Mal wieder: Lokführerstreik droht

  • Es kam vorhin im Radio und ist auch bei der agesschau online zu finden: Es droht mal wieder ein Lokführerstreik, weil sich die GDL und die Deutsche Bahn nicht einigen können.

    https://www.tagesschau.de/wirt…rifverhandlungen-101.html


    Als in "normalen Zeiten" häufiger Bahnfahrgast, der sich nach 7 Monaten Lockdown freut, endlich mal wieder rauszukommen, habe ich wenig Verständnis für die Streikdrohung ausgerechnet jetzt. Auch wenn ich selbst noch vor den in der Tagesschau genannten Streiktagen ab Montag wieder im heimatlichen Frankfurt sein werde. Bei größeren Ausfällen von Zügen steigt natürlich die Auslastung der verbleibenden Züge - was auch bei im Grundsatz gutem Schutz das Ansteckungsrisiko erhöht. Härter noch: Für bei Zugausfällen strandende Fahrgäste gibt es weitaus weniger Unterkunftsmöglichkeiten, weil Hotel-Übernachtungen mancherorts noch gar nicht wieder freigegeben sind und sich dementsprechend die Hotelbranche auch noch gar nicht auf größere Anzahlen von Übernachtungen eingestellt ist. Und "Massen-Unterkünfte" verbieten sich derzeit per se.


    Deutlich wird ja auch, dass es hier vorrangig um den Konflikt zweier Gewerkschaften geht. Die traditionellen Gewerkschaften würden dabei auch den Infektionsschutz der Fahrgäste stärker im Auge behalten.


    Was dürfte die Folge sein: Reisen unterbleiben bei möglichem Streikrisiko, oder werden auf Auto oder Flugzeug verlagert. Flixbus und -Train bieten auf manchen Strecken auch Alternativen.

  • Wirklich jammerschade. Bin ich der Meinung, dass Lokführer und auch andere Angestellte im operativen Bereich der Bahn zu wenig verdienen? Ja! Aber man muss die Augen auch einmal für die Realität offen haben. Eine Forderung nach mehr Sicherheit ist absolut berechtigt, auch im Sinne der Fahrgäste. Darüber muss man nicht diskutieren. Aber bei "nur" wenigen Prozent Unterschied in den beiden Angeboten eine Verhandlung kategorisch auszuschließen finde ich nicht in Ordnung.


    Zudem wissend, dass

    ... die Bahn ein nahezu volles Angebot trotz nahezu keinen Buchungen aufrecht erhalten hat und damit Verluste eingefahren hat.

    ... Ausschreibungen im Nahverkehr nahezu nur noch über die Personalkosten gewonnen werden können.

    ... die Digitalisierung immer weiter zu nimmt und damit der Berufsstand früher oder später aussterben wird - je höher der Kostenblock und damit umso geringer die Opptorunitätskosten, um so früher.


    Das eine Gewerkschaft dies fordert und so handelt, kann ich ja noch verstehen. Das dem aber dann auch noch so viele Mitarbeiter folgen ...


    Und ganz ehrlich ... Corona Einmalzahlung? Was hat sich denn für den Lokführer durch Corona verschlechtert für die Lokführer? Sitzen sie jetzt neuerdings unter den Fahrgästen? Da gäbe es so viele Berufe mit Publikumsverkehr wo das deutlich angesagter wäre.

  • Pressemitteilung C. Weselsky (Pressekonferenz)


    Um ehrlich zu sein: ich würde dieses ‚Angebot‘ einer Minusrunde auch nicht akzeptieren, während sich der Vorstand weiterhin schön Boni einheimst. Nicht mal die Inflationsrate würde ausgeglichen! Kündigungsschutz ist auch Schwachsinn in Zeiten, in denen Lokführer sowieso Mangelware sind. Alles in allem ein nicht annehmbares Angebot seitens der DB AG.

    Lunatic-Driver/Luna Dorian
    "Das Leben ist ein Schatten und der wandert,
    ein armer Spieler nur, der seine Stunde auf einer Bühne auf- und abgeht und sich quält,
    und dann ist er verscholln.

