Fahrpreiserhöhung beim RMV Juli 2021

  • Da ich die neuen Preise noch nirgendwo sonst gesehen habe, hier ein Foto der neuen Preisliste des RMV gültig ab Juli 2021.

    Klick

    Was mich daran am meisten stört sind die vielen "krummen" 5-Cent Beträge in den unteren Preisstufen. Gefühlt mehr als vorher.


    Ich nehme stark an, dass es im Januar 2022 dann ebenfalls zu einer Preiserhöhung kommt. Vermute nicht, dass der RMV da gnädig ist.

    Vielleicht weiß dazu jemand mehr?

  • Bei den Einzelfahrscheinen sind es genau zwei Preise mit 5-Cent, bei den Tageskarten wird die Tendenz zur Kartenzahlung schon aufgrund der Beträge eher höher sein.


    Warum sollte ich mich also an krummen Beträgen stören? Seit ich per NFC mit der Karte schneller zahlen kann, als ich Bargeld eingeworfen habe, muss der RMV damit leben, dass da jetzt Provisionen für die Kartenzahlung anfallen. Die Alternative Handyticket interessiert sich auch nicht für 5-Cent-Stücke.

  • Bei den Einzelfahrscheinen sind es genau zwei Preise mit 5-Cent, bei den Tageskarten wird die Tendenz zur Kartenzahlung schon aufgrund der Beträge eher höher sein.


    Warum sollte ich mich also an krummen Beträgen stören? Seit ich per NFC mit der Karte schneller zahlen kann, als ich Bargeld eingeworfen habe, muss der RMV damit leben, dass da jetzt Provisionen für die Kartenzahlung anfallen. Die Alternative Handyticket interessiert sich auch nicht für 5-Cent-Stücke.

    Damit hat der RMV gar kein Problem. Das ganze Bargeld hin und her zu fahren und auszuzählen kostet auch nicht weniger.

  • Ich frage mich: Warum? Jedes Jahr die gleiche Leier. Ich finde den erhöhten Tarif völlig ungerechtfertigt. Bald ist man schon mit der Taxe günstiger. Bei mir im Dorf fährt schon nahezu kein Mensch, der nicht Schüler ist, mehr mit dem Bus. Der fährt den ganzen Tag über nur warme Luft durch die Gegend, weil der Regeltarif bei inzwischen über 3 Euro liegt! Und das sind keine großen Strecken. Das meiste, was der bis zur Stadt fährt, sind Umwege, wo niemand aussteigen will. Da zahlt kaum jemand solch einen Betrag. Zumal man für die Rückfahrt Stunden einplanen muss, weil der 60-Min.-Takt absolut unattraktiv ist.


    Wie möchte der RMV denn neue Kunden anlocken (geschweige denn eine Verkehrswende erzielen), wenn man ständig noch mehr aufschlägt? Irgendwann ist der Dampfer auch mal abgefahren. In den Großstädten wie Frankfurt, wo es ohnehin etliche Nachtbusse, U-Bahnen usw. gibt, passiert immer mehr, aber auf dem Land, wo es fast nichts gibt, tut sich gleich null. Das Wunder des Jahrzentes ist es dann mal, wenn die Haltestellen aus den 70er Jahren modernisiert werden. Das war es dann aber wieder.

  • Ich finde den erhöhten Tarif völlig ungerechtfertigt.

    Warum? Leistung kostet nun mal Geld. Und auf der einen Seite immer mehr fordern (gut ausgebildete und bezahlte Fahrer, ordentliches Material, ordentliche Haltestellen, Taktverkehr rund um die Uhr etc.), aber das ohne Mehrkosten aufzuwenden geht halt nun mal nicht. Der ÖPNV ist unter den aktuellen gesetzlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen defizitär. Irgendwoher muß das fehlende Geld kommen.


    Der RMV hat sich vor Jahren dafür entschieden, mehr Fahrgeldeinnahmen zu generieren, um damit weniger vom politischen Goodwill abhängig zu sein, weil weniger Zuschußbedarf. Andere Länder/Verbünde machen das anders, aber dafür weißt Du dort dann nie, wie künftig das Angebot aussieht, wenn sich die politische Großwetterlage dreht und plötzlich eine Anti-ÖPNV-Partei den Ton angibt. Auch irgendwelchen 365 EUR-Jahreskarten funktionieren nur, weil die Kommunen/Kreise/Länder da eine Gegenfinanzierung vornehmen. Ist man auf einmal der Meinung, daß man das nicht mehr braucht, wird's die Karte nicht mehr geben.

