Neue Koalition im Römer (Kommunalwahlen 2021)

  • Zur Diskussion über die Straßenbahn über die Untermainbrücke zum Campus Westend: Die sehe ich nur vordergründig aks Parallelverkehr, abhängig von der Streckenführung. Echte Parallelführung würde zunächst nur zwischen Schweizer Platz und Willy-Brandt-Platz bestehen, wobei unterwegs ja von der Straßenbahn weitere Zwischenziele wie der nördliche Bereich der Schweizer Straße und das Museumsufer bedient würden. Einen ähnlichen "Parallelverkehr" gibt es ja auch schon lange in der Innenstadt in Ost-West-Richtung. Nämlich mit der Altstadtstrecke zwischen Hbf und Dom / Römer parallel zur B-Strecke.


    Zwischen Willy-Brandt-Platz und westlicher Hauptwache würde zusätzlich das Bankenviertel mit bedient. Ein Halt im westlichen Bereich der Hauptwache, z.B. im Bereich Goetheplatz, wäre ja auch noch sinnvoll, um Umsteiger von U- und vor allem S-Bahn zu erreichen. Hier würde ja die Tram zur Alten Oper abbiegen und dann vermutlich über den Reuterweg zum Bremer Platz führen. Das wäre erst einmal deutlich westlich der A-Strecke und würde unterschiedliche Fahrgastgruppen bedienen. Wer vom Südbahnhof zur Uni will, würde vermutlich weiterhin die U-Bahn nehmen, wer an der Hauptwache von der S-Bahn kommt, eher dieTram. Schon allein, um den Hürdenlauf über die Vielzahl von Ampeln mit "Minimal-Grün" für Fußgänger zu ersparen.


    Sinnvoll würde ich da eher noch eine Ergänzung über die Mainzer Landstraße zwischen Platz der Republik und Opernplatz finden - aber da kommt ja auch sofort die Parallelverkehrs-Fraktion und schreit. Diese Ergänzung könnte dann nämlich die Buslinie 64 einsparen.


    Vor allem finde ich die Rufe um "Parallelverkehr" merkwürdig, da ja gerade im Zusammenhang mit dem Lückenschluss der D-Strecke von verschiedener Seite eine Überlastung der A-Strecke gerade im unteren Bereich beklagt wurde, die durch den Lückenschluss dann vermindert würde. Bei der ganzen Diskussion um "Parallelverkehr" vermisse ich - übrigens eigentlich schon, seit es diesen Begriff gibt - die durch "Redundanz" geschaffene Resilienz. Bei den regelmäßig im gesamten-Schienennetz auftretenden Ausfällen infolge regulärer Bauarbeiten oder außerplanmäßiger Störungen sind wir regelmäßig über Fahrtalternativen über "parallele" andere Strecken froh. Bei einem Ausfall der südlichen A-Strecke hätten wir mit der D-Strecke eine großräumige Alternative, mit der neuen Tram über die Untermainbrücke eine kleinräumige. Die wäre natürlich etwas langsamer als die U-Bahn, aber deutlich fahrgastfreundlicher und wirtschaftlicher als ein Ersatzverkehr mit Bussen.

  • Aber das Lastenheft für das B Bündel war ja fertig oder? Bei Änderungen müsste das Verfahren ja quasi neugestartet werden.

    Bei den nächsten Ausschreibungen/ Direktvergaben müssten dann ja nur noch E- oder Wasserstoffbusse beschafft werden.

    Mit dem Kostenunterschied hast du recht! Mal schauen wie lange es noch Fördergelder für die alternativen Antriebe gibt.

  • Einen ähnlichen "Parallelverkehr" gibt es ja auch schon lange in der Innenstadt in Ost-West-Richtung. Nämlich mit der Altstadtstrecke zwischen Hbf und Dom / Römer parallel zur B-Strecke.

    Tja, hätten die Stadtväter seinerzeit mal ganze Arbeit geleistet! ;)


    Deine Verteidigung der Reuterweg-Schweizer-Straße-Strecke scheint mir etwas daneben zu greifen. Die Argumentationslinie ist doch, dass es wichtigere Strecken gibt, wo es bisher gar keine Angebote gibt, bevor diese gebaut werden sollte, wo es bereits teils parallele Angebote gibt. (Leider fehlen Geld und Manpower, um alles zugleich zu bauen). Die Anzahl der Foristen, die eine solche Strecke ablehnen, schätze ich auf genau oder schlimmstenfalls knapp über null ein. Es geht also um "wann", nicht um "ob".

