Verkehrsminister Scheuer will Schutzmasken per Bahn aus China holen

  • SPON:

    Zitat

    Verkehrsminister Scheuer will Schutzmaterial mit der Bahn aus China holen

    9.15 Uhr: Im Kampf gegen die Corona-Epidemie will das Bundesverkehrsministerium mit der Deutschen Bahn eine "Landbrücke" für Transporte mit dringend benötigter Schutzausrüstung von China nach Deutschland organisieren. "Wir wollen damit zusätzlich zur 'Luftbrücke' wöchentlich zwischen 20 und 40 Tonnen Masken und Schutzmaterial für unsere Krankenhäuser, Altenheime und Pflegeeinrichtungen beschaffen und transportieren", sagte Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) der "Bild am Sonntag".

    Bei der Bahn ist dem Bericht zufolge von einer "Eisenbahnbrücke Eurasia" die Rede. Die Züge sollten im Wochentakt von China über Kasachstan bis nach Kaliningrad in Russland fahren. Von dort gehe es per Schiff über die Ostsee nach Rostock. Der Transport dauere zwölf Tage.

    Ein Vorgriff auf die "Neue Seidenstraße"?

  • 12 Tage Transportzeit für eine Menge, die kleiner ist als die Ladekapazität eines einzigen Frachtfliegers?

    Ich meine: Wenn man schon einen Bahn-/Schiffstransport nutzt, dann doch bitte auch eine Menge an Produkten, die für diese Verkehrsmittel angemessen ist - also etwa so viel, wie man mit einem Flieger im Pendelverkehr in der gleichen Zeit hätte transportieren können.


    Davon abgesehen bin ich gespannt, wecher Teil der Lieferung nach überqueren von 5 Landesgrenzen überhaupt noch bis Kaliningrad gekommen ist.

  • Großartig! Wieviel macht das aus? Moment... 20-40 t pro Woche? Kurz bei DB Cargo nachgeschaut... Aha, also bisschen weniger als ein Habbiins 344 transportieren kann. Hm. :/

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    Einmal editiert, zuletzt von Combino () aus folgendem Grund: Link korrigiert.

  • Die Lufthansa fliegt doch schon die ganze Zeit Frachtpendel nach China....und braucht eher 12 Stunden

    statt 12 Tage....hab den Eindruck da muss sich mal wieder ein Politiker melden, damit er sich durch ne

    Schlagzeile in der Zeitung wichtig fühlen kann.

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  • Vielleicht will der zuständige Minister ja, dass wir uns weniger daran erinnern, dass seine Inkompetenz und Überheblichkeit den Staatshaushalt etwa eine halbe Milliarde Euro kostet... Tough luck, Andi.

  • Vielleicht sollen die Masken - so bald fertig gestellt - durch die NordStream2 Pipeline geblasen werden :D

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  • Dieser Minister ist ja so be Scheuer t.

    Die Idee mag gar nicht mal ganz abwegig sein, aber wieso erst jetzt?

    Masken und andere Schutzmaterialien waren aus China seit Ende März beschaffbar.

    Sie könnten schon hier sein!


    Zudem der Seetransport via Klaipeda.

    Unterschiedliche Spurweite kann kein Argument gegen die Route durch Polen sein.

    Schon an der chinesisch-kasachischen Grenze wechselt die Spur von Normal- auf russische Breitspur.

    Was dort machbar ist, geht doch wohl auch in Brest.

  • Also fasse ich mal die Hinweise von Combino, Ujschmidtof und MN.245.MN zusammen: Die Menge scheint so überschaubar, dass sie in eine gewisse Anzahl von Containern geladen werden kann. Da könnte es vielleicht einfacher sein, die Container an den entsprechenden Umspur-Stationen von einem Zug auf den anderen zu setzen.


    Auf der anderen Seite habe ich vor einigen Jahren das Umspuren vom Talgo in Port Bou erlebt - dauerte gerade 20 Minuten. An den russischen Grenzen dauert es halt etwas länger. Aber das Umladen vom Zug aufs Seeschiff in Kaliningrad, und das erneute Umladen vom Seeschiff auf einen Zug in Rostock dürfte länger dauern als das einmalige Umspuren - oder Umladen - in Brest.


    Im SPIEGEL gab es vor ziemlich genau 2 Jahren einen Artikel über die Direktzüge der Neuen Seidenstraße nach Wien. Die brauchten vierzehn Tage, sollten aber nach Verträgen mit Russland auf 10 Tage verkürzt werden. Von Wien nach München sind es dann - für einen Güterzug - etwa 6 - 8 Stunden. Dort werden sie aber eindeutig mehr gebraucht, da Bayern und Baden-Württemberg stärker betroffen sind als Meck-Pomm.

  • Hätten wir da vielleicht ein Problem mit der Spurweite?;)

    Das Problem dürfte daran liegen, dass die Standartroute über BY/PL schlichtweg an der Kapazitätsgrenze arbeitet. Zudem gibt es auf dem polnischen Territorium immer mal wieder Bauarbeiten und damit verbundene Kapazitätseinschränkungen. Daher sucht man nach Alternativen. Ob nun Kaliningrad wirklich die so tolle Alternative ist, kann man durchaus bezweifleln. Man muss ja den Verkehrsträger komplett wechseln und in Rostock gibt es soweit mir bekannt keinerlei Containerhafen bzw im Falle einer Eisenbahnfähre ein Breitspurterminal. Wenn die Container in Rostock ankommen, die Ware aber nach Bayern oder Ba-Wü muss, bleibt eigentlich nur der LKW (so wird es leider bei den allermeisten der China-Container gehandhabt, d. h. Nachläufe werden in den meisten Fällen komplett auf der Straße erbracht). In China wird oft sogar mehr als 1000 km bis zum entsprechenden Terminal per LKW transportiert.

    Wenn man tagtäglich damit zutun hat, weiss man wie sehr auf Kante genäht da alles ist.

  • Möglicherweise ist auch BY (Belarus) ein Problem, weil deren Präsident hinsichtlich Dummheit und Ignoranz den der ZUSA noch weit in den Schatten stellt. Offiziell eistiert die Pandemie nicht in Belarus, und das Leben geht weiter wie zuvor - aber die Menschen dort lesen über das Internet ja auch die Nachrichten aus der ganzen Welt.


    Sinnvoller wäre im Hinblick auf die schon von mir erwähnte Neue Seidenstraße nach Wien und die deutschen Pandemie-Schwepunkte in den südlichsten Bundesländereine südlichere Route via die Ukraine. Aber damit hat wohl Putin auch gerade ein Problem, weshalb er wohl lieber auf russischem Territorium bleibt. Der Transit durchs Baltikum dürfte funktionieren.

  • Im SPIEGEL gab es vor ziemlich genau 2 Jahren einen Artikel über die Direktzüge der Neuen Seidenstraße nach Wien.

    Diesen Artikel hatte ich auch im Kopf. Was war da die Aussage zu dem Spurwechsel? Ich meine, man wollte nicht Umspuren sondern in Rekordgeschwindigkeit (Container) umladen?

    Oder doch Spezialwaggons die über eine automatische Umspuranlage fahren?

    In Rügen geht nichts mehr? Schade eigentlich,- wieder mal zu kurz gedacht.


    baeuchle

    Zitat

    Wie kommst du darauf? Lieferungen von Nudeln aus Italien waren vor ein paar Wochen auch extrem schnell organisiert.

    Nun, da waren ausschließlich EVUs aus der EU involviert. Auch das kann icherlich ein Hürdenlauf sein.;)