Die Offenbacher Post berichtet über Pläne der regierenden Ampelkoalition, die Finanzierung des ÖPNV zu halbieren (15.06.2021, 18.06.2021). Für die Jahre 2022 bis 2025 sollen die Einsparungen in Summe 19 Millionen Euro betragen. Einschneidungen soll es dabei hauptsächlich im nächsten Jahr geben, in dem der Zuschuss auf 3,7 Mio€ beschränkt werden soll. In den Folgejahren soll es immerhin 5 Millionen geben. Ein Teil der Einsparungen soll durch eine Erhöhung des Anteils der Stadtwerke um jährlich eine Million aufgefangen werden.
Als Begründung wird die geringere ÖPNV-Nutzung während der Corona-Krise sowie der teure Tarifabschluss der Busfahrer angeführt. Die Einführung der teuren Elektrobusse wird jedoch nicht in Frage gestellt. Diese seien zum einen stark bezuschusst und seien zum anderen Teil des Luftreinhalteplans.
Die 4,5 Millionen Kilometer, die derzeit im Jahr gefahren werden, müssten um ca 1 Million Kilometer (22%) reduziert werden, um die geforderten Einsparung erzielen zu können. Die grüne Mobilitätsdezernentin Sabine Groß wollte sich der OP gegenüber noch nicht dazu äußern, wie die Einsparungen sich auf das Personal auswirken werden.
Die Argumente sind wenig überzeugend. Die Einnahmeverluste durch Corona werden großteils durch Bund und Land abgefangen. Die Passagierzahlen im Mai 2021 sind auf ähnlichem Niveau wie im Mai 2019 vor der Pandemie. Und der Tarifabschluss könnte zwar bei gleicher Förderung des ÖPNV zu kleineren Leistungskürzungen führen, aber es ist vollkommen unverständlich, wie der Tarifabschluss eine Kürzung des Zuschusses (i.B. in diesem Umfang) verursachen soll.