Es geht eben um weit mehr als nur den Komfort, wer womit schneller Zuhause ist, und dann geht es durchaus um das Wohl aller!
Die Verkehrswende erfordert Abstriche aller. Mir scheint, dass das hier den meisten nicht bewusst ist, dass das auch den Großstädter betreffen wird. Apropos ihr solltet nicht aus dem Auge lassen nur 1/3 der Bevölkerung lebt in Großstädten (in Hessen ist das sogar weniger als 1/4), und in Städten mit mehr als 500.000 Einwohner leben gerade einmal 1/6 aller Einwohner in Deutschland.
Den MIV aus den Größstadten bekommt man nur heraus, wenn für die 2/3 der Bevölkerung sich der ÖPNV und damit die Pendelzeit (auf die kommt es letztlich an und da reden wir nicht über 5 Minuten) signifikant verbessert. Ich kann nur davor warnen, wenn man meint mit Verboten käme man sehr weit. Im Umland wohnen sehr viel mehr Wähler als in den Großstädten, und das wird harte Konsequenzen haben, wenn man meint die Verkehrswende zu deren Lasten umsetzen zu können.
Das heißt auch für Dich, was ist Dir lieber: ggf. etwas weniger Direktverbindungen in der Stadt, dafür mehr Fahrplanstabilität und weniger MIV in der Stadt?
Ok, also du willst keine Direktverbindung, weil du dir davon einen stabileren Fahrplan erhoffst, und schnelle Fahrzeiten, die du dann aber durch Umstiege wieder kaputt machen willst?
Es geht darum, dass die zentralen Verkehrsknotenpunkte schnell erreichbar sind, die Fahrzeiten stabil sind und es kurze Fahrzeiten im Netz gibt, damit die Pendelzeiten aus dem Umland absinken. Wenn das nicht passiert, wird es keine Verkehrswende geben! Irgend wie will nicht in deinen Kopf hinein, dass im Umland sehr viel mehr Wähler wohnen.
Und die Wartezeiten in der Stadt sind ein Witz, in Relation was man aus dem Umland wegen Verspätungen und totaler unsinnigen Verbindungen warten musst. Wie bereits beschrieben, einmal wegen Verspätung den Anschluss an die Nebenbahn verpasst, heißt de facto eine Stunde (meistens sind die Verspätungen so gering, dass man gerade den Anschluss wegfahren sieht) Wartezeit. Glaubst du ernsthaft, dass du bei den Umlandpendlern auch nur einen Blumentopf gewinnen wirst, wenn der MIV per Zwangsmaßnahme aus den Großstädten gedrängt wird, und man sehr viel Lebenszeit opfern muss?
Ich verstehe das Argument nicht: auf welche Weise wird ein höheres Angebot die Stadtbahn überflüssig machen?
Die Wartezeiten auf den Anschluss beim Umsteigen wird deutlich kürzer. Und das Umsteigen soll eine Zumutung sein? Aussteigen in Niederursel auf dem Bahnsteig <5′ warten und wieder einsteigen. Ich weiß nicht wie viele Stunden ich schon wegen verpasster Anschlüsse in Oberusel im Winter auf dem komplett ungeschützten Bahnsteig in der kalten Luft habe warten müssen.
Weiß nicht… explizit feindlich?
Ja, denn dich interessiert es schlichtweg nicht, wie schnell die Pendler aus dem Umland mit dem ÖPNV in die Stadt kommen, solange dort keine PKWs mehr fahren. D.h. deine u.a. persönliche Vorteile sollen zu Lasten der Bevölkerung aus dem Umland realisiert werden, weil diese mit der Opferung sehr viel persönlicher Lebenszeit den Preis für deinen persönlichen Vorteile bezahlen sollen. Und du meinst ernsthaft, dass das nicht aggressiv und egoistisch erscheint?
Du willst gerne Geld ausgeben, aber nach deiner Einstellung zu 365€-Ticket, Gateway Gardens, RTW, Haltepunkt Ginnheim, RB-Haltepunkt Mainzer Landstraße habe ich das Gefühl, dass du halt immer nur grade hierfür kein Geld ausgeben möchtest, weil es scheinbar oft einen Grund gibt, warum es hier gerade leider nicht geht. Ja, 'kein Geld' mag übertrieben sein.
Ich habe zum Thema 365€ Ticket lang und breit erklärt, dass nicht der Fahrpreis das Problem beim Pendeln aus dem Umland ist, sondern die Opferung persönlicher Lebenszeit. Irgend wie will das nicht in deinen Kopf hinein, und du ignorierst das beständig. das 365€ Ticket nützt in Bezug auf die Verkehrswende rein gar nichts.
Zum Thema RTW: Es soll eine Insellösungen gebaut werden, die weder mit der Eisenbahn noch der Stadtbahn kompatibel ist, weil man so einige Gleichstromunterwerke einsparen kann. Die Projektsumme ist bereits auf >1 Milliarde gestiegen, aber für zwei oder drei zusätzliche GUWs ist kein Geld da? Ich fühle mich da veräppelt. Der Betrieb in der Flughafenspange ist vom Fahrplan her problematisch, doch vom Plan will man nicht abrücken. Warum kann man das nicht gleich richtig machen? D.h. komplette Stadtbahnstrecke, Zweisystemlösung nur für Bad Soden und Homburger Bahn, durch Sossenheim als BoStrab mit 750V=, zusätzliche Wendeanlagen an den wichtigen Knotenpunkten, komplette Verbindung aller Terminals über Stadtbahn am Flughafen, Vorleistung für D-Süd und dann auf eigenem Gleis nach Neu Isenburg. Lass den Mist 1,5 Milliarden oder 2 Milliarden kosten, aber dann haben alle Terminals Anschluss an den Fernbahnhof und es entsteht zusätzliche Kapazität zum Flughafen ohne Störung des Regionalverkehrs. Gateway Gardens und Zeppelinheim hätte man gleich mit abdecken können, mit lokaler Stadtbahn T1(Fernbahnhof und Regionalbahnhof), T2, GG, Zeppelinheim, T3. Was kommt ist Stückwerk.