dass bei knappen Fahrplänen das Fahrpersonal einem zügigen Fahrtablauf den Vorrang gibt - zumal etwa im nachmittäglichen Berufsverkehr davon ausgegangen werden kann, dass die allermeisten Fahrgäste Zeitkarten oder Tageskarten haben.

  • Hallo.


    Ich habe ca. 2 Jahre in Duisburg gearbeitet.


    Dort wird diese Regel strikt angewendet, und man hat an wichtigen Haltestellen im Fahrplan Zeitpuffer eingerichtet, wo die Busse bei zu früher Ankunft bis zur planmäßigen Abfahrt einige Minuten warten. Sollten die Busse zu spät sein, fahren sie natürlich sofort weiter.

    Die Fahrer achten beim Einstieg pedantisch darauf, dass vorn eingestiegen wird, und die Fahrkarten aller Fahrgäste durch den Fahrer oder durch das elektronische Kontrollgerät kontrolliert werden.


    Grüße ins Forum

    Helmut

    You'll Never Ride Alone.

  • Aus Sachsen kenne ich es im Regionalverkehr auch nicht anders als genau so, wie Helmut es beschreibt. Stadtlinien der Großstädte natürlich nicht.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Ich war vorhin mal kurz im Bereich des Eschborner Südbahnhofes. Mir ist aufgefallen, dass die Kampagne dort recht intensiv beworben wird, man sieht die entsprechenden Hinweise in großer Schrift auf den Bussen, an den Haltestellen, und zumindest am Südbahnhof sogar auf dem Boden der Haltestellen. Somit fällt es recht schwer, dies zu übersehen. Da ich allerdings mit keinem Bus gefahren bin, kann ich mir kein Urteil über die Praxis erlauben.


    Zur Pressemeldung des RMV: Im letzten Absatz steht, dass zusätzlich zu den Sichtkontrollen auch noch Fahrscheinkontrollen stattfinden werden - zumindest vorerst wird also keineswegs Personal eingespart, eher im Gegenteil. Und die Intention des RMV ist damit auch klar: Man hat schlicht und ergreifend keinen Bock mehr auf Schwarzfahrer - und das war's auch schon. Ich verstehe immer diesen Euphemismus nicht. Dem RMV geht es zuallererst also um Respekt und Wertschätzung gegenüber den Fahrern, na klar. Hätte der RMV als Besteller und Auftraggeber von Fahrtleistungen nicht ganz andere Möglichkeiten, den in Hessen vergleichsweise eher prekär beschäftigten Busfahrern Respekt zu zollen? Eine strikte Durchsetzung solcher Regelungen bedeutet mehr Aufwand für beide Seiten, für Fahrer und Fahrgast. Das dann auch noch als Vorteil zu verkaufen und zu behaupten, dass Ein- und Ausstieg jetzt sogar schneller vonstatten gehen würde, ist ziemlich impertinent. Mehr als zwei Zeilen wären für die PM nicht nötig gewesen. Und bei irgendwem einschleimen muss sich der RMV auch nicht. Was soll also dieses - zumindest für mich - schwer erträgliche Geschreibe?

  • In Offenbach wurde dieses System 2006 eingeführt. Jedoch hielten sich die meisten Fahrgäste nicht daran. Die Busfahrer hatten wohl auch keine Lust sich mit aggressiven Schwarzfahren anzulegen. (Sollte auch nicht die Aufgabe eines Fahrers sein) inzwischen ist der Hinweis zum vorn Einsteigen in OF von den meisten Bussen verschwunden. Mehr Kontrollen durch geschultes Personal sind sicher effektiver.