Neue Koalition im Römer (Kommunalwahlen 2021)

  • Unter Sikorski wurden in rekordverdächtiger Zeit die Stadtbahnstrecken auf den Riedberg und von der Seckbacher Landstraße geplant u n d gebaut. Das hätte sonst, auch wenn am Betriebshof Ost die Betriebsgleise schon lagen, eher Jahrzehnte gebraucht.

    Hmm, man korrigiere mich, wenn ich falsch liege, aber für die U4-Verlängerung wurde doch wirklich gar nichts neu gebaut. Die Gleise, auf denen die Züge den Betriebshof passieren, gab es doch seit Bau desselben, oder?


    Die Riedbergbahn wurde zwar schnell gebaut, allerdings sollte man dennoch nicht vergessen, dass Sikorskis Partei auch die mangelhafte Anbindung dieser (nur an die überlastete A-Strecke) zu verantworten hat. Mit Inbetriebnahme der DII wäre die Riedbergbahn auch unter jeder anderen Partei in Betrieb gegangen, das wäre vermutlich ca. 2011/2012 gewesen.


    Ich denke, alle Verkehrsdezernenten der letzten Jahre hatten so ihre Höhen und Tiefen. Dass Klaus Oesterling aus dem Amt ausscheidet finde ich persönlich schade, von meinem subjektiven Gefühl her ist unter ihm mehr (auch substanzielle Entscheidungen) passiert als unter seinen Vorgängern.


    Aber ich gebe Forumstroll recht, wir müssen die neue Regierung am Koalitionsvertrag und dann an ihren Taten messen und nicht daran, was die beteiligten Parteien vor Jahr (nicht) umgesetzt haben.

  • Henning H.: Zur U 4-Verlängerung habe ich genau darauf verwiesen, dass die Betriebsgleise schon da lagen. Meine These geht eher dahin, dass mit dem üblichen bürokratischen Procedere unserer Stadt es trotzdem mindestens einige Jahre gebraucht hätte, dort statt Betriebs- auch Linienverkehr einzurichten.


    Und dass u.a. die Grünen auch den Bau von D II im Zuge der bestehenden Strecke der "16" verhindert haben, hat nachvollziehbare Gründe: Mangelhafte Anbindung des Uni Campus Westend, Schwierigkeiten der Trasse für die Ringstraßenbahn in Bockenheim und nicht zuletzt auch die faktische Zerstörung des Einzelhandels im südlichen Teil von Ginnheim durch absehbar ein halbes Jahrzehnt Baustelle. Den Campus Westend gab es 2005 auch schon. Insofern ist die heutige Trassenwahl schon wesentlich angebrachter. Man könnte der Politik höchstens vorwerfen, nicht damals schon die Untersuchungen zur Ginnheimer Kurve eingebracht zu haben. :)


    Mit weniger leistenden Vorgängern und Nachfolgern von Sikorski habe ich ja auch nicht Oesterling gemeint. Der hat ja einiuges in die Wege geleitet - allerdings auch erst in den letzten 2 Jahren. Und was Betriebsstrecken angeht: Mit Lutz Sikorski würde möglicherweise die jetzt von Oesterling angedachte "13" zwischen Hbf und Industriehof schon im Linienbetrieb sein. :)Und Schwarz oder Frank (Nachname, nicht Vorname !) hätten schon die Gleise wieder abgebaut, um mehr Platz zu schaffen für "Seine Heiligkeit, den Autoverkehr". :(Dagegen Frank Nagel - gleiche Partei, aber erfrischendandere Denkweise ! - gestehe ich zu, etwa auf dem gleichen Stand wie Oesterling zu sein. :)


    Das letzte Beispiel zeigt dann auch für mich, dass es zwar auch auf die Partei, aber auch auf die handelnden verantwortlichen Personen ankommt.

  • Immerhin hat vor etwas mehr als 10 Jahren der damalige grüne Verkehrsdezernent Sikorski in seiner leider sehr zu kurzen Amtszeit viel geschafft. Boshaft gesagt, mehr als so mancher seiner Vorgänger und Nachfolger. Bei den Vorgängern ist allerdings auch noch Planungsdezernent Planungsdezernent Martin Wentz (SPD) lobend zu nennen.


