Wir beschäftigen uns gerade in der "Lounge" mit den aktuellen Einschränkungen des ÖPNV durch Corona. ch denke gerade ein Stück voraus - Was bedeuten die jetzigen Erfahrungen für die Zeit "danach":
1.) Es werden sich einige Strukturen nachhaltig verändern. HomeOffice wird unabhängig von Corona zunehmen, und zwar unter anderem durch die exorbitant steigenden Mieten und Bodenpreise. HomeOffice wird vor allem für diejenigen interessant, die lange Fahrtstrecken zwischen Wohnung und Arbeit haben, weniger für Menschen mit kurzen Arbeitswegen. Möglicherweise gibt es sogar eine Arbeitsteilung - Präsenz im Büro vor allem durch die im Nahbereich Wohnenden. Ähnliche Siskussionen wird es auch für den Schulunterricht gibt, wo es lange Schulwege gibt, die alle Beteiligten belasten. Also vor allem für höhere Schulen und im ländlichen Raum. Und auch der Einzelhandel wird sich verändern. Was ist daran attraktiv, sich im Gedränge der Zeil mit muffeligem, so überhaupt vorhandenem Verkaufspersonal und minimalistischer Beratung gegenüberzusehen oder durch riesige Einkaufsmärkte von Flughafengröße in Stadtrand-Betonwüsteneien zu irren, um ein paar dringend benötigte Teile zu erstehen. In beiden Fällen noch mit langen Warteschlangen an den Kassen und in überfüllten Öffis oder auf überfüllten Straßen unterwegs. Als Alternative gibt es das Internet mit oft günstigeren Preisen.
2.) Die Menschen werden einige Qualitäten des ÖPNV wie ausreichend Sitzplätze und überhaupt mehr Platz nicht mehr missen wollen und einfordern.
3.) Gerade Langstrecken werden aufs Internet (Arbeit, Schule, Einkauf) verlegt. Bei kürzeren Strecken werden sich viele an die Alternativen Fuß und Rad gewöhnt haben und entdecken, dass es damit schneller oder gleich schnell wie im ÖPNV geht und sie noch etwas für ihre Gesundheit tun.
4.) Der ÖPNV muss die neuen Mobilitätsbeziehungen nachvollziehen und möglichst attraktiv bedienen. Das heißt, Linienläufe müssen neu gedacht und auf die neuen Strukturen ausgerichtet werden. Bürobeschäftigte werden vermehrt "mobil" arbeiten oder kurze Wege anders zurücklegen, Krankenschwestern, Verkaufs- undServicepersonal oder auch ÖV-Personal werden weiterhin unterwegs sein, werden sich aber möglichst umsteigefreie Verbindungen und an ihre Arbeitszeiten angepasste Fahrpläne wünschen. Da kann es dann sinnvoll sein, die eine Linie im Fahrplan auszudünnen, um die andere Linie neu einzurichten. Tendenziell sehe ich da tangentiale Linien am Zug, wo Bus und Straßenbahn systembedingte Vorteile haben.