Alles anzeigenKlar, die Personalkosten sind hoch und ließen sich reduzieren. Dass in naher Zukunft autonome Busse im Stadtverkehr Abhilfe schaffen, wie es Erlhof im Gespräch hofft, glaube ich nicht. Auch mittelfristig sehe ich das noch nicht. Jedoch nur die Kostenreduzierung und Wirtschaftlichkeit im Auge zu behalten, ist meines Erachtens im ÖPNV der falsche Ansatz.
Durch die vielen Gelenkbusse und damit geringere Takte probiert ja Mainz bereits seit langem Personalkosten zu sparen - hier wird deutlich anders als Wiesbaden vorgegangen. Auch gegen kleinere Busmodelle (Kleinbusse oder Midibusse) für enge und weniger nachgefragte Strecken wie in Hechtsheim oder Finthen sträubt man sich in Mainz, stattdessen fährt jetzt der nur über Smartphone buchbare MainzRider auch mittags zwischen 9 und 15 Uhr durch Finthen. Auch wenn die MM immer davon spricht, dass der Großteil der Kunden das Internet nutzt, widerspricht das der einfachen Zugänglichkeit zum ÖPNV.
Was die von dir angesprochenen Buskorsos in der Innenstadt betrifft, da kann man auch auf andere Einfallstraßen schauen. Die Saarstraße wird zwischen Kisselberg und Universität neben der Straßenbahn von bis zu 10 Bussen pro Stunde angebunden, auf der Geschwister-Scholl-Straße sind es zwischen Jägerhaus und Kurmainz-Kaserne zurzeit Busse und Bahnen fast im Minutentakt (ca. 50 ÖPNV-Fahrzeuge queren diesen Bereich stündlich) oder auf der Hechtsheimer Straße fahren 12 Busse pro Richtung und Stunde.
Wenn man, wie in anderen Städten üblich, die Straßenbahn konsequent zum Hauptverkehrsmittel umstrukturieren würde, und Busse nur noch Anschlüsse herstellen würden, könnte man bereits einiges an Bussen im Innenstadtbereich einsparen. Dafür bräuchte man aber entsprechende Umsteigestationen an der Zwerchallee, am Kisselberg, am ZDF, am Pariser Tor oder in Gonsenheim und in Finthen. Der einzige solche Umsteigepunkt am Mühldeieck wird inzwischen nur noch abends/am Wochenende (im normalen Fahrplan) als solcher genutzt, stattdessen fährt alles aus Rheinhessen parallel zur Straßenbahn weiter in die Stadt.
Fehlt es dem Mainzer Straßenbahnnetz an der kritischen Größe, um die Hauptverkehrslast zu übernehmen? Liegt es am fehlenden Anschluss des Höfchens? Oder liegt es am fehlenden Willen?
Ich sehe das anders, jetzt allgemein. In Frankfurt machte man den Fehler, den Bus ÖPNV zuverramschen und nur noch auf die Schiene zu setzen. Jetzt findet mit den Metrobussen zum Glück ein Umdenken statt. Es geht nicht ohne beide Verkehrsmittel. Des Weiteren produzieren Straßenbahnen mehr Störungen. Die Personalkosten müssen unangetastet bleiben! Es kann nicht sein, dass die Fahrpersonale abgestuft werden sollen. Da müssen andere Wege her, wie z.B. Vermögensumverteilung. Ich hoffe, Mainz baut sein Strabnetz aus, sollte aber den Busverkehr nicht abstufen.