    2 Mal editiert, zuletzt von Lunatic-Driver ()

  • Wie gesagt, ich bin selbst Gewerkschafter und unterstütze auch eine faire Bezahlung aller Beschäftigten.


    Einen Streik, der uns Fahrgäste allerdings dem Risiko eines höheren Ansteckungsrisikos in den verbleibenden Zügen wie auch der Gefahr aussetzt, hilflos ohne Übernachtungsmöglichkeit irgendwo zu stranden, weil etwa die Hotels entweder gar nicht offen oder nicht aufnahmefähig sind, lehne ich ab.


    Formal ist natürlich die Deutsche Bahn in der Pflicht, mit der ich über meinen Fahrkartenkauf einen Beförderungsvertrag abschließe. Aber aus einschlägigen Erfahrungen weiß ich auch, wie das schon bei "normalen" gößeren Störungen aussieht: Beratung meiner damaligen Frau mittels Handy und Papierausgabe des polnischen Kursbuches, damit sie von Berlin nach Poznan kommt. Weniger lustig meine 11 stündige Reise von Heidelberg nach Mulhouse im Elsass wegen gleich 2 Betriebsstörungen an einem kalten Januartag. Und Helfer, die zu viert eine Frau im Rollstuhl die Treppe eines schätzungsweise 10 m hohen Bahndamms an einem Vorortbahnhof hochschleppten.


    Wenn ich mich etwa entschließen sollte, Anfang Juni einen Freund in Dortmund zu besuchen, werde ich bei möglicher Streikgefahr entweder Flixbus oder das eigene Fahrrad wählen. Oder die Reise aufschieben. Wenn das Ganze allerdings über Wochen oder Monate gehen sollte, werde ich mich fragen, wofür ich dann noch die Deutsche Bahn brauche...


    Dass die Vorstände der Deutschen Bahn für ihre Minderleistung auch noch Boni kassieren, finde ich noch mehr daneben, als wenn der Vorstand der Eintracht nach der blamablen Pleite gegen Schalke noch einen Bonus kassiert hätte.


    Die von beschriebenen Beispiele mögen zwar Einzelfälle sein, aber im Freundes- und Bekanntenkreis hat jeder vergleichbare Geschichten parat. Und da sind es nicht die "Eisenbahner" wie Lunatic-Driver, sondern da ist es das Management, das solche Mängel zum System werden liess.


    Aber mein Vorschlag wäre auch ein abgestimmtes Vorgehen. Eine Abstimmung erst einmal unter allen Eisenbahnern statt der Profilierung einer Gewerkschaft. Und natürlich auch eine Abstimmung mit den Fahrgastverbänden. So ist es nicht, dass ich als Fahrgast kein Verständnis hätte. Aber es sollte eine Abstimmung insoweit erfolgen, dass kein Fahrgast befürchten muss, irgendwo hilflos zu stranden. Und so manche Fahrgäste sind auch auf die Bahn angewiesen, und haben weder Auto noch Flixbus als Alternative. Bei einer Abstimmung dieser drei Gruppen - Fahrfastverbände und beide Gewerkschaften - und gemeinsamer Entwicklung von Not-Lösungspaketen wäre auch sicher eine höhere gesellschaftliche Akzeptanz zu erreichen.

  • Zudem wissend, dass

    ... die Bahn ein nahezu volles Angebot trotz nahezu keinen Buchungen aufrecht erhalten hat und damit Verluste eingefahren hat.

    Weil es der Eingentümer wollte. Zusätzlich haben insbesondere die Aufgabenträger und der Fernverkehr ja zeitweise den Verkehr auch reduziert ... der Güterverkehr rollt auch (wie es da allerdings bei DB Cargo ausschaut weiß ich nicht)
    Verluste hat somit nur FV aufgebaut ... und das im Auftrag des Eigentümers. Sollte Cargo Verluste gefahren haben ... nenne ich das Missmanagement
    Regio ist zweischneidig, da hier Nettovertäge und Bruttoverträge sich vermischen.

