"Corona-Krise: Linke fordert Verschmelzung von Bahn und Lufthansa" - Frankfurter Rundschau

  • Puhh... will ich als Bahnkunden wirklich zur Not den Stillstand, den ein Isländischer Vulkanausbruch verursacht, bezahlen?


    Andererseits fände ich eine Angleichung der Gehälter derjenigen, die die Transportmittel steuern, attraktiv. Noch anderer Seits ist das kein ernstgemeintes Argument.

  • Grundsätzlich finde ich die Idee sehr überlegenswert:

    Ein großer Teil der Lufthansa-Flüge findet innerhalb Deutschland und im europäischen "Nahbereich" bis etwa 800 km statt - also in direkter Konkurrenz zur Bahn. Aus Gründen des Klimaschutzes ist der Eisenbahnverkehr unbedingt zu bevorzugen, wo immer die Chance besteht.


    Eingerechnet Ein- und Auscheck-Zeiten und die Wege von und zum Flughafen, kann die Bahn im Bereich bis etwa 500 km dem Luftverkehr etwa zeitgleiche Verbindungen anbieten, bei entsprechender Weiterentwicklung des ICE zu einem echten europäischen Hochgeschwindigkeitszug nach französischem Vorbild auch bis in den Bereich von etwa 1.000 km. Da die Bahn über ihre Vernetzungen auch noch viele kleinere Städte direkt oder mit Umsteigen bedient, bestehen für die Passagiere sogar Komfortgewinne.


    Ein solcher Konzern könnte also - in Zusammenarbeit mit anderen europäischen Bahnen - ein europaweites Mobilitätskonzept bieten, das vorrangig auf die Schiene, ggf. sogar in Verbindung mit Fähren ausgelegt ist. Flüge finden dann erst ab einer Distanz von etwa 1000 km statt.

    Von der Lufthansa und etwa auch der SBB könnte die Deutsche Bahn dafür Qualitäts- und Service-Konzepte übernehmen. Warum nicht einem dem bisherigen ICE überlagerten "ECE" entwickeln, der analog dem TGV Reisegeschwindigkeiten im Bereich von etwa 250 km / h (nicht: Fahrgeschwindigkeiten!) erreicht, deutlich seltener als der ICE hält und analog dem Flugzeug Gepäckbeförderung und Platzreservierung bietet) ? Sozusagen "Fliegen auf der Schiene" - und nicht nur im Anschlussverkehr wie etwa zwischen Frankfurt und Saarbrücken.


    Dazu müsste man allerdings noch einen Schritt weiter gehen und das Ganze auf eine europäische Basis szellen, was auch den Vorteil hätte, dass es EU-konform geregelt werden könnte und sich unsere Nachbarstaaten nicht beschweren, sondern selbst beteiligt sind.

  • Distanzen: bitte nicht fix an Kilometerzahlen orientieren, sondern auch an sinnvoller Machbarkeit. Beispiel Frankfurt <-> Prag: auf dem Boden, egal mit welchem Verkehrsmittel, dauert es aasig lange und macht einfach keinen Spaß, einfach weil massenweise Gebirge dazwischen liegen, die nur geringe Geschwindigkeiten erlauben oder weite Umwege erzwingen, so daß man selbst mit einer schnellen Autoverbindung nicht unter 6 Stunden braucht - auf der Schiene dank diverser Umsteige- oder Umwegezwänge nochmal deutlich mehr, ohne realistische Aussicht, da viel verbessern zu können. Anders in der Luft: ČSA fliegt die Strecke mit einem Nahverkehrsflugzeug, der ATR 72-500, die Strecke in etwa 90 Minuten.


    Luftlinie sind beide Orte nur etwa 450 km voneinander entfernt - theoretisch also ein Fall für Reisen auf der Schiene, das ist aber einfach, eben durch die dazwischenliegende Geographie, sehr zeitintensiv und damit unattraktiv, so daß selbst ich persönlich auf dieser Relation bei Reisen am Tage (also nicht: Schlafwagen) das Flugzeug bevorzuge.


