FlixTrain nimmt Zugverkehr wieder auf

  • Vor ein paar Tagen war mir der Artikel in der Druckausgabe der Rundschau aufgefallen.Online steht´s auch: https://www.fr.de/wirtschaft/f…-angebot-zr-90530457.html


    Ab 20. Mai gibt es zwischen Köln und Berlin Zugverbindungen, ab 27. Mai auch auf der Strecke Hamburg - Berlin - Leipzig mit bis zu 8 Zugpaaren täglich.


    Am 17. Juni startet eine neue Nachtverbindung zwischen München / Berlin und Hamburg, aber nur mit Sitzwagen.


    Für unsere Region interessant: Ab 24. Juni startet auch wieder die Route zwischen Berlin und Stuttgart via Fulda, Frankfurt Süd und Darmstadt. Die Fahrzeit zwischen Frankfurt Süd und Berlin beträgt knapp 4 Stunden. Bereits eine Woche früher, ab 18. Juni startet eine neue FlixTrain-Verbinding zwischen Frankfurt und München in erwas unter 4 Stunden via Würzburg und Augsburg mit weiteren Halten in Frankfurt Süd, Hanau und Aschaffenburg und in München-Pasing.

  • wieso ist der flixtrain eigentlich schneller in Berlin als die meisten ICE? Was ich so ein bisschen recherchiert habe.

    Dann sollte Dir beim Recherchieren sicher aufgefallen sein, daß diese Fahrzeit nur zu halten ist, weil der Zug erstens so gut wie nicht hält und zweitens die meisten ICE nicht über Halle nach Berlin fahren, sondern über Leipzig und dort das Kopfmachen im Bahnhof plus die längere Strecke mal locker 10 Minuten und mehr ausmachen.

    Wenn Du zum Vergleich den ICE 935 nimmst, der zwischen Frankfurt und Berlin den direkten Weg über Halle nimmt und auch nur dreimal hält, bist Du mit 3h54 dabei. Flix braucht 4h06.

  • Hinzu kommt noch, dass die ICE der Deutschen Bahn im Normalfall am Hbf halten, wo sie auch Kopf machen, während die FlixTrain von und nach Berlin in Dribb-de-Bach am Südbahnhof halten. Da brauchen sie nicht Kopf zu machen und sparen auf dem Weg nach Berlin gegenüber dem Hauptbahnhof noch 4 km Strecke. :)

  • Abwarten. Die Flixbude ist gut im Spucken großer Töne, aber die Umsetzung war bislang immer sehr bescheiden.

    Wobei die bisherigen Starts doch auch eingehalten wurden oder irre ich mich?

    Frage wird, wer/womit sie fahren werden. Da ist doch während der Pandemie-Pause ein oder sind sogar zwei Unternehmen abgesprungen.


    Die 4km gesparte Strecke sind ja auch nicht 4km Höchstgeschwindigkeit, sondern stark belastete und langsame Kilometer.

  • Na ja, trotzdem interessant, dass flixtrain in dem speziellen Fall mit der Fahrtzeit Konkurrenzfähig ist. Wie viel kmh schafft das Flixtrainmaterial? >200? Liegt wahrscheinlich auch hauptsächlich daran, dass es nach Berlin nur wenig richtige Schnellstrecke gibt....

  • Wie viel kmh schafft das Flixtrainmaterial? >200? Liegt wahrscheinlich auch hauptsächlich daran, dass es nach Berlin nur wenig richtige Schnellstrecke gibt....

    Nö. 200 höchstens. Das sind ja im Regelfall zusammengeramschte alte IC/IR-Wagen und da ist bei 200 Schluß. Der einzige richtige Schnellfahrabschnitt ist damit weitgehend die Neubaustrecke zwischen Erfurt und Abzw Planena(-Halle). Das sind nicht ganz 90 Kilometer. Wenn wir mal Beschleunigung und Bremsen weglassen, fährst Du die 90 km mit 200 in 27 Minuten, mit 250 in 21 und mit 300 in 18 Minuten. Und wenn Du Dir die Fahrzeiten nur zwischen Erfurt und Halle ansiehst: ICE 30 Minuten, Flix 37.

