Fahrplanwechsel mit Hindernissen: ECE in Hergatz beschädigt

  • Dem Vernehmen nach dachte sich heute ein*e Fahrdienstleiter*in ein wenig zu spät: „wie, die Züge haben jetzt Stromabnehmer? Dann kann ich den Zug gar nicht auf das Gleis 1 lei... Ups.“


    Oberleitung und Stromabnehmer am Fahrzeug des ECE 97 (Lindau ab 9:10) seien beschädigt, das Fahrzeug steht in Hergatz.

  • Beim weiterlesen lerne ich, dass das ausgewählte Gleis die letzten drei Jahre lang der baustellenbedingte Regel-(umleitungs-)weg gewesen sei.


    (Disclaimer: ich habe keinerlei Ortskenntnis.)

  • Für Deine Unkenntnis unterstellst Du dem Bediener aber ganz schön viel...

    Das einzige, das ich „unterstelle“, ist der Gedankengang, der nichts mit Ortskenntnis zu tun hat; ich dachte, es sei unnötig zu erwähnen, dass ich die genauen Gedankengänge nicht kenne und das daher nicht ernst gemeint sein kann — mindestens die Worte „dem Vernehmen nach“ könnten der*m geneigten Leser*in einen entsprechenden Hinweis geben. Dachte ich. Scheinbar nicht: dann sei dieser Absatz der entsprechende explizite Hinweis.


    Alles andere ist die Weitergabe von Informationen von Menschen, die typischerweise in Sachen Eisenbahn nicht kompletten Unsinn verbreiten. Da es dennoch sein kann, dass etwas ungenau formuliert oder veraltet ist und ich daraus folgend unabsichtlich eine falsche Information verbreite, wollte ich darauf hinweisen, dass ich die Infos bezüglich der Umleitung zwar für plausibel genug halte, um sie hier zu teilen, aber nicht aus eigenem Erfahrungsschatz hinsichtlich ihrer Plausibilität überprüfen kann bzw. überprüft habe.

    Einmal editiert, zuletzt von baeuchle () aus folgendem Grund: Typos

  • Bei einer Eröffnungsfahrt eines neuen Streckenlaufes an der US-Westküste ist fast auf den Tag genau vor drei Jahren der Zug wegen überhöhten Geschwindigkeit entgleist ist und 3 Fahrgäste (davon 2 Eisenbahnfans, welche bewusst den ersten Zug gebucht hatten, da sie jahrelang für die mit der Streckenänderung verbundenen Fahrzeitverkürzung gekämpft hatten) dies nicht überlebten:

    Dagegen ist ein mit der Traktion des Zuges inkompatibler Fahrweg ein heiterer Anlass zum Schmunzeln...

    5 Mal editiert, zuletzt von Jojo ()

  • Na ja, abgesehen davon, daß ich es bei dem Projekt als Grundsatzfehler ansehe, das die Strecke über Kempten nicht mitelektrifiziert worden ist (vertane Chance und so) kann ich mir schon sehr gut zusammenreimen, wie das passiert ist...


    Hergatz ist 3-gleisig, wobei von Lindau kommend das durchgehende Hauptgleis über Gleis 1 geradeaus nach Oberstaufen (-Kempten) geht. Wenn man Richtung Wangen (-Memmingen) will muß man über Gleis 2 und dann hinten links raus. DB-typisch ist die Elektrifizierung dann auch noch absolut minimalistischst ausgefallen: da es von Gleis 1 keine Möglichkeit mehr gibt Richtung Wangen auszufahren, hat man erst gar keine Strippe gezogen.


    Der Fahrdienstleiter hat, wahrscheinlich aus Gewohnheit und auch wahrscheinlich weil er den Fahrplanwechsel verbaselt hat, den "alten" Regelfahrweg eingestellt. Der Lokführer bekommt Hp1, denkt sich also auch nicht weiter was dabei ("Ich will ja eh durchfahren"), hält also drauf zu.

    Das Fenster den Fehler zu erkennen und noch auf Notsenken zu hauen dürfte bei wenigen Sekunden gelegen haben. Ich behaupt daher nicht, das mir das nicht genauso passieren könnte.


    Ergebnis war dann halt Schleifleiste abgerissen, daher hätte die "LastMile" hier gar nix geholfen. Für D zugelassene Stromabnehmer hat die Kiste soweit ich weiß nämlich nur Einen...

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

  • In Prinzip ja, ...

    Das Fenster den Fehler zu erkennen und noch auf Notsenken zu hauen dürfte bei wenigen Sekunden gelegen haben. Ich behaupt daher nicht, das mir das nicht genauso passieren könnte.

    aber der Stromabnehmer ist Recht weit hinten am Zug, nicht wie bei einer Ellok.

  • Selbst wenn er nur 10 cm oberhalb des Wiederbeginns der Oberleitung einsetzt, wird das Ergebnis das Gleiche sein: Die Oberleitung fädelt sich zwischen Schleifendem und Lok ein und reißt Sekundenbruchteile später ab. Die kommt meines Wissens meist nicht von Oben sondern von der Seite.

  • Das ist klar, dürfte sogar bei wenigen cm schon so sein.


    Mir geht es um die eingestellte Technik und nicht um eine Frage, hätte man das nicht vermeiden können, wenn ...


    Aber wenn schon denn schon, müsste man so eine Art umgedrehte Metallschüssel auf der Lok installieren, welche eine Tiefe hat, so dass der untere Rand immer unterhalb der niedrigst hängenden Oberleitung ist und das Oberteil immer noch Kontakt zur höchst hängenden Oberleitung hat. Die ganze Kontruktion muss sich dann noch tief genug in das Tfz einsenken lassen.

    So kann man mir der Lok überall kreuz und quer fahren, rollen, schieben, ziehen, schleppen usw., ohne eine Oberleitung abzureißen.


    Einverstanden? :-))

    Vollkommen Großartiges Forum

  • Genial!


    Hatten wir so ebbes nicht schon!


    Z.B. auf dem Kran im Gleislager Riederhöfe.


    Möchte nicht wissen, wie viele UFO-Meldungen es gibt, wenn so ein Teil über der Oberkante der Schallschutzwand vorbeisaust.


    ;-)

    Manfred

    "Genießt das Leben in vollen Zügen !"