    ... wollte es nur angemerkt haben, damit man sich nicht nur an konkreten Kilometerzahlen orientiert, sondern auch an den jeweiligen Gegebenheiten des Verkehrs auf Höhe 0 über Grund.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Meine Entfernungshinweise waren auch nicht als starre Größe, sondern eher als Orientierungswerte gedacht. Tatrafan hat natürlich Recht; ähnlich verhält es sich mit den Alpenquerungen. Allerdings kommt dort auch das Reise- und Landschaftserlebnis zu tragen, was ja auch noch für einige Reisende Bedeutung hat.


    Andererseits schaffen es die Chinesen und Japaner mit ihren Hochgeschwindigkeiszügen, auch noch Distanzen von über 1.000 km "bahntauglich" zu machen, etwa Beijing - Shanghai. Dazu kommt auch der von Tatrafan erwähnte Nachtzug, mit dem ich in China auch schon vor gut 10 Jahren die etwa 1400 km lange Strecke Shanghai - Xian im Nachtsprung von etwas mehr als 12 Stunden mit einem konventionellen Zug mit Dieseltraktion :) bewältigte. Gerade hier sehe ich ein großes Potential, typische Urlaubs-Flugstrecken ans Mittelmeer auf die Schiene zu verlagern.


    Für Lufthansa bleiben noch genug Langstrecken übrig. Trumpistan und Bolsonaria sind natürlich total out; dafür dürften Südostasien und Neuseeland erheblich an Attraktivität gewinnen ^^.

  • Wenn das läuft wie weiland bei Schenker und Cargo, wird

    die Deutsche Luft- und Erdhansa ihre ICE als subventionierten Regionalverkehr einsetzen und den Fernverkehr mit subventionierten Airbussen betreiben.

    :P

    Grüße ins Forum :saint:

    Einmal editiert, zuletzt von jockeli ()

  • Distanzen: bitte nicht fix an Kilometerzahlen orientieren, sondern auch an sinnvoller Machbarkeit.

    Deshalb hat man in Frankreich bei AirFrance auch einen zeitlichen Rahmen gesetzt


    Unter anderem soll die Fluggesellschaft die Zahl von Flügen auf Strecken, die auch von Hochgeschwindigkeitszügen in weniger als zweieinhalb Stunden bedient werden, drastisch reduzieren.


    Beim deutschen Bummelbahnverkehr würde da aber überschaubar wenig wegfallen.

    Einmal editiert, zuletzt von Hexemer ()

  • Zitat von Hexemer

    Beim deutschen Bummelbahnverkehr würde da aber überschaubar wenig wegfallen.

    Das liegt daran, dass die Deutsche Bahn schon jetzt Jockelis Vorschlag zumindest teilweise folgt und ihre ICE als etwas beschleunigte RE einsetzt, vgl. etwa die Strecken von Frankfurt nach Kassel über Marburg und nach Saarbrücken.


    Und selbst die NBS von Frankfurt nach Köln nützt nicht viel, wenn der ICE dann anschließend durchs Rhein-Ruhr-Gebiet bummelt. Da braucht der Fernbus auf der "Direttissima" über die A 45 nach Dortmund auch nicht so viel länger.


    Deswegen hatte ich ja auch als zumindest mittelfristige Lösung die Vorbilder Frankreich, China und Japan genannt. Auf den Strecken, auf denen der ICE nur unwesentlich höhere Reisegeschwindigkeiten als 100 km / h erreicht, tun es auch (I)RE und IC.:)

  • Ich sehe den Vorschlag um ehrlich zu sein sehr kritisch, da man hier eine ähnliche Schiene wie in den 70ers bei British Leyland fährt. Bei der Verschmelzung besteht das hohe Risiko, dass sich die allgemeine Qualität im Schienen-und Luftverkehr verschlechtert aus dem einfachen Grund, dass beide Unternehmen zwar die Beförderung von Personen und Gütern gemeinsam haben, aber man würde zwei völlig verstrickte Konzerne verschmelzen (Lufthansa Group: LH, LH Cargo, Swiss, Austrian, Brussels Airlines, Air Dolomiti) (DB: Netze, Station&Service, Schenker, Arriva e.t.c)