    Unter Sikorski wurden in rekordverdächtiger Zeit die Stadtbahnstrecken auf den Riedberg und von der Seckbacher Landstraße geplant u n d gebaut. Das hätte sonst, auch wenn am Betriebshof Ost die Betriebsgleise schon lagen, eher Jahrzehnte gebraucht. Lutz Sikorski schaffte auch die Sperrung der Hauptwache (auch wenn die erst nach seinem Tod umgesetzt wurde), und auch Gehwegnasen und öffentliche Bücherschränke waren seine Innovationen in anderen Bereichen des Umweltverbundes.


    Fazit: Sowohl mit "orange" (SPD) wie mit grün können viele gute Dinge geschaffen werden, wenn die richtigen Menschen da gute Arbeit leisten.

    Vergiss nicht seine Sparpolitik und das die Busse aus der ausgegliedert wurden. Besonders weitsichtig hat Sikorski nicht gehandelt wie am Beispiel Riedberg, A-Strecke und D II zu sehen ist.

  • Leg doch mal 'ne neue Platte auf. :) Wir wissen, daß Du kein Freund von Ausschreibungen bist, aber das mußt Du nicht alle zwei Minuten fallenlassen. Zumal es ohnehin nur eine Meinung von vielen verschiedenen ist.

    Ja hast recht ;). Wollte auch niemanden damit nerven kur bevor man Sikorski zu viel lobt ;).

  • Vergiss nicht seine Sparpolitik und das die Busse aus der ausgegliedert wurden. Besonders weitsichtig hat Sikorski nicht gehandelt wie am Beispiel Riedberg, A-Strecke und D II zu sehen ist.

    Vergiss nicht, dass die Kostenreduktion durch Ausschreibungen initial fast ausschließlich in Angebotserweiterungen geflossen sind. Dass sich die Finanzen der Stadt dann irgendwann massiv verschlechtert hatten — die Aussicht darauf war ja wohl auch ein Grund für Frau Roth, ein Jahr früher als OBin aufzuhören — hat damit nix zu tun.


    Ich habe aber persönlich zum Beispiel von der Buslinie 69 profitiert, die es ohne Ausschreibungen wohl nicht hätte geben können.


    Und was sie Weitsicht angeht: über der Prämisse, dass die D-II nicht gebaut werden sollte wie damals geplant, war es weitsichtig, die Anbindung der Riedbergstrecke umzuplanen. Diese Prämisse mag nicht jeder für sinnvollen halten, und ich habe mich darüber damals sehr geärgert und bin deswegen sicherlich zwei, drei Jahre später in die Partei eingetreten als dies sonst der Fall gewesen wäre. Aber ich finde nicht, dass es dabei an Weitsicht gemangelt hat; die Abwägung wurde durchaus mit Blick auf verschiedene Zukunftsvisionen anders getroffen. Und es ist ein großer Unterschied, ob dieser Lückenschluss abgelehnt wurde, oder jeglicher Lückenschluss. (Wie die Grünen von 2006 sich zur Ginnheim Kurve oder den neuen Varianten verhalten hätten, kann ich nicht sagen.)


    Unter Sikorski hat sich aber die Stadt zum Beispiel Mal ordentlich für die RTW interessiert, und für die nordmanische S-Bahn (man beachte, wann sie entsprechenden Threads hier im Forum dazu anfangen).

  • Ich will auch mal...


    Vergiß nicht, daß der signifikanteste Faktor der Kostenreduktion aus den Personalkosten bestand und insbesondere die Kosten für die doppelte Verwaltung sogar höher sind als vorher.

    Man überlegt ja inzwischen nicht umsonst ernsthaft, ICB und MainMobil wieder zurück in die VGF zu integrieren, da es über die Tarifverträge keine relevanten Unterschiede mehr bei den Lohnkosten (zwischen den Busbetrieben) gibt...

    "Der Mensch, der so ehrbar im Einzelnen, aber so miserabel im Ganzen ist."
    Johann Wolfgang von Goethe

  • Ich will auch mal...


    Vergiß nicht, daß der signifikanteste Faktor der Kostenreduktion aus den Personalkosten bestand und insbesondere die Kosten für die doppelte Verwaltung sogar höher sind als vorher.

    Man überlegt ja inzwischen nicht umsonst ernsthaft, ICB und MainMobil wieder zurück in die VGF zu integrieren, da es über die Tarifverträge keine relevanten Unterschiede mehr bei den Lohnkosten (zwischen den Busbetrieben) gibt...

