Grunderneuerung Frankfurter Straße ab Ostern 2022

  • Das Problem ist in meinen Augen nicht das "Versagen" der Hersteller, die Lieferzusagen nicht einhalten, sondern das Abwälzen von immer mehr Arbeiten an eben diese Hersteller - was sich sogar in der Fahrzeugkonstruktion zeigt.


    Könnte man Getriebe in der eigenen Werkstatt instandsetzen, könnte ZF nicht den Betrieb aufhalten.

    Könnte man mehr Elektronikarbeiten in eigenen Werkstätten ausführen, wird man nicht von urplötzlichen Serviceeinstellungen geschockt und muss große Mengen Steuergeräte tauschen.


    Natürlich erfordert das Personal, Werkstatträume und Ausbildung, also am Ende Kosten. Aber wir müssen (nicht nur in DA) von dieser gigantischen Abhängigkeit vom Wohlwollen des Herstellers weg, insbesondere wenn der Hersteller regelmäßig den Besitzer wechselt.

    Es erfordert aber nicht nur fähige Facharbeiter, sondern auch Personal eine Etage "höher", die sich darum kümmern, dass Eigenreparaturen auch abgenommen werden.
    Es ist einfach, die Verantwortung für alles an den Hersteller abzuwälzen, indem man Komponenten, die keinem planbaren Verschleiß unterliegen, an den Hersteller zur Überprüfung schickt.
    Wenn man das nicht möchte, muss man in der Lage sein, Verantwortung zu tragen. Das muss am Ende die Geschäftsführung ermöglichen.

  • Da muss man dann bei der Bestellung schon fordern, dass die Fahrzeuge Standartbauteile haben die man

    auf dem freien Markt bei verschiedenen Herstellern bestellen kann.

    Bei Computerelektronik wird das aber trotzdem nicht so leicht, da man für die komplexen Aufgaben Bauteile

    braucht die Chiphersteller nur eine gewisse Zeit produzieren und dann kommt das zwar vielleicht noch abwärts-

    kompatioble Nachfolgemodell heraus, nur hat das ein anderes Pinlayout und kann in die vorhandenen Sockel

    als Ersatz gesetzt werden.

    Ein Z80 reicht halt bei weitem schon nicht mehr....

    In god (an invention by mankind) we trust - on earth we don't


    Sincerly yours, NSA
    powered by US government

  • Das Problem ist in meinen Augen nicht das "Versagen" der Hersteller, die Lieferzusagen nicht einhalten, sondern das Abwälzen von immer mehr Arbeiten an eben diese Hersteller - was sich sogar in der Fahrzeugkonstruktion zeigt.

    Das ist aber nicht das Problem des Abwälzens, sondern daß Du bestimmte Sachen nur als Black Box vom Hersteller bekommst und keine Chance hast, Dich da selbst um eine Reparatur zu kümmern. Und wenn das Teil eben nicht vom "autorisierten Händler" gewartet wird, erlischt auf einmal die Garantie oder gar die Zulassung oder oder oder. Und nein, das ist kein reines Straßenbahnthema. Mal sehen, ob die DB mit ihren Talgo-Zügen glücklich wird. Weil üblicherweise dieser Hersteller seine Produkte gleich nur mit firmeninterner Wartung verkauft. Oder auch in der Flugzeugindustrie sind solche "Teile dürfen nur von uns repariert werden"-Verträge weit verbreitet. Und letztlich verkauft Dir Dein Autohändler mit der "scheckheftgepflegt"-Angabe auch den Versuch, die Wartungsarbeiten nicht in Eigenregie durchführen zu können.

  • Das Problem ist doch auch, dass seitens der Politik jahrzehntelang der öffentlich Verkehr, ob Eisenbahn oder Straßenbahn, kaputtgespart wurde. Das Auto hatte Vorrang. Geschäftsführungen der Verkehrsbetriebe hatten oft keine andere Wahl, als sich dem Spardiktat der Politik zu beugen.