    ... Ausschreibungen im Nahverkehr nahezu nur noch über die Personalkosten gewonnen werden können.

    Weshalb die GDL gerade das fahrende Personal bei den wichtigsten Playern tarrifiert. Und so große Unterschiede gibt es da nach dem was ich gesehen habe zumindest für Laien nicht mehr.

    ... die Digitalisierung immer weiter zu nimmt und damit der Berufsstand früher oder später aussterben wird - je höher der Kostenblock und damit umso geringer die Opptorunitätskosten, um so früher.

    Welcher Berufsstand? ... Triebfahrzeugführer, Begleitpersonal, Stellwerker? ... Die GDL ist seit längerem nicht nur Tf ...
    ... und gerade dieser Umstand macht mir persönlich gerade etwas Magengrummeln, da ich grob weiß was bei mir im Streikfall fährt und eben nicht fährt (da ich den ungefähren Organisationsgrad bei den letzten Streiks gut einschätzen konnte. ... nur wird die GDL mit jedem FDL der ihr beitritt definitiv Leistungsstärker, da du dann auch mit DPN nicht mehr ausweichen kannst, wenn im Stellwerk oder der BZ keiner mehr Knöppjes drückt.

    Das eine Gewerkschaft dies fordert und so handelt, kann ich ja noch verstehen. Das dem aber dann auch noch so viele Mitarbeiter folgen ...

    Ich wünschte mir in meinem Beruf eine Gewerkschaft wie die GDL ... nur leider haben wir in der Bildung die wunderbare ver.di ... und somit für mich alleine im jetzigen Berufsleben schon über 10k Euro Einkommensverlust nur im Vergleich zum Tarifvertragswesen zum Zeitpunkt meiner Ausbildung.

    Und ganz ehrlich ... Corona Einmalzahlung? Was hat sich denn für den Lokführer durch Corona verschlechtert für die Lokführer? Sitzen sie jetzt neuerdings unter den Fahrgästen? Da gäbe es so viele Berufe mit Publikumsverkehr wo das deutlich angesagter wäre.

    Du glaubst nicht wie wenig Tf und vor allem ZuB / Gastros bzw. KiN du in den Fahrgasträumen der Züge findest.
    entweder (ZuB, Gastro, KiN) weil es deren Aufgabe ist oder bei allen Berufsgruppen weil Gastfahrten für die Schichtsymetrie gebraucht werden.

  • Es gäbe natürlich ein einfache Lösung all dieser Probleme: Zumindest teilweise Rückkehr zur "Beamtenbahn"! Mindestens die komplette Infrastruktur ist ja system-relevant und gehört gesichert. Besondere Bedeutung hat dieses durch den Klimaschutz, da Schiene wie Wasserwege die zumindest im Vergleich mit LKW, PKW und Flugzeug deutlich umweltfreundlicher sind und auch eine deutlich höhere Massenleistungsfähigkeit haben. Die Wasserwege sind ja schon in Hand der "Bundes-Wasserstraßenverwaltung". Also auch DB Netz und DB Station und Service, statt beide durch neo-liberale Sparpolitik herunterzuwirtschaften.


    Beamte Bedienstete streiken nicht und werden dafür auch besser bezahlt und auch im Alter besser versorgt. Je nach Lust und Laune mag man das auch auf Teile des Betriebes ausdehnen. Aber mit beamzeten Fahrdienstleitern etc. ließe sich zumindest verhindern, dass ein streikender FdL den Bahnbetrieb einer ganzen Region lahmlegt. In diesem Fall könnten nicht nur Fahrgäste und auf Warenlieferungen wartende Betriebe die Dummen sein, sondern auch das nicht gerade der streikenden Gewerkschaft angehörigen übrigen Eisenbahner.


    Wird etwa durch einen streikenden GDL-Fahrdienstleiter der Zugbetrieb einer Region gestoppt, können auch viele Züge nicht fahren. Die der GDL angehörigen Mitarbeitenden erhalten Entschädigung von ihrer Gewerkschaft, die nicht d i e s e r Gewerkschaft angehörenden Eisenbahner können ggf. nicht arbeiten, erhalten aber auch keine Entschädigung.


