dem hr- Bericht von oben zufolge ist der Vogelschutz ausschlaggebend.
Nicht nur. Beim geplanten Tunnel zwischen Lorsch und Lampertheim gibt es mehrere stichhaltige Gründe, weshalb der Tunnel den Vorzug vor einer oberirdischen Trassenführung erhalten hat (eigentlich wird es ein gedeckelter Trog wie der Pfingstbergtunnel, dessen obere Tunnelkante rund 2 bis 3 Meter unter der Oberfläche liegen wird und der auf ganzer Länge in offener Bauweise errichtet wird)
Neben dem Vogelschutz war es vorallem die Zerschneidung eines großen zusammenhängenden Wald- und Landschaftsgebietes. welcher heute einen zusammenhängenden Lebensraum für viele kleine und größere Waldtiere darstellt. Umweltfachlich war das schon kritisch. Denn es ist z.B. seit Jahren bekannt und wissenschaftlich bewiesen, dass das Dammwild vom Lampertheimer Wald bis nach Norden in den Mönchbruch zieht. Jede Zerschneidung dort ist daher umweltfachlich zu vermeiden.
Südlich anschließend an das obige Waldgebiet hätte es wegen der räumlichen Nähe zur Siedlung "Neuschloß" sehr hoher Lärmschutzwände bei einer oberirdischen Traisserung bedurft. Für die landwirtschaftlichen Zuwegungen hätte es deshalb sehr aufwendiger Bauten bedurft. Und dann wäre da die Landwirtschaft selbst (Spargelbauern), die wirtschaftlich auf jede Spargelreihe angewiesen ist und deren Spargelfelder zwischen "Neuschloß" und "Blumenau" mit der Trassierung durchfahren werden. Zudem gilt der Spargel als regionale Besonderheit, und besitzt daher beim Schutzgütervergleich eine höhere Schutzklasse ("regionale Vielfalt") als ein "0815 Acker". Daher auch der gedeckelte Trog in diesem landwirtschaftlich genutzten Abschnitt.
Es war also nicht "EIN" Aspekt, der den Aussschlag für den Tunnel gegeben hat, sondern die räumliche Aneinanderreihung vieler oberirdischer Konflikte bei der Raumordnung. Und hier sieht man glaube ich sehr gut, dass der Bund nicht mehr wie früher mit Krawall versucht, die billigste Trassierung gegen alle Widerstände zu realisieren (um damit vor Gericht nicht selten zu scheitern), sondern nach Abwägung nun tatsächlich die verträglichere Lösung bevorzugt, auch wenn diese teurer ist.
Zuletzt sei gesagt, dass den Forderungen einiger BI nach einem Tunnel zwischen Lorsch und Mampertheim in bergmännischer Bauweise richtiger Weise eine Absage erteilt werden musste. Die Schutzgüter nach dem ROG enden nicht an der Grasnarbe. Es gibt auch unterirdische Schutzgüter. Hier ist es der sehr hohe Grundwasserspiegel. Dieser fliesst in einer Tiefe von 5 bis 20 Meter von Süd nach Nord. Ein Tunnel in bergmännischer Bauweise genau in Querlage zur Fließrichtung des Grundwassers würde den Grundwasserfluss sehr stark beeinträchtigen. Der nördliche Bereich des Lampertheimer Waldes würde dadurch austrocknen und absterben. Das nur der Vollständigkeit halber, falls Euch lautstarkes verbales Gepolter zu diesem Aspekt zu Ohren kommen sollte und ihr dieses Gepolter fachlich besser einordnen könnt.
Wie User "kato" richtig angemerkt hat, wird die Umfahrung von Mannheim im Rahmen der Knotenpunktstudie Mannheim gesondert betrachtet. Und klar ist auch. Eine Umfahrung von Mannheim, welche nur vom GV genutzt werden würde wird sich nicht rechnen (also NKF kleiner 1,0). Nur mit einer Mitbenutzung durch Züge des FV (und damit zusätzlicher Fahrzeitverkürzung) wird sich die Umfahrung von Mannheim volkswirtschaftlich rechnen.
Daher tippe ich darauf, dass man für die Umfahrung die Sprinterzüge zwischen Stuttgart und Ffm um Mannheim herum führen wird, ebenso aber auch die Züge der heutigen ICE Linie 26 (Karlsruhe-Heidelberg-Darmstadt-Ffm-MWB-Kassel). Damit würde die heutige L26 zwischen Heidelberg und Darmstadt stark beschleunigt werden, da diese dann über die Umfahrung von Mannheim und die SFS via Darmstadt geführt werden würde.
Bleibt gesund