  • Zitat

    Damit reagiert die HEAG mobilo auch auf die Wünsche und Anregungen aus den nördlichen Stadtteilen nach einer umsteigefreien Direktverbindung in die Darmstädter Innenstadt. Denn durch die Fahrplananpassung entfällt der Umstieg am Nordbad.

    (aus der Pressemitteilung).


    Das Umsteigen wird erst zum Problem, wenn es nicht funktioniert. Selber mehrfach erlebt, dass die Bahn nach Kranichstein wegfuhr, als der (verspätete) 4E am Nordbad in Sichtweite war. Dazu ein T15 nach Arheilgen und Kranichstein (anstelle des T7/8 vor der Baustelle). Außerdem zu lange Wartezeiten an den Haltestellen Messplatz bzw. Nordbad beim planmäßigen Anschluss, die nicht zu einem positiven, subjektiven Sicherheitsgefühl beitragen. Der Unmut ist also hausgemacht.

  • Prinzipiell wird es für die Fahrgäste an der Baustelle jetzt komfortabler. Die Frage bleibt zwar weiter wo die Busse her kommen, aber man wird es sehen.

    Ich weiß nicht, was daran komfortabler ist, wenn man anstelle der (Vor-Baustellen-) Tram mit Beiwagen (rund 250 Plätze) in einem Gelenkbus (rund 150 Plätze) mitfahren soll?


    Neuerdings sind auch Busse von Fischle im SEV dabei.

  • Das ist aber nicht das Problem des Abwälzens, sondern daß Du bestimmte Sachen nur als Black Box vom Hersteller bekommst und keine Chance hast, Dich da selbst um eine Reparatur zu kümmern. Und wenn das Teil eben nicht vom "autorisierten Händler" gewartet wird, erlischt auf einmal die Garantie oder gar die Zulassung oder oder oder. [...]

    Das ist was ich mit "in die Fahrzeugkonstruktion eingebaut" meinte. Die externe Reparierbarkeit ist in Teilen gar nicht vorgesehen. Das sollte man in meinen Augen einfach mal ändern (und ja, das wird nur mit Druck auf die Hersteller funktionieren, denn die verdienen sich mehr als eine goldene Nase daran)

    Beim Erlöschen der Zulassung stellt sich mir aber die Frage, ob das wirklich in allen Fällen gottgegeben so sein muss. Wir haben mittlerweile viele "sicherheitsrelevante" Teile, in denen eine große Menge Redundanz besteht.

    Beispiel Bremsen:

    Ist das Fahrzeug mit mehreren unabhängigen Bremssysteme ausgerüstet, idealerweise achsweise, wird ein Ausfall eines einzelnen Steuergerätes nur einen Verlust eines Bruchteils an Bremsleistung verursachen. Dass dieser Ausfall genau bei einer Gefahrenbremsung, bei der es auf die letzten cm ankommt passiert und vorher nicht bemerkt wird, ist extrem unwahrscheinlich. Der Schienenbremse kommt hier deutlich größere Bedeutung zu, diese sollte durch entsprechend einfache Ansteuerung (Taster+Schütz) ausreichend sicher zu bekommen sein. Wie unkritisch ein teilweiser Bremsausfall ist, zeigt die Tatsache, dass nach wie vor Fahrzeuge mit fahrstromgespeister Schienenbremse unterwegs sind, ohne dass dadurch signifikante Unfälle aufträten.

    Das reduziert die zweckmäßigen Anforderungen an eine Bremsanlage in einem System, bei dem die Signalübertragung ausreichend sicher ist (VDV-Bus?) darauf, das sie zum Prüfungszeitpunkt funktionieren sollte. Ein hohes SIL ist eigentlich nicht erforderlich.

    Bei Türen kann man ähnliche Überlegungen anstellen.