  • Das wiederum lässt überlegen, ob die derzeitige Konzeption des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Deutschland sich nicht noch verbessern ließe:

    Da werden mit hohem Aufwand die Strecken für 300 km / h ausgebaut, und dann schafft FlixTrain mit alten IC-Wagen, die maximal 200 km / h können, die Strecke zwischen Frankfurt und Berlin in gerade 10 Minuten längerer Fahrzeit. Auf den meisten Strecken fahren die 250 - 300 km /h schnellen ICE eher als veredelte RE-Züge mit Reisegeschwindkeiten von etwa 125 km /h. Das heißt, von Anfangs- bis Endbahnhof einschließlich aller Halte.


    Zugegebenermaßen legt die Siedlungsstruktur auch ein solches Konzept nahe - aber würde dann nicht für die meisten innerdeutschen Verbindungen ein optimiertes IC-Konzept reichen, an dem sich ja FlixTrain gewissermaßen auch versucht. :)


    Anders dagegen in Frankreich, wo die TGV ihre 300 km / h auch tatsächlich über lange Strecken ausfahren. ICE wie TGV brauchen für die 600 km zwischen Paris und Frankfurt etwa 4 Stunden. Die Fahrzeit wird jeweils etwa zur Hälfte in Deutschland (etwa 220 km) und in Frankreich (etwa 380 km) zugebracht.


    Würde das nicht den Gedanken nahelegen, 300 km / h schnelle Züge und Strecken vorzugsweise für europäische Langstrecken mit wenigen Zwischenhalten zu nutzen, die auch eine zeitliche Konkurrenz zum Flugverkehr wären und den Rest für ein optimiertes IC-Netz ?

  • Anders dagegen in Frankreich, wo die TGV ihre 300 km / h auch tatsächlich über lange Strecken ausfahren. ICE wie TGV brauchen für die 600 km zwischen Paris und Frankfurt etwa 4 Stunden. Die Fahrzeit wird jeweils etwa zur Hälfte in Deutschland (etwa 220 km) und in Frankreich (etwa 380 km) zugebracht.

    In Frankreich ist das System der Hochgeschwindigkeitsstrecken grundsätzlich anders als in Deutschland. Es werden mittelgroße Städte umfahren und erhalten allenfalls einen Bahnhof auf der grünen Wiese deutlich außerhalb der Stadt (z.B. Reims, Aix en Provence). Selbst Lyon wird von Zügen in den Süden nur über den Bahnhof am Flughafen angebunden.

    Die viel dichter beieinander liegenden Städte in Deutschland erschweren durchgehende Schnellstrecken. Umgehungsstrecken um manch mittelgroße Stadt wären durchaus wünschenswert. Viel wichtiger wäre aber, um den Kurzstrecken-Flugverkehr überflüssig zu machen, die Hauptstrecken zu beschleunigen.

    Würzburg - Nürnberg, Ingolstadt - München, Hannover - Bielefeld, Köln - Liège sind Beispiele. Dazu klafft zwischen Frankfurt und Erfurt eine Lücke im Schnellfahrnetz. Auch die Strecke Hamburg - Hannover ließe sich mit der angedachten Y-Trasse beschlenigen, auch wenn der Grund für diese geplante Trasse der Gütervekehr vom Hamburger Hafen ausgehend ist.

  • Das wiederum lässt überlegen, ob die derzeitige Konzeption des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in Deutschland sich nicht noch verbessern ließe:

    Schon, aber das ist erstens eine alte Diskussion und zweitens eine, die wenig mit FlixTrain zu tun hat. Wollen wir die lieber woanders (weiter-)führen?

  • Meinst du getrennte HGV Strecken, eines für Metropolen/ Langstrecke und eines für den Rest. Oder wäre es nicht sinnvoller, ein Overlayliniennetz mit Sprinterzügen zu betreiben?

    War das nicht auch mal mit dem ICE und IC Netz so angedacht, bevor wegen den höheren Fahrpreisen so viel wie möglich ICE sein musste?

  • Züge Paris - Marseille fahren nicht über Lyon-Perrache (Stadtzentrum), sondern über Lyon-St. Exupéry (Flughafen).

    Ähem. Das betrifft vielleicht durchfahrende Züge. Wenn Du von Paris nach Lyon (Part Dieu, der andere Stadtbahnhof) möchtest, geht das im coronabedingt ausgedünnten Fahrplan derzeit heute z. B. um 11.52, 13.52, 15.00, 15.46, 17.00, 17.30, 17.52, 18.47, 18.58, 19.58 und 21 Uhr. Von Lyon nach Marseille kommst Du ab jetzt 11.36, 13.10, 14.06, 16.36, 17.06, 18.06, 20.06 und 21.50 Uhr.