  • Warum? Leistung kostet nun mal Geld. Und auf der einen Seite immer mehr fordern (gut ausgebildete und bezahlte Fahrer, ordentliches Material, ordentliche Haltestellen, Taktverkehr rund um die Uhr etc.), aber das ohne Mehrkosten aufzuwenden geht halt nun mal nicht. Der ÖPNV ist unter den aktuellen gesetzlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen defizitär. Irgendwoher muß das fehlende Geld kommen.


    Der RMV hat sich vor Jahren dafür entschieden, mehr Fahrgeldeinnahmen zu generieren, um damit weniger vom politischen Goodwill abhängig zu sein, weil weniger Zuschußbedarf. Andere Länder/Verbünde machen das anders, aber dafür weißt Du dort dann nie, wie künftig das Angebot aussieht, wenn sich die politische Großwetterlage dreht und plötzlich eine Anti-ÖPNV-Partei den Ton angibt. Auch irgendwelchen 365 EUR-Jahreskarten funktionieren nur, weil die Kommunen/Kreise/Länder da eine Gegenfinanzierung vornehmen. Ist man auf einmal der Meinung, daß man das nicht mehr braucht, wird's die Karte nicht mehr geben.

    Für Gelegenheitsnutzer ist das schon in Ordnung denke ich.

    Das größte Problem ist, dass es für Pendler keine vernünftigen Lösungen gibt außer das Job Ticket.

    Wenn man jeden Tag fährt zahlt man im Vergleich zum Auto massiv drauf. Das 365€ Ticket für Schüler und Rentner ist ja schön und gut aber solange es so etwas nicht für die Allgemeinheit gibt. z.B. für ca. 700€ jährlich sind die RMV Preise einfach nur überzogen.

  • Wenn ich bedenke, dass ich für eine Monatskarte von Aschaffenburg nach Enkheim (40 km) fast 240 Euro zahlen soll (PS 6), da überlegt man sich das mehrfach. Dank Corona soll man im Homeoffice arbeiten, da ist man dann statt 5 bzw 6 mal nur 2 mal in der Woche im Büro, komme also im Monat auf 8, eventuell auch mal 10 Fahrten. Da bin ich fast mit Tageskarten auf dem gleichen Level. Auf der Strecke gibts auch nur die Bimmelzüge, die an jeder Milchkanne halten.

    Verbilligte Mehrfachtickets (z. B. 10 Tage in einem Monat) gibt es auch nicht.

    Kein Wunder, wenn die Fahrgäste da auch nach Corona wegbleiben werden. Homeoffice wird mehr und mehr zur Standarteinrichtung. Nur der RMV hat das noch nicht verstanden. Herr Rignat sollte sich hier vielleicht mal Gedanken machen. Bis zum 01. Juli ist noch ein halbes Jahr Zeit.

    Fahre momentan fast ausschliesslich mit dem Auto, oder eben mal mit Einzeltickets, wobei IC-Tarif mit BC 25 auch teilweise noch günstiger kommt.

    Einmal editiert, zuletzt von Hajü ()

  • Die maximalteure persönliche oder übertragbare Jahreskarte bei RMV kostet rund 2800 Euro.


    Wenn ich ein Auto (neu) kaufe dann kostet das vielleicht 20000 Euro. Hält dann vielleicht 10 Jahre. Macht 2000 Euro pro Jahr.

    Wenn ich von Gießen nach Frankfurt pendele, sind das hin und zurück 130 Kilometer. Mal sehr sparsam gerechnet sind das 40 Wochen a 5 Tage a 130 Kilometer, also 26.000 Kilometer im Schnitt. Macht dann bei 7 Litern pro 100 Kilometern Verbrauch und 1,20 Euro für Super auch 2184 Euro.

