Wiesbaden Hbf: Großstörung durch Absenkung der Salzbachtalbrücke

  • Die Studienlage ist insofern eindeutig, als der Verkehr natürlich nicht verschwindet. Es gibt Minderungseffekte unterschiedlichen Umfangs, vermutlich abhängig von den lokalen Verhältnissen und natürlich von der Funktion der Straßen. Wenn ich die Hauptwache für den Durchgangsverkehr sperre ist das etwas anderes als wenn ich die A66 am Salzbachtal kappe. Die durchschnittliche Tagesverkehrsmenge dort waren 2015 deutlich über 80.000, d.h. in den Hauptverkehrszeiten kann das schon mal das Doppelte sein. Diese Verkehrsmenge verschwindet nicht, sie verteilt sich auf ein Straßennetz, dass diesen Mehrverkehr nicht aufnehmen kann.


    Lies dir doch mal die Meta-Studie durch da sind lauter Salzbachtalbrücken mit dabei mit ähnlichen oder höheren Verkehrsaufkommen. Ein Teil des Verkehrs verschwindet (am Beispiel der Sperrung der A13 bei London 1996 gut 33%), ein Teil verlagert sich und erhöht das Verkehrsaufkommen auf Ausweichrouten und ändert durch das dort erhöhte Verkehrsaufkommen die Kalkulation von Pendler*innen, die dann eher geneigt sind auf den ÖPNV umzusteigen weil sie auf ihrer Route keinen Reisezeitvorteil im Auto haben. Mit keiner Maßnahme lässt sich so gut (Auto-)Verkehrsmengen reduzieren und verlagern wie mit Straßenschließungen, da kann man den ÖPNV noch so gut ausbauen - die Push-Effekte sind bei der Verkehrsmittelwahl signifikant größer als Pull-Effekte.

  • Wie meinst du das? Eine Tagesverkehrsmenge enthält doch die Hauptverkehrszeiten schon?

    Aber auch Zeit oder Verkehrsaufkommen zwischen 00:00 und 04:00 Uhr, Sa + So. 80:000 durch 24 = 3.333 Fahrzeuge pro Stunde geht so nicht.

    Oder anders: Wenn am WE nur 20.000 Fahrzeuge die Brücke benutzen, müssen sich die fehlenden 120.000 Fahrzeuge auf Mo - Fr aufteilen, heißt also rechnerisch 104.000 Fahrzeuge per Werktag, davon ein Großteil während der HVZ.

  • Ich habe auch einiges zu dem Verkehrsthema schon über die Jahre gelesen.

    Da werfe ich jetzt mal eine andere Stellen rein wo man ansetzen könnte statt [sich] an der Salzbachtalbrücke (*) [abzuarbeiten]:


    Umlegung/-trassierung eines Abschnittes der A671 via B455 & A66 - Rückbau der entfallenden Trasse.

    Reduzierung der Autobahnanschlusstellen.

    zB Auf die A5 Frankfurt bezogen zwischen Homburger Kreuz und Frankfurter Kreuz wird bis auf das Westkreuz alles zu gemacht.


    (*) Für den Neubau werfe ich mal die Idee mit rein - auch wenn es noch keine Zulaufstrecken gibt - eine Trasse für einen

    Radschnellweg mit anzubringen

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  • Aber auch Zeit oder Verkehrsaufkommen zwischen 00:00 und 04:00 Uhr, Sa + So. 80:000 durch 24 = 3.333 Fahrzeuge pro Stunde geht so nicht.

    Oder anders: Wenn am WE nur 20.000 Fahrzeuge die Brücke benutzen, müssen sich die fehlenden 120.000 Fahrzeuge auf Mo - Fr aufteilen, heißt also rechnerisch 104.000 Fahrzeuge per Werktag, davon ein Großteil während der HVZ.

    Hatte jemand von stündlichen Fahrzeugmengen geschrieben? Dein Text las sich für mich, als wolltest du irgendwie 160.000 Kfz in die HVZ packen. Das ergab keinen Sinn, und hattest du anscheinend ja auch nicht gemeint. OK

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  • Der Bau einer - oder zweier ! - neuer Güterzug-Magistralen macht doppelten Sinn: Einmal, um wie Kiki richtig schreibt, die rechts-rheinische Strecke vom Güterverkehr zu entlasten und dort mehr Züge des Personenverkehrs zu ermöglichen. Und dann natürlich auch, um die geschundenen Anwohner beider Bahnstrecken im Mittelrheintal endlich vom Güterzug-Lärm zu entlasten!


    Kostet natürlich viel Geld. Sinnvoll wären sogar grundsätzlich zwei Strecken, eine rechtsrheinisch durch Taunus und Westerwald, die andere links-rheinisch durch Hunsrück und Eifel. Grob gesagt, in angenäherter Parallel-Lage zu A 3 und A 61. Links-Rheinisch könnte damit sogar Hahn zum Luftfracht-Drehkreuz entwickelt werden. :) Für den in Deutschland heiligen Autoverkehr wird ja auch keine Ausgabe gescheut. Der Hinweis auf die beiden Autobahnen zeigt das ja schon. Und dann gibt es alle möglichen sehr fragwürdigen Projekte wie der bis zu 10-spurige Autobahnausbau durch und rund um Frankfurt oder etwas weiter nördlich die A 49 (Alternative weiterer Ausbau der Main-Weser-Bahn).


    Richtigerweise ist die Verkehrsverlagerung erst n a c h entsprechendem Ausbau der Eisenbahnstrecken auf Schweizer Standards möglich.


