Kassel: Umbau des Vorplatzes Bf KS-Wilhelmhöhe

  • Dies ist zwar ein Frankfurter Forum, aber auch der nordhessische Straßenbahnbetrieb liegt uns am Herzen, weshalb vielleicht dies von allgemeinem Interesse ist:


    Die KVG plant, die Haltestelle vor dem Bf Kassel-Wilhelmhöhe im Zuge der Herstellung von Barrierefreiheit umzugestalten. Dazu wird auch die Straßenbahnhaltestelle umgestellte. Augenfälligste Neuerung ist der Einbau eine Wendeschleife vom Vorplatz nach Westen.


    ks_whmh.lageplan_1.0_2akyx.jpg


    Näheres steht im Erläuterungsbericht und weiteren Unterlagen auf dem UVP-Portal.


    Planfeststellungsverfahren für den Umbau des Vorplatzes Bahnhof Bad Wilhelmshöhe zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse am Bahnhof Bad Wilhelmshöhe


    Darum gehts:

    In den Abstimmungen zwischen der Stadt Kassel und der KVG zu den einzelnen Zielen dieses Projektes wurden folgende Bausteine als planerische Rahmenbedingungen formuliert:

    ▪Barrierefreier Ausbau aller Haltestellen für Bus und Bahn

    ▪Barrierefreie Verkehrsraumgestaltung der gesamten Anlage

    ▪Verbesserte Orientierung bei der Nutzung des ÖPNV

    ▪Klare Zugänge von und zu den Eingängen des Bahnhofsgebäudes

    ▪Einheitliche Haltestellenausstattung

    ▪Erneuerung der Gleisanlage

    ▪Ergänzung eines Wendegleises für die Straßenbahn

    ▪Heranrücken der gesamten ÖPNV-Haltestelle an den Bahnhof

    ▪Verlegung von Taxi und Motorisiertem Individualverkehr an die nördliche Seite der Anlage ▪Erschließung des Fernbusbahnhofs und des Hotels

    ▪Neustrukturierung des Ladens und Lieferns

    ▪Verbesserte Erschließung des Bahnhofs durch den Bau von Radverkehrsanlagen

    ▪Radfahrertreff-und Orientierungspunkt für Radtouristen (Info-Point)

    ▪Verbesserte Abstellmöglichkeiten für Bike&Ride

    ▪Klare Strukturierung der Flächen bzw. „Entrümpeln“ der Bestandsflächen

    ▪Neugestaltung aller Oberflächen

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • tunnelklick

    Hat den Titel des Themas von „Kassel: Umbau des Vorplatzes Bf Wilhelmhöhe“ zu „Kassel: Umbau des Vorplatzes Bf KS-Wilhelmhöhe“ geändert.
  • Wenn ich das richtig sehe, können über die Wendeschleife nur Bahnen wenden, die von stadtauswärts kommen. Interessante Variante. Die von der Stadtmitte kommenden Bahnen würden also weiterhin in der Rolandstraße wenden.


    Stichwort Barrierefreiheit: ich dachte, das wäre (fast) alles schon barrierefrei. Da gibt es Bahnsteige, die man über eine kleine Rampe erreicht und der Einstieg in die Fahrzeuge ist soweit ich mich erinnere ebenerdig. Nur die Regionalbushaltestellen haben da noch Bedarf und die Beschilderung könnte noch etwas besser werden.

    Viele Grüße, vöv2000

  • Unser Korrespondent vor Ort, Herr baeuchle, wird uns sicherlich über die Details informieren. ;)

    Ja ich sitze hier vor meinem Computer, das Wetter ist sehr kalt, von hieraus kann man nichts sehen außer den Bericht von tunnelklick aber ich höre grade, wir haben hier noch KEY RACE ALERT 120 Stimmen aus Kassel, das waren Briefwahlstimmen, sie gingen etwa 80:20 für Wilhelm Höhe und ich


    Äh.


    Entschuldigung. Nein, Korrespondent will ich lieber nicht sein. Ich kann dennoch hoffentlich ein wenig beitragen:


    Wilhelmshöhe (der Link geht zu OSM) ist vor allem stufenlos, hat aber z.B. kein Blindenleitsystem, und Doppeltraktionen können auch nicht komplett Barrierefrei bedient werden; die Wegeführung ist grottig, die Ausschilderung schwierig. Der Autostreifen zwischen Gebäude und ÖPNV-Haltestellen ist unsinnig, die Verkehrsführung für Radfahrende zu den Fahrradständern bedingt eigentlich permanente Regelverstöße oder mindestens 2 unnötige Kreuzungen einer vierspurigen Straße. (Und da ich in pandemielosen Zeiten mit dem Fahrrad nach Wilhelmshöhe fahre um dort in den ÖV zu steigen, habe ich das wirklich ziemlich genau durchprobiert.) Ich bin überrascht, dass es nun endlich eine konkrete Planung gibt – ich habe schon vor (vier?) Jahren davon gehört, dass es eine komplette Neuordnung geben werden solle.