    Selbst Gewerkschafter, bin ich durchaus dafür, sich in einer Gewerkschaft zu organisieren. Aber ich halte es für fatal, auf diese Weise einen Machtkampf zwischen zwei Gewerkschaften auszutragen. Das Grundprinzip einer Einheitsgewerkschaft ist ja sinnvoll. Das heißt nicht, dass ich den Schmusekurs der ver.di gutheiße. Der Abschluss des TVÖD in den 2000er Jahren erinnert mich irgendwie an das vergeigte Eintrachtspiel gegen Schalke. Aber je schlechter die Verhandlungsergebnmisse waren, desto prunkvoller die Hochglanzbroschüren, die damals an Mitglieder und Vertrauensleute verteilt wurden. :(


    Netz und Bahnhöfe "verbeamten"! Und beim Rest mögen sich die Beteiligten überlegen, ob am Ende nicht FlixBus & Co und die "Logistik-Unternehmen" nicht die lachenden Dritten sein könnten, die sich ohnehin bei Bedarf ihr Personal aus Osteuropa zu dortigen Bedingungen holen.

  • Zum Thema "sich gegen eine andere Gewerkschaft profilierende Gewerkschaft": das ist, mit Verlaub, Quatsch. Die EVG hat ihren Vertrag abgeschlossen und feiert sich auch noch selber dafür, noch nicht mal den Inflationsausgleich erzielt zu haben, von so was wie einer Corona-Einmalzahlung gar nicht erst zu reden. Die EVG ist seit inzwischen Jahrzehnten tatsächlich faktisch die handzahme Haus"gewerkschaft" des Arbeitgebers, die alles, aber auch wirklich alles abnickt und absegnet, was die Herren Mänätschor vorbeten und "anbieten". Und da soll sich die GDL unterordnen?! Ehrlich: ich glaub, es hackt.


    Die letzte große Provokation erfolgte bereits im Herbst vorigen Jahres, als die DB ankündigte, mit dem Auslaufen der bisherigen Tarifverträge das "Tarifeinheitsgesetz" anwenden zu wollen. Ein Gesetz, was eine sogenannte Sozialdemokratin (!!!) ausgeheckt hat, als direkte Reaktion der vorherigen Streikwelle der Spartengewerkschaften, um diese unter die Hoheit der großen, trägen, alles schluckenden Massengewerkschaften zu zwingen!! Und das soll sich die GDL einfach so gefallen lassen?! Nischt is'. Zumal, wie Luna-D schon schrieb, die Herren Vorstände sich weiterhin völlig ungehemmt ihre Bezüge erhöhen und ihre Boni kassieren - selber Wasser predigen, aber nicht nur Wein, sondern gleich Moet-Champagner saufen? Wer derartig provoziert, der BITTET um Streik.


    Klar: aus Fahrgastsicht absolut verständlich, absolut nachvollziehbar, daß das häßlich ist. Beschwerden über einen Lokführerstreik gehören aber bitte direkt an den DB-Vorstand, an die Schlipsheinis in den "Bahn-Towern", vor allem Berlin, Potsdamer Platz - dort sind sie an der richtigen Adresse. DORT müssen Fahrgastverbände zu Massendemos auflaufen, vor DIESEM Gebäude, denn DORT residieren die Verantwortlichen!


