Stadtbahn-Unglück in Köln

  • Und das zu verhindern, gibt es bei uns eine interne Regelung. Vielleicht ist dem einen oder anderen schon mal aufgefallen, das oftmals ein Zug vor einer Weiche trödelt und wartet, bis der Gegenzug vorbei ist.

    Offiziell ist es so, dass der sog. gefahrbringende Zug (das ist der, der die Weiche spitz befährt und bei einer falsch gestellten Weiche das Gleis des Gegenzugs kreuzen würde) warten muss, bis der andere Zug durch ist. Erst dann darf der gefahrbringende Zug seine Weiche befahren.

    In der Praxis machen wir es allerdings genau umgekehrt, da der gefahrbringende Zug sonst zu oft nicht über sein Signal rüberkäme. Deshalb geben wir i.d.R. dem gefahrbringenden Zug ein Zeichen, dass er passieren soll.

    Ausgenommen hiervon ist allerdings die Fahrschule, da die Schüler natürlich die offizielle Vorgehensweise lernen sollen.

    Bleibt das Zeichen allerdings aus oder ist nicht eindeutig, bleibt auch in der Praxis der gefahrbringende Zug stehen. Notfalls das Signal saussen lassen statt eine Kollision zu riskieren.


    Nachtrag: das gilt für alle nicht mechanisch verriegelten Weichen - also für alle Weichen außer elektromotische. Das deckt den relativ unwahrscheinlichen Fall ab, dass sich die Weiche bei einem Defekt unter dem Zug stellt.

    Einmal editiert, zuletzt von Hessen-Yeti ()

  • Erinnert mich an 2 vergangene Unfälle in Frankfurt vor längerer Zeit: 1x Platz der Republik, als zwei 16 zusammenstießen, weil die nach Ginnheim fahrende Bahn fälschlicherweise in die Mainzer Landstr. abbog; das andere Mal an der Münchener Str./Hbf, als ein R der 16 (?) gen Baseler Platz in die Münchener Str. abbog und mit einem N der 21 zusammenstieß. Beide Male war eine Weiche falsch gestellt. Zum Glück ging es für die Personen glimpflich aus.



    Ich füge mal noch eine örtliche Quelle bei. Eine Schienenbahnführerin ist lebensbedrohlich verletzt. Offenbar lag eine Weiche falsch.


    Der Artikel wurde mittlerweile aktualisiert. Die Fahrerin ist inzwischen in stabilem nicht mehr lebensbedrohlichen Zustand, der andere Fahrer wurde inzwischen aus dem Krankenhaus entlassen. Allen Beteiligten (auch den Fahrgästen) gute Besserung.

    Viele Grüße, vöv2000

    Einmal editiert, zuletzt von vöv2000 ()

  • Danke, Hessen-Yeti

    In der Praxis machen wir es allerdings genau umgekehrt, da der gefahrbringende Zug sonst zu oft nicht über sein Signal rüberkäme.

    Das liegt wohl daran, dass die Weichenspitzen am Anfang der Kreuzung liegen.

    Was spricht nun dagegen, die Begegnungsregel gleich so aufzustellen?


    Etwa ein Zug, der links abbiegen muss, vergisst zu blinken und der Gegenzug auf der Geraden umsonst wartet, dass der vermeintliche Gegenzug in die eigene Gegenrichtung endlich mal losfährt?


    Edit fällt auf:

    Es kann ja sein, dass das Zugende ausschert und der gerade entgenkommende oder stehende Zug im Weg ist (bis der Fahrer des ausscherenden Zuges gemerkt hat, was los ist).

    Vollkommen Großartiges Forum

    Einmal editiert, zuletzt von SoundofN1 ()

  • Erinnert mich an 2 vergangene Unfälle in Frankfurt vor längerer Zeit: 1x Platz der Republik, als zwei 16 zusammenstießen, weil die nach Ginnheim fahrende Bahn fälschlicherweise in die Mainzer Landstr. abbog; das andere Mal an der Münchener Str./Hbf, als ein R der 16 (?) gen Baseler Platz in die Münchener Str. abbog und mit einem N der 21 zusammenstieß. Beide Male war eine Weiche falsch gestellt. Zum Glück ging es für die Personen glimpflich aus.

    Genau wegen dieser beiden Flankenfahrten wurde die diesbezügliche, mit der Einführung der el.-hyraulischen Weichen aufgehobene Dienstanweisung schnellstens wieder in Kraft gesetzt.

  • Warum man die Regel nicht gleich so aufstellt, kann ich nicht beantworten. Hab' ich mich aber auch schon gefragt.


    Ein vergessener Blinker ist für uns kein Thema, da wir...

    a) uns nicht auf Blinker verlassen - wir sehen ja, welcher Linie der Zug ist und wissen damit, ob wo er langfahren wird und

    b) wir sowieso warten, bis besagter Zug die Weichenspitzen passiert hat. Insofern warten wir in keinem Fall umsonst (ausgenommen, das Signal des Zuges ist gefallen und der Fahrer gibt uns kein entspr. Zeichen). Dann warten wir aber nur ein paar Sekunden, bis wir selbst merken, dass der nicht fährt. Und im Zweifelsfall muss er ja dann warten (damit haben wir ja doch ein Argument, warum die Regel nicht so aufgestellt ist ;))