    Habe mir mal die KfZ-Versicherung ausrechnen lassen, sind wir auch bei 1000 Euro. Werkstattkosten gibts ja meistens auch, vor allem wenn man viel fährt.


    Klar, selbst wenn man ne Jahreskarte hat, hat man selten kein Auto. Daher sind die Anschaffungs- und Versicherungskosten mal fast außer Acht. Außer dass die Versicherung ja nun auch teurer wird, wenn man jeden Tag 100+ Kilometer runterrattert und das Auto damit auch nicht länger hält. Aber alleine die Spritkosten sind ja nun nicht so weit von der Jahreskarte entfernt. Von Benzin- und Dieselpreisen wie 2010 reden wir mal erst gar nicht. Der Trend, dass die Ölpreise so gefallen sind, ist sehr kritisch...


    In meiner Sicht ist es für Pendler eher lukrativ als für regelmäßige Gelegenheitsfahrer. Wer zweimal im Monat zum Shoppen oder ins Theater aus Mittelhessen nach Frankfurt fährt, für den ist der Einzelpreis dann schon sehr hoch, mindestens gefühlt.

    Ich weiß nicht welches Dorf der Dorfbewohner bewohnt, aber natürlich gibt es solche Orte noch viel zu viele. Aber wenn man Umwege und lange Wartezeiten hat, dann ist der Tarif auch nicht mehr so entscheidend, dann ist vor allem die Bequemlichkeit der Vorteil des Autos. Denn 3 Euro fürs Parken zahlt man doch in der Innenstadt auch relativ problemlos.


    Aktuell erleben wir in vielen Regionen eine halbwegs ÖPNV-fördernde Politik mit Ausbau von Hauptlinien und den angesprochenen Schüler- und Rentnerkarten (auch ein gutes Jahr zur Einführung gewesen, nicht...). Und das nutzt natürlich auch der RMV aus. Wenn man sieht, wie die Preise steigen und vermutlich seit 2, 3 Jahren das Angebot steigt, da kann ich mir nicht vorstellen, dass Fahrgeldeinnahmen das auf eine schwarze Null bringen. Solange es nicht eine gesicherte staatliche Finanzierung des Angebots für einen langfristigen Zeitraum gibt, sind Fahrgeldeinnahmen wichtig, um das Angebot aufrechtzuerhalten. Und man sieht doch, dass auch die moderaten Steigerungen der letzten Jahre verbundweit keine nennenswerten negativen Auswirkungen hatten.


    Dass der RMV nicht immer "dorffreundlich" ist, ist sicherlich nicht von der Hand zu weisen. Aber auch da gibt es Kommunen, die gegensteuern und die Preise für ihre Gebiete reduzieren. Ob das RMV-Tarifsystem an sich fair ist, muss glaub ich hier nicht diskutiert werden, das wurde ja schon mehrfach getan.


    Ergänzung zum zwischendrin reingekommenen Post: Wenn fast alle fast immer im Homeoffice sind, dann wandelt sich natürlich der ÖPNV. Da kann der RMV aber auch wenig machen, denn am Ende lebt der ÖPNV von ausgelasteten Fahrzeugen. Weniger Fahrgäste und die von dir geforderten billigeren Fahrscheine ergeben nach Adam Riese deutlich weniger Einnahmen. Wie man damit dann am besten noch mehr Angebote schaffen soll, das muss mir noch jemand erklären. Wenn das so passieren soll, dann ist nicht der RMV der Ansprechpartner, sondern das BMVI, das hessische Verkehrsministerium und die Städte und Gemeinden.

  • Zunächst einmal Freude, dass die Preise für die hessenweiten Jahrestickets für Schüler und Senioren gleichbleiben. Ab Herbst 2022 dürfte ich letzteres auch nutzen. :) Ansonsten: Die krummen Beträge relativieren sich, wie HolgerKoetting und andere schon bemerkten, durch Kartenzahlungen - und eben auch durch verstärkte Nutzung von Jahreskarten, zu denen Jobtickets faktisch ja auch zählen.