    Auf diesem Weg hat man es in der Vergangenheit geschafft, dass Fahrzeuge mit hochanfälliger Elektromechanik in der Regel durch menschliches Versagen verunfallen. Bei der heutigen Komplexität wird das nicht mehr so einfach sein, jedoch sehe ich hier die Aufsichtsbehörden in der Pflicht, tatsächlich sichere Konzepte und nicht sichere Komponenten durchzusetzen. Dann würde sich auch ein Markt für "Pfuscherbuden", die sich bei begrenzter Dokumentation an so ein Problem herantrauen, ergeben.

  • Ich frage mich gerade durch welche Busse man die beiden EAD Wagen in der HVZ ersetzen will, weil die werden für die Schulfahrten auf der Linie K benötigt.


    Ich hoffe auf jeden Fall auf Vorführwagen, weil die sind kompfortabler als die alten weißen MAN Busse mit Schalensitzen.

    LUKAS Küster:)

  • In einer ergänzenden Meldung steht noch das:

    Zitat

    Linie 8E:

    • Die Anschlüsse an die Buslinien A, AH und WX werden am Umstiegspunkt "Arheilgen Dreieichweg" an die neuen Verbindungen angepasst.

    Linie 8:

    Linie 8 fährt samstags zukünftig zwischen 9 und 21 Uhr im 10-Minuten-Takt.

    Dass die 8 samstags im T10 fährt ist sehr positiv, wird aber sicher "nur" den Abschnitt Kongresszentrum - Eberstadt betreffen. Ob nach Alsbach dann im T20 gefahren wird oder weiter im T30 ist mangels veröffentlichter Fahrpläne noch nicht zu erkennen.


    Hier ist das Liniennetz ab 31.01.22:


    https://www.heagmobilo.de/sites/default/files/media/Liniennetzplan_Tram_Schulzeit_nach_Herbstferien_2022_beschriftet.png

  • Wenn die HEAG schon jetzt zu wenige Fahrzeuge hat, sodass man sogar den Pendelverkehr Arheilgen-Kranichstein einstellen muss, wie soll es denn dann aussehen wenn die Frankfurter Straße fertig ist, und die Linien 4/5 wieder nach Kranichstein, sowie 6/7/8 nach Arheilgen fahren?

    Da würde man doch sogar deutlich mehr Fahrzeuge als jetzt benötigen, oder?


    Ist es also realistisch anzunehmen, dass mit Fertigstellung der Frankfurter Str. der SEV trotzdem darüber hinaus bestehen bleiben muss?

  • Ist es also realistisch anzunehmen, dass mit Fertigstellung der Frankfurter Str. der SEV trotzdem darüber hinaus bestehen bleiben muss?

    Ich denke schon, und ich glaube nicht dass die ST15 vor Herbst fahren werden (wenn dann sind es eh nur 2), da die Auslieferung sich ja auch immer weiter verschiebt. Ich glaube man muss einfach abwarten wie die Situation sein wird. Wenn alle Stricke reißen, werden wahrscheinlich andere Linien eingestellt um einen Betrieb nach Kranichstein und Arheilgen zu ermöglichen, schließlich kann man wirklich nicht Monate nach Fertigstellung der Frankfurter weiterhin nur Busse fahren lassen... mal schauen...

  • Leider muss man bei dem Unternehmen derzeit alles annehmen.


    Könnte mir auf jeden Fall Taktausdünnungen oder Einkürzungen vorstellen.


    Vielleicht bekommt man es aber bis dahin aber auch hin einigermaßen an Ersatzteile zu kommen. Die Option Zulassungsverzögerung der ST15 könnte ja auch noch blühen. Diesbezüglich bin ich froh, dass unsere TAB nicht die gleiche wie in München ist.


    Viel 🔮 Glaskugel.


    Die Takterhöhung auf der 8 ist auf jeden Fall gut. Da schon immer an Samstagen eher überlaufen war.

