Offenbach kürzt Zuschüsse zum ÖPNV

  • Ich habe zum Beispiel noch nie verstanden, warum auf den Kurzläufern der 104 (Marktplatz-Lauterborn) Gelenkbusse fahren und auf den längeren Kursen (Kaiserlei-Eberhardt-von-Rochow-Straße und Kaiserlei-Bieber) meistens Solobusse unterwegs sind, obwohl die längeren Kurse deutlich besser ausgelastet sind. Auf Nachfrage bei NiO kam nur zurück "Wir werden den ÖPNV optimieren. Danke für Ihre Rückmeldung.". Zwei Jahre später hat sich nichts verändert. Genug Solobusse dürften vorhanden sein und zum letzten Fahrplanwechsel hat FraBus als Subunternehmer ja nochmal mehr Kurse übernommen (Einmal 106 und zweimal 102, dafür einmal 108 weniger).


    Ansich ist das Netz gut aufgebaut, aber noch ausbaufähig.

    Bin dort nicht so ortskundig, aber kann es sein, dass auf den langen Kursen irgendwo eine enge Kurve ist wo die Gelenkbusse nicht durch kommen?

  • Bin dort nicht so ortskundig, aber kann es sein, dass auf den langen Kursen irgendwo eine enge Kurve ist wo die Gelenkbusse nicht durch kommen?

    Nein, eigentlich nicht. Auf einzelnen langen Kursen auf der 104 fahren ja Gelenkbusse, aber eben nicht nur Gelenkbusse. ^^

  • Das könnte an sich schon Sinn machen, wenn die Fahrgäste mitgespielt hätten. Der Abschnitt Bieber-Lauterborn ist ja oft nicht so stark ausgelastet, für die doch Recht lange Strecke reicht also eigentlich ein Solobus. Im Nordend reicht der Solobus an sich auch. Deswegen kann ich nachvollziehen, dass die größere Kapazität auf dem meist genutzten Bereich angeboten wird.

  • Die Frankfurter Rundschau berichtet darüber, dass das Offenbacher Stadtparlament es nun beschlossen hat. Bericht FR online

    Es muss wohl nun bis zur nächsten Sitzung mitte Juli ein Vorschlag erarbeitet werden, welche Kürzungen es geben wird, damit diese schon zum kommenden Fahrplanwechsel greifen können.

    Laut den Freien Wählern Offenbach werden wohl mindestens 20 Busfahrer nicht mehr weiterbeschäftigt Quelle: Freie Wähler Offenbach Facebook

    Dies ist leider kein guter Tag für den ÖPNV in Offenbach.

    Gruß, Der Evo


    Offenbach ist nicht so schlimm wie alle sagen....

    Einmal editiert, zuletzt von Der Evo ()

  • Also den Wählern Wein predigen und danach den Bürgern Wasser ausschenken. So unterstützen Grüne, SPD und FDP den Bundestagswahlkampf der Offenbacher CDU bestmöglich.


    Die logischen Konsequenzen sollte auch Frankfurt jetzt schnellstmöglich ziehen. Denn der Straßenbahnlückenschluss via Offenbach ist damit faktisch tot. Die Studie dazu kann man getrost stoppen. Das Ergebnis interessiert die Offenbacher eh erst wieder in viereinhalb Jahren, um im nächsten Wahlkampf die Bürger erneut verarschen zu können. Einfach traurig.

  • Die logischen Konsequenzen sollte auch Frankfurt jetzt schnellstmöglich ziehen. Denn der Straßenbahnlückenschluss via Offenbach ist damit faktisch tot. Die Studie dazu kann man getrost stoppen. Das Ergebnis interessiert die Offenbacher eh erst wieder in viereinhalb Jahren, um im nächsten Wahlkampf die Bürger erneut verarschen zu können.

    Nun wäre es aber schon maximal unklug, eine solche Studie erst nach der nächsten Kommunalwahl wiederaufzulegen.


    Was ist eigentlich in Offenbach passiert, um solche Maßnahmen treffen zu müssen? Ist irgendeine Einnahmequelle weggebrochen? Ein großes Gewerbe weg?

  • Die Rundschau schreibt:

    Zitat

    2019 hatte der Offenbacher ÖPNV ein Defizit von acht Millionen Euro, 2023 liegt er in der aktuellen Planung bei 18 Millionen Euro.

    Diese Beträge teilen sich auf in Zuschüsse durch die Stadtwerke und solche direkt aus dem städtischen Haushalt. Es ist also nicht nur ein generelles Loch im Haushalt zu stopfen, sondern ein ÖPNV-spezifisches Problem zu lösen.