    Zu LicherFans Berechnung: Das Milchmädchen lässt grüßen :). Zu den Fahrtkosten gehören eben nicht nur Anschaffung und Treibstoff, sonden auch Steuern, Unterhalt und Reparaturen. Selbst bei meinem Fahrrad komme ich mit gelegentlichen Reparaturen auf etwa 7 Cent / km - und ich führe da seit Jahren genaue Tabellen. Bei im Jahresdurchschnitt etwa 500 - 700 km im Monat liege ich da durchaus im Bereich der 9-Uhr-Sparkarte des RMV für Frankfurt. Beim Auto dürften die einschlägigen Ansätze des Finanzamtes wie des ADAC im Bereich 30 - 60 Cent / km realistisch sein, hinzu kommen noch etwaige Bußgelder und Parkgebühren. Die 80 km-Fahrt von Aschaffenburg nach Enkheim und zurück kostet mich also auch schon mit dem Fahrrad etwa 6 € - zusätzlich der Besuch der Eisdiele in Seligenstadt spätestens auf dem Rückweg :P-, mit dem Auto zwischen 24 und 48 €.


    Gleich wohl bin ich als Steuern zahlender Bürger der Meinung, dass der Staat die Nutzung des ÖV attraktiver gestalten und mehr unterstützen sollte. Vorrangig sehe ich in Anbetracht der Gesamtsituation des ÖV aber den Ausbau der Netze und die Verdichtung der Takte im Vordergrund, nicht zuletzt auch angemessene und attraktive Entgelte für die im ÖV Arbeitenden. Was nützt mir das 1 €-Ticket nach Aschaffenburg, wenn es nur alle 2 Stunden einen überfüllten Zug oder gar nur Bus gibt ? Und bei den Fahrpreisen finde ich es deutlich sinnvoller, die regelmäßige Nutzung durch günstige Zeitkarten zu "belohnen". So wäre tendenziell eher zu überlegen, das Angebot der 365-Euro-Jahres-Tickets in modifizierter Form auszuweiten, etwa in Richtung eines 730 €-Tickets für alle für die Stufe 4 oder eines 1825 €-Tickets für ganz Hessen, als am Einzelfahrschein für absolute Gelegenheits-Nutzer zu drehen.


    Auf der anderen Seite halte ich zumindest auf lange Sicht auch die parallele Einführung eines Road-Pricing für sinnvoll. Wer dann für seine Autofahrt mit Benzin- oder Dieselantrieb in Siedlungsbereichen 20 - 30 Cent / km als Ausgleich für Straßenabnutzung und Umwelt- und Gesundheitsbelastungen der Anwohner zahlen muss, wird dann auch leichteren Herzens das 730 €-Ticket für das erweiterte Frankfurt-Jahresticket kaufen. ^^.

  • Vielleicht hab ich mich nicht deutlich genug ausgedrückt, trotz der vielen Worte. Ich wollte ja gerade darauf hinaus, dass Autofahren nicht billiger ist. Denn alleine die einzelnen Posten wie Anschaffung, Sprit und Versicherung jeweils schon so teuer sind. Meine Rechnung mit den 130 Kilometern fünfmal die Woche und das 40 Wochen im Jahr würde bei 0,30 Cent pro Kilometer schon auf 7800 Euro Kosten kommen.


    Die einzige Frage, die man bei diesen Kilometerpreisen sich stellen muss ist, ob man neben dem Pendeln aufs Auto angewiesen ist. Wenn die Wohnung oder körperliche Verfassung ÖPNV- bzw. Fahrradnutzung erschwert, dann kommt man eher in die Versuchung das Auto auch zum Pendeln zu nutzen und nicht da auch nochmal Fixkosten für ein Ticket hinzublättern.


    Als schönes Beispiel wieso Leute lieber mit dem Auto von Gießen nach Frankfurt pendeln von einem bekannten Ehepaar, die beide in Frankfurt arbeiten. Er muss morgens früh dort sein. Sie wohnen in Gießen am autobahnnahen Stadtrand. Die A5 ist meist noch recht leer und man ist mit dem Auto fast schneller in Frankfurt als mit dem Bus am Bahnhof. Die Frau würde in die Hauptverkehrszeit reinkommen und muss in Frankfurt auch noch mal n Stück von den Bahnhöfen weg. Wenn man dann ne Tiefgarage hat unterm Büro ist das schneller im Normalfall. Die Bahn bräuchte vermutlich fast die doppelte Reisegeschwindigkeit damit die Wege von/zum Bahnhof ausgeglichen werden. Und preislich wäre da vermutlich wirklich nur ein Flatrate-Ticket attraktiv.