  • Eventuell bestehen auch Möglichkeiten, die nächsten Sanierungsmaßnahmen beschleunigt umzusetzen, solange noch Straßenbahnen fehlen. Die Linie 3 in Bessungen ist soweit ich weiß für 2024, Bismarckstr. und Willy-Brand-Platz für 2025/26 angesetzt. Beides Maßnahmen, die Streckensperrung und SEV erfordern.


    Ob so integriert geplant wird, die Genehmigung, Ausschreibung und Mittelfreigabe schnell genug erfolgen kann, ist die andere Frage.

  • Naja, die Linie 3 ist doch schon des Öfteren als SEV/BNV gefahren. Vor allem morgens im Schülerverkehr.


    Also ist dieses Szenario bekannt und auch wohl am wahrscheinlichsten(?)

  • Ich denke schon, und ich glaube nicht dass die ST15 vor Herbst fahren werden (wenn dann sind es eh nur 2), da die Auslieferung sich ja auch immer weiter verschiebt. Ich glaube man muss einfach abwarten wie die Situation sein wird. Wenn alle Stricke reißen, werden wahrscheinlich andere Linien eingestellt um einen Betrieb nach Kranichstein und Arheilgen zu ermöglichen, schließlich kann man wirklich nicht Monate nach Fertigstellung der Frankfurter weiterhin nur Busse fahren lassen... mal schauen...

    Was glaubst Du, was "man" so alles kann. Ich hatte es schon erwähnt. In Duisburg fährt seit Jahren wegen Wagenmangel (defekte Wagenkästen) die Hauptlinie 901 tagsüber abschnittsweise komplett im SEV. Dagegen ist das angeblich "bankrotterklärte" Problem hierzustadts geradezu Pillepalle.

  • Naja, die Linie 3 ist doch schon des Öfteren als SEV/BNV gefahren. Vor allem morgens im Schülerverkehr.


    Also ist dieses Szenario bekannt und auch wohl am wahrscheinlichsten(?)

    Die Strecken nach Arheilgen und zur Lichtenbergschule sind am besten im SEV zu fahren, da sie (fast) komplett aus Pflaster- oder Asphaltgleis bestehen. Die Strecke nach Kranichstein hat auch durch die Wohnblocks einen höheren Kapazitätsbedarf, weshalb ich hier eher zuerst wieder Bahnen einsetzen würde.

  • Was glaubst Du, was "man" so alles kann. Ich hatte es schon erwähnt. In Duisburg fährt seit Jahren wegen Wagenmangel (defekte Wagenkästen) die Hauptlinie 901 tagsüber abschnittsweise komplett im SEV. Dagegen ist das angeblich "bankrotterklärte" Problem hierzustadts geradezu Pillepalle.

    In diesem Forum besteht vieles nur aus Vermutungen, genauso habe ich eine Aufgestellt.

    Ich dachte man kann hier ganz normal schreiben ohne sich Artikel von vor Monaten durchzulesen, weil man sonst hier direkt angeraunzt wird.

    Und um ehrlich zu sein: So unrealistisch war meine Vermutung nicht, denn so hat es die Heag ähnlich auch schon einmal gemacht.

    Jeder hat hier andere Ansichten, die man auch netter Kommentieren kann.

    Einmal editiert, zuletzt von Joris089 ()

  • Dann hast Du mich vermutlich falsch verstanden. Es ging um das "Man kann ein fertige Strecke doch nicht weiterhin mit Bussen betreiben". Doch kann man, wenn man es für sinnvoll/notwendig erachtet. Aus welchem Grund auch immer. Und der Verweis auf Duisburg ist in dem Fall nur der Hinweis, daß man das dort seit inzwischen sechs oder sieben Jahren so praktiziert. Weil's nicht anders geht.


    Anderswo hat man fertiggestellte Strecken oder Straßen durchaus auch monatelang völlig unnötig brach liegen lassen, weil sich der für die Eröffnung unbedingt erforderlich Herr Minister x erst mal einen Termin im Kalender freischaufeln mußte.