Vorschlag: eine Seilbahn für Wiesbaden

  • Na der Nahverkehr natürlich :) Tatsächlich wurde bei der CB viel wegen den Oberleitungen gemeckert, O-Busse scheiden daher leider vermutlich auch aus :(

    Die Hochkettenfahrleitungen die teilweise entlang der Mainzelbahn hängen sehen aber tatsächlich nicht besonders ästhetisch aus. Mit französischen Planungsleitbildern hat das in der Tat wenig zu tun und war gefundenes Futter für die Citybahn-Gegner. Mir fällt in Straßburg spontan kein Abschnitt ein, bei dem man dies eingesetzt hat, selbst auf rechtsrheinischer Seite zwischen der Bundesstraße oder zwischen Ostwald und Lingolsheim. Kostet halt leider ein paar Euro mehr, könnte den ein oder anderen aber besänftigen.


    Um zurück zum Thema zu kommen: eine Seilbahn muss auch erst ihre Stadtbildverträglichkeit beweisen. Wahrscheinlich kann man da auch einiges falsch machen.

  • Zitat von Hexemer

    Wahrscheinlich kann man da auch einiges falsch machen.

    Zum Beispiel Fenster einbauen, die man öffnen kann und durch die dann böse Fahrgäste ihren Müll auf darunter stehende SUVs und in private SwimmingPools werfen :P.


    Wie man es richtig machen kann, kann man in Barcelona bei der Hafenseilbahn sehen, die mit dem 107 m hohen Torre Jaume zu einer touristischen Sehenswürdigkeit geworden ist. :)

  • Die Hochkettenfahrleitungen die teilweise entlang der Mainzelbahn hängen sehen aber tatsächlich nicht besonders ästhetisch aus. Mit französischen Planungsleitbildern hat das in der Tat wenig zu tun und war gefundenes Futter für die Citybahn-Gegner. Mir fällt in Straßburg spontan kein Abschnitt ein, bei dem man dies eingesetzt hat, selbst auf rechtsrheinischer Seite zwischen der Bundesstraße oder zwischen Ostwald und Lingolsheim. Kostet halt leider ein paar Euro mehr, könnte den ein oder anderen aber besänftigen.

    Joa, der eine oder andere hätte seine Meinung dadurch möglicherweise schon geändert (und andere möglicherweise auch durch die höheren Kosten, aber gut). Man müsste mE aber schon ein bisschen mehr zwischen mehr oder weniger schönen Straßen unterscheiden; im Bereich Kastel/Amöneburg sollte die CB schließlich durchs Industriegebiet fahren.


    Aber zurück zum Thema: Ich denke auch, da müsste man auch bei einer Seilbahn drauf achten. Dicke Betonpfeiler wird man denke ich nicht einfach so überall hinstellen können. Die Gondeln selbst müssten sicherlich auch irgendwie "richtig" aussehen.

  • ... wenn schon nicht durch die Luft über Wiesbaden hinweg, dann durch den Untergrund. Ich habe mal gelesen, dass der Stadtplaner Ernst May als er das neue Wiesbaden plante, auch eine U-Bahn vorgesehen hatte. Z.B. wäre die Villa Clementine an der Wilhelmsstrasse für eine Station abgerissen worden.


    Kennt Ihr Netzpläne oder Literaturhinweise?

  • Als KRM noch in Planung war, hat man paar Löcher in Wiesbaden gebohrt um zu schauen, ob eine Tunnellösung mit Volleinbindung des Hauptbahnhofs möglich wäre. Man hat ziemlich schnell festgestellt, dass das wegen den heißen Quellen nichts wird. Bei der Tiefgarage unterm Marktplatz hatte man übrigens schon genug Probleme.

    Netzpläne oÄ habe ich leider nicht, ich weiß aber auch nicht, wie weit fortgeschritten die Planungen überhaupt mal waren. Die vom Herrn May tatsächlich realisierten Wohnsiedlungen gelten heute aber nicht gerade als Schönheiten, also ist es denke ich eher ein Glück, dass nicht mehr von seinen Plänen umgesetzt wurden.


    Deine Prognose wäre auch meine Vermutung. Allerdings wird es weiterhin mehr als genug Gründe für eine Straßenbahn (oder irgendein anderes neues Verkehrsmittel) geben.