  • Die Strecke über die Untermainbrücke folgt genau einem Wunsch des Ortsbeirates 1, über den wir bereis diskutiert haben. Die Anbindung an den Uni Campus Westend muss ja nicht über fie Hauptwache, sondern kann ja auch unter Ausnutzung des weiteren Bestandsnetzes erfolgen. Naheliegende Lösung wäre etwa die Weiterführung über den Hbf mit dem von mir erwähnten Abzweig vom Platz der Republik über die Mainzer Landstraße, der ebenfalls einem verschiedentlich auch im politischen Raum geäußerten Wunsch, nämlich einer Wiederbelebung der alten Tram nach Ginnheim entspricht. Das würde auch Araalis Wunsch nahekommen und sinnvollerweise eine Direktverbindung zwischen dem Gallus und dem Westend ermöglichen.

  • Und sollte der Opern-/Theaterneubau an der Neuen Mainzer kommen, wäre das eine 1a Anbindung Reuterweg - Opernplatz - Neue Mainzer - Theaterplatz (alte Haltestelle 21/22) und weiter zum Schweizer Platz.

  • Ich habe mir erlaubt, die vielen Projekte aus dem Koalitionsvertrag zu systematisieren.
    Mal sehen, ob die verschiedenen Verben so gemeint sind, wie ich sie verstehe und ob die Ergebnisse dazu passen werden.

    Die Pläne lauten wie folgt:


    Umsetzen/Realisieren/Verlängern

    U5 zum Frankfurter Berg

    S7 zum Terminal 3

    Straßenbahn-Ringlinie über Dornbusch bis zur Friedberger Warte

    Straßenbahn im Gutleutviertel


    Forcieren

    Variantenentscheid RTO


    Vorantreiben

    U4 Lückenschluss B.W.-Ginnheim

    RTW ins NWZ oder zur A-Strecke (vermutlich U3)

    Straßenbahn nach Sprendlingen

    Straßenbahn nach Bad Vilbel

    Straßenbahn bis Höchst Bf.


    Prüfung

    RB Halt Mainzer Landstr. oder Schmidtstr.

    U1238 oder Straßenbahn zur Sachsenhäuser Warte

    U4 nach Bergen (+ Bad Vilbel)

    U5 nach Nied + Höchst

    U7 zur A5 bei Steinbach

    Straßenbahn zur Jahrhunderthalle (von Höchst)

    Straßenbahn von Fechenheim nach Bergen (+ Bad Vilbel)


    Planen

    Straßenbahn-Ringlinie Fechenheim-Oberrad durch Offenbach

    Straßenbahn Schweizer Platz-Uni-Campus Westend


    Unterstützen

    Betriebshof Nord

  • Hast noch paar Sachen vergessen.

    Da ist noch einiges mehr:

    ● DFI's für alle Metrobuslinien.

    ● Keine Ausschreibungen mehr für Dieselbusse.

    ● Begrünung von Haltestellen- und Stationsdächern.

    ● Anpassung und Optimierung der RMV App.

    ● Einführung/ Erweiterung Schnittstellen.

    ● X-Linien aus dem Umland nach Frankfurt.

    ● On-demand-Busse.

    ● Ausweitung des Nachtverkehrs.

    ● Umstellung des VGF Fuhrparks auf alternative Antriebe

    ● usw...

  • Da die FDP dem Koalitionsvertrag nicht zugestimmt hat und nun Nachverhandlungen fordert, wird es spannend sein, ob die Koalition überhaupt zu Stande kommt.


    Neben den Themen Schulden und Autonomen Zentren soll auch beim Verkehr nachverhandelt werden.


    Bei diesen Themen dürfte es aber bei den Grünen eher wenig Bewegung geben, sodass die Koalition eher unwahrscheinlich wird. Blieben noch ein Bündnis aus Grüne, SPD, Linke und Volt oder Grüne, CDU und SPD. Beide sind ebenfalls nicht ohne Risiko. Damit wird es noch mal spannend.

  • Wohl eher theoretisch. Warum sollten sich FDP und Volt ausgerechnet den beiden Parteien anschließen, die großenteils fürs Nicht-Bewegen der Politik stehen ? Und wo die künftigen Koaltionskräche schon vorprogrammiert sind ???