    Mittlerweile ist der LHO bei den reinen Lohnkosten teurer als der TV-N wobei ich jedem Busfahrer jeden zusätzlichen Cent vom Herzen gönne, und natürlich auch den Schienenfahrern.

  • Meinst du die "neue" Linie 69 hätte es nicht ohne die Ausschreibung gegeben? Hmm, möglich aber denke nicht weil die Stadt da ja auch als Auftraggeber etwas fordern kann. Es darf auch nicht vergessen werden das ein Großteil der Traffiq Mitarbeiter auch von der VGF kommen. Also gab es das Potenzial zur Entwicklung und Planung des ÖPNV auch innerhalb der VGF schon vorher, waren ja die "gleichen" Köpfe.


    Im Prinzip begrüße ich auch Ausschreibungen wo sie sinnvoll sind, z.B. in Städten wie Oberursel und Bad Homburg und Co die keine eigenen Verkehrsbetriebe haben.

    Aber über Ausschreibungen will ich nicht reden jedoch ist es auch ein Thema für die neue Koalition.


    Zum Thema Ausschreibungen im der Zukunft hätte ich, und bestimmt andere, persönlich schon einige Fragen (auch wenn ich diese schon erwähnt habe) an die Koalition:


    1) Direktvergabe VGF 2031


    2) Buslinienbündelvergaben: Ausschreibung oder direkt?


    3) ICB + MainMobil wieder zur VGF?


    4) Zukunft der Traffiq? Würde es nicht mehr Sinn machen diese direkt dem Dezernat zuzuordnen?


    5) Digitalisierung des ÖPNV: Mit wem und was?


    6) Organisation und Betrieb der RTW. Wer macht was? HLB oder VGF fährt und und und.


    Naja, wir werden gespannt bleiben müssen, zumindest ich.


    Und ich hoffe das sich die Grünen mal an einen progressiven Politikwechsel heran trauen.

    Einmal editiert, zuletzt von dortelweiler ()

  • Zitat: "Und dass u.a. die Grünen auch den Bau von D II im Zuge der bestehenden Strecke der "16" verhindert haben, hat

    nachvollziehbare Gründe: Mangelhafte Anbindung des Uni Campus Westend,"


    Schaut man mal von wann der Plan stammt dort eine Stadtbahntrasse entlang zubauen....da gab es noch kein

    Campus.....man kann Bauprojekte neuplanen...kostet Zeit oder halt bauen - wenn die eh schon seit Jahrzehnten

    vorgesehen sind. Immer wieder den Plan neu aufribbeln weil sich am Ende der Planungaphase eine zusätzliche

    Idee/Möglichekit dazugekommen ist sorgt dafür, dass man erst am Sankt-Nimmerleins-Tag mit dem Bau beginnt.

    Kann man ebenso so gut bei der RTW sehen :)

    Mal schauen ob eines dieser Projekte umgeplant wird wenn das Wohngebiet an der A5 kommt xD xD


    Zitat: "die faktische Zerstörung des Einzelhandels im südlichen Teil von Ginnheim durch absehbar ein halbes Jahrzehnt Baustelle."


    NIMBY Totschlagargument - hat beim Bullshitbingo ein eigenes Feld.

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • insbesondere die Kosten für die doppelte Verwaltung sogar höher sind als vorher.

    Das wurde hier schon ein paar Mal substanzlos behauptet. Wenn du das so schreibst, nehme ich an, dass du das mit Zahlen untermauern kannst? Ich fände es sehr hilfreich und interessant, zu dieser Frage mal Zahlen zu sehen. (Und ich will keinesfalls implizieren, dass es falsch ist. Aber genau das weiß ich eben nicht.)

    Meinst du die "neue" Linie 69 hätte es nicht ohne die Ausschreibung gegeben? Hmm, möglich aber denke nicht weil die Stadt da ja auch als Auftraggeber etwas fordern kann.

    Klar kann sie das! Und das hat sie damals auch: Es sollen Quartierbuslinien eingerichtet werden. Aber die Stadt muss dann auch sagen, wie es bezahlt werden soll. Und das Geld dafür muss irgendwo eingespart worden sein. Wo kam nun also das zusätzliche Geld her?