    Denn wenn ich mir die Wohnsiedlung angucke gibt es keine guten Möglichkeiten ohne Auto einzukaufen für eine Familie. Mit dem Bus hast du keine sinnvolle Möglichkeit bei einem vollwertigen Supermarkt einzukaufen. Auch mit dem Fahrrad sinds 15-20 Minuten pro Richtung. Da müsste man dann bei ein, zwei Kindern aber auch fast jeden Tag mit vollen Satteltaschen unterwegs sein, schwierig wenn beide Eltern berufstätig sind (und jeden Tag lange Wege pendeln).

    Will sagen, das ÖPNV-Angebot muss einfach attraktiver sein, als der Individualverkehr und dabei spielt der Preis gar nicht mal die wichtigste Rolle, sondern vielfach die Zeit.

  • Warum? Leistung kostet nun mal Geld. Und auf der einen Seite immer mehr fordern (gut ausgebildete und bezahlte Fahrer, ordentliches Material, ordentliche Haltestellen, Taktverkehr rund um die Uhr etc.), aber das ohne Mehrkosten aufzuwenden geht halt nun mal nicht. Der ÖPNV ist unter den aktuellen gesetzlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen defizitär. Irgendwoher muß das fehlende Geld kommen.

    Bei den Kunden ohne Wahlfreiheit werden Preiserhöhungen keine tiefergehenden Nachfrageeinbrüche verursachen. Für Leute die aber ohnehin ein Auto besitzen wird eine PS5- oder PS6-Monatskarte schon etwas zum Luxus. Für 200 € kann man schon recht viel Diesel tanken, auch nach der Preiserhöhung von heute, und kommt entsprechend weit. In meinem Fall komme ich auf deutlich unter 100 € monatliche Verbrauchskosten (Diesel und AdBlue) für die Fahrt zum Arbeitsplatz. Höherer Verschleiss, Wartungskosten etc. gehen nicht zu meinen Lasten, Parkplatz zahlt die Firma. In der Freizeit nutze ich die Fahrkarte kaum bis wenig und schon gar nicht über den kompletten Gültigkeitsbereich.


    Das ist zwar jetzt ein persönliches Beispiel und wird so sicherlich nicht auf jeden zutreffen, aber ich denken die Tendenz ist verständlich.


    Wenn man es mit der Verkehrswende ernst meinen würde, die ich grundsätzlich unterstütze, muss man dies auch über die Preisgestaltung machen. In Mainzund Wiesbaden werden Autofahrer mit günstigen oder sogar kostenlosen Parktarifen in die Innenstädte gelotst. Ein finanzieller Anreiz das Auto am Stadtrand stehen zu lassen und mit Bahn oder Bus weiterzufahren sieht anders aus, wenn man für zwei Tageskarten gleich 11,60 € zahlen darf. Es bräuchte Mut seitens der Politik daran etwas ändern zu wollen.


  • Beim Auto dürften die einschlägigen Ansätze des Finanzamtes wie des ADAC im Bereich 30 - 60 Cent / km realistisch sein, hinzu kommen noch etwaige Bußgelder

    (Hervorhebung von mir)

    Ich gestehe, ich finde ja einige Dinge, die Du postest, etwas schräg. Aber etwas, was sich zu 100% durch regelkonformes Verhalten vermeiden läßt als "Zwangsposten" in eine Kostenrechnung einzubeziehen, ist wirklich kreativ. Dann doch bitte auch 2-3 "Wunderbäume" im Jahr einrechnen, die man für frischen Duft (würg) im Auto braucht. ^^

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Ich habe diese Bußgelder nicht als Zwangsposten hier einbezogen, sondern bewusst als "etwaige" Kosten, deren Wahrscheinlichkeit ich allerdings etwas höher ansetze als die bei den anderen Verkehrsmitteln. So, wie hier in Frankfurt vielfach geparkt wird, sind etwaige Bussgelder durchaus realistisch - Du selbst beschwerst Dich ja gelegentlich über Behinderungen der Tram in Oberrad durch Falschparker.