    Für den Nahverkehr wäre es auch die denkbar ungünstigste Lösung mit zwei Parteien, die einseitig den Autoverkehr favorisieren - einmal von Frank Nagel abgesehen. Und die SPD wurde ja eigentlich auch erst in den letzten 1 - 1 1/2 Jahren aktiv. Ich würde mal boshaft annehmen, da gäbe es dann eine Stillhalte-Abkommen: Die SPD hält bei den konservativen Auto-Fetischisten still, und dafür erwähnt niemand aus der Koaltion irgendwelche Themen, die an die AWO erinnern könnten. ;(


    Am realistischsten schätze ich erfolgreiche Nachverhandlungen ein, etwa in der Richtung "Die autonomen schließen reguläre Mietverträge ab, die Ökostrom beinhalten", und "bei Beschränkungen für den MIV werden Elektro-Auos ausgenommen". Oder, wenn das nicht klappen sollte, doch "Grün-Rot-Rot-Volt", Berlin kann da ja etwas als Vorbild dienen; und Volt wäre da noch die heimische Spezialität wie der Äppelwein. :)

  • Jetzt wird es, wie schon erwähnt, nochmals spannend. Wenn jetzt die Linke gegen die FDP getauscht wird, nehme ich an das es keine allzu großen Veränderungen des bekannten Koalitionsvertrags geben wird (bis auf "Kleinigkeiten").

    Außer das Linke und SPD immer mehr auf Direktvergaben gepocht haben und unter den Linken die öffentliche Hand eine Stärkung erfahren sollte.

    Anders sieht es meiner Meinung nach unter einer Koalition zwischen CDU, SPD, FDP und Volt aus.

  • Wenn jetzt die Linke gegen die FDP getauscht wird, nehme ich an das es keine allzu großen Veränderungen des bekannten Koalitionsvertrags geben wird

    In Anbetracht der ideologiebezogenen Diskussion darüber, warum denn nun die FDP statt der Linken ins Boot geholt wurde, finde ich diese Aussage sehr bemerkenswert. Die FDP-Spitze hat also einen Koalitionsvertrag ausgehandelt, der deiner Meinung nach fast auch von den Linken hätte ausgehandelt sein können.

  • Es könnte natürlich mit den Linken gerade im sozialen Bereich einige Veränderungen geben. Im Nahverkehrsbereich sehe - wie dortelweiler - wenig Veränderungen, weil sich alle bisherigen Partner weitgehend einig sind, die "Öffis" "zu pushen" - wie ja auch die FDP-Spitze.


    Unterschiede sehe ich dann eher darin, dass die Linke mehr Einschränkungen für den Autoverkehr unterstützt. Indirekt kann das natürlich auch "für uns" die eine oder andere Busspur mehr bedeuten oder aber bei Konfliktabwägung stärkeres Gewicht für den ÖPNV.


    Ein gewisses Konfliktpotential sehe ich bei den Fahrpreisen, da stärkere Fahrpreissenkungen dringend notwendige Angebotsverbesserungen und Netzerweiterungen erschweren. Wie in Berlin würde aber auch hier die Linke "Realpolitik" lernen.


    Es scheint da tatsächlich eine gewisse Differenz bei der FDP zwischen Spitze und Parteivolk zu geben. Wie bei den Linken - oder auch den Grünen - hat sich die Spitze stärker der Realpolitik geöffnet, schon der Teilhabe an der Regierungsverantwortung willen. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass auch in Teilen der FDP die Erkenntnis wächst, dass eine zukunftsorientierte Wirtschaftspolitik sich an Umwelt, Nachhaltigkeit und sozialer Gerechtigkeit mit orientiert. Die anderen hängen eben noch im Denken im letzten oder vorletzten Jahrhundert.


    Um 1900 gab es möglicherweise auch noch eine mächtige Lobby der Pferdezüchter, die sich gegen die Eleltrifizierung des städtischen Schienenverkehrs wehrten. :P

  • In Anbetracht der ideologiebezogenen Diskussion darüber, warum denn nun die FDP statt der Linken ins Boot geholt wurde, finde ich diese Aussage sehr bemerkenswert. Die FDP-Spitze hat also einen Koalitionsvertrag ausgehandelt, der deiner Meinung nach fast auch von den Linken hätte ausgehandelt sein können.

    Von mir wurde das einfach salopp (Austausch FDP gegen Linke) dahin gesagt.

    Das auch die Linken Änderungen im Koalitionsvertrag anstreben, z.B. die Erhöhung der Gewerbesteuer, ist ja wohl klar.

  • Relativ wenig habe ich zum Thema Fahrpreise gefunden. Die SPD hat mit "365 Euro Ticket für alle" um Wählerstimmen geworben, die Linke favorisiert den kostenlosen Nahverkehr, die Grünen tendendieren in ähnlicher Richtung, VOLT hatte "Nahverkehr wie in Wien" auf ihren Plakaten. Da könnte es noch Bewegung geben.

    Die Finanzierung steht auf einem anderem Blatt, die Stadt braucht natürlich auch Einnahmen. Zu sehr kann der Bogen auch nicht überspannt werden.