  • ... ich vermute, eine Stadtbahn von Taunusstein erst mal in die Kernstadt von Wiesbaden hätte eine Chance gehabt. Und dann vielleicht noch eine Kombination mit der Ländchesbahn ab Erbenheim. Ich bin die Strecke nach Mainz mal abgefahren und ab dem Schloss in Biebrich wäre die Bahn weite Strecke durch das Gewerbegebiet gefahren. Aber das sind nur Vermutungen. Wurdest wohl eine die erste von den großen Städten, die in den 20er Jahren schon auf Bus umstellten.


    ja, die May-Pläne hätten Wiesbaden sicher stark verändert. Deshalb interessiert mich, wie Linien in seinen Planungen verlaufen wären, wenn die Villa Clementine im Weg gestanden hätte. Sicher eine Ost-West-Strecke.

  • Gab's alles schonmal, auch als Zweisystemstadtbahn. Ist letztendlich jedes mal politisch gescheitert. Auch durch Ostfeld wird es vermutlich nichts, in Kastel scheitert es auch spätestens an der Kaiserbrücke.

  • sinnvollere Maßnahmen ein als die Seilbahn ein, z.B. einen RE9-Halt am Ostbhf.

    Was aber effektiv einem Neubau gleichkommt. Entweder brauchst du einen neuen Bahnsteig im Güterbahnhof oder du brauchst ein sehr aufwendiges neues Verbindungsgleis Richtung Biebrich - über bebautes Privatgelände. Vom Fahrplan her paßt ein Halt in Ost jedenfalls problemlos - wegen einpaßen in die Taktlagen verbummelt der RE9 da derzeit eh ein paar Minuten.


    Allerdings fände ich Bahnsteige auch schon für die doch relativ häufigen Umleiterverkehre gar nicht mal so verkehrt...

    Man hat ziemlich schnell festgestellt, dass das wegen den heißen Quellen nichts wird.

    Die Temperatur ist meines Wissens nicht so sehr das Problem. Viel größere Probleme bereiten die verschachtelten, verfalteten, zu komplizierten hygroskopischen Systemen verbundenen Wasserleiter. Wenn man da an der falschen Stelle eine Ader anbohrt hat man da schnell eine Fontäne die Hauptwasserleitungen vor Neid erblassen lassen...

    Laut Modal Split legt in diesem Bereich Wiesbaden auch einer der vorderen Plätze bundesweit ein (28 %).

    Gezwungenermaßen die logische Konsequenz - aber wünschenswert kann das nicht wirklich sein...

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Was aber effektiv einem Neubau gleichkommt. Entweder brauchst du einen neuen Bahnsteig im Güterbahnhof oder du brauchst ein sehr aufwendiges neues Verbindungsgleis Richtung Biebrich - über bebautes Privatgelände. Vom Fahrplan her paßt ein Halt in Ost jedenfalls problemlos - wegen einpaßen in die Taktlagen verbummelt der RE9 da derzeit eh ein paar Minuten.


    Allerdings fände ich Bahnsteige auch schon für die doch relativ häufigen Umleiterverkehre gar nicht mal so verkehrt...

    Die Temperatur ist meines Wissens nicht so sehr das Problem. Viel größere Probleme bereiten die verschachtelten, verfalteten, zu komplizierten hygroskopischen Systemen verbundenen Wasserleiter. Wenn man da an der falschen Stelle eine Ader anbohrt hat man da schnell eine Fontäne die Hauptwasserleitungen vor Neid erblassen lassen...

    Gezwungenermaßen die logische Konsequenz - aber wünschenswert kann das nicht wirklich sein...

    Klar brauchst du ein neuen Bahnsteig/neue Bahnsteige. Für die Aartalbahn fände ich eins aber eh sinnvoll - besonders falls man doch mal die S1-Verstärker nach Wiesbaden verlängert hat man am Bahnsteig 4 nicht unendlich viel Kapazität, also könnte ein stündlicher Halt in beiden Richtungen schon stören.


    Wegen dem Grundwasser weißt du wohl besser als ich bescheid. Die Temperatur meinte ich aber auch nicht, entschuldigung, falls ich mich missverständlich ausgedrückt habe.