    Wo diese Kostenexplosion herstammt, ist dem Artikel nicht zu entnehmen. Woher die Kosten kommen, ist unklar. Die Koalition bringt noch immer Corona und den Tarifabschluss als Gründe vor. ver.di gibt an, dass die Tariferhöhungen zwischen 3,5% in den oberen Entgeltgruppen und 8% in den unteren Entgeltgruppen liegt.


    Laut einem Interview mit RMV-Geschäftsführer Ringat seien die Einnahmeverluste durch Corona von Bund und Land 2020 komplett ausgeglichen worden und auch 2021 rechnet er mit einem solchen Ausgleich. Laufen die Einnahmen der Offenbacher Busse über den RMV oder direkt in die Kassen der OVB?


    Die Elektrobusse schlagen mit jährlichen Abschreibungen von 900'000€ zu Buche. Rund 80% der Mehrkosten der Elektrobusse sind durch Bund und Land gefördert. Es würden also ähnlich hohe Abschreibungen durch Dieselbusse entstehen.

  • Was ist eigentlich in Offenbach passiert, um solche Maßnahmen treffen zu müssen? Ist irgendeine Einnahmequelle weggebrochen? Ein großes Gewerbe weg?

    Eigentlich nur das auch, was in anderen Städten auch geschieht. Es wurden in letzter Zeit sogar Wohngebiete fertiggestellt (wobei ich die ÖPNV Einbindung eher suboptimal bezeichnen würde). Wohngebiete erfordern langfristig stetige Investitionen wie ÖPNV, Bildungseinrichtungen, sonstige Infrastruktur usw. Wenn für Wohngebiete aber Gewerbeflächen entfallen, entfällt im Endeffekt aber auch die Einnahmen aus dem Bereich. So kommt eines zu anderen.

    Eventuell wäre das aber auch eine Chance, den ÖPNV komplett neu zu bewerten und neu zu organisieren.

  • Eigentlich nur das auch, was in anderen Städten auch geschieht.

    Stimmt nicht ganz. Es hat etwas mit der EVO zu tun (Energieversorgung Offenbach, an der die Stadt noch zu 49% beteiligt ist) , deren Ergebnisse der vergangenen Jahre nicht mehr so stark waren. Sie hat einen Großteil des Defizits ausgeglichen und das fällt jetzt weg.

  • Das trifft z.B. auch auf Frankfurt zu. Die Stadtwerke Holding (u.a. Mainova, Fraport) soll ein Rekorddefizit eingefahren haben, bei der Messe dürfte 2020 auch nicht der riesige Gewinn angestanden haben. Daher ist zu befürchten, daß die Ankündigung in OF lediglich erst der Anfang ist. (Ffm ist ja noch nicht soweit) .

  • … wie wurde ich hier im Forum kritisiert, als wir über die Verbindung der Linien-Endpunkte der 16 und der 12 durch Offenbach kritisiert. OF wird keine Straßenbahn mehr bauen. Und Frankfurt wird wie so manche vermuten auch nicht finanzieren und bauen.


    Trotzdem sehe ich die Notwendigkeit die Schienenververbindung von der Hanauer über die vorgesehene Trasse bis zur Mainbrücke herzustellen. Ideal wäre dabei die U6 unterirdisch bis Ratsweg herzustellen und dann oberirdisch auf der heutigen Strecke. Und die 12 bis OF-Brücke. Also mit einer kurzen Gemeinschaftsstrecke östlich Ratsweg bis zum Abzweig beim „exNeckermann“.

  • … wie wurde ich hier im Forum kritisiert, als wir über die Verbindung der Linien-Endpunkte der 16 und der 12 durch Offenbach kritisiert. OF wird keine Straßenbahn mehr bauen. Und Frankfurt wird wie so manche vermuten auch nicht finanzieren und bauen.

    Das Thema würde ich noch nicht ganz abschreiben. Solche Projekte würde natürlich nicht die Stadt Frankfurt, sondern das Land Hessen und eventuell der Bund bezuschussen. Ohne solche Förderung wäre Offenbachs Busflotte z.B. auch nicht zur Hälfte elektrisch.


    Die Betriebskosten müssten nicht unbedingt viel höher sein, zudem würde die Straßenbahn ja auch einige Relationen der Busse ersetzen. Das würde Synergien schaffen, die OF und FFM leider viel zu wenig nutzen.

  • Die Betriebskosten müssten nicht unbedingt viel höher sein, zudem würde die Straßenbahn ja auch einige Relationen der Busse ersetzen. Das würde Synergien schaffen, die OF und FFM leider viel zu wenig nutzen.

    Da wäre ich auf Frankfurter Seite aber sehr, sehr vorsichtig. Was, wenn die Offenbacher nach ein paar Jahren erneut eine dumme Entscheidung wie jetzt treffen und sagen: Wir steigen aus und wollen keine Straßenbahn mehr? Oder sie wollen den Takt auf ihrem Abschnitt reduzieren? Im schlimmsten Fall zahlen die Frankfurter am Ende den Betrieb alleine, weil sie weiter ihren Ringschluss zwischen Fechenheim und Oberrad aufrecht erhalten wollen.