    Lyon ist also mit TGV sowohl nach Norden als auch nach Süden über die Innenstadt angebunden.

  • Lyon ist also mit TGV sowohl nach Norden als auch nach Süden über die Innenstadt angebunden.

    Ich habe nicht gesagt, dass Lyon nicht nach Norden und Süden beste TGV-Verbindungen besitzt.

    Mir geht es darum, dass Frankreich viele Punkt zu Punkt Verbindungen bietet. Die Züge Paris - Marseille bzw. Montpellier fahren eben nicht durch das Zentrum von Lyon.

    Das deutsche System ist - neben sehr wenigen Sprintern - auf Halt an jedem Oberzentrum ausgelegt. Daher fehlen Umgehungen wie die um Lyon.

  • Ich habe nicht gesagt, dass Lyon nicht nach Norden und Süden beste TGV-Verbindungen besitzt.

    Dann hast Du aber Deinen Text falsch/mißverständlich formuliert, denn Deine Aussage war: "Selbst Lyon wird von Zügen in den Süden nur über den Bahnhof am Flughafen angebunden." Und das "nur" trifft eben nicht zu.


    Und grundsätzlich gilt das auch für die meisten (nicht alle) andere Zwischenbahnhöfe an den diversen LGV. Sie sind nicht "nur" über den Bahnhof auf der grünen Wiese angebunden, sondern es gibt eine "gesunde" Mischung aus Sprintern, Sprintern mit Halten auf dem Feld und TGV-Fahrten mit wahlweise Halten an jedem Dorfbahnhof oder auch nur ausgewählten Zentren. Ob das so sinnvoll ist, kann man ebenfalls ausdiskutieren. Für Fahrgäste hat es den großen Nachteil, daß man sich nie merken kann, welcher Zug nun wo hält, weil die Mischung eben bunt durcheinander ist. Mit einem sauberen Takt mag es wieder anders aussehen.

    Zusätzlich kommt hinzu, daß nach wie vor der meiste Verkehr zentral auf Paris zuläuft. Die dort entsprechend starken Fahrgastströme erlauben es also, Sprinter und Nicht-Sprinter zu mischen und trotzdem die Züge vollzubekommen. Dafür leidet halt der Quer- und Regionalverkehr.


    Ähnliches kannst Du auch im Zulauf auf London beobachten. Nur ist dort das Gesamtangebot besser als in Frankreich.

  • Zu Jockeli:

    Die Flixbusse fahren seit letztem Donnerstag auf der Linie 198 Hamburg - Dortmund - Frankfurt -Tübingen und zurück. Naächen Donnerstag kommt noch die Linie 17 Münster - Dortmund - Framkfurt - Stuttgart / Kornwestheim dazu.


    Beide bislang mit nur jeweils einem Fahrtenpaar zwischen Dortmund und Frankfurt.


    Interessant wird es mit den FlixTrain auf der Route zwischen Hamburg und Frankfurt: Da gibt es neben den beiden Bussen via Dortmund bzw. Kassel auch eine Umsteigeverbindung mit dem Zug bis Duisburg, von dort weiter mit dem Bus. Beide dauern jeweils etwas über 8 Stunden. Bei der einen sitzt man aber die halbe Strecke im Zug, was mir durchaus den zusätzlichen Preis - z.B. am 11.6. - von 9 € wert wäre. Interessant wird es ab 18 .Juni, wenn es eine Umsteigeverbindung mit Zügen via Berlin gibt. Die koste zumindest an dem Eröffnungstag ein paar Euro weniger als der Bus und ist 17 bzw. 42 Minuten schneller. :) Mit knapp 15 € nicht einmal mit Superspat-Preis und BC 50 zu toppen. :)


    Für Interessierte gibt es noch eine Besonderheit: Der FlixTrain von Hamburg Hbf nach Berlin hält auch am Hamburger ZOB. :PZumindest laut Anzeige der Zwischenhalte. Ich denke aber nicht, dass sich der FlixTrain in den Untergrund auf die Gleise der U 1 und U in Hamburg Hbf Süd begibt ^^, sonden dass dieses ein formaltechnischer "Halt" ist, um die Umstiege zwischen den Bussen am ZOB und den Zügen in das Buchungssystem einzubinden.