    Aber zurück zu EVG vs. GDL: die EVG vertritt nun mal nicht das "fahrende Volk" oder das "produzierende Gewerbe". Kündigungsschutz? Haha, ha. Ja. Sehr witzig, gerade in Zeiten des absoluten Fachkräftemangels, nicht nur bei Tf, sondern auch bei erfahrenen und gut ausgebildeten Zugbegleitern (die sind nicht nur Fahrkartenknipser oder Hilfskellner, sondern sind auch dafür da, im Ernstfall, also Feuer im Zug, Entgleisung, Unfälle aller Art, die Fahrgäste zu lenken und zu retten, nicht unähnlich Flugbegleitern im Luftverkehr - die sind bekanntlich auch nicht nur Saftschubsen!), Fahrdienstleitern (Stichwort Mainz Hbf anno 2013 - schon vergessen...? Sieht seither nicht viel besser aus mit der Personallage), qualifizierten Elektrikern, Schlossern, Mechatronikern, Instandhaltern in den Werkstätten (die Fahrzeuge brauchen auch dafür Personal)... gibt sicher noch mehr. All diese Berufsgruppen vertritt die EVG NICHT - d.h. laut ihrer Satzung vielleicht, de facto aber längst nicht. Es gibt, seit sich die GDL für alle Berufe geöffnet hat, immer mehr Wechsel von der EVG zur GDL - ja warum wohl...? Weil die EVG das produzierende Personal so gut vertritt....? Ich denke, das kann sich jeder selber beantworten.


    EVG ist die Gewerkschaft der Büro-Leute (also all jener, die sich sowieso seit einem Jahr größtenteils ins sichere Home Office verabschiedet haben und seither nicht mehr vor Ort gesehen wurden), für die mögen die Abschlüsse gut und richtig sein. Fürs produzierende Personal braucht es andere Ansprüche, und die erfüllt die EVG eben einfach nicht.


    Und was das Gejammer über wirtschaftliche Corona-Schäden im Konzern angeht: noch größerer Quatsch fürn Arsch, den die Schlipsfuzzis der Öffentlichkeit in die Augen streuen. Wer hat denn seit Jahrzehnten Milliarden und Abermilliarden versenkt in irgendwelche Leuchtturmprojekte wie Stuttgart 21 oder irgendwelche Rennbahnen, die vielleicht 5 Minuten Fahrzeit sparen; oder noch viel mehr: in Einkaufstouren auf Beteiligungen oder gleich komplette Übernahmen von Speditionen und Transportunternehmen aller Art rund um den Erdball, während man in die Erhaltung des bestehenden Netzes und Betriebes in Deutschland gerade mal das Notwendigste investierte? Garantiert nicht das produzierende Personal! Tja, und irgendwelche Busgesellschaften in Großbritannien oder Dubai werfen nun doch nicht die erhofften Gewinne ab, so ein Ärger aber auch... klar ruiniert das die Bilanzen, aber diese Probleme gab es schon VOR Corona, sie wurden nur durch ein noch relativ gutes Personenverkehrsergebnis in Deutschland kaschiert! Mit Corona war es dann mit dem Schönrechnen vorbei - tja, Pech gehabt!! Verantwortlich dafür sind die Nieten in Nadelstreifen in den Glaspalästen, NICHT das produzierende Personal - aber jenes soll jetzt über "Verzicht" und sogenannte "Vernunft" die Rechnung bezahlen, nicht etwa die Schlipse! Und da soll eine Gewerkschaft, die sich eben auch als solche versteht und nicht nur als Abnickverein, tatenlos zusehen und brav Ja und Amen sagen?! Wohl kaum.


    Der DB-Vorstand hatte es in der Hand, ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Die Chance hat er ganz bewußt verdaddelt... eine entsprechende robuste Antwort ist ganz allein DEM VORSTAND zuzuschreiben, weder der GDL noch dem Personal. Und da kann auch "Corona" keine Ausrede mehr sein, auf wirksame Maßnahmen zu verzichten - denn genau darauf spekulieren die Schlipse ja, daß eben um des lieben Corona-Friedens willens die GDL vielleicht doch einknicken könnte. NEIN. Das kann unmöglich Aufgabe einer Gewerkschaft sein.


    Und sich gegeneinander abstimmen funktioniert halt nicht mit einer Hausgewerkschaft, die praktisch nichts weiter ist als das verlängerte Sprachrohr des Arbeitgebers und die eben in allererster Linie NICHT das produzierende Personal wirklich und effektiv vertritt, sondern nur Verwaltungs-"Papier-Eisenbahner". Zur EVG sage ich nur: Regio-Ergänzungstarifverträge... ist schon einige Jahre her, lief darauf hinaus, daß wir als "fahrendes Volk" damals, das war glaub 2001 oder 2002 herum, als "Sanierungsbeitrag zur wirtschaftlichen Lage des DB-Konzerns" (ach nee, 20 Jahre VOR Corona schon!!! Und noch keine 10 Jahre nach der Privatisierung, bei der die Staatsbahnen Bundesbahn und Reichsbahn ja vom Staat zu 100% entschuldet wurden!), bis zu glaub 15 Schichten unbezahlt pro Jahr MEHR kloppen sollten. Danke, mit SO einer "Gewerkschaft" ist keine Einigung erzielbar.