  • Das wurde hier schon ein paar Mal substanzlos behauptet. Wenn du das so schreibst, nehme ich an, dass du das mit Zahlen untermauern kannst? Ich fände es sehr hilfreich und interessant, zu dieser Frage mal Zahlen zu sehen. (Und ich will keinesfalls implizieren, dass es falsch ist. Aber genau das weiß ich eben nicht.)

    Klar kann sie das! Und das hat sie damals auch: Es sollen Quartierbuslinien eingerichtet werden. Aber die Stadt muss dann auch sagen, wie es bezahlt werden soll. Und das Geld dafür muss irgendwo eingespart worden sein. Wo kam nun also das zusätzliche Geld her?

    Zum Thema Kosten und Doppelstrukturen habe ich hier folgenden Link.


    Weiter kann ich noch zwei Links zu Untersuchungen im PDF Format posten:

    Untersuchung der Hans-Bröckler-Stiftung

    und

    Betriebsräte im Spannungsumfeld von Ausschreibungen

  • Das wurde hier schon ein paar Mal substanzlos behauptet. Wenn du das so schreibst, nehme ich an, dass du das mit Zahlen untermauern kannst? Ich fände es sehr hilfreich und interessant, zu dieser Frage mal Zahlen zu sehen. (Und ich will keinesfalls implizieren, dass es falsch ist. Aber genau das weiß ich eben nicht.)

    Klar kann sie das! Und das hat sie damals auch: Es sollen Quartierbuslinien eingerichtet werden. Aber die Stadt muss dann auch sagen, wie es bezahlt werden soll. Und das Geld dafür muss irgendwo eingespart worden sein. Wo kam nun also das zusätzliche Geld her?

    Ich habe noch die komplette Studie zu den Transaktionskosten gefunden: Link

    Einmal editiert, zuletzt von dortelweiler ()

  • Zum Campus Westend: https://de.wikipedia.org/wiki/I._G.-Farben-Haus

    1996 wurde das Gelände an das Land Hessen vekauft mit der Absicht, die Geisteswissenschaften dort anzusiedeln. In den 2000er Jahren wurde mit Planungen und Umbauareiten begonnen. Zum Zeitpunkt des Beschlusses im Sommer 2006 - ein gutes halbes Jahr nach dem Beschluss des GVP - war also doch schon die Entwicklung eines neuen städtebaulichen Schwerpunktes mit vielen neuen ÖV-Fahrgästen abzusehen.


    Natürlich war es ein Versäumnis aller Parteien, nicht parallel dazu eine neue Trassenuntersuchung in Auftrag zu geben.


    Lutz Sikorski war zumindest als Verkehrsdezernent an dem entsprechenden Beschluss der Stadtverordnetenversammlung unschuldig: Er wurde am gleichen Tag, am 13. Juli 2006, als Stadtrat für das damals neue Verkehrsdezernat gewählt, an dem die Aufgabe der bisherigen D II-Planung beschlossen wurde. Es ist anzunehmen, dass beide Beschlüsse auf der gleichen Sitzung der Stadtverordnetenversammlung erfolgten. :)


    Hintergrund: Mit der Kommunalwahl im März 2006 wechselten die politischen Mehrheiten. Als Ergebnis wurde der damalige Planungsdezernent Schwarz (CDU) abgelöst, der bis dahin auch für den Verkehr zuständig war. Auf der besagten Stadtverordnetenversammlung am 13. Juli 2006 wurde ein neues Verkehrsdezernat eingerichtet. Und es macht auch Sinn, dass zu diesem Zeitpunkr die Aufgabe der D II beschlossen wurde, da spätestens damals erkennbar war, dass sich etwa 1,5 km östlch der damals geplanten Trasse ein neuer städtebaulicher Schwepunkt entwickelt.

  • Das hört sich nach echter Geschichtsklitterung an.


    Wurde DII nicht wegen Erhaltung der Straßenbahn gestoppt? Die 16 ist geblieben und kann irgendwann Teil einer Ringstraßenbahn werden, das ist ein Vorteil. Sonst hat die Verhinderung der U-Bahn nichts gebracht, vielleicht den Riederwaldtunnel, aber das wäre polemisch.