    Vorschlag für einen Zwischenschritt: Bei den vorhandenen mehr als 4-spurigen Autobahnen wird jeweils 1 Spur pro Richtung für Busse reserviert.

    Eine Autobahnspur schafft bei PKW-Nutzung etwa 1.500 - 2.000 Personen / Stunde und Ri. Bei Nutzung durch gut besetzte Busse (30 Fg. / Bus) wären etwa 7.200 Personen / Stunde und Ri. möglich. Das bei einer Busfolge von 15 Sekunden. Realistischer wären etwa 20 - 30 Sekunden, was immer noch 3.600 - 5.400 Fg. / Stunde und Ri. ermöglicht.


    Dabei könnten die Fahrten der Fernbusse von Flixbus und Co. mit Expressbussen des Regional- und Nahverkehrs überlagert werden. Auf der Autobahn ist das ja bei den maximalen Geschwindigkeiten von 80 km /h (für Busse im Linienverkehr) möglich. Reisebusse müssten zwar dann auf die maximal möglichen 100 km / h verzichten, hätten aber dafür den Vorteil einer eigenen Fahrspur. Diese sollten dann natürlich auch durch entsprechende innerstädtische Busspuren und -straßen im Anschluss ergänzt werden. Da könnten dann sowohl FlixBus wie ein RMV-Expressbus die 40 km zwischen Frankfurt und Wiesbaden in 40 Minuten schaffen.


    Schritt 2 wäre dann die entsprechende Erweiterung des Eisenbahnverkehrs, schätzungsweise realistisch in 2040+. Dann kann man auch überlegen, welche Elemente des Straßennetzes dann zurückgebaut werden, Radschnellweg oder Bus-Trasse werden. :P

  • Links-Rheinisch könnte damit sogar Hahn zum Luftfracht-Drehkreuz entwickelt werden. :)

    Nein, könnte es nicht, da die Hälfte der Luftfracht als Beiladung auf Passagierflügen transportiert wird und es logistisch unsinnig ist, das Frachtaufkommen auf unterschiedliche Flughäfen aufzuteilen. Das Luftfracht-Drehkreuz ist Marketing-Mär und feuchter Traum des Flughafens Hahn.


    Wollte man ernsthaft verstärkt Bahn-Verknüpfung zur Luftfahrt, böte es sich an, das in Frankfurt oder Leipzig zu tun. An beiden Flughäfen liegen mindergenutzte Gleisanschlüsse.

  • .. die Oberleitung wird sicher vorher abgebaut, aber die Brückenteile stürzen ja direkt auf die Schienen - die kann man ja nur provisorisch abdecken/absichern, aber hinterher muss man gucken, ob sie was abbekommen haben ...

    Die Schienen und Straße wird vor der Sprengung mit Geotex abgedeckt und darauf kommt eine dicken Schicht Schotter zum abpolstern damit herabstürzende Betonteile das abgedeckte nicht beschädigen. Nach dem Abräumen des Schutts kann Schotter und Geotex wieder weg. Sicherlich werden Schutzschalung oder -matten montiert um das unkontrollierte umherfliegen von Trümmerteilen bei der Sprengung zu verhindern.

    Da momentan alle gebannt auf die Brücke schauen, ob sie überhaupt noch hält, bezweifle ich irgendwelche Aktivitäten unter oder an der Brücke. Da wird es keinen Abbau der Oberleitung, ein großes Abdecken der Gleise oder das Einhüllen der Brücke geben. Nur die Sprengmeister werden an die Brücke ran gehen (müssen). Genua lässt grüßen!
    Die Oberleitung kann man noch 50 m vor und hinter der Brücke auftrennen, damit sie nicht kilometerweit rumgerissen wird.

  • Hängt davon ab, in wieweit die Brücke noch gesichert werden kann. Die Sprengmeister müssen ja zumindest einigermaßen gesichert arbeiten können.

    Nichtsdestotrotz dürften wohl nur die allernötigsten Arbeiten im Gefahrenberich stattfindenden.


    Irgendwo stand zu lesen, das zuerst ( nur) die nördliche Brücke an der Reihe sein soll, die südliche anschließend.

  • Mit keiner Maßnahme lässt sich so gut (Auto-)Verkehrsmengen reduzieren und verlagern wie mit Straßenschließungen,


    Gegen weniger Autoverkehr ist gar nichts einzuwenden, aber es sei die Frage erlaubt: verlagern wohin? Als wäre Verlagerung des Verkehrs von der A66 weg ein sinnvolles Ziel. Stadtplanung bemüht sich, den Durchgangsverkehr aus den Innenstädten und Wohngebieten rauszuhalten, um die Leut drin zu halten. Und jetzt soll Verkehrsverlagerung dorthin wieder das Mittel der Wahl sein? Nicht dein Ernst, oder?

  • Und jetzt soll Verkehrsverlagerung dorthin wieder das Mittel der Wahl sein? Nicht dein Ernst, oder?

    nein, soll es nicht. Ich verstehe, dass das Konzept wenig intuitiv ist, aber bitte versuche, dennoch zu verstehen, was es beinhaltet: weg von der Straße bzw weg von motorisiertem Individualverkehr. „Ihr wollt doch nicht im ernst MIV in Wohngebiete verlagern!?“ ist ein Strohmann.

  • Das was sich jetzt runterreduzieren dürfte ist der Kurzstreckenverkehr. zB Biebrich <-> Südfriedhof/Berufsschulen.

    Für die wird es nämlich zeitaufwendig weil die Alternative ein Nadelöhr ist. Der Verkehr aus dem Rheingau wird

    sich nur verlagern: A60/andere Uhrzeit der Pendelfahrt [und durch WI]

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