  • ... sind denn Quellen oder Berichte zur U-Bahn in Wiesbaden bekannt? Oberirdisch hatte May die S-Bahn bis zum Theater ziehen wollen.

    Am ehesten wirst du noch etwas ins Ernst Mays Buch "Das neue Wiesbaden. Städtebau ist kein Zustand, sondern ein Vorgang!" finden. Es ist u. A. in der Universitätsbibliothek Mainz und der Landesbibliothek Wiesbaden ausleihbar.


    Das Inhaltsverzeichnis gibt es hier: http://scans.hebis.de/03/22/50/03225088_toc.pdf

  • Was mir bei den ganzen Seilbahnprojekten fehlt: Gründe, warum ein potentieller Fahrgast dieses Verkehrsmittel (regelmäßig) nutzen soll. Genauer gefragt, welchen Vorteil bzw. Nutzen soll es bringen? Welchen Kompfort bietet es oder bietet es nicht?

    Was ich mir als Gelengenheitsfahrgast (Tourist/ Besucher) aus Gaudi antue, muss ich noch lange nicht als Pendler tun. ÖPNV Nutzer sind zwar leidgeprüft, aber es hat auch Grenzen.

    Wie soll der Zugang sein?

    Wartebereich?

    Lüftung der Kabine im Sommer?

    Heizung im Winter?

    Licht in der Dunkelheit?

    Sitzplatz?

    Betriebszeiten?


    Ich kann mir schlecht vorstellen, dass sich Autofahrer dazu bewegen lassen, treppensteigend in Kälte auf eine Kabine zu warten, um dann stehend im kalten und dunklen durch die Gegend zu fahren (Winter)


    Die Seilbahnen die kenne, verursachen auch Geräusche. Tagsübermag das in der Stadt nicht auffallen, aber nachts dürfen Anwohner sich gestört fühlen, vor allem,wwenn es ein Dauergeräusch ist.

  • Ein weiterer Gesichtspunkt ist die soziale Sicherheit. In einer Bahn habe ich in der Regel die Möglichkeit, mir unangenehmen Mitreisenden in einen anderen Fahrzeugteil auszuweichen. Das gilt such beim Bus. Weniger in einem Kleinbus, aber dafür gibt es Schutz und soziale Kontrolle durch den oder die Fahrer / in.


    Bei den meisten Seilbahnen, die ich kenne, gibt es an den Stationen Personal. Und außerdem sind diese vorwiegend für Touristen oder Ausflügler. Diese weisen nach meinen bisherigen Erfahrungen weniger sozial aweichendes Verhalten auf als die Fahrgäste des urbanen Nahverkehrs. Ich gestehe zu, dass ich auch hier bei zahlreichen Fahrten nur geringe unangenehme Erfahrungen habe, im Gegenteil, ich habe auch schon einige engere Kontakte in der Bahn geknüpft. Nichtsdestotrotz erlebte ich manchmal auch unangenehme Mitreisende. Das schätze ich sogar eher gebiets- als tageszeitabhängig ein.


    Hilfreich finde ich in solchen Situationen die Ausweichmöglichkeiten innerhalb von Bahn oder Bus und die soziale Kontrolle der Mitfahrenden.


    Beides ist bei Kleinkabinen nicht gegeben. ES kann funktionieren - wir fahren ja alle auch Aufzug. Aber da dauert die Reise vielleicht eine halbe oder ganze Minute. Und in Perugia die Mini-Metro funktioniert ja auch mit ähnlichen Größen. Bei der projektierten Seilbahn könnte man immerhin beim nächsten Halt nach 3 - 4 Minuten wieder aussteigen und in die nächste Kabine wechseln. Aber ich möchte nicht so lange Zeit mit einem hustenden Maskenverweigerer in einer engen Kabine verbringen. =O


    Es sind zumindest Fragen, die zu klären sind. Und bei maximal etwa 25 - 28 Minuten von einem Ende zum anderen sind Condors und meine Fragen sehr berechtigt. Für 5 Minuten akzeptiere ich auch einige Unbequemlichkeiten, aber nicht für fast eine halbe Stunde. Und hinsichtlich der Reisegeschwindigkeit konkurriert die Seilbahn mit dem Fahrrad :P- zugegebermaßen in der kürzeren Luftlinie, aber eigentlich sollen doch Autofahrer zum Umsteigen bewegt werden. :P