  • Realistisch halte ich eine Ausweitung der 365-Euro-Tickets. Die gibt es ja schon hessenweit für Schüler und Senioren; und ergänzend auch noch Job-Tickets mit unterschiedlicher Reichweite, z.B. für Bedienstete der Stadt Frankfurt RMV-weit. Offenbachs Bedienstete können mit ihren Job-Tickets sogar hessenweit fahren. :)


    Da bietet es sich an, ähnliche Regelungen auch für die "normalen Fahrgäste" zu entwickeln. Ein wesentlicher Vorteil wäre auch, dass zumindestens für diejenigen, die regelmäßig fahren, das ganze unübersichtliche Tarif-Chaos der RMV entbehrlich wird. Bei einer Monatskarte für 30 Euro lohnt sich deren Kauf schon bei 11 Einzelfahrten. Entsprechend abgestuft wäre das auch für die weitere Region denkbar.


    Dann wäre die Monatskarte der Normalfall - für die Region dann möglichst auch wieder die alten "Ringe" analog zum alten FVV oder - passender VRR: "Eigenes" Tarifgebiet + angrenzende rundherum. Dann brauchten sich nur noch Gelegenheitsfahrgäste mit den komplizierten Regelungen auseinanderzusetzen. Für die gäbe es dann vereinfachte Tages-Tickets, und für Touristen gäbe es passenderweise das Hotel-Ticket.


    Generellen Null-Tarif halte ich aus verschiedenen Gründen nicht für sinnvoll:

    * Verfügbare Finanzen sehe ich in Netzergänzungen und Angebotsverbesserungen sinnvoller angelegt. ÖPNV-Systeme mit sehr niedrigen Fahrpreisen, aber schlechtem Angebot habe ich noch nie als attraktiv empfunden.

    * Es macht für mich wenig Sinn, mit einem kostenlosen Angebot Fußwege und Fahrradfahrten in Bus und Bahn zu verlagern - schlechtestenfalls noch zu den Hauptverkehrszeiten, wenn für die dann zusätzlichen Fahrgäste noch zusätzliche Ausgaben für Fahrzeuge und Personal anfallen.

  • Sorry, aber das ist ein Widerspruch in sich. Wer regelmäßig fährt, hat schon jetzt eine Zeitkarte und damit kein Tarif-Chaos.


    Ganz abgesehen davon, welches "Chaos" meinst Du?

    Ich halte das Prepaid System, welches der RMV in seiner App anbietet, für wirklich sinnvoll für Gelegenheitsfahrer. Dieses System auf den Chipkarten herausbringen und es gibt eine echte Alternative.


    Rein hypothetisch gefragt: Würde bei einem kostenlosen ÖPNV (nur Traffiq-Linien) in Frankfurt eine "Mitgliedschaft" im RMV überhaupt noch Sinn ergeben?

    Und: Ginge das überhaupt aus dem RMV aufzutreten? Wäre es nicht günstiger für die Stadt Frankfurt?

    Einen kostenlosen ÖPNV in Frankfurt müssten ja zwangsweise andere Kommunen im RMV Gebiet mit finanzieren oder?

    Korrigiert mich bitte, wenn ich falsch liege.

  • Ich hatte unter Gelegenheitsfahrer solche Fahrgäste verstanden, die zwar mit einer gewissen Regelmäßigkei den ÖPNV nutzen, aber zu selten, dass sich eine Zeitkarte lohnt. Die lohnt sich bei Standardstrecken der Preisstufe 3 erst ab 10 einfachen Fahrten in der Woche bzw. 34 einfachen Fahrten im Monat. Nicht alle Fahrgäste sind "Astronauten", wie die Werbung von DeinBus vor einigen Jahren empfahl und fahren nicht die gleiche Strecke mit dem ÖPNV zurück.


    Bei der Kalkulation, ob die Wochen- oder Monatskarte lohnt, gibt es bereits eine Vielzahl von Randbedingungen wie Kuzstrecken (da braucht es mehr Fahrten), Langstrecken zum Flughafen (Einzelfahrt Preisstufe 4, Zeitkarte für Frankfurt gilt), Mitnahme-Regelungen, 9 Uhr-Sparkarten, Veranstaltungs-Tickets (die Eintrittskarte zur Eintracht berechtigt z.B. zur kostenlosen ÖV-Nutzung), etc.


    Diese auch für den einzelnen "regelmäßigen Gelegenheitsfahrgast" bestehenden Überlegungen werden werden wesentlich vereinfacht durch ein 365-Euro-Ticket. Wenn ich z.B. ab Herbst nächsten Jahres in den Genuss des monatlichen 30-Euro-Hessen-Tickets kommen kann, werde ich auch nicht mehr groß überlegen, wie oft ich wohin fahre und für welche Fahrten ich möglicherweise ein günstigeres DB-Ticket, Flixbus oder das Fahrrad nutze.:)


    Mit einem Ausflug nach Kassel habe ich das Ticket dann nämlich schon "raus".