    Die Wahrscheinlichkeit, z.B. als ÖV-Fahrgast ein Bußgeld zahlen zu müssen, sehe ich nun einmal als niedriger an, auch wenn ein regelkonformer Fahrgast einmal das Monatskärtchen in der anderen Jacke zu Hause stecken lassen kann und dann 7,50 € zahlen muss.

  • Ich habe diese Bußgelder nicht als Zwangsposten hier einbezogen, sondern bewusst als "etwaige" Kosten, deren Wahrscheinlichkeit ich allerdings etwas höher ansetze als die bei den anderen Verkehrsmitteln. So, wie hier in Frankfurt vielfach geparkt wird, sind etwaige Bussgelder durchaus realistisch - Du selbst beschwerst Dich ja gelegentlich über Behinderungen der Tram in Oberrad durch Falschparker.

    Ich habe seit bald 23 Jahren den Führerschein. Die Anzahl der Bußgeldbescheide, die ich seitdem bekommen habe, ist einstellig, und ca 40% davon ließen sich niederschlagen, weil sie schlichtweg falsch waren. Ein einziger davon (der aber in den 40% drin ist), wäre wegen falsch Parkens gewesen - zu einer Zeit, zu der ich überhaupt nicht im Lande war, das Delikt wäre zudem in einer Ecke der Stadt gewesen, in der ich (und auch mein Auto) bis heute nicht gewesen bin. Allerdings stimmten auf Nachfrage weder Farbe noch Fahrzeugtyp, es wurde vermutlich beim Erfassen des Kennzeichens eine Fehleingabe gemacht.

    Das Falschparkerproblem in Oberrad ist mir durchaus bekannt, wenngleich die Beschwerden meinerseits über eineinhalb Jahre zurück liegen müßten - ich wohne schon geraume Zeit nicht mehr in Frankfurt. Im Grunde hab ich nur gewartet, daß ich mit dem Umzugs-LKW wieder vors Haus komme, und dann war ich weg. ;) Nichtsdestotrotz habe ich in meiner Zeit in Oberrad nicht ein einziges "Knöllchen" kassiert - nicht, weil ich nicht erwischt worden wäre oder weil ich einen gemieteten Stellplatz gehabt hätte (den hatte ich nur die letzten 14 Monate von 13 Jahren, so lang war die Wartezeit), sondern weil ich, wenn es nicht anders ging, eben auch mal ne Viertelstunde vom geparkten Auto nach Hause gelaufen bin. Das einzige Halteverbot, in dem ich geparkt habe war das, das ich zwecks meines Umzugs vor dem Haus für einen Tag habe einrichten lassen. (Bevor wir was falsch verstehen, ganz offiziell mit Genehmigung und Protokoll!) Allerdings hatte ich als Auftraggeber ja den "Derfschein".

    Was ich damit sagen möchte - die Frage, ob Bußgelder die persönliche Bilanz belasten oder nicht ist eine reine Charakterfrage. Für eine generelle Betrachtung ist sie daher vollkommen irrelevant. Und meiner Meinung nach sind Bußgelder in Frankfurt sogar zu unrealistisch, es wird deutlich zu wenig kontrolliert und abgeschleppt.

    Tja, jetzt machste dir extra die Arbeit, das hier unten zu lesen - und dann steht da nichts sinnvolles. Pech gehabt.

  • Ich frage mich: Warum? Jedes Jahr die gleiche Leier. Ich finde den erhöhten Tarif völlig ungerechtfertigt.


    Warum? Leistung kostet nun mal Geld.


    In den Großstädten wie Frankfurt, wo es ohnehin etliche Nachtbusse, U-Bahnen usw. gibt, passiert immer mehr, aber auf dem Land, wo es fast nichts gibt, tut sich gleich null.