  • Die Aufgabe der D2 war ein Kompromiss in den Koalitionsverhandlungen zur ersten Schwarz-Grünen Koalition. Konkret hatten die Grünen auf den Stopp gedrungen, da dies ein zentrales Anliegen ihrer Partei im damaligen Wahlkampf war. Das Vierer-Bündnis hatte den Ausbau noch befürwortet und die Einleitung des Planfeststellungsverfahrens erst ermöglicht.


    Die CDU konnte dem damaligen Stopp deswegen zustimmen, da zu einem die Finanzierung noch ungeklärt war und es in ihren eigenen Reihen auch nicht uneingeschränkte Zustimmung zu dem Projekt gab. Zumal gerade aus Ginnheim der Widerstand nicht unerheblich war. Während des Planfeststellungsverfahrens gab es bereits sehr kritische Stimmen. Der Campus-Ausbau spielte, wenn überhaupt eine untergeordnete Rolle.


    Eine Ähnliche Situation erleben wir aktuell mit dem Bauprojekt "Güntersburghöfe". Dies wurde noch von Olaf Cunitz entwickelt und von Mike Josef weiter vorangetrieben. Allerdings ist die Grüne Basis, vor allem aus dem Nordend, strickt gegen die Bebauung, sodass das Bauprojekt auf die bereits bebauten Flächen reduziert wird.


    Das Thema Ausschreibungen hat glaube ich durch die Erfahrungen eine andere Entwicklung genommen, als noch beim Beschluss des Vierer-Bündnisses gedacht war. Die erhofften Einsparungen waren anfangs tatsächlich auf die Reduzierung der Personalkosten zurückzuführen, allerdings wurde der Prozess der Senkung der Personalkosten bereits lange vor der Entscheidung, Ausschreibungen durchzuführen, eingeleitet. Man darf nicht vergessen, das bereits viele Jahre lang, Subunternehmer in Frankfurt eingesetzt wurden. Dies war auch eine Form der Kostenreduzierung beim Personal. Der Kostensenkungsdruck existierte somit schon deutlich länger. Die Ausschreibungen haben dies nur in eine andere, offensichtlichere Form gebracht. Selbst die VGF hat ja erst angefangen verstärkt zu rekrutieren, als der neue TV-N unterschrieben wurde, der deutliche Einschnitte für das Personal bedeutete.


    Wesentlicher Auslöser für die Abkehr von der Ausschreibungspolitik der 00er Jahre war aber der Verlust des Bündels B durch die ICB. Bis zu diesem Zeitpunkt glaubte man, dass die ICB eine reelle Chance hatte, sich am Ausschreibungsmarkt zu behaupten. Der Verlust war allerdings eine Zäsur, merkte man doch, dass man Gefahr lief kein städtisches Busunternehmen mehr zu haben. Dies war so nie vorgesehen und geglaubt worden, allerdings war das auch die Zeit in der Unternehmen mit Kampfpreisen in den Markt gegangen sind. Der gesellschaftliche Druck stieg und mit der neuen Koalition im Römer war dann die Entscheidung gefallen, ein Teil der Buslinien direkt zu vergeben.


    Die Grünen sind hier nicht allein verantwortlich, auch wenn ihnen eine Nähe zum Beratungsunternehmen KCW nachgesagt wird, dass die ersten Ausschreibungen in Frankfurt begleitet hat. Man darf und sollte ihnen aber zu gute halten, dass auch sie ihre Entscheidungen revidieren und ändern. Von daher stehe ich einer neuen Koalition nicht kritisch gegenüber. Das Thema Ausschreibungen muss sowohl politisch als auch auf Unternehmensseite nochmal angegangen werden. Ich frage mich halt schon, warum es noch eine MainMobil gibt und diese nicht in die ICB integriert worden ist. Das ist sicher nicht im Sinne des Personals. Mit der Vergabe des Bündels B ist die aktuelle Vergaberunde abgeschlossen und man hat Zeit sich in Ruhe die nächsten Schritte zu überlegen.

  • Danke Ole für die Klarstellung.


    Trotzdem zeigt sich für mich im Nachhinein, dass es richtig war, die damalige Trasse aufzugeben, da mit der jetzigen Trasse die Möglichkeit besteht, den Uni Campus mehr oder weniger direkt zu erschließen, und zwar auch unmittelbar an den Hauptbahnhof. Das finde ich mit Blick auf die aus der gesamten Region kommenden Uni-Nutzer (Stufenten wie Beschäftigte) wichtig, ebenso mit Blick auf die sehr hohe Auslastung der A-Strecke. Ein weiterer Gesichtspunkt ist für mich die Redundanz der Uni-Erschließung sowohl über die A- wie über die D-Strecke.