    Zu den neuen Planungen:


    (Disclaimer: ich habe bisher nur das Bild von tunnelklick angesehen, nicht die Unterlagen durchgesehen) Es sieht so aus, als gäbe es nur noch einen Busabfahrplatz, was eine riesige Verbesserung zu mindestens vier Stellen bisher bedeutet. Die vier Gleise für die Trambahn bleiben bestehen und werden dann wohl – ich spekuliere ins Kasseler Straßenbahnblaue – so bedient werden wie bisher.


    Kommt noch die Schleife:

    Wenn ich das richtig sehe, können über die Wendeschleife nur Bahnen wenden, die von stadtauswärts kommen. Interessante Variante. Die von der Stadtmitte kommenden Bahnen würden also weiterhin in der Rolandstraße wenden.

    Das ist eine ziemlich gute Lösung. Die Schleife Rolandstraße wird momentan soweit ich weiß nicht mehr planmäßig und in jedem Fall nicht taktmäßig angefahren, erlaubt aber bei Baumaßnahmen in Richtung Park Wilhelmshöhe (SL 1), Druseltal (SL 4) oder Süsterfeld (SL 3 und SL 7), mit dem gebrochenen Verkehr den Bahnhof noch anzuschließen. Das um etwa drei Minuten zu verkürzen hätte wohl wenig Sinn gemacht.


    Bei Baustellen zwischen Wilhelmshöhe und der Innenstadt jedoch musste der Verkehr bisher entweder weitläufig eingestellt oder vor Wilhelmshöhe umgeleitet werden (etwa vom Süsterfeld nach Park oder Betriebshof Wilhelmshöhe) – ohne sinnvolle Möglichkeit, am Bahnhof zu halten. Das wird nun möglich. Die Dreiecksseite Park Wilhelmshöhe – Süsterfeld direkt westlich vom Bahnhof wird zwar nicht im Takt, aber für Ein- und Ausschieber durchaus planmäßig genutzt; ich kann mir gut vorstellen, dass diese Fahrten künftig auch den Bahnhof anbinden werden.


    Ich guck mal bei Gelegenheit, ob ich ein paar ist-zustand-Bilder machen kann.

  • Neueinleitung des PFV

    Die Frage im Vorbeitrag lässt sich ein schlappes Jahr später beantworten:


    Zitat

    Es handelt sich um ein neues Planfeststellungsverfahren. Das vorherige Planfeststellungsverfahren für den Umbau des Vorplatzes Bahnhof Bad Wilhelmshöhe, das auf Antrag der Kassler Verkehrs-Gesellschaft AG (KVG) am 19.08.2020 eingeleitet worden war, wurde im März 2022 aufgrund einer vollständigen Überarbeitung der Planunterlagen eingestellt.


    So lesen wir es im neuen Erläuterungsbericht. Die öffentliche Auslegung der Unterlagen läuft noch ein paar Tage. Den Lik zum Download der Unterlagen gibts diesmal beim RP Kassel:


    ÖB PFV BhF WilhelmshöhePlanfeststellungsverfahren für den Umbau des Vorplatzes Bahnhof Bad Wilhelmshöhe


    Ich kann mangels Ortskenntnis nicht beurteilen, was die KVG im 2. Durchlauf alles geändert hat, da sind andere näher dran.

    Einmal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • Ich kann mangels Ortskenntnis nicht beurteilen, was die KVG im 2. Durchlauf alles geändert hat, da sind andere näher dran.

    Ich bin zwar näher dran, kenne aber von der ursprünglichen Planung nur den von tunnelklick in Beitrag #1 verlinkten Plan. Daher nur sehr wenig Infos:

    • Die Planung der Gleisanlagen scheint ohne Änderung zu sein
    • Es ist nun explizit aufgeführt, welche Buslinie wo fahren soll
    • Die PKW-Stellplätze an Bahnsteig E – also nördlich der Straßenbahn – sind nicht mehr als „TAXI“ gekennzeichnet
    • Die Fahrradstellplätze direkt am westlichen Teil des Gebäudes sind enger gepackt; nicht mehr 5 Bügel pro Gruppe, sondern 6. Demnach 60 statt vorher 50 geplante Bügel (und die werden wahrscheinlich auch bald sehr voll sein).

