Machbarkeitsstudie Reaktivierung Aartalbahn (-Süd)

  • Nach dem Scheitern der Citybahn wird besonders von Wiesbadener Politikern gerade fleißig nach Alternativen gesucht. Die wohl offensichtlichste ist eine Reaktivierung der (im Südabschnitt) 1983 stillgelegten Aartalbahn Wiesbaden Hbf/Ostbhf - Bad Schwalbach - Diez (-Limburg), welche ja auch im Zuge der CB teilweise reaktiviert werden sollte.

    Zu dieser Reaktivierung gab es in der Vergangenheit schon mehrere Anläufe, welche letztendlich aber alle an fehlender Wirtschaftlichkeit (bzw. letztens an fehlenden politischen Willen) scheiterten.


    Man versucht es aber nochmal, dieses mal vorerst nur im Südabschnitt Wiesbaden - Bad Schwalbach. Es läuft gerade eine Machbarkeitsstudie unter Führung des RMV, dessen Ergebnisse werden im Q2 2022 erwartet.

    Dies war vorgestern in einer nicht ganz uninteressante Online-Veranstaltung zu hören; die Aufzeichnung findet man hier. Der Fokus ist natürlich die Anbindung von Bad Schwalbach und Taunusstein nach Wiesbaden.

    Zum Nordabschnitt gibt es eine letztes Jahr beendete Machbarkeitsstudie des RMV, welche negativ ausfiel (und aktuell warum auch immer nicht öffentlich zugänglich ist)


    Passend dazu erschien gestern ein Artikel des FR.


    Folgendes kann man wohl jetzt schon sagen:


    -Es wird ein Wert von knapp über 1 erwartet

    -Der Wiesbadener Hbf wird auf jeden Fall angefahren*

    -Es wird auf dem Südabschnitt keinen Güterverkehr geben, außer evtl. zum Henkell (beim Landesdenkmal). Auf dem Nordabschnitt hingegen schon (vermutlich hängt in dem Bereich die Wirtschaftlichkeit davon ab)

    -Die Gleise müssen komplett ausgetauscht werden

    -Es soll weiterhin eine Perspektive für die NTB geben


    *was Direktverbindungen nach Mainz/Frankfurt angeht wirkte der Kowol auf mich eher zögerlich. Günter Döring, Verkehrsdezernent schien immerhin Wert drauf zu legen.


    Ansonsten wird bzgl. Stationen, Antriebstechnik, Betriebskonzept usw. natürlich alles direkt mituntersucht.

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  • Kiki

    Hat den Titel des Themas von „Reaktivierung Aartalbahn (-Süd)“ zu „Machbarkeitsstudie Reaktivierung Aartalbahn (-Süd)“ geändert.
  • Danke für die Eröffnung dieses Themas, gute Idee. Ich füge mal den Link auf die Präsentation von Stadtrat Kowol ein, enthält ein paar Basisinformationen:


    Stadtrat Kowol: Reaktivierung der Aartalbahn

    Ursella hatte hatte noch die Aufzeichnung der ESWE-Veranstaltung vom 9.6.2021 verlinkt, gehört auch hierher:


    Veranstaltungsrückblick | Reaktivierung der Aartalbahnonline-Veranstaltung vom 9. Juni 2021

    2 Mal editiert, zuletzt von tunnelklick ()

  • In der gestrigen FAZ wird berichtet das der Rheingau-Taunus-Kreis am Dienstagabend beschlossen hat die Aartalbahn von der Immobiliengesellschaft der DB AG vorerst nicht zu kaufen. Die etwa 450.000 qm große Immobilie kostet 'nur' 215.600 EUR jedoch wäre das aktuell der berühmt berüchtigte Kauf der Katze im Sack. Da ein Teil der Aartalbahn auch Wiesbadener Gemarkung verläuft möchte sich die Stadt Wiesbaden ebenfalls noch nicht entscheiden und bis zum Vorliegen der Machbarkeitsstudie im Spätsommer 2022 warten.