    Immerhin zeichnete sich die heutige Entwicklung des Uni-Campus Westend bereits damals ab und hätte bei etwas mehr Voraussicht bereits damals - 2006 - in die Planungen stärker einfließen sollen.


    Das Grundproblem ist die schwerfällige Entwicklung von Planungen und Beschlüssen. Der GVP 2004 hatte ja auch seine Vorgeschichte und Laufzeit der Vorbereitung. Während dieser Vorlaufzeit war die Entwicklung des Uni-Campus im Westend noch nicht so konkret, dass sie Eingang in diePlanungen fand. Der Plan wurde dann erst aufgestellt und dann als M 32 am 18.2.2005 als Beschlussvorlage in die Stadtverordnetenversammlung gegeben.


    In den zahlreichen Vorlagen von Fraktionen und Ortsbeiräten spielte die noch in Entwicklung befindliche Uni-Planung noch nicht so eine bedeutende Rolle. Nicht zu vergessen: Der damals auch für den Verkehr zuständige Planungsdezernent Schwarz von der CDU war eher das Gegenteil seines Vorgängers Dr. Martin Wentz (SPD). Dieser hatte sehr vorausschauende persektivische Gesamtplanungen betrieben wie den Stadtraum Main, den Riedberg und auch - eher in größerem Rahmen - für die damals so genannte "Weststadt". Schwarz betrieb nach meinem Empfinden eher auf Zuruf Wunschplanungen von Inverstoren.


    Mit dem Regierungswechsel 2006 musste dann vieles Liegengebliebene aufgearbeitet werden. Haha, das wird uns auf Bundesebene im Herbst auch passieren. :P

  • Zur U 4-Verlängerung habe ich genau darauf verwiesen, dass die Betriebsgleise schon da lagen. Meine These geht eher dahin, dass mit dem üblichen bürokratischen Procedere unserer Stadt es trotzdem mindestens einige Jahre gebraucht hätte, dort statt Betriebs- auch Linienverkehr einzurichten.


    Und genauso war es ja auch! Im Sommer 2003 wurde der Betriebshof Ost und die Gleise in Betrieb genommen. Am Eröffnungsfest gab es Pendelfahrten zwischen Seckbacher Landstraße und Schäfflestraße und ich habe schon damals einem Verantwortlichen vorgeschlagen, dort Liniendienst einzurichten. Und es hat immerhin 5 Jahre gedauert, bis im Sommer 2008 der Linienverkehr bis Schäfflestraße kam.


    Dafür musste allerdings die Stromversorgung aufgerüstet werden, wie andere Foristen mir erklärt haben. Dennoch sind fünf Jahre dafür zu lang. Und es ist auch nicht gut genug gemacht, was das Ein- und Ausfädeln betrifft: V.a. die U4 steht ständig in Warteposition. Außerdem hat das deutliche Wirkungen auf den Straßenverkehr im Erlenbruch, wo das Stauproblem durch U-Bahnen und fehlende Abbiegeampeln verschärft wird.


    Ich hoffe sehr, dass diese Probleme nach dem Umbau im Zuge des Riederwaldtunnels gelöst sind.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)

  • Das hört sich nach echter Geschichtsklitterung an.


    Wurde DII nicht wegen Erhaltung der Straßenbahn gestoppt? Die 16 ist geblieben und kann irgendwann Teil einer Ringstraßenbahn werden, das ist ein Vorteil. Sonst hat die Verhinderung der U-Bahn nichts gebracht, vielleicht den Riederwaldtunnel, aber das wäre polemisch.


    Vielen Dank für diesen Hinweis. Das zentrale Argument der Grünen war nach damaliger Berichterstattung in der Presse, dass mit D-II die Straßenbahn wegfallen würde.

    Und den Hinweis auf den Riederwaldtunnel finde ich überhaupt nicht polemisch. Das war der Kompromiss der damaligen neuen Koalition: Die einen dürfen die Straßenbahn in Ginnheim behalten und die anderen kriegen den Riederwaldtunnel.

    "Phantasie ist wichtiger als wie wo Wissen!"


    (Etwas frei nach Albert Einstein)