    Holger, wohl auch ein Kind der Großstadt wie ich, ist eben verwöhnt durch das ÖPNV Angebot.
    "Dorfbewohner" sieht das völlig richtig,- auf dem "flachen Land" ein unattraktiver Bus, der das Gleiche kostet wie attraktive Verbindungen in den Städten.
    Da würde ich dann auch das egene Auto bevorzugen.
    Da kann schon das Gefühl aufkommen, dass damit das attraktive Angebot in der Stadt mitfinanziert wird.
    Ich denkke aber nicht, dass es unbedingt am Preis liegt, doch wohl eher am fehlenden Komfort, der sich in der Frequenz und der Reisezeit niederschlägt.
    Bei 1,50 würde der Bus aber vermutlich auch heiße Luft duch die Gegend fahren.
    Ein Schritt in die richtige Richtung sind Reaktivierungen von Schienenstrecken die in dichterem Takt bedient werden und der Bus eine Zubringer Funktion übernimmt. Dann vielleicht nicht nur die eine Buslinie die jede Milchkanne mitnimmt und sich dadurch die Reisezeit unnötig erhöht, sondern mehrere kleinere Linien, die auf die Zubringerfunktion abgestimmt sind und so schneller beim nächst gelegenen Bahnhof sind um attraktive Reisezeiten zu gewährleisten. Selbstverständlich auf den Fahrplan der Bahn abgestimmt.


    @OWE und Colaholiker,- ersetze "Bußgeld" durch "Parkgebühren" die wären in die KFZ Rechnung noch einzupflegen. ;-)

  • Ein besseres und öfteres Angebot sollte nicht die Einzelfahrt teurer machen (theoretisch gesprochen): ein besseres Angebot sollte dafür sorgen, dass mehr Einzelfahrkarten verkauft werden. Das Argument mit mehr und besseren Verbindungen sollte eigentlich nur bei Zeitkarten gelten. (In nullter Ordnung. In höheren Ordnungen kann ein höherer Takt natürlich zu kürzeren Umsteigezeiten und daher zu besseren Verbindungen führen und es gibt mit Sicherheit noch andere ähnlich wirkende Effekte, aber erstmal ist das Argument nicht so eindeutig wie dargestellt — insbesondere „auf dem Land“)

    Da kann schon das Gefühl aufkommen, dass damit das attraktive Angebot in der Stadt mitfinanziert wird.

    Wenn ich mich recht erinnere,ist das Gegenteil der Fall: gut gefüllte Busse in der Stadt finanzieren im RMV und NVV das Grundangebot in Form von leeren Bussen auf dem Land.

  • Wenn ich mich recht erinnere,ist das Gegenteil der Fall: gut gefüllte Busse in der Stadt finanzieren im RMV und NVV das Grundangebot in Form von leeren Bussen auf dem Land.

    Frankfurt arbeitete mit Stand 2013 zu 86% kostendeckend. Deutschlandweit waren es damals 79%.


    2019 waren es wohl nur noch 75% im Schnitt.

    Zum Thema mal ein Artikel aus der Zeit: https://www.zeit.de/mobilitaet…ssteigerung-investitionen

  • Der Post war etwas voreilig abgeschickt muss ich zugeben. Aber bei 86% Kostendeckung bleibt auch nichts übrig um das Land zu finanzieren.


    Nochmal etwas weiter geguckt, 2012 wurde mal in der FR von 56-58% für den RMV gesprochen. Die Zahlen findet man auch noch 2016, dabei für den NVV nur 37%. Jetzt machen mich die Zahlen zu ganz Deutschland etwas stutzig.


    Dass der RMV weiterhin einen überdurchschnittlichen Kostendeckungsgrad laut diesem Interview aus dem November: https://www.giessener-allgemei…r-betreiben-13936130.html Da wird aber auch für mehr Homeoffice über neue Tarifangebote nachgedacht beim RMV. Desweiteren verrät der GF dort auch, dass es während Corona vor allem Einbrüche im Gelegenheitsverkehr gab.

  • Aber bei 86% Kostendeckung bleibt auch nichts übrig um das Land zu finanzieren.

    Ah, ich verstehe. Gäbe es keinerlei Geldflüsse zwischen „Frankfurt“ (VGF, traffiQ) und „Rhein-Main“ (RMV), wäre das richtig. Aber die Geldflüsse im RMV sind alles andere als transparent; was wer wo aus genau welchem Topf kriegt und wo genau die Fahrgeldeinnahmen hingehen, ist ein Buch mir sieben Siegeln.