    So zu agieren ist m.E. vernünftig denn sollte die Machbarkeitsstudie nicht das ersehnte Ergebnis bringen dann haben Kreis und Stadt eine Immobilie gekauft aus der nicht unerhebliche Nachfolgekosten aus den Themen Sicherungspflicht und Haftung für sie erwachsen können. Bevor es hier also weiter geht ist Geduld bis 2H 2022 gefragt.

  • Die Kaufentscheidung an einen AfD-Antrag zu koppeln finde ich schon ein bisschen eigenartig. Grundsätzlich aber eine nachvollziehbare Entscheidung.


    "Spätsommer" klingt für mich aber eher nach Q3 als Q2, ob man noch ganz im Zeitplan ist?

  • Die Voruntersuchung des Südabschnitts (Wiesbaden - Bad Schwalbach) soll nun bis Ende des Jahres 2022 abgeschlossen werden. Darüber wurde im Ausschuss für Mobilität der Stadt Wiesbaden berichtet.


    Gleichzeitig wurde der Sachstand der Voruntersuchung im Bereich der Stadt Wiesbaden vom RMV präsentiert: Präsentation


    Nach Abschluss der Voruntersuchung, soll im Frühjahr 2023 mit der Gesamtuntersuchung der Strecke (Wiesbaden-Diez) begonnen werden. Man rechnet hierbei mit einer Zeitdauer von mindestens 1,5 Jahren.


    Die FAZ berichtete bereits am 16. September 2022.

  • Ein Paar weitere Infos bietet dieser FR-Artikel (wieso die mehr Infos haben als die offizielle PM, verstehe ich nicht so recht). u.A. geht's da detaillierter um die Fahrzeit und den Takt, sowie die vorgesehenen Halte. Auffälligerweise ist Landesdenkmal scheinbar raus, dafür werden Halte sowohl in "Dolomitenstraße" als auch in "Klarenthal" aufgelistet (habe meine Zweifel, ob das so stimmt).

    Genannt werden auch "Lokomotiven mit Wasserstofftechik". Ich sag da besser nichts zu.

  • (wieso die mehr Infos haben als die offizielle PM, verstehe ich nicht so recht)

    (Die Ursache ist Recherche, was zum Broterwerb von Journalisten gehört und dem Bürger einen zentralen Anlass für die Lektüre einer Zeitung bieten kann.) ;)

  • Die Machbarkeitsstudie kann nun hier abgerufen werden. Hab sie nur kurz überflogen, aber vorweg paar Interessante Erkentnisse daraus:

    -Untersucht wurden als Endpunkt lediglich der Ostbhf. bzw. der Hbf. Letzterer wurde, wie bereits bekannt, aus Kostengründen verworfen.

    -Am Ostbhf. soll es im Wesentlichen einen Anschluss an die S9 geben (Übergangszeit in beiden Richtungen 6 Minuten), sowie an die S8 (Übergangszeit 11 bzw. 15 Minuten).

    -Gekreut wird in Dotzheim und in Hahn; auch in Bad Schwalbach soll es ein zweites Gleis geben

  • Was mir jetzt noch auffällt: der Regionalbusverkehr soll wirklich ordentlich zusammengestrichen werden. Über die Eiserne Hand soll wohl garkein Bus mehr fahren, allerdings sollen auch Fahrten über Wehen und Schlangenbad entfallen. Dadurch sollen in der HVZ gut 16 Kurse eingespart werden.

  • Doch, über die Eiserne Hand soll ja im Zuge des NVP die neue Linie 39 von Hahn nach Wiesbaden fahren.

    Das ist ja der Witz daran: die Gutachter, die die Machbarkeitsstudie erstellt haben, sehen explizit keinen Busverkehr über die Eiserne Hand vor. Die Gutachter, die den NVP erstellt haben, sehen dort hingegen zusätzlich zur Aartalbahn gut 4 Busfahrten pro Stunde und Richtung vor - darunter die 39. Abgesprochen hat man sich also offensichtlich nicht. Es stellt sich also die Frage, ob die Reaktivierung der Aartalbahn bei weitgehender Beibehaltung des Regionalbusverkehrs - wie im NVP vorgesehen - trotzdem wirtschaftlich wäre.