    Nein, da ist es besser, wenn Frankfurt von den "Regionalstrecken" jetzt erstmal die nach Neu-Isenburg/Langen/Dreieich und Bad Vilbel anpackt. Dort haben die Orte jeweils einen viel höheren Eigennutzen, weshalb solche Ausstiegs-/Reduzierungsrisiken erheblich geringer sind. Die Offenbacher Strecke kann man getrost schubladisieren.

  • Was, wenn die Offenbacher nach ein paar Jahren erneut eine dumme Entscheidung wie jetzt treffen und sagen: Wir steigen aus und wollen keine Straßenbahn mehr? Oder sie wollen den Takt auf ihrem Abschnitt reduzieren? Im schlimmsten Fall zahlen die Frankfurter am Ende den Betrieb alleine, weil sie weiter ihren Ringschluss zwischen Fechenheim und Oberrad aufrecht erhalten wollen.

    Also das ist jetzt aber sehr weit her geholt.

  • Da wäre ich auf Frankfurter Seite aber sehr, sehr vorsichtig. Was, wenn die Offenbacher nach ein paar Jahren erneut eine dumme Entscheidung wie jetzt treffen und sagen: Wir steigen aus und wollen keine Straßenbahn mehr? Oder sie wollen den Takt auf ihrem Abschnitt reduzieren? Im schlimmsten Fall zahlen die Frankfurter am Ende den Betrieb alleine, weil sie weiter ihren Ringschluss zwischen Fechenheim und Oberrad aufrecht erhalten wollen.


    Nein, da ist es besser, wenn Frankfurt von den "Regionalstrecken" jetzt erstmal die nach Neu-Isenburg/Langen/Dreieich und Bad Vilbel anpackt. Dort haben die Orte jeweils einen viel höheren Eigennutzen, weshalb solche Ausstiegs-/Reduzierungsrisiken erheblich geringer sind. Die Offenbacher Strecke kann man getrost schubladisieren.

    Der Nutzen wäre für Offenbach selbst denke ich schon hoch genug; schließlich wird die (Wieder-)Verlängerung auch von den Ladenbesitzern gefordert. Das Problem ist denke ich im Endeffekt einfach, dass Offenbach (im Gegensatz zu den anderen genannten Städten) kein Geld hat.

  • Also das ist jetzt aber sehr weit her geholt.

    Naja, das wäre nicht der erste Fall in der Geschichte, wo Straßenbahnen plötzlich an der Stadtgrenze enden oder zumindest ihren Takt reduzieren. Das oberschlesische Straßenbahnnetz hat da in letzter Zeit so einige Fälle, wo der einzelne Dorfbürgermeister der Meinung war, daß man doch keine Straßenbahn braucht.

  • Im schlimmsten Fall zahlen die Frankfurter am Ende den Betrieb alleine, weil sie weiter ihren Ringschluss zwischen Fechenheim und Oberrad aufrecht erhalten wollen.

    So what? Wenn aus Frankfurter Sicht der Ringschluss sinnvoll ist, dann ist er auch wertvoll. Wenn nicht, ergibt es einfach keinen Sinn, ihn aufrecht zu erhalten. Da Fördermittel zweckgebunden sind, wird es auch 25 Jahre lang nach Betriebsbeginn keine Streckenstilllegung in Offenbach geben – ein Ofxit (oder Tramxit?) muss also nicht befürchtet werden, weil er teuer wäre. Was von Offenbacher Seite aus passieren kann, wäre eine Reduktion der Takte; womit wir wieder am Anfang sind: wenn der Betrieb des Lückenschlusses mit höherem Takt aus Frankfurter Sicht sinnvoll ist, dann soll halt doch einfach jeder zweite Zug ohne Halt in Offenbach von Fechenheim nach Oberrad fahren. (Ich bezweifle das.) Die Infrastruktur muss Frankfurt sicher nicht bezahlen.

  • Interessant wird es ja auch, was mit dem neuen Nahverkehrsplan passiert, der gerade in Arbeit ist. Der sollte ja Ende des Jahres beschlossen werden, aber man wird da ja wohl noch "etwas großzügiger" geplant haben, sodass die Pläne da jetzt ja komplette Utopie geworden sind. Ich denke mal, dass die Vorleistungen in Form von Haltestellen im Mainzer Ring und der Grenzstr. Für die Verlängerung der 108 noch ein Weilchen ungenutzt bleiben werden und hoffe, dass der Fahrplan zumindest nicht viel schlechter wird als er vor Dezember 2018 war.

    Gruß, Der Evo


    Offenbach ist nicht so schlimm wie alle sagen....