    🤷‍♀️

  • Dem Erläuterungsbericht kann man Antworten auf ein paar Fragen entnehmen:

    • Die Taxi-Planung hat sich nicht verändert
    • Die Schleife wird einen Radius von 24,3 Metern haben, was den Mindestwert von 25 Metern aus der TRStrab unterschreitet und deshalb einer Ausnahmegenehmigung bedarf. Warum man das nördliche Gleis nicht einfach 1,70 Meter weiter nach Norden verschieben kann, ist nicht explizit ausgeführt, aber wahrscheinlich würde die Fahrbahn der Wilhelmshöher Allee dann zu schmal. (Und gegen andere Konzepte wie den Straßenverkehr aus der Stadt raus kurz anzuhalten und 'zurückschwenken' mag es andere Einwände geben, das ist eben nicht diskutiert.)
      • Würde statt einer Schleife ein Gleiswechsel eingebaut, bedeute das einen Fahrzeitverlust von 4 Minuten pro Fahrt, außerdem ist sowieso nicht geplant, auf ein reines Zweirichtungsnetz umzusteigen
      • Meine Spekulationen zur Schleife von vor zweieinhalb Jahren werden bestätigt: Fahrten zwischen Betriebshof und Helleböhn sollen in Wilhelmshöhe halten können und man will eine Wendemöglichkeit im Falle von Betriebsstörungen Richtung Innenstadt haben. Ein weiterer Grund ist aber, dass die Weltkulturerbesonderfahrten (zu den Wasserspielen oder anderen Veranstaltungen) nicht mehr bis in die Innenstadt fahren müssen bzw. nicht Doppeltraktionen den ganzen Weg bis Vellmar fahren müssen (Endhaltestelle der SL 1), sondern eben die Verstärkung nur zwischen Bahnhof Wilhelmshöhe und Park Wilhelmshöhe stattfinden können.
    • Die Maßnahme wird etwa 18-20 Mio Euro kosten
    • Es wird Baurecht zum Ende 2023 angestrebt, Zuwendungsbescheide 6 Monate später, dann Ausschreibungen; Umsetzungsbeginn dann Anfang 2025. Die Bautätigkeiten werden etwa 70 Wochen in Anspruch nehmen, die Inbetriebnahme kann also 2026 erwartet werden.
    • Meine Spekulationen zur Schleife von vor zweieinhalb Jahren werden bestätigt: Fahrten zwischen Betriebshof und Helleböhn sollen in Wilhelmshöhe halten können und man will eine Wendemöglichkeit im Falle von Betriebsstörungen Richtung Innenstadt haben. Ein weiterer Grund ist aber, dass die Weltkulturerbesonderfahrten (zu den Wasserspielen oder anderen Veranstaltungen) nicht mehr bis in die Innenstadt fahren müssen bzw. nicht Doppeltraktionen den ganzen Weg bis Vellmar fahren müssen (Endhaltestelle der SL 1), sondern eben die Verstärkung nur zwischen Bahnhof Wilhelmshöhe und Park Wilhelmshöhe stattfinden können.

    Daraus entnehme ich, dass Doppeltraktionen nicht (vernünftig) in der Innenstadt wenden können?

  • Daraus entnehme ich, dass Doppeltraktionen nicht (vernünftig) in der Innenstadt wenden können?

    Nein, das wäre nicht richtig; meine Formulierung war missverständlich. (Man kann die Schleife Rathaus - Königsstraße - Stern - Scheidemannplatz - Rathaus/Fünffensterstraße fahren; das wird alles entweder planmäßig oder im Umleitungsfall mit Doppeltraktionen befahren. Aber das ist nicht der Punkt.)


    Man kann die normalen Linienzüge der SL1 zu Doppeltraktionen verstärken; das passiert unter der Woche eh, aber nicht an Sonntagen. Dann würden aber diese Doppeltraktionen bis Vellmar fahren. Oder man kann Zusatzzüge – egal welcher Länge – einsetzen, die aber mit der aktuellen Infrastuktur nicht vor der Innenstadt wenden könnten und damit mindestens eine halbe Stunde länger (und damit einen Zug mehr) brauchen, als wenn sie in Bf Wilhelmshöhe wenden könnten. (Die Fahrzeit Wilhelmshöhe - Königsplatz sind 15 Minuten; die Fahrt über Scheidemannplatz etwas größer, aber das könnte man für EInfachtraktionen auch durch eine größere Schleife optimieren, sodass 30 Minuten realistisch sind.)