    Hinweis: Sofern nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, spiegeln meine Beiträge nur meine persönliche Meinung. Diese muß nicht zwangsläufig der meines Arbeitgebers, irgendwelcher Institutionen oder von sonstwem entsprechen, sie muß auch nicht unbedingt jedem gefallen, ich lasse sie mir aber auch nicht verbieten oder madig machen und werde mich im Normalfall auch nicht dafür, daß ich eben eine eigene Sicht der Dinge habe, entschuldigen.

  • Das ist ehrlich gesagt so eine Allerweltsantwort.


    Mal ganz persönlich ausgedrückt:

    Wenn ein Streik direkte Auswirkungen auf mich hat, stört mich der Streik.

    Wenn ein Streik mir keinen Pfennig Geld bringt, stört mich der Streik.

    Wenn ein Streik nicht mehr Freizeit bringt, stört mich der Streik.


    Das ließe sich frei weiterführen.


    Anders gesagt: Jeder Streik, der mir keinen Vorteil bringt, kann mich in irgendeiner Form stören.


    Selbst der Streik, der mir Vorteile bringt, kann mir Unannehmlichkeiten bringen.

    Ich habe das Glück, dass andere für mich Streiken. Wenn ich meinen ersten Streik machen würde, hätte das sehr lange auf niemanden eine Auswirkung. Meinen Arbeitgeber schließe ich jetzt mal aus.


    Für irgendjemand hat ein Streik immer eine Auswirkung.

    Es ist eine inhärentes Merkmal des Streiks.

    Da braucht man sich nicht in die Tasche lügen.

  • Ich habe ja ohnehin als Lösung die Rück-Verbeamtung zumindest von Teilen der Bahn-Beschäftigten vorgeschlagen. Und zwar keinesfalls ironisch gemeint.


    Und was ich vom "Management" halte, könnt Ihr ja aus meinem Beitrag auch herauslesen. Ehe ich mich da auf den Bahn-Vorstand verlasse, schätze ich eher, dass Herr Schwämmlein ein publicity-trächtige Rettungsaktion für in irgendwelchen Bahnhöfen gestrandete Fahrgäste mit flugs herbeigeorderten grünen Bussen organisiert, :P Natürlich nicht aus Nächstenliebe, sondern um zu demonstrieren, dass auf seine grünen Busse mehr Verlass ist auf die roten und weißen Renner der Deutschen Bahn. Genug Busse sollten ja für den Fall des Falles ja verfügbar sein, weil derzeit der Fernbusverkehr erst langsam wieder anläuft. Notfalls würden sich sogar vielleicht seine Konkurrenten wie BlaBla- oder PinkBus an einer gemeinsamen konzertierten "Werbeshow" der Fernbus-Unternehmen beteiligen, weil deren Fernbusse ja mindestens im gleichen Ausmaß untätig auf irgendwelchen Bushöfen herumstehen.:P

  • Umlaufnummer gebe ich nur bedingt Recht. Natürlich stört ein Streik immer, wenn er meine Lebensbereiche betrifft. Aber es ist immer noch ein Unterschied, in welchem Ausmaß:


    Streikt in Frankfurt die U-Bahn, fahre ich eben mit der S-Bahn - was in Bockenheim recht einfach ist. Und sonst gibt es ja immer noch wenigstens Busse.


    Streikt die Müllabfuhr, muss ich meinen Müll etwas länger und umsichtiger in der Wohnung lagern. Streikt die Müllabfuhr 4 Wochen, wird es schon kritisch, wie man an einschlägigen Beispielen aus anderen Ländern sieht.


    Streikt die Feuerwehr, wird es schon sehr schnell ganz kritisch.


    Zum Thema Lokführer: Bei den bisherigen Streiks fuhren ja noch genug Züge. Statt jede Stunde fuhren noch alle 2 Stunden welche. Damit konnte man leben. Jetzt haben wir Corona, und wenn weniger Züge fahren, werden die verbleibenden Züge voller. Vor allem jetzt, wo im Zuge der Lockerungen wieder mehr Menschen unterwegs sind. Da bedeutet Menschenandrang in volleren Zügen und auch im Wartebereich von Bahnhöfen höheres Ansteckungsrisiko.


    Werden noch, z.B. durch Streiks von Fahrdienstleitern, ganze Netzbereiche stillgelegt, wird es schnell kritisch. Früher konnte man ins Hotel oder notfalls auch in eine große Halle. Das ist in Zeiten von Corona schwierig. Da können eben 1.000 Fahrgäste, deren Züge wegen Streiks ausfallen, nicht mal eben in 3 großen Turnhallen untergebracht werden. Und mit den Hotels wird es schwierig, weil die teilweise noch gar nicht darauf vorbereitet sind und auch die offenen Hotels weniger Gäste aufnehmen können. Und aus dem gleichen Grund wird auch die Bereitschaft von Bürgern der jeweiligen Stadt, Fremde zu beherbergen - wie es etwa 1989 nach der Maueröffnung der Fall war, sehr niedrig sein.


    Das heißt, ein erfolgreicher Streik mit sehr weitgehender Lahmlegung des Bahnbetriebes könnte nicht nur einfach unangenehm für die Fahrgäste werden, sondern schlichtweg auch wieder die Verbreitung der Pandemie begünstigen. Und da hilft es auch wenig, auf die Verantwortung des Bahn-Managements zu verweisen - was zweifelsohne zutrifft. Die sind ja erwiesenermaßen schon damit überfordert, wenn irgendein außergewöhnliches Ereignis den Bahnbetrieb regional für einige Stunden lahmlegt.

  • Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Feuerwehr streiken dürfen. In Großstädten ab 100.000 Einwohnern gibt es Berufsfeuerwehren mit Feuerwehrbeamten. Das ist dann Gefahrenabwehr. Bei den vielen Freiwilligen Feuerwehren sieht das sicher ähnlich aus. Das war jetzt ein schlechter Gedankenansatz. Grüße an das Forum Lgog

    25 Jahre Durchmesserlinie 11 Höchst/Zuckschwerdtstraße - Hauptbahnhof - Fechenheim/Schießhüttenstraße ab dem Sommerfahrplan 1991. -- Zehn Jahre Verkehrskreisel am Höchster Dalbergplatz 2007 - 2017 an der Königsteiner Straße. -- Bahnhof Frankfurt-Höchst seit 2016 barrierefrei mit fünf Aufzügen für neun Gleise : zweitgrößter Bahnhof in Frankfurt vor dem Südbahnhof. -- Dezember 2018 : der neue Busbahnhof am Bahnhof Höchst geht in Betrieb.

  • Es gab doch mal die gelben ADAC-Post-Busse, die sind aber schnell vom Markt verschwunden. Sind die in den grünen Farbtopf gefallen? Dem "Auto darf alles Club" sind wohl ein paar Mitglieder zu viel abgesprungen? ;) Grüße an das Forum Lgog

    25 Jahre Durchmesserlinie 11 Höchst/Zuckschwerdtstraße - Hauptbahnhof - Fechenheim/Schießhüttenstraße ab dem Sommerfahrplan 1991. -- Zehn Jahre Verkehrskreisel am Höchster Dalbergplatz 2007 - 2017 an der Königsteiner Straße. -- Bahnhof Frankfurt-Höchst seit 2016 barrierefrei mit fünf Aufzügen für neun Gleise : zweitgrößter Bahnhof in Frankfurt vor dem Südbahnhof. -- Dezember 2018 : der neue Busbahnhof am Bahnhof Höchst geht in Betrieb.